Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse

Checkliste für die schriftliche Bewerbung

09.07.2015 von Alexandra Mesmer und Karen Funk
Auch im Online-Zeitalter spielt die schriftliche Bewerbung eine wichtige Rolle. Hier kommt es auf den richtigen Inhalt und die Form an. Viele unserer Tipps helfen Ihnen außerdem bei der Online-Bewerbung.

40 Prozent der Personalverantwortlichen wenden im ersten Durchgang nur 60 Sekunden oder weniger pro Bewerbung auf. Andere setzen elektronische Scan-Tools ein oder durchsuchen ihren Lebenslauf selbst nach bestimmten Wörtern. Wer diesen Schnell-Check überstehen will, sollte die Schlagwörter aus der Stellenanzeige auch in Anschreiben und Lebenslauf einsetzen, rät Severin Wilson, Managing Director von CareerBuilder.de. Am häufigsten suchen Arbeitgeber nach Begriffen wie Team- und Kommunikationsfähigkeit, der Fähigkeit, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen, oder Verbesserung von Leistung und Produktivität.

Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.

Die schriftliche Bewerbung setzt sich üblicherweise aus einem Anschreiben sowie einem Lebenslauf mit Foto und Zeugniskopien über den Schul- und/oder Hochschulabschluss zusammen. Darüber hinaus können, sofern vorhanden, weitere Beurteilungen und Belege hinzugefügt werden, die über Ihre beruflichen Erfahrungen und fachlichen Qualifikationen Auskunft geben.

Anschreiben

Viele Personalverantwortliche lesen das Anschreiben zuerst und entscheiden danach, ob sie sich weiter mit der Bewerbung und damit mit Ihrer Person beschäftigen.

Länge: Schreiben Sie keine Romane. Gehen Sie davon aus, dass man sich nur wenige Minuten Zeit nimmt, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Dass das Anschreiben nicht länger als eine Seite sein sollte, wird oft empfohlen. Falls es Ihnen schwerfällt, sich auf eine Seite zu beschränken, nehmen Sie lieber eine zweite hinzu und gliedern Sie in einzelne Absätze, als alles zusammenzuquetschen. Um Interesse zu wecken, muss man auch mal in ein oder zwei Sätzen etwas erklären dürfen. Wichtig ist, dass die Übersichtlichkeit gewahrt bleibt.

Inhalt: Beachten Sie folgende Punkte:

Aufbau: Das Anschreiben sollte klar gegliedert und strukturiert sein.

Sprache: Schon die Formulierungen zeigen Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein.

Tipp: Es hilft, sich vorzustellen, selbst der Personalentscheider zu sein. Würde Sie Ihr Anschreiben dann überzeugen und Ihr Interesse wecken? Wenn ja, dann schicken Sie es los!

Lebenslauf

Ihr Lebenslauf sollte mehr sein als ein Gerüst aus Daten und Fakten, er sollte Ihre Persönlichkeit durchscheinen lassen. Stichwortartig soll er so viel wie möglich und wie nötig über ihr Leben und über Sie aussagen. Dafür gilt es, das Wichtigste auszuwählen und die Fakten richtig in Szene zu setzen. Generell gilt: Neben der Aussagekraft sind Kürze und eine klare Struktur wichtige Kriterien, um den Personalverantwortlichen das Lesen möglichst angenehm zu gestalten.

Inhalt: Der Lebenslauf gliedert sich in die folgenden Unterpunkte:

Ganz wichtig ist bei der Darstellung Ihres Werdegangs die Vollständigkeit. Halten Sie sich immer wieder vor Augen, dass Sie dem Unternehmen vermitteln wollen, was Sie gemacht haben und wer Sie sind. Geben Sie deshalb zusätzliche Details: Beschreiben Sie stichwortartig Ihre Tätigkeiten in Unternehmen.

Aufbau: Der Lebenslauf sollte chronologisch nach Sachgruppen (Schulbildung, Berufsausbildung, ...) geordnet sein. Bewerber, die schon etliche Praktika durchlaufen haben oder auf mehrere Jahre Berufserfahrung zurückblicken können, sollten die umgekehrte Reihenfolge wählen und mit der aktuellen Tätigkeit beginnen: Den Personaler interessiert zuerst, was Sie zuletzt gemacht haben.

Länge: Der Lebenslauf kann eine oder mehrere Seiten umfassen und - solange er klar und übersichtlich bleibt - darf auch ruhig individuell gestaltet sein.

Frisieren des Lebenslaufes

Bewerber schönen ihren Lebenslauf öfter als sie zugeben. Das legt eine Umfrage des Jobportals von CareerBuilder.de unter 238 Personalchefs und Angestellten nahe. Während nur sechs Prozent der befragten Angestellten zugeben, schon einmal unwahre Angaben in ihrem Lebenslauf gemacht zu haben, erklärt jeder zweite Arbeitgeber, schon solche Lügen entdeckt zu haben.

Dabei beschönigen Bewerber ihre Verantwortlichkeiten, ihre Fähigkeiten oder ihre Beschäftigungsdaten. Beim akademischen Grad schummeln nur acht Prozent. "Schon geringfügige Änderungen der Daten oder die übertriebene Darstellung von Verantwortlichkeiten können Bewerber unglaubwürdig machen", sagt Severin Wilson, Managing Director von CareerBuilder.de. Entdecken Personalchefs unwahre Angaben im Lebenslauf, lehnen 46 Prozent von ihnen den Bewerber automatisch ab. Weitere 41 Prozent berücksichtigen den Kandidaten zwar weiter, stellen ihn aber letztlich nicht ein.

Wer mit seiner Bewerbung positiv auffallen will, muss nicht nur ehrlich, sondern auch konkret sein. Karriereexperte Wilson von CareerBuilder.de empfiehlt, spezielle Errungenschaften hervorzuheben, die für die Stelle relevant sind. Weiter sei es sinnvoll, die Leistungen bei früheren Arbeitgebern anhand konkreter Ergebnisse zu veranschaulichen.

Zeugnisse und Praktika

Damit sich Ihr potenzieller Arbeitgeber ein genaues Bild von Ihrem beruflichen Werdegang machen kann, müssen Sie alle Angaben über Schulabschlüsse und feste Arbeitsverhältnisse aus Ihrem Lebenslauf mit einer Zeugniskopie belegen. Ihre Zeugnisse werden in der Bewerbungsmappe hinter Anschreiben und Lebenslauf chronologisch geordnet - das jüngste Zeugnis zuerst. Sollte ein Zeugnis fehlen, weisen Sie bereits im Lebenslauf darauf hin, damit nicht der Eindruck entsteht, sie hätten dies verbergen wollen.

Das Bewerbungsfoto

Was auf keinen Fall bei Ihren Bewerbungsunterlagen fehlen sollte, ist ein einwandfreies Foto. Dies erhalten Sie nicht im Automaten am Bahnhof. Auch Schnappschüsse oder Privataufnahmen sind hier nicht angebracht. Man möchte nicht Ihre Urlaubsbegleitung erkennen können, sondern Sie! Daher sollten Sie für Ihr Bewerbungsfoto auf jeden Fall das Geld in einen professionellen Fotografen investieren.

Größe und Farbe: Das Foto sollte in Farbe sein und das Format 50 x 62mm beziehungsweise maximal 60 x 90mm haben. Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind eher für Stellen in den höheren Führungspositionen geeignet.

Outfit: Schminken Sie sich dezent und tragen Sie ansprechende Kleidung, möglichst dem Posten entsprechend, für den Sie sich bewerben. Ein Bild im kleinen Schwarzen und Federboa, lässig an die Wand gelehnt, lädt zur Belustigung der Betrachter ein, aber in einem seriösen Unternehmen werden Sie damit kaum eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten.

Mimik: Versuchen Sie zu lächeln! Schließlich kennt man Sie noch nicht, und ein positiver Gesichtsausdruck macht Sie sogleich sympathisch.

Position des Fotos: Achten Sie darauf, das Foto vorteilhaft in die Bewerbungsmappe einzubringen. Normalerweise gehört das Lichtbild auf den Lebenslauf - es wird in die rechte obere Ecke geklebt. Sie können es aber auch auf einem Extrablatt im Format DIN A4 anbringen. Dann sollte es aber etwas größer sein und in der Mitte aufgeklebt werden. Lassen Sie es jedoch nicht einsam auf der leeren Seite stehen, sondern schreiben Sie die Anschrift dazu oder eine Überschrift.

Die Bewerbungsmappe

Welche Unterlagen Ihre Bewerbungsmappe genau enthält, sollte bereits im Anschreiben am unteren Ende der Seite unter dem Stichwort "Anlagen" auftauchen. Dann kann der Empfänger rasch überprüfen, ob auch alles vollständig ist. Die Anlagen sollten in einer festgelegten Reihenfolge entsprechend beigelegt sein.

Die schlimmsten Formfehler

Viele Bewerbungen werden aufgrund formaler Fehler aussortiert, noch ehe die Unterlagen gelesen und inhaltlich analysiert sind. Wussten Sie, dass es im Schnitt tatsächlich nur 30 oder 40 Sekunden sind, die sie von einer zweiten Runde trennen? Wenn Sie also die Bewerbungsmappe zusammenstellen, beachten Sie bitte die folgenden Punkte: