BlackBerry, SMS & Co. - Moderne Medien verleiten Manager zum Lügen

01.06.2007
Moderne Kommunikationsmittel wie BlackBerry oder SMS erleichtern es, die Unwahrheit zu schreiben - und fördern dies sogar. So das Ergebnis einer Studie der German Consulting Group. Am häufigsten wird per SMS gelogen.

Deutschlands Topmanager sind - dank modernster Medien - auch beim Lügen "top". Das ergab eine repräsentative Befragung der Unternehmensberatung German Consulting Group unter 417 Führungskräften. 82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass mit dem Einzug moderner Kommunikationsmittel wie BlackBerry, Mobile und E-Mail der Wahrheitsgehalt im Geschäftsleben deutlich gesunken ist.

Dr. Boris Liffers, Geschäftsführer der German Consulting Group, sieht diesen Prozess als "normal" an: "Lügen, verschweigen, verleugnen lassen - die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge sind in der Mediengesellschaft nicht mehr eindeutig zu ziehen. Dies überträgt sich auch auf das Geschäftsleben."

63 Prozent der befragten Manager bestätigten, mit Hilfe elektronischer Medien ihre Geschäftspartner oder Kollegen zu belügen. Am häufigsten wird die Wahrheit per SMS verdreht. 81 Prozent der Befragten gaben an, sehr häufig oder zumindest häufig die Unwahrheit zu tippen. Lediglich sieben Prozent haben noch niemals per SMS ihre Geschäftspartner oder Kollegen belogen. "Da man per SMS oder BlackBerry eine eher begrenzte Wortanzahl zur Verfügung hat, kommt einem auch die Lüge kleiner vor", vermutet Liffers. Zudem könnten wenige Wörter später immer noch als Missverständnis ausgelegt werden.

Unwahrheiten per E-Mail

Auf Platz zwei der beliebtesten Kommunikationsmittel für Unwahrheiten steht die E-Mail. 75 Prozent der deutschen Manager geben an, häufig oder sehr häufig Unwahrheiten in Mails zu verschicken. Nur neun Prozent schreiben nach eigenen Aussagen auch in Mails immer die Wahrheit. Wird eine Mail von einer/m Sekretär(in) versendet, ist die Wahrscheinlichkeit auf hohen Wahrheitsgehalt signifikant höher. Die meisten Befragten (48 Prozent) zeigen Skrupel, ihre E-Mail-Unwahrheiten von anderen tippen zu lassen.

Auch wenn Manager lieber gedruckt lügen - auch durch Ohrenkontakt ist man vor "Notlügen" nicht gefeit. 61 Prozent der Manager geben zu, auch schon während eines Telefonats die Unwahrheit gesagt zu haben.

Was ist der Grund dafür, dass moderne Kommunikationsmittel stärker zum Lügen verleiten? Für Dr. Boris Liffers liegen die Gründe auf der Hand: "Durch die hohe Mobilität und den gleichzeitig zurückgehenden persönlichen Kontakt sind Aussagen nicht mehr nachprüfbar. Lügen wird somit einfacher." Hinzu komme das Bedürfnis, dem hohen Kommunikationsdruck der ständigen Erreichbarkeit manchmal entfliehen zu wollen.

Wird die Lüge weiter Einzug in Deutschlands Chefetagen halten?

"Eine der häufigsten Ausreden für Nichterreichbarkeit ist, keinen Handyempfang gehabt zu haben - gleichzeitig liegt die Netzabdeckung laut einer Studie im Mai 2007 bei den großen Anbietern bei über 90 Prozent. In Ballungsgebieten liegt sie bei nahezu 100 Prozent", so Liffers. "Hieran erkennt man die Paradoxie und gleichzeitig den Kommunikationsdruck, der auf Managern lastet."

Auf Platz eins der beliebtesten Ausreden für Nichterreichbarkeit ist "Klingeln nicht gehört" (15 Prozent). Beliebt sind auch die Ausreden, "Server-Probleme" und "kein Empfang" (jeweils 14 Prozent), in einem Meeting gewesen zu sein (11 Prozent), gefolgt von "Akku leer" und "war im Flugzeug" (jeweils 9 Prozent).

"Die Lüge wird in allen gesellschaftlichen Bereichen in Anspruch genommen. Deshalb findet man sie selbstverständlich auch weiterhin im Geschäftsleben", so Liffers. Manager müssen in der Mediengesellschaft mehr und mehr kommunizieren. Aber nur wer ab und an auch lügen darf, kann kommunizieren." Wer dies nicht akzeptieren kann, sollte auf Augenkontakt und Händedruck setzen. Dies scheint auch in der modernen Mediengesellschaft die verbindlichste Art des Business zu sein. (mha)

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