Die IT-Abteilung im Jahr 2020

CIOs sehen Probleme mit Generation Y

30.04.2015 von Christiane Pütter
Firmen brauchen mehr Informatiker, die Arbeitsbelastung steigt und Generation Y fordert hohe Gehälter. Wie CIOs die IT im Jahr 2020 sehen, zeigt der Workplace-Survey von Robert Half.

Die Arbeit wird mehr, die Teambesetzung schwieriger. So lässt sich die Prognose deutscher CIOs und CTOs (Chief Technology Officer) für das Jahr 2020 zusammenfassen, zumindest laut der "Workplace Survey 2014" des Personalvermittlers Robert Half aus München. Robert Half hat rund 200 Entscheider befragt.

Stichwort Arbeitsbelastung: 60 Prozent erwarten, dass es in fünf Jahren mehr IT-Projekte und auch mehr IT-Systeme geben wird als derzeit. Fast ebenso viele (59 Prozent) rechnen auch mit größeren Projekten. Gleichzeitig werden aber auch die IT-Teams größer sein, erklärt eine große Mehrheit (77 Prozent) der Befragten. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) hält einen Abteilungszuwachs von bis zu 30 Prozent für realistisch.

Ansprüche von Generation Y nicht erfüllbar

Die neuen Stellen zu besetzen, dürfte nicht einfach werden. Fast drei von vier Studienteilnehmern (73 Prozent) erklären, der Bedarf an Fachkräften werde "von Jahr zu Jahr" steigen. Fast jeder Zweite (45 Prozent) glaubt nicht, dass sein Unternehmen die Ansprüche der Generation Y in Bezug auf Gehalt und Sozialleistungen erfüllen kann. Außerdem äußern 43 Prozent der Befragten versteckte Kritik am Bildungswesen. Die Ausbildung der derzeitigen Fachkräfte decke die Trends im Markt noch nicht ab, sagen sie.

Robert Half "Workplace Survey 2014" über die IT-Trends 2020
Die IT-Trends 2020
Der Personalvermittler Robert Half hat rund 200 deutsche CIOs und CTOs über ihren Blick auf das Jahr 2020 befragt. Ergebnis der "Workplace Survey 2014": die Arbeit wird mehr, die Mitarbeitersuche schwieriger.
Größere Teams
Die meisten Befragten gehen davon aus, dass die IT-Teams 2020 größer sein werden. Knapp jeder Fünfte erwartet bis zu 30 Prozent mehr Mitarbeiter.
Mehr und größere Projekte
In fünf Jahren werden sie nicht nur mehr, sondern auch größere Projekte zu stemmen haben, erwarten viele Befragte.
Mitarbeiterwechsel
Knapp jeder Zweite rechnet mit mehr Mitarbeiter-Fluktuation.
Generation Y
Knapp jeder Zweite befürchtet, sein Unternehmen werde die Ansprüche der Generation Y im Hinblick auf Gehalt und Sozialleistungen nicht erfüllen können.
Prioritäten
Auf die Frage nach den wichtigsten Prioritäten in fünf Jahren nennen die Befragten zunächst einmal IT-Infrastruktur und Datenqualität. Nicht einmal jeder Zehnte will seine Rolle als Treiber von IT-Projekten ausbauen.
Martin Schramm von Robert Half Technology
Martin Schramm ist Vice President bei Robert Half Technology. Über die Prioritäten der CIOs für 2020 sagt er: "In unserem täglichen Kontakt mit IT-Verantwortlichen machen wir die Erfahrung, dass CIOs ihre Teams in Zukunft noch stärker als Business Partner etablieren möchten. Dazu ist es wichtig, dass IT-Abteilungen die Unternehmensziele grundlegend unterstützen, indem sie die richtige IT-Infrastruktur implementieren oder eine gute Datenqualität gewährleisten. Daher festigen sich IT-Abteilungen eher als Ganzes anstatt sich als Treiber von IT-Projekten zu sehen."

Martin Schramm, Vice President bei Robert Half Technology, will jedoch nicht eine komplette Generation über einen Kamm geschoren sehen. "Auch in der Generation Y gibt es unterschiedliche Prioritäten", betont er gegenüber CIO.de.

Um das Erarbeiten individueller Strategien werden Unternehmen nicht herumkommen. Schramm sagt: "Hierbei ist es wichtig, dass die Fachabteilungen sehr eng mit den HR-Abteilungen kooperieren und beispielsweise Empfehlungsprogramme, Incentives oder auf die Mitarbeiter abgestimmte Zusatzleistungen anbieten." Dabei will sich gar nicht jeder nur belohnen lassen. Schramm: "Auch Weiterbildungen sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig."

Strategien zur Mitarbeiterbindung fehlen

Der Ruf wird wohl noch nicht überall gehört. Fast jeder dritte Studienteilnehmer (31 Prozent) gibt zu Protokoll, sein Unternehmen verfüge derzeit über "noch keine" langfristige Strategie zur Bindung der Mitarbeiter. Weitere 14 Prozent fügen an, die Firma plane "derzeit noch keine Umsetzung attraktiver Sozialleistungen und Gehaltspakete".

Daneben hat der künftige Fachkräftemangel für die Befragten auch eine technologische Seite. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) beobachtet, dass die IT-Systeme zunehmend unternehmensspezifischer werden. Externe Kandidaten hätten daher nur selten die Kompetenzen, die gebraucht werden.

Im Hinblick auf ihre eigene Rolle im Jahr 2020 stellen die Studienteilnehmer Bekanntes in den Fokus. Das Implementieren der richtigen IT-Infrastruktur und die Qualität der Daten liegen mit 30 beziehungsweise 21 Prozent der Nennungen vorn. Zum Vergleich: Sicherstellen, dass die IT die Erwartungen des Managements erfüllt, geben lediglich vier Prozent an.

IT will sich als Business Partner etablieren

Nur acht Prozent wollen ihre Rolle als Treiber von IT-Projekten festigen. Schramm legt das positiv aus. IT-Abteilungen festigten sich eher als Ganzes, sagt er. Seine Interpretation: "In unserem täglichen Kontakt mit IT-Verantwortlichen machen wir die Erfahrung, dass CIOs ihre Teams in Zukunft noch stärker als Business Partner etablieren möchten. Dazu ist es wichtig, dass IT-Abteilungen die Unternehmensziele grundlegend unterstützen, indem sie die richtige IT-Infrastruktur implementieren oder eine gute Datenqualität gewährleisten."