CD/DVD brennen und kopieren

Brennen und Kopieren mit El Capitan

29.11.2015 von Stephan Wiesend
Wer aus der Windows-Welt kommt, muss sich an das Brennen unter OS X erst gewöhnen. Einem iMac oder Macbook liegt kein eigenständiges Brennprogramm bei, die Brennfunktion ist komplett in das System integriert. Externe Brenner werden meist problemlos unterstützt, sogar Blu-ray-Brenner.

In Zeiten von Cloud-Computing, Streamingdiensten und VDSL sollten CD- und DVD-Brenner nicht mehr so wichtig sein – vor allem weil Apple nach und nach seinen Macs die optischen Laufwerke genommen hat. Nur noch das Macbook Pro 13 Zoll aus dem Modelljahr 2012 bietet ein eingebautes Laufwerk zum Brennen und Lesen von DVDs und CDs. Aber auch unter El Capitan sind die beschreibbaren optischen Medien noch ein beliebtes Mittel, um Daten zu speichern oder an Andere weiter zu geben. Mit OS X geht das komfortabel und in vielen Fällen ohne Zusatzsoftware. Die Brennfunktion ist in den Finder und die jeweiligen Anwendungsprogramme integriert: Für Audio-CDs ist iTunes zuständig, für Foto-CDs iPhoto oder Fotos für OS X und für Video-DVDs iMovie - das Programm iDVD hat Apple schon lange auf das Abstellgleis geschoben. Was man wissen sollte: Hat man einen Mac ohne Brenner oder kein Laufwerk angeschlossen, sind keine Brennoptionen zu sehen. Diese erscheinen erst nach Anschluss eines USB- oder Firewire-Brenners im Menü und Kontextmenü. Externe Brenner kosten nicht die Welt, Apple selbst bietet beim Kauf eines brennerlosen Macs als optionales Zubehör das USB-Superdrive für 89 Euro an. Betreibt man noch einen älteren Mac mit DVD/CD-Laufwerk im eigenen Netz, kann man auf diesem unter der Systemeinstellung Freigaben die "DVD- oder CD-Freigabe" aktivieren: Der Mac ohne Brenner nutzt das freigegeben Laufwerk über das Netz.

Externe Brenner im Test

Externe DVD-Brenner kann man auch direkt bei Apple bestellen.
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Apple hat in seinem aktuellen Rechnerangebot nur noch ein einziges Modell mit optischem Laufwerk belassen: Das Macbook Pro 13 Zoll aus dem Jahr 2012. Wer an einem neueren Mac brennen will, ist daher auf ein externes Laufwerk angewiesen, auch Apple hat ein entsprechendes Laufwerk im Angebot.

DVDs brennen

Wer nur einen Ordner voll Dokumente auf CD oder DVD brennen will, kann das im Finder erledigen: Man wählt den Ordner oder die Dateien im Finder aus und nutzt unter OS X den Befehl "Ablage > ... auf CD brennen". Nun muss man nur noch einen Rohling einlegen und OS X brennt die Daten auf CD oder DVD. Wer in Ruhe seine Daten sortieren will, kann sich der Option " Brennordner" bedienen.

Brennfunktion: Das Brennen ist ins System integriert; in die Symbolleiste des Finders kann man den entsprechen Knopf einfügen.

Diese Brennordner sind spezielle Ordner, die man über das Finder-Menü "Ablage" anlegt. Kopiert man Dateien in einen dieser Ordner, merkt sich das System die Datei in einer Liste. Öffnet man den Ordner, wird der Knopf "Brennen" angezeigt. Um Platz zu sparen, befinden sich nur Aliasdateien in dem Ordner, keine echten Dateien. Ein Rohling wird erst dann angefordert und beschrieben, wenn man den Button "Brennen" drücken.

Alternativ kann man einen leeren Rohling einlegen. Das Betriebssystem fragt dann, mit welchem Programm man die DVD beschreiben will. Möchte man eine Daten-DVD brennen, wählt man die Option "Finder öffnen". Dann wird automatisch ein neuer Brennordner angelegt und die CD oder DVD mit einem Symbol auf dem Schreibtisch angezeigt. Man kann nun Daten auf das Medium kopieren - ähnlich wie bei einem USB-Stick.

Brennen mit System

Das eigentliche Brennen der CDs und DVDs übernimmt eine ins Betriebssystem integrierte Funktion, die im Hintergrund agiert. Auch iTunes, iPhoto und andere Programme nutzen diese Systemkomponente. Die Qualität dieser Brennfunktion hat dazu geführt, dass es kaum noch eigenständige Brennprogramme für den Mac gibt. Denn die Apple-Software arbeitet recht universal: Seit OS X werden Brenner von Drittherstellern sofort erkannt. Schließt man einen Bluray-Brenner an seinen Mac an, funktioniert sogar das Beschreiben von Bluray-Medien. Damit lassen sich dann 25 bis 50 GB auf eine Bluray-Scheibe brennen. Dialoge und Fenster sind die gleichen wie bei beim Brennen von CDs und DVDs, man hat bei Bluray nur einfach mehr Platz zur Verfügung.

Die mit dem Finder gebrannten CDs und DVDs sind "hybrid", sprich: mit Windows- und Mac-Dateisystem kompatibel. Die Scheiben sind dadurch unter Windows und unter Mac-OS X lesbar. Bis OS X 10.11 konnte man mit dem Festplattendienstprogramm Image-Dateien erstellen und auf CD brennen - das ist für das Brennen großer DVD-Mengen sehr praktisch. Unter El Capitan kann man aber immer noch eine eingelegte DVD oder CD als Image-Datei speichern - das Brennen einer Imagedatei ist aber nur noch über den Finder möglich. Besonders bequem ist dies per Kontextmenü möglich.

DVD im Netz freigeben

Ein Sonderfall ist die CD/DVD-Freigabe. Mit der Vorstellung der ersten Macs ohne integriertes Laufwerk brauchte Apple eine Lösung, um etwa das OS X erneut auf die portablen Macs zu bringen. Die Lösung hieß zunächst "Remote Disc", seit OS X 10.5.2 standardmäßig installiert und seit OS X 10.6 als Erweiterung der Systemeinstellung Freigaben unter "DVD- oder CD-Freigabe" bekannt. Eingeschaltet an einem Mac mit DVD/CD-Laufwerk im lokalen Netzwerk, bietet sie anderen Macs die Nutzung des Massenspeichers über das Netzwerk. Das Laufwerk erscheint dann in der Seitenleiste unter "Geräte" als "Entfernte CD/DVD". Mit ein paar Einschränkungen lässt sich eine via Netzwerk gemountete CD oder DVD dann wie gewohnt nutzen. Das Brennen einer CD oder DVD ist so aber nicht möglich, nur das Lesen. Für noch ältere Mac (ab OS X 10.4.10) stellt Apple die Funktion zum Nachrüsten per kostenloser Software zur Verfügung. Vielen Nutzen unbekannt: Es gibt auch eine Version für Windows-PCs (ab Windows XP SP2). Diese Software gibt es ebenfalls gratis bei Apple. Bis heute kommen alle Windows-PCs mit Laufwerk, steht im Netzwerk einer zur Verfügung, ist er der ideale Partner für die Nutzung der Funktion "Entfernte CD/DVD". Nach dem Download installieren Sie am Windows-PC die Apple Software und öffnen die Systemsteuerung "Hardware und Sound". Wählen Sie hier "Optionen für CD/DVD-Sharing" und setzen ein Häkchen vor "CD/DVD-Sharing aktivieren". Legen Sie jetzt eine CD oder DVD in das Laufwerk des Windows-PCs.

Unauffällig: Mac-OS X kann sogar Bluray-Medien beschreiben, kann allerdings nur Datenmedien erstellen.

Außerdem gibt es diverse Freeware- oder Shareware-Brennprogramme, die diese Funktionen anbieten. Diese Brennprogramme nutzen die Brennfunktion des Systems, stellen aber über eine eigene Oberfläche so gut wie alle Funktionen der OS X-Hintergrundsoftware zur Verfügung. So kann man bequem UDF-Medien erstellen, Dateien auf einer CD nur für Windows-Anwender sichtbar machen oder Audio-CDs kopieren.

Brennen mit dem Festplatten-Dienstprogramm war bis einschließlich OS X 10.10 möglich: Wieder beschreibbare Medien wie CD-RWs oder DVD+RWs lassen sich damit vor dem Beschreiben löschen. Das funktioniert sogar mit DVD-RAM-Medien und wiederbeschreibbaren Bluray-Medien. Will man eine Daten-CD oder DVD möglichst exakt kopieren, ist das Dienstprogramm ebenfalls geeignet. Das Programm kopiert dabei das komplette Medium in einer Datei (= "disc image") auf die Festplatte. Brennt man später dieses Image, erhält man eine Kopie, die mit der Vorlage so gut wie identisch ist. Unter OS X 10.11 El Capitan sieht das Festplattendienstprogramm nicht nur anders aus, es fehlt auch die Brennfunktion. Man kann jedoch nach wie vor Images anlegen, die man anschließend über den Finder brennt (siehe Video).

Um eine CD oder DVD zu kopieren, wählt man in der linken Seitenleiste des Festplattendienstprogramms mit einem Mausklick die zu kopierende Disk aus.

Festplattendienstprogramm

Nun wählt man "Ablage/Neues Image/Image von..." und wählt einen Speicherort für die Kopie. Als Format sollte man das Format CD/DVD Master wählen. Das Festplatten-Dienstprogramm kopiert nun eine Kopie des Mediums auf die Festplatte.

Festplattendienstprogramm

Mit der Funktion "Ablage/Image ... auf das Medium brennen" kann man die Imagedatei auf einen Rohling brennen.

Das Festplatten-Dienstprogramm kann auf dem beschriebenen Weg Kopien von startfähigen Mac-DVDs oder Windows-System-CDs erzeugen. Weitere Funktionen für die Verwaltung von Imagedateien stehen unter OS X 10.11 über das Terminal zur Verfügung, etwa über das Tool hdiutil. Profis empfehlen wir für Mastering von CDs und DVDs Toast Titanium von Corel.

TIPP: Audio-CDs kann das Festplatten-Dienstprogramm nicht kopieren. Grund dafür ist der besondere Aufbau einer Audio-CD, der sich von Datenmedien grundlegend unterscheidet. Die Dateien auf einer CD liegen nämlich nicht als einzelne Daten auf einer CD, sondern "Streams", die ein Brennprogramm zuerst auf die Festplatte kopieren muss. Programme wie Toast von Roxio oder Nero unter Windows, erledigen dies beim Kopieren einer Audio-CD im Hintergrund.

Man muss die Audio-CD zuerst in iTunes importieren, danach diese Musikstücke in einer Auswahlliste sammeln und erhält zuletzt bei der Auswahl dieser Liste den gesuchten Knopf, um die Musik wieder auf eine Audio-CD zu brennen.

Das Importieren der Audio-CD ist einfach: Man legt die Audio-CD ein, wählt selbige in der Seitenleiste von iTunes aus und klickt auf den Button "CD importieren". Je nach Einstellung unter "Allgemein" werden die Titel dann als MP3, AAC oder ein anderes Format importiert.

iTunes

Um diese Songs im Anschluss auf eine CD zu brennen, legt man über die Plus-Taste ("+") unten Links eine neue Wiedergabeliste an und zieht nun entweder die gewünschte Musik aus der Mediathek in die Wiedergabeliste, oder wählt über einen Rechtsklick die Option "Zur Wiedergabeliste hinzufügen > "Name der gewünschten Wiedergabeliste"" aus.

iTunes

Mit der Maus wählt man nun die gerade erstellte Wiedergabeliste aus und wählt "Ablage > Wiedergabeliste auf Medium brennen" (alternativ funktioniert auch ein Rechtsklick auf die Wiedergabeliste und die Auswahl von "Wiedergabeliste auf Medium brennen).Nun öffnet sich in iTunes 12 das Brennmenü, in dem Sie die Art des Mediums und die Brenngeschwindigkeit festlegen können.

Voreinstellung: Vor dem Brennen einer Audio-CD mit iTunes sollte man die Voreinstellungen überprüfen.

TIPP: iTunes unterscheidet nach wie vor drei Arten des Brennens. Wählt man die Option MP3-CD, brennt das Programm eine Daten-CD mit Musikstücken im Format MP3. Falls die Auswahl Audiodateien in einem anderen Format enthält (zum Beispiel AAC), werden diese übersprungen und landen deshalb nicht auf der CD. Diese MP3-CDs sind für das Abspielen in CD-Playern, DVD-Playern oder Autoradios gedacht. Bei der Auswahl Daten-CD werden dagegen alle ausgewählten Dateien auf CD oder DVD gebrannt, etwa für Backups. Die dritte Option ist das Format "Audio-CD". Bei dieser Variante kann man die Abstände zwischen den Songs vorgeben, zum Beispiel "0" für Live-Aufzeichnungen. Will man Songs aus verschiedenen Alben auf eine Audio-CD brennen, macht die Option "Lautstärke anpassen" Sinn. Die Lautstärke der Songs wird dabei auf einen Mittelwert vermindert. Beim Kopieren einer Audio-CD sollte man die Option möglichst deaktivieren, da sie verfälschend wirken kann.

iTunes

TIPP: Speziell bei Audio-CDs sollte man die Brenngeschwindigkeit reduzieren. Brennt man eine CD-R mit dem maximal möglichem Tempo, steigt das Risiko von Abbrüchen und die Qualität der Audio-CD kann hörbar leiden. Beim Abspielen verursacht mangelhafte Brennqualität mitunter lästige Hänger. Unter der Option "Erweitert" sollte man außerdem die Funktion "Beim Lesen von Audio-CDs Fehlerkorrektur anwenden" aktivieren. Diese Option verlangsamt den Import, verhindert aber Fehler beim Lesen der Daten. Die längere Wartezeit beim Import schützt aber später sehr gut vor hörbaren Aussetzern in der Musik.

Spezialfall Video

Für die Weitergabe oder das Archivieren von Filmen ist die Film-DVD immer noch ein beliebtes Medium. Wer Filme an Freunde oder die Famile weitergeben will, liegt mit einer DVD auch in Zeiten von Facebook und WhatsApp nicht falsch.

Das Kopieren einer Film-DVD ist vergleichsweise einfach und bei DVDs ohne Kopierschutz sogar mit dem Festplatten-Dienstprogramm möglich. Mit Programmen wie DVD2One oder Toast kann man DVD-Videos, die über 4,4 GB groß sind, so verkleinern, dass sie auf eine herkömmliche DVD passen (technisch: DVD mit einer beschreibbaren Schicht und einer theoretischen Kapazität von 4,7 GB). In einer etwa halbstündigen Neuberechnung wird dabei der Hauptfilm oder die komplette DVD so umcodiert, dass sie auf einen DVD-Rohling passt. Man kann aber auch mehrere DVD-Filme damit kombinieren, etwa um mehrere TV-Episoden von verschiedenen DVDs auf eine DVD zu brennen.

DVDs mit Kopierschutz werden von den Programmen nicht unterstützt. Programme wie DVD Fab, die das Knacken dieses Kopierschutzes ermöglichen, sind in Deutschland verboten.

Will man dagegen ein selbst erstelltes Video auf DVD brennen, etwa ein Hochzeitsvideo, das man selber aufgenommen hat, benötigt man ein "Authoring"-Programm. Dieses konvertiert das vorliegende Material in das Format MPEG 2 und verbindet Bild und Ton zu einem Datenstrom ("Multiplexing") und brennt diese Daten in Abschnitten von 1 GB auf eine DVD (im Ordner "VIDEO_TS"). Damit die DVD von einem DVD-Player abgespielt werden kann, muss diese außerdem ein spezielles UDF-Dateiformat erhalten. Alle diese Aufgaben beherrscht etwa das teure Toast Titanium das es als funktionsreduziertes Toast Video für 20 Euro im App Store gibt. Auch mehrere Videos kann man damit auf eine DVD brennen. Für erfahrene Anwender kommt auch das Tool DVD Styler in Frage, das kostenlos aber kompliziert in der Bedienung ist.

Ein Sonderfall sind MPEG-Videodateien, die man etwa zum Beispiel mit der Software Eye TV von Elgato aufgenommen hat. Speziell für das Bearbeiten von Eye-TV-Aufnahmen empfehlen wir Toast von Roxio. Dieses brennt Eye-TV-Aufnahmen so bequem und zuverlässig auf DVD, dass man nur besonders sparsamen Anwendern eine andere Methode empfehlen kann.

(Macwelt/ad)