Cloud, SaaS und die Folgen

Cloud Computing: Admin-Jobs in Gefahr

12.08.2011 von Andrea König und Bernard Golden
Misstrauen gegenüber Public Cloud ist meist Selbstschutz. Denn wer nur installiert und konfiguriert, könnte mit einer automatisierten Cloud den Job verlieren.

Bernard Golden von unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com ist aufgefallen, dass in nahezu jeder Diskussion um Cloud Computing erwähnt wird, dass Cloud Computing Jobs kostet. Im Misstrauen, mit dem viele der Public Cloud begegnen, schwingt auch eine starke emotionale Komponente mit.

Kostensenkung: Einer IDC-Studie zufolge ist Personal durchaus ein Thema, denn hier könnte man mit Cloud Computing sparen.
Foto: IDC

Golden mutmaßt, dass IT-Abteilungen sich vielleicht deshalb gegen Cloud Computing sträuben, weil sie den Jobverlust fürchten. In einer Umfrage unter IT-Verantwortlichen würden sich nur sieben Prozent für eine Public Cloud entscheiden. 47 Prozent der Befragten würden eine Private Cloud bevorzugen. Golden ist versucht, diese Umfrageergebnisse mit Selbstschutz zu erklären.

Weniger wichtig: Die von IDC befragten IT-Verantwortlichen sehen beim Thema Personal und Cloud wenig Schwierigkeiten.
Foto: IDC

Forrester-Analyst Ted Schadler wurde kürzlich in einem Infoworld-Artikel folgendermaßen zitiert: "Cloud Computing ist eine Gefahr für Blue-Collar-ITler, zum Beispiel Admins und Mitarbeiter im Bereich IT-Infrastruktur." Wer sich vor allem mit der Installation, Administration und Konfiguration von Softwarekomponenten in diesem Bereich beschäftigt, könnte durch Cloud Computing schon bald überflüssig sein, glaubt auch Bernard Golden. Das liegt seiner Meinung nach aber nicht an der Virtualisierung, sondern an der Automatisierung von Prozessen.

Dass durch die Automatisierung von Prozessen Arbeitsplätze redundant werden, ist nichts Neues, schreibt Golden. In vielen anderen Bereichen konnte man dieses Phänomen schon beobachten. In einer automatisierten Cloud-Umgebung seien nicht Tätigkeiten wie Installieren und Konfigurieren gefragt, sondern das Entwerfen und Implementieren solcher Cloud-Umgebungen.

Alte Systeme versus SaaS

Hat diese Entwicklung denn auch Auswirkungen auf den CIO-Posten oder andere hochrangige IT-Manager? Ja und nein, glaubt Golden. Denn genauso wie Henry Fords Veränderungen die Arbeit in ganzen Fabriken umgekrempelt haben, glaubt er, dass Cloud Computing IT-Abteilungen verändern wird. CIOs müssen ihre Fabrik - die IT-Abteilung - so effizient wie möglich führen. Sie sollten ihre Dienstleistungen überdenken und erkennen, dass von ihnen Infrastrukturmanagement zu Marktpreisen gefordert ist.

Golden glaubt aber, dass es ein noch bedeutenderes Thema gibt als die Debatte um Public und Private Clouds: alte Systeme versus SaaS. Denn schon jetzt fließt der größte Teil des IT-Budgets in alte Systeme, schreibt Golden - Systeme, die in vielen IT-Abteilungen als unantastbar gelten. Er hält es für nur schwer zu rechtfertigen, wie man an einem alten System festhalten kann, wenn die SaaS-Alternativen deutlich günstiger sind.

Golden geht davon aus, dass sich die IT in den kommenden zehn Jahren stärker verändern wird als in den vergangenen 30 Jahren. Er geht davon aus, dass uns 2021 manche Prozesse von heute so vorkommen werden wie jemand, der in einem Schwarz-Weiß-Film ein Ferngespräch führen möchte. (mec)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.