Betatest: VIA ProSavage PM133

31.07.2000 von Michael Eckert
Mainboards mit integrierter Chipset-Grafik waren bisher nicht der Hit. VIA stellt mit dem ProSavage PM133 nach Intel nun das zweite Chipset vor, das auch den Einsatz einer AGP-Grafikkarte erlaubt. Wir haben das erste Referenzboard getestet.

Mainboards mit integrierter Grafik verkauften sich bisher schlecht, weil die Grafik-Performance zu wünschen übrig ließ und keine AGP-Grafikkarte nachzurüsten war. Diese Erfahrung haben die Mainboardhersteller zuletzt mit Produkten auf Basis des Intel i810 gemacht. Die Chipset-Hersteller haben daraus gelernt: Der VIA ProSavage PM133 besitzt eine integrierte AGP-Grafikeinheit von S3 und ermöglicht zusätzlich die Aufrüstung per AGP-Grafikkarte.

Das erste Produkt dieser Art war der Intel i815 (Codename Solano), den tecChannel.de bereits getestet hat. Der i815 war aber auch interessant, weil er als Erster Intel-Chipsatz-Unterstützung für PC133-SDRAM bot.

VIA als Initiator von PC133 kann diesen Punkt schon länger bei allen aktuellen Chipsets vorweisen. Der ProSavage PM133 beinhaltet im Prinzip einen VIA Apollo Pro133, der um die Grafikeinheit der Savage-Chips von S3 erweitert wurde. Für die weitere gemeinsame Entwicklung haben VIA und S3 ein Jointventure gegründet.

ProSavage PM133 im Detail

Der VIA ProSavage PM133 basiert auf dem VIA Apollo Pro133, der schon länger auf Mainboards eingesetzt wird. Er besteht aus zwei Bausteinen: Die Northbridge VT8605 beinhaltet neben dem CPU-Interface und der Grafikeinheit auch den AGP-, PCI- und Memory-Controller. Als Southbridge kommt der Baustein VIA VT82C686A zum Einsatz. In ihm sind zwei serielle und eine parallele Schnittstelle sowie der Floppycontroller integriert. Weiterhin finden sich vier USB-Ports und 2 UltraDMA/66-fähige E-IDE-Schnittstellen.

Die integrierte Grafikeinheit des ProSavage PM133 stammt von S3. Für die 2D-Grafik verwendet VIA den 2D-Teil des S3 Savage 2000, während für 3D-Grafik die Funktionseinheit des älteren S3 Savage 4 sorgt.

Im Gegensatz zu Intels i815 sieht VIA keine Display Cache Card vor. Der komplette Grafikspeicher wird als Shared Memory vom Hauptspeicher des PCs abgezweigt. Bei unserem Referenzboard ließ sich der Grafikspeicheranteil im Hauptspeicher auf bis zu 32 MByte einstellen. In Sachen Ergonomie muss man keine Einschränkungen fürchten, denn selbst bei 1280x1024 Punkten und Truecolor-Darstellung schafft der ProSavage PM133 noch 120 Hz Bildwiederholfrequenz.

Zum Aufbau eines Mainboards werden mit dem ProSavage PM133 nur noch wenige niedrig integrierte Bauteile benötigt. Das Chipsatzduo bietet serienmäßig bereits Sound- und Modemfunktionalität. Zusammen mit einem preiswerten Digital/Analogwandler hat man so eine Soundkarte und ein Modem serienmäßig.

Die Southbridge VIA VT82C686A kommt auch beim P6-Chipsatz VIA Apollo Pro 133 A und bei den Athlon-Pendants VIA Apollo KX133 und KT133 zum Einsatz. Der Chipset-Bus zwischen Northbridge und Southbridge ist also bei den VIA-Chipsets identisch.

Chipset-Vergleich

Im Vergleich zum direkten Konkurrenten Intel i815 hat der VIA ProSavage PM133 auf dem Datenblatt einiges mehr zu bieten, wie die Tabelle zeigt. Bis zu 1,5 GByte maximaler Speicherausbau, Unterstützung von VCM-SDRAM sowie AGP 4x inklusive Unterstützung von AGP-Aperture-Grössen von mehr als 64 MByte.

Chipset-Vergleich

Chipsatz

VIA ProSavage PM133

Intel 810E

Intel 815E

FSB-Takt (MHz)

66, 100, 133

66, 100, 133

66, 100, 133

Speichertakt (MHz)

66, 100, 133

66, 100

66, 100, 133

max. Speicher (GByte)

1,5

0,5

0,5

Speichertyp

SDRAM, VC-SDRAM

SDRAM

SDRAM

max. DIMM-Sockel

3

2

3

interne Grafik

S3 Savage 4 / Savage 2000 / AGP 4x

i752 / AGP 2x

i752 / AGP 2x

AGP extern

4x

nein

4x

AGP Aperture (MByte)

256

64

IDE

ATA-66

ATA-66

ATA-100

USB-Ports

4

2

4

LAN

nein

nein

10/100 Ethernet

Audio

AC97

AC97

AC97

2D-Benchmarks: Windows 98 SE

Die Performance bei Standard-Anwendungen ist am wichtigsten. Dazu gehören nicht nur Programme wie Word und Excel, sondern auch MPEG-Encoder, 3D- und Sound-Software. Wir überprüfen die Leistungsfähigkeit der Mainboards mit dem Benchmark-Paket SYSMark98, das ein Mix aus den angesprochenen Programmen ist.

Info: Alle Benchmarks wurden mit einem Celeron 700 bei einem FSB-Takt von 66 MHz durchgeführt. Der Speichertakt war immer auf 100 MHz eingestellt. Als Grafikkarte kam eine Guillemot Maxi Gamer Xentor 32 mit NVIDIA TNT2 Ultra zum Einsatz. Den ProSavage PM133 haben wir natürlich auch mit seiner internen Grafikeinheit getestet. Das gilt auch für den i815, der hierbei mit und ohne Display Cache Card (AIMM) zum Einsatz kam.

Da das Referenzboard noch Prototypencharakter hat, sind bislang noch keine Benchmarks mit PC133-Speicher möglich. Daher können wir noch keine definitiven Aussagen bezüglich der Memory Performance treffen. Es hat jedoch den Anschein, dass VIA am Speicher-Interface nachgebessert hat.

2D-Benchmarks: Windows NT 4.0

Der VIA ProSavage PM133 ermöglicht preiswerte PCs ohne zusätzliche Steckkarten. Sogar ein Netzwerkanschluss ist prinzipiell in der Southbridge vorhanden. Für Systemadministratoren in Firmen ist das ideal, denn der "komplette" PC inklusive Treibersoftware kommt aus einer Hand. Im Firmennetz ist allerdings Windows NT immer noch das beliebteste Betriebssystem. Unsere Tests unter Windows NT 4.0 zeigen, dass der VIA ProSavage PM133 in Sachen Performance ohne Zusatzhardware wie schon unter Windows 98 das Schlusslicht ist.

Info: Alle Benchmarks wurden mit einem Celeron 700 bei einem FSB-Takt von 66 MHz durchgeführt. Der Speichertakt war immer auf 100 MHz eingestellt. Als Grafikkarte kam eine Guillemot Maxi Gamer Xentor 32 mit NVIDIA TNT2 Ultra zum Einsatz. Den ProSavage PM133 haben wir natürlich auch mit seiner internen Grafikeinheit getestet. Das gilt auch für den i815, der hierbei mit und ohne Display Cache Card (AIMM) zum Einsatz kam.

Da das Referenzboard noch Prototypencharakter hat, sind bislang noch keine Benchmarks mit PC133-Speicher möglich. Daher können wir noch keine definitiven Aussagen bezüglich der Memory Performance treffen. Es hat jedoch den Anschein, dass VIA am Speicher-Interface nachgebessert hat.

3D-Benchmarks: 3D Max 99 Max Pro

Die 3D-Performance überprüfen wir unter anderem mit dem Benchmark 3DMark99 Max Pro von MadOnion. Durch seine umfangreichen 3D-Tests bietet er einen guten Anhaltspunkt für die Leistungsfähigkeit der Chipsätze bei anspruchsvollen 3D-Anwendungen.

Info: Alle Benchmarks wurden mit einem Celeron 700 bei einem FSB-Takt von 66 MHz durchgeführt. Der Speichertakt war immer auf 100 MHz eingestellt. Als Grafikkarte kam eine Guillemot Maxi Gamer Xentor 32 mit NVIDIA TNT2 Ultra zum Einsatz. Den ProSavage PM133 haben wir natürlich auch mit seiner internen Grafikeinheit getestet. Das gilt auch für den i815, der hierbei mit und ohne Display Cache Card (AIMM) zum Einsatz kam.

3D-Spiele: Quake 3 Arena

Die Demo-Version von Quake 3 Arena benutzt OpenGL. Wir testen in der Einstellung "Normal" mit Sound.

Info: Alle Benchmarks wurden mit einem Celeron 700 bei einem FSB-Takt von 66 MHz durchgeführt. Der Speichertakt war immer auf 100 MHz eingestellt. Als Grafikkarte kam eine Guillemot Maxi Gamer Xentor 32 mit NVIDIA TNT2 Ultra zum Einsatz. Den ProSavage PM133 haben wir natürlich auch mit seiner internen Grafikeinheit getestet. Das gilt auch für den i815, der hierbei mit und ohne Display Cache Card (AIMM) zum Einsatz kam.

3D-Spiele: Unreal

Unreal eignet sich besonders gut als 3D-Benchmark. Wir haben das Spiel unter Direct3D eingesetzt. Von Vorteil ist bei diesem Spiele-Benchmark außerdem, dass man das Rendering der Grafikeffekte auch weitgehend dem PC-Prozessor alleine übertragen kann. Die Performance der Grafikkarte ist in diesem Fall nicht mehr so wichtig.

Info: Alle Benchmarks wurden mit einem Celeron 700 bei einem FSB-Takt von 66 MHz durchgeführt. Der Speichertakt war immer auf 100 MHz eingestellt. Als Grafikkarte kam eine Guillemot Maxi Gamer Xentor 32 mit NVIDIA TNT2 Ultra zum Einsatz. Der ProSavage PM133 haben wir natürlich auch mit seiner internen Grafikeinheit getestet. Das gilt auch für den i815, der hierbei mit und ohne Display Cache Card (AIMM) zum Einsatz kam.

Fazit

Bei der täglichen Arbeit mit Windows ist man mit dem VIA ProSavage PM133 sogar schneller als mit jedem anderen Chipsatz für Intel-Prozessoren. Allerdings ist hierfür eine zusätzliche Grafikkarte notwendig.

Da das Referenzboard noch Prototypencharakter hat, sind bislang noch keine Benchmarks mit PC133-Speicher möglich. Daher können wir noch keine definitiven Aussagen bezüglich der Memory Performance treffen. Es hat jedoch den Anschein, dass VIA am Speicher-Interface nachgebessert hat.

Die integrierte Grafikeinheit enttäuscht sowohl bei 2D- als auch bei 3D-Software. Allerdings muss man auch sehen, dass der VIA ProSavage beispielsweise bei 3DMark99 Pro und Quake 3 Arena mit dem Intel i815 mithalten kann, selbst wenn dieser mit einer zusätzlichen Display Cache Card getunt wird.

Wie für alle Chipsätze mit integrierter Grafikeinheit gilt auch für den VIA ProSavage PM133, dass Spielefans davon besser die Finger lassen sollten. Immerhin macht die Möglichkeit, später mit einer "richtigen" AGP-Grafikkarte nachzurüsten, diese Lösung nicht mehr zur Sackgasse. (mec)

VIA-Referenzboard

Unser Testmuster unterstützte zum Testzeitpunkt ausschließlich 66 MHz FSB-Takt, weshalb wir nur mit dem Celeron 700 getestet haben. Das Mainboard war nur für SDRAM optimiert, wie unsere Tests mit VCM-SDRAM zeigten. Mit VCM-SDRAM und der internen Grafikeinheit lag es beispielsweise bei SYSMark 98 über 13 Prozent hinter der Konfiguration mit PC100-SDRAM zurück. In Verbindung mit der Guillemot Maxi Gamer Xentor 32 lagen SDRAM und VCM-SDRAM in etwa gleichauf.

Zumindest mit einer AGP-Grafikkarte sollte sich aber ein Vorteil mit VCM-Speicher einstellen. Wie schon bei den bisherigen Mainboard-Tests ist aber auch bei dem Referenzboard zu erkennen, dass die Hersteller das kaum erhältliche VCM-SDRAM stiefmütterlich behandeln. Wir haben aus diesem Grund auf weitere Tests mit VCM-SDRAM verzichtet.

Testkonfiguration Software

Wir testen alle Mainboards mit den verschiedenen Chipsätzen in einer exakt festgelegten Testumgebung. Für die verwendete Software gilt:

Die Praxistests mit dem Anwendungs-Benchmark Bapco SYSmark98 erfolgen in einer Auflösung von 1024x768 Punkten und 32-Bit-Farbtiefe. tecChannel.de testet unter Windows 98 SE und Windows NT 4.0 SP5.

Mit dem Benchmark 3DMark99 Max Pro prüfen wir die 3D-Performance bei 800x600 Punkten,16-Bit-Farbtiefe und Triple Frame Buffer (Voreinstellungen des Programms).

Bei Unreal ist die Bildrate nach mindestens drei Zyklen mit der Option timedemo 1 angegeben. Das 3D-Spiel arbeitet dabei mit 800x600 Bildpunkten und 16-Bit-Farbtiefe mit Hardware- oder Software-Rendering (Startoption -nohard).

Bei der Demoversion von Quake 3 Arena verwenden wir für die Grafik die Voreinstellung Normal, was 640x480 Punkten und der Default-Farbtiefe entspricht. Der Benchmark wird über die Konsole mit dem Aufruf timedemo 1, gefolgt von demo q3 demo2, gestartet.

Testkonfiguration Hardware

Eine detaillierte Auflistung der verwendeten Hardwarekomponenten finden Sie nachfolgend:

Komponente

Daten

Prozessor

Intel Celeron

Taktfrequenz

700 MHz

Sockel

S370

Mainboard 1

VIA VT5191B1

Serien-Nr.

Evaluation

Firmware

Evaluation

Sonstiges

S370

Mainboard 2

Siemens D-1184

Serien-Nr.

01368335

Firmware

v4.06 Rev. 1.00A.1184

Sonstiges

S370

Mainboard 3

TyanTrinity 400 S1854

Serien-Nr.

TY0971010041

Firmware

v1.7

Sonstiges

Slot 1 /S370

RAM 1

SEC KM48S8030AT

Serien-Nr.

---

Firmware

---

Sonstiges

128 MByte SDRAM PC100 CAS=2

RAM 2

128 MByte PC133

Serien-Nr.

241197

Firmware

---

Sonstiges

128 MByte SDRAM PC133 CAS=3

RAM 3

Samsung KMMR18R88AC1-RK8

Serien-Nr.

9938

Firmware

---

Sonstiges

128 MByte DRDRAM 800-45 100 8d ECC

Soundkarte

TerraTec XLerate Pro

Serien-Nr.

1293900011590

Firmware

---

Sonstiges

Rev. C / 4.06.2016 / 13.03.1999

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink 3C905B-TX

Serien-Nr.

6TQ2E9F603

Firmware

Hardware-Version: 048

Sonstiges

Rev. A / 4.10.2222 / 05.05.1999

Grafikkarte

Guillemot Maxi Gamer Xentor 32

Serien-Nr.

905381151072

BIOS

V2.05.13

Sonstiges

Detonator 5.16

SCSI-Controller

Adaptec AHA-2940UW Pro

Serien-Nr.

BC0B90905QN

Firmware

V.2.11.0

Sonstiges

V2.21A

Festplatte

Quantum ATLAS IV 9 WLS

Serien-Nr.

369919430210

Firmware

0808

Sonstiges

8,7GB REV 01-D

DVD-ROM

Pioneer DVD-303S-A

Serien-Nr.

TGT0059423WL

Firmware

1.09

Sonstiges

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Netzteil

Channel Well Technology ATX-230

Serien-Nr.

540299070595

Firmware

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Sonstiges

230 Watt

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Serien-Nr.

G 0064318 4 L28 3 I

Firmware

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Sonstiges

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Maus

Logitech M-S35

Serien-Nr.

LZA84352013

Firmware

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Sonstiges

3-Tasten