Formfaktoren, Betriebssysteme, Hybrid-Geräte

Business-Notebooks - die wichtigsten Trends Teil 1

18.07.2013 von Harald Karcher
Welches sind die wichtigsten Trends im Markt für Business-Notebooks? Auskunft geben Experten von Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Intel, Lenovo, Samsung, Sony und Toshiba. Im ersten Teil geht es um Formfaktoren, Betriebssysteme und Hybrid-Geräten.

Formfaktoren: Hybride, Convertibles, Ultrabooks - und klassische 15-Zöller

Früher war es einmal so, dass "…die Geschäftsgeräte oft die leistungsfähigeren und aktuelleren Systeme waren als die privat genutzten Notebooks". So lenkt Intels Platform Architecture Specialist Frank Kuypers die Aufmerksamkeit auf die neuen Ultrabooks. "Heute kehrt sich dieser Trend in gewisser Weise um und der Anwender hat zuhause das coole, trendige neue System und sein klassisches Business-Notebook wirkt hingegen altbacken". Inzwischen könne Intel auch im Geschäftsumfeld einen klaren Trend zu sehr schlanken, leichten und eleganten Formfaktoren mit hoher Leistung und langen Akkulaufzeiten beobachten.

"Der Trend zu besonders schlanken, dünnen Geräten hält an und innovative Formfaktoren wie die 2-in-1-Geräte gewinnen zunehmend an Bedeutung." Frank Kuypers, Platform Architecture Specialist, Intel GmbH
Foto: Hersteller

Geräte wie Ultrabooks, Ultrabook Convertibles oder Ultrabook Detachables samt innovativer Funktionen wie Touch oder künftig auch Gesten- und Sprachsteuerung spielen eine zunehmend wichtige Rolle. In vielen Unternehmen sei es mittlerweile eine Form der Mitarbeitermotivation, dass innovative Arbeitsmittel mit einem gewissen Coolness-Faktor zur Verfügung gestellt werden.

Doch dieser Coolness-Faktor ist ja nur der Trend. Heute dominiert in deutschen Unternehmen nämlich noch das klassische Notebook, sagt Michael Müller von Dell. Die beliebtesten Displaygrößen lägen aktuell bei 14 und 15 Zoll. Zwar hätten in den letzten Jahren auch die kompakteren Geräte mit 12- und 13-Zoll Displays stark an Bedeutung gewonnen, weil sie eben leichter und mobiler als die großen waren. Doch erst mit der Verfügbarkeit von Ultrabooks, die per Definition dünn und leicht sind, erwartet Müller, dass 14-Zoll-Displays nun wieder stärker an Bedeutung gewinnen, da sie dem Anwender mehr Sichtfläche bieten, und damit zu höherer Produktivität beitragen.

Business-Notebooks
AcerTravelMate X313
Das Acer TravelMate X313 ist entweder ein Laptop, wenn es im Tastaturgehäuse steckt, oder ein Tablet, wenn es aus der Halterung heraus genommen wird.
Acer TravelMate X313
Dank Windows 8 ist das Zwitter-Ultrabook auch mit Stiften und Fingern zu bedienen.
AcerTravelMate X313
Die Dockingstation für das Acer TravelMate X313 hat links hinten zahlreiche Schnittstellen und lässt sich damit auch gut in die lokale Büro-Infrastruktur integrieren.
Acer TravelMate X313
Hier könnte das Acer TravelMate X313 Zwitter-Tablet-Ultrabook (rechts) bei Bedarf auch hochformatig in der Dockingstation (mittig) stehen. Etwa um lange Texte oder lange Webseiten besser am Stück lesen zu können.
AcerTravelMate P-Serie
Trotz Tablet-Hype und Zwitter-Trend lieben viele Business-User bärenstarke Laptops mit voller Ausstattung, vielen Schnittstellen und extrastarken Akkus. Hier sieht man Acer-Produkt-Manager Ümüt Erten mit seinem persönlichen Arbeitstier aus der Acer TravelMate Business Laptop Serie.
HP Envy x2
Der Tablet-Laptop-Zwitter HP Envy x2 schaut in seinem Alukleid sehr edel aus und erinnert ein bisschen an das MacBook Air von Apple.
HP Envy x2 Tablet
Das Tablet-Teil des HP Envy x2 lässt sich von der Hardware-Tastatur trennen und dann auch nur noch mit dem bloßen Finger bedienen.
Acer Plugable USB-3.0 Docking
Viele Slimline-Laptops und fast alle Tablets haben aus Platzgründen keinen klassischen Docking-Port-Connector an der Bodenseite. Hier hilft die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer. Sie braucht weniger Stellfläche als eine klassische Docking-Lösung und lässt sich via USB-Kabel an das Mobile Device ankoppeln.
Acer Plugable USB 3.0 Docking
Über das schnelle USB 3.0 kann die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer auch schnelle Anschlüsse wie HDMI, DVI, Ethernet und mehrere USB-Ports an externe Peripherie-Geräte wie Monitore und Festplatten heraus führen.
AcerTravelMate P-Serie
Klassische Business-Notebooks erkennt man unter anderem an der robusten Verarbeitung, etwa an den massiven Scharnier-Gelenken zwischen Laptop-Body und Laptop-Display.
AcerTravelMate P-Serie
Klassische Dockingstationen wie diese hier von Acer sind oft so gebaut, dass Laptops verschiedener Größen wie etwa 13, 14 und 15-Zoll-Geräte darin parken können. Sie verbinden den Laptop nach dem Einrasten mit der lokalen ITK-Infrastruktur im Büro.
Lenovo ThinkPad Helix
Verwandlungskünstler Teil 1: Steckt man das Tablet mit dem Display gen Tastatur gewandt in den Tastaturbody, dann ist das Zwitter-Ultrabook namens Lenovo ThinkPad Helix im Laptop-Modus angekommen.
HP Elitebook Revolve 810
Viele User werden sich ganz arg freuen, dass Windows 8 ab der Version 8.1 nun doch wieder einen Startbutton links unten bekommt. In diesem Foto läuft das Windows-Kachel-Touch-Betriebssystem gerade auf einem HP Elitebook Revolve 810.
HP Elitebook Revolve 810
Das Display des HP Elitebook Revolve 810 ist über ein Drehkreuz fest mit dem Tastaturbody des dünnen Business-Laptops verbunden.
Fujitsu Stylistic Q707
Strategie-Direktor Meinolf Althaus von Fujitsu öffnet die Display-Sperre seines Stylistic Q702 Hybrid-Convertibles mit der rechten Hand und zieht sodann das Business-Tablet mit der linken Hand aus dem Tastatur-Element nach oben heraus.
LenovoThinkPad Helix
Verwandlungskünstler Teil 2: Steckt man das Tablet mit dem Display-Rücken gen Tastatur gewandt in den Tastaturbody und klappt es auf die Tastatur herunter, dann ist aus dem Zwitter-Ultrabook namens Lenovo ThinkPad Helix ein schweres Tablet mit untergeschnallter Tastatur geworden.
Asus PadFone 2
Das Asus PadFone 2 besteht aus einem Smartphone (am linken Ohr) und einem Tablet mit Handy-Schaft an der Rückseite (in der rechten Hand). Asus-Manager Erich Sumner arbeitet selber tagtäglich damit.
Asus Asuspro B-Serie 6
Die meisten klassischen Business-Notebooks haben einen Fingerprintsensor (im Bild unten mittig) für die Zugangs-Sicherung und einen robusten Schlitz für ein Kensington-Schloss als Diebstahlschutz, wie etwa dieser Laptop aus der Asuspro Business Serie.
Asus Asuspro P-Serie
Ultrabooks werden immer dünner und leichter. Da haben optische Laufwerke wegen der Bauhöhe oft schon gar keinen Platz mehr. Dank WLAN AC, 3G UMTS und 4G LTE können die Daten aber immer schneller in die Cloud abgespeichert und von dort wieder abgerufen werden. So kann man auf das DVD-Laufwerk leichter verzichten.
Lenovo ThinkPad Helix
Im Tablet-Teil alias Display der meisten Tablet-Laptop-Zwitter steckt die meiste Technik. Deren Gewicht lässt den Zwitter leicht nach hinten kippen, sobald das Display im Laptop-Modus zu weit nach hinten geneigt wird.
Fujitsu Lifebook U722
Das schlanke Fujitsu Lifebook U772 Ultrabook hat mit WLAN und 4G LTE zwar superschnelle Wireless Kommunikationsmodule an Bord. Trotzdem wünschen sich viele User auch noch eine klassische Dockingstation für die lokale Vernetzung: In Sachen Speed und Sicherheit schlägt das Kabel eben immer noch jedweden Funk.
Samsung Serie 9 900X3D mit Win 8 Pro
Viele aktuelle Business-Ultrabooks erinnern an das schlanke Aluminium-Design des Apple MacBook Air. Sie laufen jedoch mit Windows 7 Pro oder Windows 8 Pro und passen daher bei vielen größeren Firmen besser in die Infrastruktur als das ebenfalls sehr schöne Apple-Betriebssystem.
Samsung XE700
Viele aktuelle Tablets, Laptops, Ultrabooks und Hybride für den Business-Einsatz kommen mit dem Touch-sensitiven Kachel-Betriebssystem Windows 8 Professional daher. Einige haben auch einen Stift im Display-Schaft.
Sony VAIO Duo
Der Sony VAIO Duo ist ein eleganter Laptop-Tablet-Zwitter: Schiebt man das Display nach hinten hoch, dann ist es ein Laptop. Schiebt man es auf die Tastatur herunter, dann ist es ein Tablet. Mit 4G LTE und Intel Core i7-CPU kostet der Schönling in der Bestausstattung aber knapp 2000 Euro.
Sony VAIO Duo
Beim Sony VAIO Duo sind alle Anschlüsse an der Rückseite konzentriert. Dadurch wirken die drei restlichen Seiten des Laptop-Tablet-Zwitters extrem schlank und elegant. Rechts unten im Bild sieht man den SIM-Karten-Slot für 3G UMTS oder 4G LTE.
Sony VAIO Duo
Hier wurde die schwarze Version des Sony VAIO Duo gerade vom Laptop-Modus in den Tablet-Modus herunter geklappt.
Sony VAIO Duo
Den Laptop-Tablet-Zwitter namens Sony VAIO Duo gibt es in Schwarz und in Weiß. In beiden Farben wirkt er sehr elegant.
Sony NFC
Bei Sony haben fast alle neueren Laptops, Hybride, Tablets und Smartphones bereits die Near Field Communication NFC unter der Haube. Das vereinfacht zum Beispiel das Bluetooth-Pairing mit diesem mobilen NFC-Bluetooth-Lautsprecher von Sony.
Fujitsu Stylistic M702
Das Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 ist tatsächlich wasserdicht. Hier surft der Autor über 4G LTE gerade unter Wasser mit dem schlanken M702 auf den Webseiten der Computerwoche.
Fujitsu Stylistic M702
Das touch-sensitive Display des Fujitsu Stylistic M702 Business Tablets reagiert nicht nur auf die Finger des Autors, sondern auch auf das schwabbelnde Wasser. So scrollt die Webseite vom Wasser getrieben weiter und vollführt viele weitere, ungewollte Aktionen.

Mobilität statt immer mehr Performance

Strategie-Direktor Meinolf Althaus von Fujitsu sieht, wie fast alle befragten Notebook-Experten, einen geänderten Fokus auf mehr Mobilität anstelle von immer mehr Performance. Trotzdem seien die klassischen Business-Notebooks mit einem Erweiterungsschacht und über unterschiedliche Formfaktoren hinweg nutzbare Port-Replikatoren noch lange nicht tot, sondern weiterhin stark gefragt. Hier seien Kompatibilität und Flexibilität bei der Verwendung eines Modelles oder einer ganzen Notebook-Familie über große Anwenderzahlen hinweg Pflicht. Offenbar denkt Althaus bei solchen Ausschreibungs-Kriterien auch an die großen Enterprise-Kunden mit tausenden von Notebooks im Gerätepark.

Ähnlich wie Fujitsu hat auch HP ein sehr breites Notebook-Portfolio. Laut Martina Mesin, Area Category Manager Commercial Notebooks bei HP Deutschland, dominieren klassische 14- und 15-Zoll Produkte den Markt sogar europaweit. Doch Ultrabooks und Tablets seien stark im Kommen. HP bediene diesen Trend aktuell zum Beispiel mit seinem Business-Tablet HP ElitePad 900. Touch-Features in Kombination mit Windows 8 träten in den Vordergrund, während CD- und DVD-Laufwerke an Bedeutung verlören. Dennoch habe HP noch immer viele Kunden, die auf optische Laufwerke und proprietäre Schnittstellen Wert legen.

Da aber "nicht jeder Businesskunde ein optisches Laufwerk braucht, gewinnen die kleineren Formfaktoren und schlanke, leichte Ultrabooks mit langen Akkulaufzeiten zunehmend an Bedeutung", so stößt auch der langjährig Notebook-erfahrene Ulrich Jäger von Toshiba ins gleiche Mobility-Horn.

Ultramobil und trotzdem leistungsstark?

Natürlich haben auch Acer, Asus und Samsung, wie alle Befragten "…elegante und ultramobile Geräte, die trotz des schlanken Designs mit leistungsfähigen Prozessoren und Grafikkarten ausgestattet sind und über sehr lange Akkulaufzeiten verfügen", um es mit den Worten von Jens Böcking aus dem Hause Samsung stellvertretend für die ganze Notebook-Branche auszudrücken.

Strategie-Direktor Meinolf Althaus von Fujitsu zeigt, wie sich das Stylistic Q702 vom Notebook in ein Tablet verwandeln lässt.
Foto: Harald Karcher

Sogar Volker Fassbender vom superklassischen IBM-ThinkPad-Business-Notebook-Anbieter Lenovo konstatiert ein zunehmendes Interesse an Ultrabooks, Tablets und Hybridgeräten, wie etwa seinem brandneuen Notebook-Tablet-Zwitter-Device ThinkPad Helix.

Schließlich sieht auch Henrik Schäfer von Sony im Geschäftsalltag zwar noch immer eine Dominanz der klassischen Formfaktoren, die "…sowohl hinsichtlich Leistung, Akku-Laufzeit und Funktionalität als auch durch ihr Design maximalen Komfort, Flexibilität und Mobilität ermöglichen". Die betont Lifestyle-bewussten Japaner gehen jedoch davon aus, dass sich "…der Trend zukünftig in Richtung Convertibles und extrem mobilen, schlanken und leichten Geräten wie Ultrabooks bewegen wird. Aktuell bieten wir Anwendern mit unseren neuen Ultrabook-Modellen VAIO Pro 11 und Pro 13, dem derzeit leichtesten Ultrabook mit Touchscreen, bereits Modelle in dieser Klasse an", erklärte Schäfer Anfang Juni 2013.

Betriebssysteme: Migrationsdruck von XP zu Windows 7, Hoffnung auf Windows 8.1

Ulrich Jäger von Toshiba fasst die Windows-Realität anno 2013 gut zusammen: "Wir liefern momentan den Großteil unserer Businessprodukte mit vorinstalliertem Windows 7 Professional und einer Windows 8 Lizenz aus. So kann der Kunde selbst entscheiden, welches Betriebssystem er verwenden möchte. Bei neuen Geräte-Typen wie beispielsweise den Hybriden, Convertibles, Ultrabooks, et cetera, die auch über Touch-Funktionen verfügen, kommt Windows 8 zum Einsatz".

Windows 7: Maß aller Dinge

Haris Musemic von Asus sieht Microsoft Windows 7 weiterhin als "das Maß der Dinge und auch mittelfristig wird sich daran nichts ändern - der Business-Bereich hat klare Investitionszyklen und wir befinden uns aktuell in einem Tief.

"Das Windows-Betriebssystem hat vor allem den Vorteil, dass es sehr einfach in eine bestehende IT-Infrastruktur integriert werden kann und auch optimal auf den mobilen Einsatz ausgerichtet ist." Martina Mesin, Area Category Manager Commercial Notebooks, HP Deutschland
Foto: Hersteller

Zu dem Zeitpunkt, bei dem mit einem Aufwärtstrend zu rechnen ist, wird wohl auch Microsoft Windows 8.1 erscheinen. Wir müssen abwarten, ob dies besser angenommen wird, davon ist aber aktuell kaum auszugehen". Auch bei Ümüt Erten von Acer dominieren offenbar die Notebooks mit Windows 7 Professional 64 Bit sowie Dualboot-Systeme mit Win7 und Win8 den Verkauf an die Business-Kunden.

Kein Wort zu Linux

Kein Wort zu Linux auf dem Notebook? Martina Mesin von HP kennt die Gründe: "Das Windows Betriebssystem hat vor allem den Vorteil, dass es sehr einfach in eine bestehende IT-Infrastruktur integriert werden kann und auch optimal auf den mobilen Einsatz ausgerichtet ist. Die Nutzer werden so noch vernetzter und erreichbarer sein, wenn sie es möchten. HP bietet mit seinem Portfolio die Möglichkeit, mobile wie stationäre Produkte - je nach Bedarf - parallel zu nutzen und untereinander zu vernetzen. Ein weiter Vorteil ist die unkomplizierte Verwaltung. Dies gilt für unser Business Tablet HP ElitePad 900 genauso wie für die klassischen Notebooks".

XP-Galgenfrist: April 2014

"Windows 7 ist bei Business-Notebooks weiterhin "das Maß der Dinge und auch mittelfristig wird sich daran nichts ändern." Haris Musemic, Product Manager Notebooks, Asus
Foto: Hersteller

Sogar das alte Windows XP ist bei den Business-Notebooks noch nicht tot: Dazu Meinolf Althaus von Fujitsu: "Im Großkundenumfeld verschieben sich die Favoritenrollen gerade erst von Windows XP zu Windows 7". Auch laut Frank Kuypers von Intel "stecken viele Firmen immer noch mitten in ihrer Windows 7 Migration und haben zum Teil noch signifikante Altbestände an Windows XP Installationen, die sie bis April 2014 migrieren müssen". Der Grund für diese Galgenfrist: Microsoft beendet den Support für Windows XP SP3 und Office 2003 am 8. April 2014. Danach soll es keine Sicherheitsupdates und keine Hotfixes mehr geben. Die XP-Notebook-Kunden müssen handeln und neu investieren, ob sie wollen oder nicht.

So hofft die ganze Notebook-Branche, dass der XP-Handlungsdruck einerseits und verlockende Intel-Microsoft-Innovationen andererseits den lahmenden Notebook-Karren bald wieder in Schwung bringen können: "Nachdem nun immer mehr Ultrabooks mit Touch, 2-in-1-Geräte und Tablets auch mit businesskritischen Features wie Intel vPro verfügbar sind, sehen wir einen Anstieg der Relevanz dieser Geräteklassen mit Windows 8", meint Frank Kuypers von Intel: "Mittlerweile haben viele Unternehmen erkannt, dass auch im Businessumfeld hybride Geräte einen merklichen Effizienzgewinn bringen können und Windows 8 im Vergleich zu anderen Tablet-Betriebssystemen den wichtigen Vorteil des einheitlichen Client Managements mitbringt. Daher sehen wir auch im Enterprise Umfeld ein gesteigertes Interesse an Windows 8, weil diese neuen Formfaktoren mit Windows 7 nur sehr eingeschränkt nutzbar sind."

Windows 8.1 für Handy, Tablet, Notebook?

Bei einer Neuorientierung mit langfristiger Kostenbetrachtung können es sich die Notebook-Kunden gar nicht leisten, das neueste Betriebssystem zu ignorieren, meint Meinolf Althaus von Fujitsu: "Gründe dafür sind Apps, die klassische Prozesse im Vertrieb ablösen, und die auf den vermehrt verfügbaren Touch-Displays von ESPRIMO X913T-All-in-One-Systemen oder STYLISTIC Q702 Tablets basieren. Investment-Schutz bietet zum Beispiel Windows 8 mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche für Smartphone, Tablet und Notebooks.

Dank Windows 8 ist das Zwitter-Ultrabook Acer TravelMate X313 auch mit Stiften und Fingern zu bedienen.
Foto: Harald Karcher

Im KMU-Segment profitieren heute schon die Unternehmen davon: Wo typischerweise geringe Kompatibilitätsanforderungen an Software gestellt werden, sehen wir bei mobilen Geräten bereits eine höhere Durchdringung von Windows 8", bemerkt der Strategie-Direktor aus Augsburg.

Momentan fahren also viele Groß-Kunden und quasi alle Hersteller von Notebooks zweigleisig, so auch Henrik Schäfer von Sony: "Derzeit spielen im Business-Notebook-Segment auch weiterhin Geräte mit Windows 7 eine große Rolle. Wir haben hier aktuell unsere bekannte S Serie mit vorinstalliertem Windows 7 im Angebot. Darüber hinaus sehen wir in naher Zukunft eine Entwicklung des Trends in Richtung des neuen Betriebssystems von Microsoft. Schon heute setzen wir beim VAIO Pro 11 und Pro 13 auf die Touchscreen-Unterstützung von Windows 8".

Hybrid-Notebook-Trend im Business? Stark wie ein Notebook, dünn wie ein Tablet!

Was bittschön sind konvertible Hybrid-Geräte? Sie sind so eine Art schlanker Doppeldecker aus Tablet und Notebook. Sie sind zwei Geräte in einem. Doch wozu braucht die Menschheit solche Tablet-Notebook-Zwitter?

Das Asus PadFone 2 besteht aus einem Smartphone (am linken Ohr) und einem Tablet mit Handy-Schaft an der Rückseite (in der rechten Hand). Asus-Manager Erich Sumner arbeitet selber tagtäglich damit.
Foto: Harald Karcher

Frank Kuypers von Intel hat die beste Antwort: "Für die meisten Arbeitnehmer gilt weiterhin, dass ein reines Tablet als einziges Arbeitsgerät alleine schon aus ergonomischen und damit auch arbeitsplatzrechtlichen Gesichtspunkten unmöglich ist. Hier können die hybriden Formfaktoren eine äußerst interessante Alternative sein. Sie sind ein vollwertiges Ultrabook, wenn man es braucht und auf einer "echten" Tastatur schreiben und einen externen Monitor anschließen möchte. Wahlweise lässt sich das Gerät auch als Tablet nutzen, wenn ausgesprochene Mobilität oder Flexibilität gefragt sind".

Intel Haswell CPU für Notebook-Tablet-Zwitter

Intel habe ganz speziell "für diese innovativen Geräte… die brandneue vierte Generation der Intel Core Prozessoren entwickelt, die auch unter dem Codenamen Haswell bekannt sind. Die CPUs ermöglichen das Design innovativer 2-in-1-Geräte, die die hohe Leistung eines PCs und die Mobilität eines Tablets in nur einem Gerät vereinen und gleichzeitig sehr lange Akkulaufzeiten von bis zu neun Stunden ermöglichen", sagt Kuypers.
Mit Convertibles wollen wirklich alle befragten Business-Notebook-Hersteller demnächst Ihre Kunden überzeugen, von A wie Acer bis T wie Toshiba:

"Die Möglichkeit, ein Gerät sowohl als vollwertiges Notebook als auch als Tablet nutzen zu können, ist sehr attraktiv, gerade wenn man viel unterwegs ist." Henrik Schäfer, Senior Marketing Manager Networked Products, Sony Deutschland
Foto: Hersteller

Acer lässt Ümüt Erten sprechen: "Convertibles sind für uns ein wichtiges Segment im zukünftigen Markt. Acer ist hier bereits gut aufgestellt und vertreten… Zu unserem aktuellen Portfolio zählen die Tablets Acer Iconia W510P/511P und Acer Iconia W700P/701P sowie alle Modelle mit Windows 8 Professional".
Asus schickt Haris Musemic vor: "Wenn Sie damit die Transformer-Gattung meinen: Es ist als Marktsegment im Systemhaus-Kanal vorhanden, spielt jedoch noch eine untergeordnete Rolle. Auch in unserem Portfolio sind unsere Transformer-Books aktuell noch auf den Consumer-Bereich ausgerichtet. Als auf Touch ausgelegte Gattung kommt für dieses Produkt nur Microsoft Windows 8 als Betriebssystem in Frage. Daher hängt die künftige Akzeptanz im Business-Segment auch stark von der Akzeptanz von Microsoft Windows 8 ab".

Dell ist mit Michael Müller dabei: "Konvertierbare Geräte haben heute eine eher geringe Bedeutung. Allerdings gibt es einen klar erkennbaren Trend zu touch-optimierten Geräten. Der Verbraucher hat heute bereits die Wahl zwischen konvertierbaren Notebooks und Tablets, die um eine Tastatur erweitert werden können. Geht man davon aus, dass die Rechen- und Grafikleistung von Tablets im Verlauf der Zeit zunimmt, werden diese Geräte eine ernsthafte Konkurrenz zu konvertierbaren Notebooks. Daher wird die vornehmliche Nutzung der Geräte darüber entscheiden, welcher Formfaktor gewählt wird. Sicher erscheint jedoch, dass "Touch-Devices" zunehmend an Bedeutung gewinnen werden. Hinsichtlich des Betriebssystems werden im Geschäftskundenumfeld professionelle Windows-basierte Betriebssysteme den Markt bestimmen".

Fujitsu: Hybrid-Slates für vertikale Branchen

Fujitsu fährt seinen Strategie-Direktor Meinolf Althaus auf: "Hybride sehen wir zunehmend in klassischen vertikalen Einsatzbereichen, das heißt als 2-in-1-Notebook-Tablet-Gerät. Als eine Erweiterung des Marktes sind sie leichter, schneller und mobiler als traditionelle Slates. Teilweise aber auch als Ablösung von Convertibles, mit einer besseren Ergonomie im Tablet-Modus. In Büroumgebungen werden Hybrid-Geräte dann eingesetzt, wenn Kollaboration ein wesentlicher Arbeitsanteil ist. Das eingesetzte Betriebssystem bei vertikaler Nutzung ist mehrheitlich Windows 7, wegen der Software-Kompatibilität der oft noch auf Windows XP entwickelten Programme mit Stift Anwendung. Im Office-Bereich wird schon wesentlich mehr auf Windows 8 gesetzt. Beide Formen überlassen dem Anwender die Flexibilität, sich auf sein wechselndes Arbeitsumfeld schnell einzustellen".

Hewlett-Packard schickt Martina Mesin an die Front: "Mit dem HP EliteBook Revolve 810 setzt HP eine lange Tradition im Bereich der Hybrid-PCs fort. Hier verbinden wir die Vorteile beider Welten perfekt für unsere Kunden: Es ist leistungsstark wie ein Notebook und mobil wie ein Tablet. Durch seine robuste Bauweise und Performance ist es für den Einsatz als Business-Produkt bestens geeignet. Auch auf diesem Gerät dominiert Windows Professional. Wir sehen in jedem Fall auch in dieser Geräteklasse den Bedarf unserer Kunden und werden diese Produkte auch in Zukunft konsequent weiterentwickeln, zum Beispiel im Bereich der Touch-Technologie".

"Hybriden spielen für uns eine sehr starke Rolle." Volker Fassbender, Lenovo
Foto: Hersteller

Lenovo lässt Volker Fassbender sprechen: "Hybride spielen für uns eine sehr starke Rolle, auch aufgrund des hohen Kundeninteresses. Die Vorteile sind die Möglichkeit mit einem Gerät sowohl Notebook respektive Ultrabook als auch Tablet abdecken zu können. Bisher hatten Unternehmen dafür zwei Systeme angeschafft. Das Betriebssystem der Wahl ist aufgrund der besseren Touch-Unterstützung als auch der Integrierbarkeit in die Unternehmensstruktur im Wesentlichen Windows 8 Professional". Vermutlich meint Herr Fassbender mit seinen Hybriden das auf der CES in Las Vegas im Januar 2013 gelaunchte "Rip and Flip" ThinkPad namens Helix. Der Autor hat es zuletzt am 11. Juni 2013 auf der "Tech Data Windows 8 Touch Tour" im Münchner Kulturpark Ost bewundert, leider nur auf einem Plakat, denn es scheint in Deutschland noch nicht in echt zu existieren. Aber der Lenovo-Distributor und auch der Hersteller freuen sich schon sehr darauf.

Samsung lässt seine 2-in-1-Zwitter-Sensation erst nach Unterzeichnung eines NDA-Vertrages mit Sperrfrist bis zum 20. Juni 2013 durch Jens Böcking erläutern: "Hybride sind zweifelsohne ein zweiter weiterer wichtiger Trend im Geschäftskundenbereich, denn sie lassen sich variabel in unterschiedlichsten Nutzungsszenarien einsetzen und verbinden die Flexibilität von Tablets mit der Leistungsfähigkeit eines Notebooks. Gerade im Business-Segment müssen solche Geräte aber neben hoher Mobilität auch relevante Effizienzkriterien erfüllen. So bietet beispielsweise unser "ATIV smart PC Pro" umfangreiche Anschlussmöglichkeiten, seien es USB, Micro HDMI oder SD-Karten, eine direkte Druckeranbindung sowie dank Windows 8 die Verwendung etablierter Programme. Das kommt bei den Kunden gut an". Originalton Samsung Ende.

Sony: Unverschämt eleganter Hybrid-Slider

Das Sony VAIO Duo
Foto: Harald Karcher

Sony Senior Marketing Manager Networked Products Henrik Schäfer: "Die Gerätekategorie der Convertibles ist noch relativ neu im Markt vertreten. Es ist davon auszugehen, dass sie zunehmend eine größere Bedeutung einnehmen wird, vor allem im Geschäfts-Bereich. Die Möglichkeit, ein Gerät sowohl als vollwertiges Notebook als auch als Tablet nutzen zu können, ist sehr attraktiv, gerade wenn man viel unterwegs ist. Mit dem VAIO Duo 13 haben wir beispielsweise unser Sortiment um ein brandneues Slider-Hybrid-Modell erweitert. Das flache, leichte VAIO Duo 13 ist dank einer Akkulaufzeit von bis zu 15 Stunden auch im Business-Kontext ein praktischer und ausdauernder Begleiter. Dokumente und Fotos lassen sich mit der 8-Megapixel "Exmor RS for PC" Web-Kamera ganz einfach aufnehmen und mit dem drucksensitiven, aktiven Stift bearbeiten, personalisieren und teilen. Die Texterkennungssoftware bereitet abfotografierte Inhalte sogar so auf, dass beispielsweise einzelne Textbausteine oder Diagramme aus Präsentationscharts bearbeitet und ganz einfach mit Kollegen geteilt werden können. Für uneingeschränkte Konnektivität sind die Modelle mit 3G beziehungsweise LTE ausgestattet".

Der Autor konnte das Sony VAIO Duo 13 schon vor der Markteinführung am 22. Mai 2013 unter NDA ausprobieren und hat spontan die Luft angehalten: Es macht auf Anhieb einen unverschämt eleganten Eindruck! Ein intensiver Leistungstest samt LTE war mit dem Vorab-Sample aber noch nicht möglich.

Auch Toshiba bleibt mit seinem langjährig branchenerfahrenen Ulrich Jäger trotz aller Innovationsbegeisterung mit beiden Beinen auf dem Boden: "Das Konzept der Convertibles oder Detachables ist für den Business-Bereich sehr interessant, vorausgesetzt, die Geräte enthalten auch Business-Features wie beispielsweise matte Displays, umfangreiche Standardschnittstellenausstattung etc. Wir haben momentan mit dem Portégé Z10t ein Detachable Ultrabook in unserem Portfolio, das mit Windows 8 arbeitet. Wenn Touch-Funktionalität gewünscht ist, ist unseren Erfahrungen nach bei Tablets und Hybridsystemen im Unternehmenseinsatz Windows 8 die erste Wahl".

Fazit: Alles eine Preisfrage

Die freudige Hoffnung einiger Hersteller ist groß, wenn sie an ihre kommenden Notebook-Tablet-Zwitter denken. Der Autor hält es auch gar nicht für ausgeschlossen, dass diese Begeisterung auf einige Business-Kunden überspringen könnte. Die Freude wird nur durch die Preise gedämpft: Die Zwitter sind nämlich wesentlich teurer und ein bisschen dicker als die meisten Nur-Tablets. Aber dafür sind es ja auch zwei Geräte in Einem: Ein starker Notebook und ein dünnes Tablet. Wer sowieso gerade beide (!) Gerätetypen neu kaufen müsste, kann den Preis für ein Hybrid-Gerät natürlich besser rechtfertigen. (Computerwoche/ad/mje)