40 Prozent der Personalverantwortlichen wenden im ersten Durchgang nur 60 Sekunden oder weniger pro Bewerbung auf. Andere setzen elektronische Scan-Tools ein oder durchsuchen ihren Lebenslauf selbst nach bestimmten Wörtern. Wer diesen Schnell-Check überstehen will, sollte die Schlagwörter aus der Stellenanzeige auch in Anschreiben und Lebenslauf einsetzen, rät Severin Wilson, Managing Director von CareerBuilder.de. Am häufigsten suchen Arbeitgeber nach Begriffen wie Team- und Kommunikationsfähigkeit, der Fähigkeit, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen, oder Verbesserung von Leistung und Produktivität.
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Die schriftliche Bewerbung setzt sich üblicherweise aus einem Anschreiben sowie einem Lebenslauf mit Foto und Zeugniskopien über den Schul- und/oder Hochschulabschluss zusammen. Darüber hinaus können, sofern vorhanden, weitere Beurteilungen und Belege hinzugefügt werden, die über Ihre beruflichen Erfahrungen und fachlichen Qualifikationen Auskunft geben.
Anschreiben
Viele Personalverantwortliche lesen das Anschreiben zuerst und entscheiden danach, ob sie sich weiter mit der Bewerbung und damit mit Ihrer Person beschäftigen.
Länge: Schreiben Sie keine Romane. Gehen Sie davon aus, dass man sich nur wenige Minuten Zeit nimmt, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Dass das Anschreiben nicht länger als eine Seite sein sollte, wird oft empfohlen. Falls es Ihnen schwerfällt, sich auf eine Seite zu beschränken, nehmen Sie lieber eine zweite hinzu und gliedern Sie in einzelne Absätze, als alles zusammenzuquetschen. Um Interesse zu wecken, muss man auch mal in ein oder zwei Sätzen etwas erklären dürfen. Wichtig ist, dass die Übersichtlichkeit gewahrt bleibt.
Inhalt: Beachten Sie folgende Punkte:
Vermeiden Sie Serienbriefe und Einheitslebensläufe.
Stimmen Sie das Anschreiben auf den Adressaten ab. Schreiben Sie keine Romane. Gehen Sie davon aus, dass man sich nur wenige Minuten Zeit nimmt, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Stellen Sie im Text die Vorteile und den Nutzen Ihrer Mitarbeit für die Firma dar. Verzichten Sie aber darauf, den Nutzen des Unternehmens für Ihre Karriere zu erläutern oder gar dem Personaler das Unternehmen zu präsentieren. Das kennt er besser als Sie.
Wenn Sie sich auf eine Stellenanzeige bewerben, nehmen Sie die Anzeige wörtlich. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Leistungsprofil mit dem Anforderungsprofil des Unternehmens deckt. Dadurch beugen Sie Absagen vor und sparen sich viel Mühe und Enttäuschungen.
Aufbau: Das Anschreiben sollte klar gegliedert und strukturiert sein.
Nach der Anrede folgt in einem ersten Absatz ein Einleitungstext, der sich auf die Position bezieht, um die Sie sich bewerben. Hier machen Sie deutlich, welchen Bezug Sie zu der ausgeschriebenen Stelle haben.
Darauf folgt Ihr Angebot: Hier beschreiben Sie knapp, welche Qualifikationen und Erfahrungen Sie zu bieten haben.
In einem weiteren Absatz sollten Sie resümieren, auf welche Weise Sie sich in dem Unternehmen einbringen möchten, damit der Personalverantwortliche merkt, welchen Nutzen Sie für die Firma hätten. Es folgt eine Angabe über den möglichen Eintrittstermin.
In der Verabschiedung sollten Sie nochmals Ihr Interesse an der Mitarbeit in dem Unternehmen betonen und den Wunsch äußern, sich persönlich vorstellen zu dürfen.
Als Grußformel ist "Mit freundlichen Grüßen" absolut ausreichend. Möglich ist je nach Bewerbung auch, ein "Ich freue mich auf Ihre Antwort" hinzuzufügen.
Nach der handschriftlichen Unterschrift folgt der Anlagenvermerk, in dem Sie auf den Lebenslauf und beigefügte Zeugnisse verweisen.
Sprache: Schon die Formulierungen zeigen Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein.
Also vermeiden Sie es, Sätze mit "Ich glaube ...", "Ich möchte gerne ...", "Wäre es möglich ...?" zu beginnen.
Schreiben Sie stattdessen: "Meine Stärken sind ...", "Ich stelle mir vor..." oder "Ist es möglich ...?".
Vermeiden Sie auch "Bürokratendeutsch" wie "konnte unter Beweis stellen", "möchte weitere Erfahrungen sammeln" oder "war verantwortlich für".
Sätze leben durch Verben! Sie gewinnen an Vitalität, Bildhaftigkeit, Plastizität. Statt "unter Beweis stellen" reicht "beweisen", statt "Erfahrungen sammeln" genügt "kennenlernen".
Tipp: Es hilft, sich vorzustellen, selbst der Personalentscheider zu sein. Würde Sie Ihr Anschreiben dann überzeugen und Ihr Interesse wecken? Wenn ja, dann schicken Sie es los!
Lebenslauf
Ihr Lebenslauf sollte mehr sein als ein Gerüst aus Daten und Fakten, er sollte Ihre Persönlichkeit durchscheinen lassen. Stichwortartig soll er so viel wie möglich und wie nötig über ihr Leben und über Sie aussagen. Dafür gilt es, das Wichtigste auszuwählen und die Fakten richtig in Szene zu setzen. Generell gilt: Neben der Aussagekraft sind Kürze und eine klare Struktur wichtige Kriterien, um den Personalverantwortlichen das Lesen möglichst angenehm zu gestalten.
Inhalt: Der Lebenslauf gliedert sich in die folgenden Unterpunkte:
Persönliche Daten (diese können aber auch bereits auf dem Titelblatt erscheinen)
Schulausbildung,
Wehr-/Zivildienst,
Hochschulstudium,
Berufsausbildung,
Berufserfahrung,
Weiterbildung,
Sonstige Kenntnisse (Sprachkenntnisse, EDV-Kenntnisse, Führerschein und andere, für die Firma relevante Kenntnisse) und
Hobbys (zu Ihrer Persönlichkeit und/ oder zum Unternehmen passende Interessen).
Abschließend folgen Ort, Datum und die handschriftliche Unterschrift.
Ganz wichtig ist bei der Darstellung Ihres Werdegangs die Vollständigkeit. Halten Sie sich immer wieder vor Augen, dass Sie dem Unternehmen vermitteln wollen, was Sie gemacht haben und wer Sie sind. Geben Sie deshalb zusätzliche Details: Beschreiben Sie stichwortartig Ihre Tätigkeiten in Unternehmen.
Aufbau: Der Lebenslauf sollte chronologisch nach Sachgruppen (Schulbildung, Berufsausbildung, ...) geordnet sein. Bewerber, die schon etliche Praktika durchlaufen haben oder auf mehrere Jahre Berufserfahrung zurückblicken können, sollten die umgekehrte Reihenfolge wählen und mit der aktuellen Tätigkeit beginnen: Den Personaler interessiert zuerst, was Sie zuletzt gemacht haben.
Länge: Der Lebenslauf kann eine oder mehrere Seiten umfassen und - solange er klar und übersichtlich bleibt - darf auch ruhig individuell gestaltet sein.
Frisieren des Lebenslaufes
Bewerber schönen ihren Lebenslauf öfter als sie zugeben. Das legt eine Umfrage des Jobportals von CareerBuilder.de unter 238 Personalchefs und Angestellten nahe. Während nur sechs Prozent der befragten Angestellten zugeben, schon einmal unwahre Angaben in ihrem Lebenslauf gemacht zu haben, erklärt jeder zweite Arbeitgeber, schon solche Lügen entdeckt zu haben.
Dabei beschönigen Bewerber ihre Verantwortlichkeiten, ihre Fähigkeiten oder ihre Beschäftigungsdaten. Beim akademischen Grad schummeln nur acht Prozent. "Schon geringfügige Änderungen der Daten oder die übertriebene Darstellung von Verantwortlichkeiten können Bewerber unglaubwürdig machen", sagt Severin Wilson, Managing Director von CareerBuilder.de. Entdecken Personalchefs unwahre Angaben im Lebenslauf, lehnen 46 Prozent von ihnen den Bewerber automatisch ab. Weitere 41 Prozent berücksichtigen den Kandidaten zwar weiter, stellen ihn aber letztlich nicht ein.
Wer mit seiner Bewerbung positiv auffallen will, muss nicht nur ehrlich, sondern auch konkret sein. Karriereexperte Wilson von CareerBuilder.de empfiehlt, spezielle Errungenschaften hervorzuheben, die für die Stelle relevant sind. Weiter sei es sinnvoll, die Leistungen bei früheren Arbeitgebern anhand konkreter Ergebnisse zu veranschaulichen.
Zeugnisse und Praktika
Damit sich Ihr potenzieller Arbeitgeber ein genaues Bild von Ihrem beruflichen Werdegang machen kann, müssen Sie alle Angaben über Schulabschlüsse und feste Arbeitsverhältnisse aus Ihrem Lebenslauf mit einer Zeugniskopie belegen. Ihre Zeugnisse werden in der Bewerbungsmappe hinter Anschreiben und Lebenslauf chronologisch geordnet - das jüngste Zeugnis zuerst. Sollte ein Zeugnis fehlen, weisen Sie bereits im Lebenslauf darauf hin, damit nicht der Eindruck entsteht, sie hätten dies verbergen wollen.
Die Reihenfolge der beigefügten Belege sollte der Reihenfolge im Lebenslauf folgen.
Sind die Unterlagen vollständig? Fehlende Zeugnisse erwecken den Eindruck, dass der Bewerber etwas zu verbergen hat.
Aus Bescheinigungen über Praktika muss hervorgehen, welche konkreten Erfahrungen gemacht wurden. Es ist ein Unterschied, ob die Erfahrung, für die ausgeschriebene Position von Nutzen ist oder eher einer Ferientätigkeit entspricht.
Das Bewerbungsfoto
Was auf keinen Fall bei Ihren Bewerbungsunterlagen fehlen sollte, ist ein einwandfreies Foto. Dies erhalten Sie nicht im Automaten am Bahnhof. Auch Schnappschüsse oder Privataufnahmen sind hier nicht angebracht. Man möchte nicht Ihre Urlaubsbegleitung erkennen können, sondern Sie! Daher sollten Sie für Ihr Bewerbungsfoto auf jeden Fall das Geld in einen professionellen Fotografen investieren.
Größe und Farbe: Das Foto sollte in Farbe sein und das Format 50 x 62mm beziehungsweise maximal 60 x 90mm haben. Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind eher für Stellen in den höheren Führungspositionen geeignet.
Outfit: Schminken Sie sich dezent und tragen Sie ansprechende Kleidung, möglichst dem Posten entsprechend, für den Sie sich bewerben. Ein Bild im kleinen Schwarzen und Federboa, lässig an die Wand gelehnt, lädt zur Belustigung der Betrachter ein, aber in einem seriösen Unternehmen werden Sie damit kaum eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten.
Mimik: Versuchen Sie zu lächeln! Schließlich kennt man Sie noch nicht, und ein positiver Gesichtsausdruck macht Sie sogleich sympathisch.
Position des Fotos: Achten Sie darauf, das Foto vorteilhaft in die Bewerbungsmappe einzubringen. Normalerweise gehört das Lichtbild auf den Lebenslauf - es wird in die rechte obere Ecke geklebt. Sie können es aber auch auf einem Extrablatt im Format DIN A4 anbringen. Dann sollte es aber etwas größer sein und in der Mitte aufgeklebt werden. Lassen Sie es jedoch nicht einsam auf der leeren Seite stehen, sondern schreiben Sie die Anschrift dazu oder eine Überschrift.
Die Bewerbungsmappe
Welche Unterlagen Ihre Bewerbungsmappe genau enthält, sollte bereits im Anschreiben am unteren Ende der Seite unter dem Stichwort "Anlagen" auftauchen. Dann kann der Empfänger rasch überprüfen, ob auch alles vollständig ist. Die Anlagen sollten in einer festgelegten Reihenfolge entsprechend beigelegt sein.
Je einfacher die Dokumente durchgeblättert werden können, desto besser. Das soll jedoch nicht heißen, dass man nicht kreativ sein darf. So manch extravagant zusammengestellte Bewerbungsmappe verhalf zu einem spontanen Gespräch. Mit einer konservativ gestalteten Bewerbungsmappe liegt man jedochbei IT-Jobs in der Regel nicht falsch.
Verpacken Sie Ihre Unterlagen schon mit Rücksicht auf die Umwelt nicht in Klarsichthüllen.
Der Umschlag muss so groß sein, dass er die Mappe nicht knickt und man sie mühelos herausnehmen kann?
Die schlimmsten Formfehler
Viele Bewerbungen werden aufgrund formaler Fehler aussortiert, noch ehe die Unterlagen gelesen und inhaltlich analysiert sind. Wussten Sie, dass es im Schnitt tatsächlich nur 30 oder 40 Sekunden sind, die sie von einer zweiten Runde trennen? Wenn Sie also die Bewerbungsmappe zusammenstellen, beachten Sie bitte die folgenden Punkte:
Anschreiben nicht abheften: Legen Sie das Anschreiben lose obenauf.
Aber: Keine Loseblattsammlungen: Die Gefahr, dass wichtige Dokumente verloren gehen, ist sonst groß.
Keine Klarsichthüllen: Früher war es üblich, jedes Blatt in eine separate Klarsichthülle zu stecken - das ist heute nicht mehr gewünscht.
Keine aufwendige Bewerbungsmappe: Eine einfache Klemmmappe tut es auch. Aufwendige Mappen sind nicht nur teuer, sie sind unpraktisch. Der Leser ist ständig am Auf- und Zuschlagen, Umdrehen und Suchen.
Aufdringliche Farben Ihrer Mappe vermeiden: Wählen Sie neutrale Farben. Unternehmen wie Banken bevorzugen immer noch die unauffällige Mappe in Blau. Vermeiden Sie Farben wie Rot, Braun oder auch Schwarz. Und vergessen sie nicht, das Preisetikett zu entfernen.
Bewerbungsmappen nicht mehrfach verwenden: Mehrfach verwendeten Mappen sieht man es meist an. Sie sind abgegriffen, geknickt, manchmal schmutzig und unansehnlich.
Auf einwandfreie Optik achten: Auch Eselsohren und Kaffee- oder Fettflecken, schlechte Papierqualität, liniertes, kariertes oder poppiges Papier, handschriftliche Unterlagen, schwer lesbare Schrift, sichtbare Korrekturen und Ausbesserungen, doppelseitiges (Vorder- und Rückseite) Kopieren beziehungsweise Bedrucken, unsaubere Ausdrucke, schlechte Fotokopien (schief, unvollständig) oder unlesbare Fotokopien tragen nicht gerade zu einem positiven Eindruck bei.
Weniger ist mehr: Es ist nicht nur entmutigend für den Leser, wenn er ein "Buch" vor sich liegen hat, es ist auch überflüssig. Legen Sie nur die Dokumente bei, die für die ausgeschriebene Position absolut notwendig sind. Weisen Sie darauf hin, dass Sie auf Wunsch weitere Unterlagen nachreichen können. Je einfacher und schneller die Bewerbungsmappe durchgeblättert werden kann, desto besser. Das heißt aber nicht, dass Sie nicht kreativ sein dürfen. Mit dem Herausnehmen der Bewerbungsmappe beschränkt sich der Eindruck nicht nur auf die optischen Sinne, sondern auch auf den Geruchssinn; es soll Personalverantwortliche geben, die an Bewerbungsunterlagen schnuppern. Achten Sie also darauf, penetrante Düfte zu vermeiden. Essensgerüche, Rauch und Parfum haben "an" einer Bewerbung nichts zu suchen.
Aber: Mit Informationen nicht geizen: Zu wenig ist auch nicht richtig. Aussagekräftig sollten Ihre Unterlagen schon sein. Wenn der Empfänger allerdings nur zwei Seiten in Händen hält, geht er davon aus, dass die Unterlagen unvollständig sind, und sortiert sie aus.
Auf Vollständigkeit achten: Unvollständige Bewerbungsunterlagen sind ein häufiger Absagegrund. Zu einer vollständigen Bewerbung gehören nun mal ein individuelles Anschreiben, ein Foto, ein Lebenslauf und Zeugnisse.
Sparsam mit Textformatierungen umgehen: Vermischen Sie - wenn möglich - nicht die Schriftarten und Schriftgrößen. Auch mit dem Unterstreichen, Fett- und Kursivschreiben sollten Sie sparsam umgehen. Schließlich soll Ihr Anschreiben kein Kunstwerk, sondern leicht lesbar sein. Wenn Sie kreativ sein möchten, dann achten Sie bitte auf die Lesefreundlichkeit.
Unterschriften nicht vergessen: Prüfen Sie, ob das Anschreiben und der Lebenslauf unterschrieben sind, ob das Foto auf dem Lebenslauf klebt, alle Rechtschreibfehler beseitigt wurden und Ihre Telefonnummer korrekt im Briefkopf steht.
Umschlag richtig beschriften: Haben Sie den Umschlag korrekt mit Anschrift, Ansprechpartner und Absender versehen?