Betatest: Pentium 4 mit RIMM3200-Speichern

28.05.2002 von NICO ERNST 
Einer der größten Kostenfaktoren bei Rambus-Systemen war bisher die Notwendigkeit, Speichermodule immer paarweise zu verbauen. Rambus-Module nach 'RIMM3200' sollen das ändern - aber stimmt dabei die Performance noch?

Was da eindrucksvoll "RIMM3200" genannt wird, ist nichts weiter als eine Integration der Speicher von zwei PC800-Modulen auf einem RIMM. An der Organisation hat sich nichts geändert, nur die Bestückung wird einfacher. Es handelt sich dabei weiterhin um Rambus-Speicher, die Verwechslungsgefahr mit dem umstrittenen PC3200 (mit DDR-400-Technologie) ist wohl beabsichtigt

Bis dato musste man für ein PC-System mit Rambus-Speicher immer mindestens zwei Module verbauen - und zwei 128 MByte-Riegel sind auch bei den gegenwärtig niedrigen Rambus-Preisen nun mal teurer als ein 256-MByte-Modul. Dazu kommt erhöhter Fertigungs- und Testaufwand und das gegenüber einem RIMM verdoppelte Ausfall-Risiko. Alles Dinge, mit denen sich PC-Hersteller nicht gerne herumschlagen.

Inkompatible Steckplätze

Mit RIMM3200 sind nun auch Rambus-Systeme möglich, die mit nur einem RIMM auskommen. Dafür hat sich jedoch die Modulform geändert - in ein derartiges Mainboard passen keine PC800-RIMMs mehr, und umgekehrt.

Auch die CRIMMs (Continuity RIMMs) sind noch notwendig und ebenfalls neu: Sie bringen die Terminierung nun direkt auf dem Modul mit, die Abschlusswiderstände sitzen nicht mehr auf dem Mainboard.

Erste Boards von Asus

Eines der ersten Boards für RIMM3200, das P4T533 von Asus mit Intels 850E-Chipsatz konnten wir als Vorserien-Version für einige Stunden vom IDF Europe in München entführen. Daher blieb nur Zeit für die Benchmarks mit der kürzesten Laufzeit, tecCHANNELs ausführliche Benchmark-Suite holen wir demnächst mit seriennahen Komponenten nach.

Beim Speicher des Testsystems war diesmal Elpida, das Speicher-Joint-Venture von NEC und Hitachi, etwas schneller als DRAM-Marktführer Samsung.

Speicherbenchmarks

Da ein RIMM3200-System lediglich zwei PC800-Kanäle auf einem Modul vereint, sollte es sich leistungsmäßig auf dem selben Niveau bewegen wie eine PC-800-Lösung mit zwei Modulen. Unser Speicherbenchmark tecMEM bestätigt das.

Die folgenden Vergleichswerte stammen aus unserem ersten Test von PC1066-RDRAM im Vergleich mit anderen DRAM-Typen. Wie dort wurde das RIMM3200-System mit einem Pentium 4 (Northwood-Kern) bei 2,4 GHz mit 533 MHz FSB unter Windows XP vermessen. Die weitere Hardware der Test-Plattform ist hier aufgelistet.

Messwerte im Überblick

Bei allen Tests ist das neue Asus-Board geringfügig langsamer als das zum Vergleich herangezogene Intel D850EMV2. Die Option "RDRAM Turbo Mode" im BIOS (Revision 1001, Beta 12) war dabei bei allen unseren Tests eingeschaltet. Das System lief damit vollständig stabil, bleibt zu hoffen, dass diese Option auch in der Serie zu finden sein wird.

Speicher-Performance

Speicher

Load 32 [MByte/s]

Store 32 [MByte/s]

Move 32 [MByte/s]

Store 64 [MByte/s]

Load 128 [MByte/s]

Store 128 [Mbyte/s]

Höhere Werte sind besser. Alle Tests wurden mit einem Pentium 4 bei 2,4 GHz Taktfrequenz und unserem Benchmark-Programm tecMEM unter Windows XP durchgeführt.

PC1066 FSB533

1716

951

938

983

2867

985

PC1066 FSB400

1469

765

783

795

2254

794

PC800 FSB533

1571

787

774

798

2446

799

RIMM3200 FSB533

1553

743

741

756

2425

753

PC800 FSB400

1409

722

732

740

2284

741

DDR400 FSB533

1751

1023

859

846

2647

853

DDR400 FSB400

1609

917

838

835

2455

843

DDR333 FSB533

1679

875

760

757

2354

755

DDR333 FSB400

1558

789

724

709

2272

708

Weitere Tests

Was der Rambus-Turbo macht, konnte Asus nicht sofort klären. Die gesamte taiwanische Belegschaft des Board-Herstellers hat in dieser Woche frei, um für die ab Montag stattfindende Computex noch einmal Luft zu holen.

Die anderen Tests verliefen durchwachsen. Im 3DMark2001 erreichte das P4T533 7623 Punkte, das Intel-Board kam hier auf 7672 Zähler. Mit Unreal Tournament per Soft-Rendering kam die neue Plattform auf 29,8 Zähler - genau so viel wie beim Test von PC800-Speicher im Intel-Board mit einem FSB von 533 MHz. Das liegt aber noch in der Streuung des Benchmarks, der für einen FSB von 400 MHz bei diesem Test für PC800-RDRAM 30 FPS meldete.

Einen mehrfach verifizierten Ausreißer leistete sich das Asus-Board bei Unreal Tournament, sobald Open GL ins Spiel kam. Hier waren nur noch 58,1 FPS zu erzielen, schon DDR266-SDRAM mit Intels 845-Chipsatz ist hier schneller.

Fazit

Insgesamt liegt die Performance auf einem hohen Niveau. Sie wird PC800-Lösungen im Mittel ebenbürtig, was für ein Vorserien-Board ordentlich ist. Sollten sich diese Messungen in der Serie bestätigen, ist mit RIMM3200 einer der größten Nachteile von Rambus-Lösungen beseitigt.

Vielleicht erlebt der umstrittene Speicher dann noch einen zweiten Frühling. Unbestätigen Informationen zufolge plant Intel nach dem wenig innovativen 850E doch noch einen neuen Rambus-Chipsatz für den Pentium 4, und auch SiS hat seine Lizenzen für den Pentium-4-Bus und Rambus-Chipsätze noch nicht in Produkte verwandelt.

Außerdem steht mit "RIMM4200" schon die nächste Stufe an: Hier werden dann zwei PC1066-Kanäle durch ein Modul geschickt. Dennoch bleibt für RDRAM generell ein großer Nachteil bestehen: Chipsätze dafür gibt es nur für Intel-CPUs, man kann den Speicher bei einem Plattform-Wechsel nicht mitnehmen. (nie)