Black Hat 2007: Virus für das iPhone sehr wahrscheinlich

03.08.2007
Virenexperte Mikko Hyppönen beleuchtete die stetig wachsende Gefahr, die von Viren und Trojanern für Smartphones ausgeht. Dabei war natürlich auch Apples iPhone ein Thema.

Mikko Hyppönen, Chief Research Officer beim Antiviren-Software-Hersteller F-Secure und damit oberster Virenjäger der Firma, gab auf der Black Hat 2007 einen Überblick über die Sicherheitslage bei Smartphones. Er sagte, dass es inzwischen über 370 Viren und Trojaner für Smartphones gibt und dass diese auch längst den Status von harmlosen Demonstrationsprogrammen hinter sich gelassen haben.

iPhone im Visier: Virenexperte Mikko Hyppönen sagt eine baldige Infektion des iPhones voraus.

Zwar ist bislang noch kein Schädling aufgetaucht, der dediziert Apples neues iPhone aufs Korn nimmt. Hyppönen würde jedoch darauf wetten, dass es in Kürze ernst zu nehmende Viren und Trojaner für das Multimediahandy geben wird. Dafür sprächen die große Beliebtheit und die rasche Verbreitung des Geräts, sowie Apples geringe Erfahrung bei der Entwicklung von Telefonen.

„Es ist Apples erstes Handy. Daher gehe ich davon aus, dass es etliche Bugs und Sicherheitslücken gibt“, so Hyppönen. Er betonte jedoch auch, dass es für Virenautoren ein hartes Stück Arbeit werde, da Apple kein Software-Entwicklerpaket für das iPhone anbietet und die bei Handyviren beliebte Bluetooth-Schnittstelle keine Datentransfers erlaubt. Die sind jedoch nötig, damit sich die Viren verbreiten können.

Drahtlose Schnittstellen als Übertragungsweg

Die existierenden Handyschädlinge verbreiten sich hauptsächlich über die Drahtlosschnittstelle und nur selten per MMS oder durch infizierte Speicherkarten. Hauptsächlich Telefone auf Basis von Symbian OS – also alle Nokia- und Sony-Ericsson-Smartphones – werden momentan befallen. Das liegt am riesigen Marktanteil, den Symbian-Geräte im Vergleich zu Windows-Mobile-, Palm- oder Blackberry-Smartphones haben.

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Noch stellen sich die Schädlinge laut Hyppönen ähnlich kindisch und roh an wie Windows-Viren vor zehn Jahren: Sie löschen Telefonbücher, sperren Funktionen wie die Digitalkamera oder den Browser oder sie lassen das Telefon beim Starten abstürzen. Außerdem müssen Anwender die sich per Bluetooth verbreitenden Schadprogramme willentlich auf ihr Handy kopieren lassen und dann auch noch die Installation erlauben – momentan ist die massenhafte Verbreitung also eher unwahrscheinlich.

Virenexperte Hyppönen erwartet jedoch, dass die Virenautoren sowohl die Funktionalität verbessern als auch Verbreitungswege verfeinern. Er rechnet fest mit sich per E-Mail oder Wireless LAN verbreitenden Viren, die dann vom User unbemerkt aufs Handy wandern. (Uli Ries/mja)