Homeplug AV2

AVM Fritz Powerline 1000E im Test

16.07.2015 von Thomas Rau
Schneller Strom: Der Powerline-Adapter Fritz!Powerline 1000E von AVM nutzt MIMO-Übertragung. Im Test zeigt er, dass er schnell ist. Aber seine wahren Stärken liegen woanders.

AVM meint es ehrlich mit Ihnen. Zumindest, wenn es um den Powerline-Adapter Fritz!Powerline 1000E geht: Denn während die Konkurrenz ihre aktuellen Adapter mit der Tempoangabe 1200 versieht, gibt AVM nur 1000 an. Und das liegt etwas näher an der Wahrheit, denn obgleich alle aktuellen Adapter nach dem Standard Homeplug AV2 theoretisch tatsächlich 1200 Mbit/s über die Stromleitung übertragen können, sind die meisten nur mit einem Gigabit-LAN-Anschluss ausgestattet: Mehr als rund 1000 Mbit/s können aus dem Adapter also gar nicht rauskommen.

Der AVM-Adapter ist schnell über kurze Strecken

Insofern ist AVM ehrlich. Aber wie bei WLAN klaffen auch bei Powerline die theoretisch mögliche Datenrate und das Praxis-Tempo sehr deutlich auseinander. Der Fritz!Powerline 1000E schafft im Test auf kurzer Strecke (Powerline-Übertragung innerhalb eines Zimmers) in der Spitze knapp 310 MBit/s im Mittel über zehn Messungen 299 Mbit/s. Das ist ordentlich - und vor allem eine Verdoppelung gegenüber dem Vorhänger Fritz!Powerline 520E, der knapp 150 MBit/s erreicht.

Als aktueller Homeplug-AV2-Adapter beherrscht der 1000E das MIMO-Verfahren: Dabei können die Adapter über zwei Paare der drei Adern des Stromnetzes (Phase, Neutralleiter, Schutzleiter) gleichzeitig übertragen. In der Fritz-Software sehen Sie, ob die Adapter bei der Übertragung dieses Verfahren gerade nutzen. Unter erschwerten Bedingungen hält sich der AVM-Adapter über die kurze Distanz gut: Er verliert nur rund sieben Prozent des Tempos und kommt in der Spitze auf 287 und im Mittel auf 278 Mbit/s.

Sehr übersichtlich: Fritz Powerline, das Software-Tool zum AVM-Powerline-Adapter

Im Test über die Langdistanz über drei Zimmer hinweg, erreicht der Powerline-Adapter 85 Mbit/s - ein sehr guter Wert. Allerdings erweist sich der AVM-Adapter über die lange Strecke als deutlich störungsanfälliger und büßt fast 40 Prozent des Tempos ein, wenn andere Verbraucher auf der Stromleitung aktiv sind.

Fit für IP-TV

Multicast für den IP-TV-Betrieb ist kein Problem: Im Test schleift der Adapter problemlos eine VDSL50-Verbindung durch und erlaubt so bei Telekom Entertain bis zu drei HD-Sender gleichzeitig zu übertragen. Dem Fritz!Powerline 1000E fehlt eine Steckdose - Sie verlieren also eine, wenn Sie den Adapter verwenden. Allerdings will AVM in den nächsten Wochen einen Powerline-Adapter mit Steckdose vorstellen.

Am Adapter sitzt unten der Gigabit-LAN-Anschluss, auf der Vorderseite zeigen drei LEDs an, ob er mit Strom versorgt wird, ob ein LAN-Kabel angeschlossen ist und ob Verbindung zu anderen Powerline-Adaptern besteht. Die LEDs sind in den meisten Fällen entweder an oder aus: Die LAN-LED flackert daher zum Beispiel nicht störend bei einer Datenübertragung. Sehr schlau von AVM: Die LED für den Verbindungs-Status dient gleichzeitig als Taster, um den Adapter in einem Netzwerk anzumelden. Damit ist er besser erreichbar als bei anderen Adaptern, wo dieser Taster unten oder seitlich am Gerät sitzt.

Vorbildlich: Geringer Verbrauch, übersichtliche Software

Mit der Software können Sie das Verhalten der Adapter-LEDs, des LAN-Port sowie die Netzwerk-Kennung verändern

Vorbildlich hat AVM den Stromverbrauch des Adapters geregelt: Im Betrieb zieht er nur 2,9 Watt, findet keine Übertragung statt, geht er auf 1,8 Watt herunter. Aber auch das nur sehr kurz, denn eigentlich fällt der Stromverbrauch sofort auf 0 Watt, wenn der Adapter nicht überträgt.

Die Powerline-Adapter sind ab Werk mit einem individuellen Passwort verschlüsselt. In der Fritz!Powerline-Software können Sie den Netzwerk-Schlüssel verändern. Das sehr übersichtliche Tool ermöglicht außerdem die LEDs am Adapter auszuschalten und den LAN-Anschluss in einen stromsparenden Green-Mode zu versetzen, wo er dann aber nur noch mit Fast-Ethernet-Tempo arbeitet.

Test-Fazit

Der Fritz!Powerline 1000E schafft ordentliche Datenraten - vor allem über kurze Strecken. Über längere Distanzen zeigt er sich im Test störungsanfällig. Deshalb ist er optimal, wenn im Heimnetz auf kurzen Distanzen hohe Datenraten benötigt werden, zum Beispiel für IP-TV auf dem Weg vom Router zum Fernseher. Es gibt schnellere Powerline-Adapter, aber keinen, der so sparsam arbeitet und nur wenige mit einer ähnlich übersichtlichen Software.

Geschwindigkeit

AVM Fritz Powerline 1000E Set

Datenrate: kurze Distanz

beste Bedingungen

299 MBit/s

mit aktiven Störern

278 MBit/s

Datenrate: lange Distanz

beste Bedingungen

85 MBit/s

mit aktiven Störern

54 MBit/s

Stromverbrauch und Handhabung

AVM Fritz Powerline 1000E Set

Installation und Einrichtung

sehr einfach

Adapter ab Werk individuell verschlüsselt

ja

Stromverbrauch bei Übertragung

2,9 Watt

Stromverbrauch im Standby

1,8 Watt

Stromverbrauch im Ruhe-Modus

0 Watt

Ausstattung

AVM Fritz Powerline 1000E Set

Firmware-Version

2.0.0-03

integrierte Steckdose

nein

Anzahl LAN-Anschlüsse

1

Lieferumfang

2 LAN-Kabel

Handbuch: deutsch

ja

Handbuch: gedruckt

ja

Handbuch: umfangreich

nein

Handbuch: als PDF

nein

Service

AVM Fritz Powerline 1000E Set

Garantiedauer

24 Monate

Service-Hotline / deutsch / Wochenenddienst / Erreichbarkeit / durchgehend / per E-Mail erreichbar

030/39004390 / ja / nein / 11 Stunden / ja / ja

Internetseite / deutsch / Handbuch verfügbar / Treiber verfügbar / Hilfsprogramme verfügbar

www.avm.de/de/ / ja / nein / ja / ja

(PC-Welt/ad)