CeBIT: Pentium 4 mit 2 GHz von Asetek

23.03.2001 von NICO ERNST 
Der dänische Kühlungsspezialist Asetek zeigt in Hannover einen Pentium 4 mit 2004,5 MHz. In zwei Wochen soll das PC-Gehäuse mit Kompressor ausgeliefert werden.

In Hannover mehren sich die Gerüchte, Intel wolle noch während der CeBIT einen Pentium 4 mit 2 GHz zeigen - gesehen hat diesen aber noch niemand.

Was der Prozessor-Primus nicht schafft, erledigt nun die kleine dänische Firma Asetek - allerdings nicht mit Luftkühlung. Bereits seit letztem Jahr arbeitet man in Dänemark an einer besonderen Kühlungslösung. Die Vapochill-Gehäuse funktionieren wie ein Kühlschrank, wobei der Verdampfer des Kühlmittels direkt auf der CPU sitzt. Dadurch kühlt man den Prozessor bis zu 20 Grad unter Null. Das reicht laut Asetek für 40 bis 70 Prozent mehr Megahertz als vom CPU-Hersteller spezifiziert.

Bei der neuesten Lösung für den Pentium 4 sind aber bisher nur 25 Prozent möglich. Exakt 2004,5 MHz kann Asetek auf der CeBIT demonstrieren, gemessen mit dem Programm WCPUID.

Zukunftssicher durch Prozessoradapter

Das Kühlmittel wird über einen Schlauch direkt auf den Prozessor geführt, der anders als bei den bereits getesteten Kryotech-Systemen nicht vollständig gekapselt wird.

Das kühlt zwar schlechter, dafür kann man aber die Asetek-Lösung leicht aufrüsten: Lediglich ein neuer CPU-Adapter ist für Prozessoren mit anderen Sockelbauformen nötig, das Kompressorsystem bleibt gleich. Daher kann Asetek aktuell auch einen Pentium-4-Adapter anbieten, der zu den bereits verkauften Systemen passt.

In zwei Wochen will Asetek die neuen P4-Gehäuse ausliefern. Kostenpunkt: 1500 Mark. Damit bleibt auch Vapochill eine teure Lösung für Megahertz-Junkies und Profis, für die jede Minute am PC bares Geld bedeutet. Da Intel Gerüchten zufolge erst im vierten Quartal reguläre 2-GHz-CPUs anbieten will, hat man mindestens ein halbes Jahr den Leistungsvorsprung.

Miniaturverdampfer für 130 Watt

Möglich macht das modulare Adapterkonzept unter anderem ein sehr kleiner Verdampfer. Laut Asetek-Gründer Andre Sloth Eriksen wollte sein ehemaliger Arbeitgeber, der Thermo-Riese Danfoss, zunächst selbst nicht glauben, dass die Konstruktion funktioniert. Wie auf der CeBIT zu sehen ist, tut sie das aber durchaus.

40 bis 60 Mark soll für derzeitige Vapochill-Besitzer das Aufrüst-Kit für den Pentium 4 kosten. Auch von einem Socket-A-System zu Socket-370 oder umgekehrt lässt sich wechseln.

Vertrieben werden die Asetek-Systeme in Deutschland bisher nur von thetaTECH und Listan Hardware . Doch Asetek sucht händeringend einen großen Assemblierer, der mit den Vapochill-Gehäusen beispielsweise die ersten Grafikworkstations mit 2 GHz in Serie anbieten könnte. Bisher muss man sich derartige Boliden noch selbst bauen, da Asetek keine Komplett-PCs anbietet.

Kompaktes Klima für Server

Neben seinen Vapochill-Gehäusen zeigt Asetek auf der CeBIT noch eine kompakte Klimaanlage für Server, die erst im dritten Quartal 2001 auf den Markt kommen soll. Das Gerät im Format eines Minitowers erzeugt kalte Luft, die über einen Schlauch in den Server geblasen wird. Asetek verspricht sich davon, die aufwendigen Klimaanlagen für ganze Serverräume einsparen zu können, wenn es nur um die Kühlung weniger Rechner geht.

An passenden Adaptern für die Servergehäuse wird noch gearbeitet - immerhin verfügen modernde Gehäuse schon über eine Zwangszuführung für Kühlluft. Anstelle des dort eingebauten Ventilators, der Umgebungsluft in den Server bläst, würde Asetek lieber den Rüssel des eigenen Produkts sehen. Der Preis dieser Lösung soll sich um die 2500 Mark bewegen.

Asetek: Halle 2, Stand B23. (nie)