Realismus statt Hype in 2010

Cloud Computing und Virtualisierung

14.12.2009 von pte pte
Cloud Computing hat sich 2009 endgültig als großes IT-Thema etabliert, dem auch die Security-Industrie große Bedeutung beimisst. Nach Expertenmeinung wird 2010 ein differenzierter Umgang mit dem Thema erfolgen.

"Wenn ich IT mit Stift und Papier vergleiche, dann ist Cloud wie die Erfindung des Buchdrucks", meinte etwa Eva Chen, CEO von Trend Micro, im Rahmen eines Pressebriefings. Dass dieser und andere Security-Anbieter bemüht sind, sich mit geeigneten Lösungen gut aufzustellen, ist nicht verwunderlich. "Sicherheit ist der größte Hemmer für Cloud Computing", meint Graham Titterington, Principal Analyst bei Ovum, im Gespräch mit pressetext. Das gelte auch für die Virtualisierung, die dabei zu oft in einen Topf mit dem Cloud-Thema geworfen werde. Jedenfalls ortet Titterington in beiden Bereichen die Chance, dass 2010 der übertriebene Hype einem differenzierteren Umgang mit den Themen weicht.

Seit Ende 2007 hat die dezentrale Cloud als Computing-Ansatz einen derartigen Push erlebt, dass der Begriff selbst von Branchenkennern inzwischen praktisch als Unwort gesehen wird. Virtualisierung wiederum ist ein Thema, dass nicht zuletzt durch "grüne" Rechenzentren stark in den Vordergrund gerückt wurde. "Wir werden ausgeglichenere Haltungen zu diesem Thema sehen", prognostiziert Titterington nun für das kommende Jahr. Dadurch eröffnet sich letztendlich die Chance, auch die damit verbundenen Herausforderungen realistischer zu betrachten.

Bildgalerie: Cloud Computing
Einsatzgebiete von Cloud Services
Hardware-Kapazität (Rechenleistung und Speicherplatz), E-Mail und Geschäftsanwendungen werden besonders gerne in die Cloud ausgelagert.
Gründe für die Cloud
"Kosten senken" ist auch bei Cloud Services die Hauptmotivation. Warum der Punkt "Personalkosten in der IT senken" so unwichtig sein soll, mag an der Gruppe der befragten IT-Verantwortlichen liegen - die Geschäftsleitung sieht das möglicherweise anders.
Gründe gegen die Cloud
In den Firmen selbst ist man sich nicht sicher, ob man Daten überhaupt auslagern darf. Außerdem kennt sich niemand damit aus und ein Budget dafür gibt es noch nicht.
Gründe gegen die Cloud
Dem Cloud-Diensleister gegenüber misstraut man in Sachen Sicherheit und gesetzeskonformer Handhabung.

"Virtualisierung und Cloud müssen gesondert betrachtet werden", mahnt Titterington in Hinblick auf häufige Vermischungen gerade im Security-Bereich. Denn virtuelle Maschinen sind ganz unabhängig von der Cloud ein wichtiges Thema auch für klassische zentrale Rechenzentren. Hier ortet Titterington neben Sicherheit vor allem im Management virtueller Maschinen eine wichtige Frage für das kommende Jahr auf dem Weg zum endgültigen Erfolg.

Probleme beim Cloud Computing

Für die tatsächliche Nutzung von Cloud-Angeboten durch Unternehmen sei derzeit unter anderem die oft mangelnde Transparenz der Dienste ein Hindernis, so Titterington. Doch auch Datensicherheit ist ein Problem. "Diesbezüglich ist die Zugangskontrolle eine große Herausforderung", so der Analyst. Denn der Vorteil der Cloud, dezentral von überall aus auf firmeninterne Ressourcen zugreifen zu können bringt mit sich, dass auch illegitimer Zugriff auf interne Daten leicht von außerhalb klassischer Firmennetzwerke versucht werden kann.

Ein Problem sei diesbezüglich, dass ein klassisches passwortgeschütztes Login eigentlich keine ausreichend starke Absicherung darstellt, so der Analyst. Außerdem werde es mehr denn je entscheidend sein, Zugangsrechte von aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Mitarbeitern umgehend zu löschen - sonst könnten Firmendaten allzu leicht in großem Umfang der Konkurrenz in die Hände fallen. (pte/mje)