BMC Bladelogic, IPsoft IPCenter und arago AutoPilot

Automatisierungskonzepte und -lösungen für den IT-Betrieb

28.11.2013 von René Büst
Automatisierungstechnologien bieten viel Potenzial, IT-Prozesse zu optimieren und Kosten zu reduzieren. Daher gehören sie in modernen IT-Infrastrukturen, die mit Virtualisierungstechnologien und Cloud-Services arbeiten, zur Pflichtausstattung.

Support-Tickets bearbeiten, System-Updates durchführen - IT-Mitarbeiter in Unternehmen sind mit täglichen Routineaufgaben personell und zeitlich stark eingebunden. Je nach Effizienzgrad haben diese Tätigkeiten einen direkten Einfluss auf die Performance und somit auf die Kosten der IT. Das Fatale dabei: Mit Aufgaben wie diesen leistet die IT keinerlei Wertbeitrag zum Unternehmenszweck, sondern hält lediglich den aktuellen Stand und den Betrieb aufrecht.

Eine Weiterentwicklung der Unternehmens-IT ist nämlich gar nicht oder nur geringfügig möglich, da Kapital und Personal im IT-Betrieb gebunden werden. Aus diesem Grund fehlen beide Faktoren für die Planung und Umsetzung von aktuellen oder künftigen Projekten. Dies hemmt die langfristige Innovationsfähigkeit des Unternehmens.

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BMC BladeLogic
Neben Möglichkeiten zur Server-, Netzwerk- und Datenbank-Automatisierung, lassen sich mit der Lösungen auch Anwendungen automatisiert bereitstellen.
BMC BladeLogic
Unstrukturierter und ineffizienter Zugriff auf die IT-Ressourcen erschweren den IT-Betrieb.
BMC BladeLogic
Ein zentrales und automatisiertes IT-Management mit umfassenden Funktionen entlastet die IT-Abteilung von lästigen Standradaufgaben.
BMC BladeLogic
Die BMC BladeLogic Automation Suite im Detail.
IPsoft IPCenter
Das Servicemanagementsystem erleichtert mit umfangreichen automatisierten Funktionen die Arbeit im Datacenter.
arago AutoPilot
Die Automatisierungslösung greift auf vorhandenes Wissen zurück, um Probleme zu lösen.
arago AutoPilot
Die prinzipielle Arbeitsweise des arago-AutoPilot-Systems.
arago AutoPilot
Das System basiert auf sogenannte Wissenmodule. Bei einem Problem kombiniert die Lösung die Bausteine zu logischen Handlungsabläufen. Sie kann so auf unerwartete oder unbekannte Fehler entsprechend schnell reagieren.

Automatisierungstechnologien können hier Freiräume schaffen und die IT-Mitarbeiter im Tagesgeschäft des IT-Betriebs entlasten. Überall dort, wo sich manuelle Abläufe automatisieren lassen, kann diese Entlastung stattfinden. Dazu gehören das Erstellen neuer Anwender, das automatisierte Ausrollen vollständiger Cloud-Infrastrukturen oder der Betrieb der Netzwerkinfrastruktur. Auf diese Weise sind nicht nur Kosteneinsparungen möglich. Auch die Effizienz des IT-Betriebs kann optimiert werden, indem die menschliche Fehlerrate minimiert wird und die Kenntnisse der normalerweise gebundenen Mitarbeiter für anderweitige strategische Themen eingesetzt werden.

Kurzum: Mithilfe von Damit erhalten Automatisierungstechnologien sind IT-Verantwortliche in der Lage, mit der Unternehmens-IT in Zukunft wieder einen größeren Wertbeitrag im Unternehmen zu leisten. Dabei gibt es verschiedene Konzepte, mit denen sich innerhalb des IT-Betriebs unterschiedliche Aufgabenstellungen erledigen lassen.

Der Markt für IT-Automatisierung

IT-Automatisierung hat die Aufgabe, unterschiedliche Systeme und Software so zu verknüpfen, dass sie sich selbstständig und selbststeuernd verhalten. Ein einfaches Beispiel für IT-Automatisierung besteht etwa in der korrekten automatischen Zustellung von E-Mails aus einer Liste von Empfängern. Ein komplexeres Beispiel ist die automatische Bereitstellung einer vollständigen vorkonfigurierten IT-Infrastruktur via Self-Service durch einen Benutzer.

Aber die Systeme zur Automatisierung haben auch ihre Einschränkungen: Insbesondere in den Bereichen Sicherheit- und Risikomanagement werden sie kritisch begutachtet: Sie könnten beispielsweise Fehler machen, die einem Mensch nicht unterlaufen würden. Beispiele hierfür sind die Mustererkennung und das Sprachverständnis beziehungsweise die Semantik.

In dieser Diskussion darf nicht unterschlagen werden, dass ein automatisiertes System nicht das Gleiche ist wie ein intelligentes System. Das bedeutet, dass ein rein automatisiertes System nicht aus den existierenden Erfahrungen aus der Vergangenheit lernt. Moderne Systeme zur IT-Automatisierung beinhalten ebenfalls intelligente Komponenten und können aus bereits bewältigten Situationen lernen. Solche Lösungen basieren auf Expertensystemen; sie werden dafür sorgen, dass sich der IT-Betrieb in Zukunft grundlegend verändern wird.

Die Bedeutung moderner IT-Automatisierungslösungen

Moderne dynamische IT-Infrastrukturen benötigen ebenfalls neue Ansätze hinsichtlich des IT-Managements. Solange immer neue Technologien und Konzepte wie Virtualisierung, Cloud, Converged Infrastructures sowie neue Netzwerk- und Speicherkonzepte in das Rechenzentrum drängen, benötigt auch der IT-Betrieb neue Mittel, die zu einer hohen garantierten Verfügbarkeit führen, um damit das Tagesgeschäft aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Vorteile unserer vernetzten Welt zu nutzen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wird eine einheitliche Monitoring-Lösung für den IT-Betrieb benötigt, die Routineaufgaben automatisch übernimmt, damit sich die Mitarbeiter auf strategische Themen konzentrieren können.

Und das aus gutem Grund. Der IT-Betrieb hat heutzutage die Aufgabe, immer mehr Services mit immer weniger Ressourcen bereitzustellen. Daher stehen mittlerweile viele Möglichkeiten und Lösungen bereit, um die internen IT-Betriebsprozesse zu überarbeiten und dort, wo es sinnvoll ist, Automatisierungstechnologien einzuführen, um sich selbst bei den täglichen Routinearbeiten zu entlasten. Das bedeutet, dass sich der IT-Betrieb von manuellen und damit nicht effizienten Aufgaben befreien kann, indem er diese automatisiert.

Es geht nicht nur um eine eine besseren Ressourcenauslastung, sondern auch darum, im IT-Betrieb Fehlerquellen zu vermeiden. Wo gehobelt wird, fallen Späne - und wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Das ist unvermeidlich. Aus diesem Grund gehört es zum tagtäglichen Geschäft des IT-Betriebs, dass dort Fehler entstehen, wo Menschen IT-Prozesse und Systeme betreiben.

Entscheidend ist, wie damit umgegangen wird. In der Regel wird lediglich auf einen Fehlerfall reagiert, anstatt proaktiv zu versuchen, ihn zu vermeiden oder seinen Einfluss zu verringern. IT-Entscheider müssen demnach umdenken und versuchen, Fehler die durch menschliches Handeln entstehen, auf ein Minimum zu reduzieren und im besten Fall vollständig beseitigen. Hierfür reichen mittlerweile klassische Automatisierungslösungen nicht mehr aus; benötigt werden moderne Ansätze auf Basis von Expertensystemen und selbstlernenden Technologien.

Klassische Automatisierungslösungen ermöglichen den Funktionsablauf von vorab statisch programmierten Regeln; sie sind ideal für sich wiederholende und nicht verändernde Arten von Prozessen. Sollen Aufgaben automatisiert werden, die sich stetig verändern und auf Aktionen reagieren, stoßen diese Lösungen an ihre Grenzen, wodurch sie für den Einsatz in einem modernen IT-Betrieb nur geringfügig bis gar nicht geeignet sind.

Moderne Automatisierungslösungen hingegen agieren flexibler, indem sie als Expertensysteme auf selbstlernende Technologien aufsetzen und somit ebenfalls komplexe Entscheidungsprozesse verstehen und verarbeiten können. Derartige Lösungen sorgen nicht nur für die Automatisierung von Incidents, Changes, Releases oder Problems, sondern sind zudem in der Lage, komplexere Themen wie Kapazitätsmanagement oder Service Continuity Management zu übernehmen.

Disruptive Einflüsse im IT-Betrieb

Es existieren unterschiedliche Konzepte für die Automatisierung des IT-Betriebs, die für bestimmte Anforderungen für eine ganzheitliche Erfüllung der Aufgaben erforderlich sind. Allerdings unterscheiden sich viele in ihrer Art einen direkten Einfluss auf das Unternehmen zu haben oder gar für einen maßgeblichen Paradigmenwechsel zu sorgen.

Bereiche wie Service Assurance und Data Center Management erfüllen zwar Standardaufgaben und sind für den Basisbetrieb zwingend erforderlich. Beide bieten aber kein Potenzial, für ausschlaggebende Veränderungen innerhalb des Unternehmens oder der Branche zu sorgen. Ähnlich verhält es sich mit dem Capacity Management und der Orchestration: Sowohl das Verständnis der aktuellen und in Zukunft notwendigen IT-Kapazitäten als auch das Design und die Koordination der Services haben einen konkreten Einfluss auf das Unternehmen. Jedoch verfügen beide über keinen disruptiven Vektor, der das Potenzial für ausschlaggebende Veränderungen hat.

Ganz anders sieht es mit der Runbook Automation und vor allem mit der Autonomic Automation aus. Eine Runbook Automation ermöglicht den automatisierten Ablauf von fertigen Workflows, um statische Prozessreihenfolge abzuarbeiten, und entlastet die Mitarbeiter bei ihren hoch standardisierten Routineaufgaben.

Die Autonomic Automation geht noch einen Schritt weiter und ist derzeit die disruptive Technologie im Bereich der Automatisierungslösungen. Sie kombiniert nicht nur die Eigenschaften der Runbook Automation und der Orchestration, sondern kapselt das Wissen des IT-Betriebs in kleine Bausteine innerhalb eines Wissens-Pools. Es handelt sich dabei um einen sehr flexiblen Ansatz, der in Echtzeit auf Anomalien reagiert und nicht auf statische Workflows angewiesen ist, indem die vorhandenen Wissensbausteine dynamisch zu einem vollständigen Handlungsablauf zusammengesetzt werden. Nachdem die Wissensbasis einmal initial angelernt wurde, hat die Autonomic Automation das Potenzial, wie ein eigenständiger virtueller Mitarbeiter zu arbeiten. Das bewirkt eine geringere Abhängigkeit von Einzelpersonen und externen Serviceanbietern und ermöglicht es Mitarbeitern, innerhalb des Unternehmens höherwertige Aufgaben zu übernehmen.

BMC Bladelogic Automation Suite

Die BMC Bladelogic Automation Suite gehört zu den umfangreichen Data-Center-Management-Lösungen am Markt. Neben Möglichkeiten zur Server-, Netzwerk- und Datenbankautomatisierung lassen sich auch Anwendungen automatisiert bereitstellen. Ein Service-Assurance-Modul gehört ebenso zur BMC-Automatisierungslösung wie Orchestration-Funktionen und ein Cloud-Lifecycle-Management für die flexible Verwaltung skalierbarer Infrastrukturen.

Zu den Vorzügen der Automatisierungslösung gehören ein vollständig integriertes Discovery- und Dependency-Modul, das dazu dient, einen umfangreichen Überblick über sämtliche Systeme und Applikationen sowie deren gegenseitigen Abhängigkeiten innerhalb einer Infrastruktur zu erhalten. Was einen guten Eindruck hinterlässt, sind das Deyployment-, Release- und Configuration-Management, die ebenfalls sehr tief in die Lösung integriert sind, um Infrastrukturen Komponenten automatisiert bereitzustellen beziehungsweise zu aktualisieren.

Das Deployment-Modell von BMC Bladelogic ist als starr zu bewerten. Das bedeutet, dass nur solche Funktionen und Parameter unterstützt werden, die Bladelogic selbst unterstützt. Sollen neue Objekte erzeugt werden, ist der Aufwand recht hoch, da jedes erstellte Objekt einzeln in der gesamten Software konfiguriert werden muss. Das Configuration Management kann nur auf Daten angewendet werden, die bereits vor der Installation bekannt waren. Sollen auch neue Daten berücksichtigt werden, müssen individuelle Objekte erzeugt werden, die anschließend in der gesamten Infrastruktur manuell zu konfigurieren sind. Die Change-Management-Funktionalität beschränkt sich auf die von Bladelogic definierte Infrastruktur und Standardsoftware. Außer für das Release-Management stehen auf Applikations- und Prozessebene keine weiteren Funktionen und Reporting-Möglichkeiten zur Verfügung.

Bei den Themen Fehleranalyse, Incident Management oder Problem-Management ist BMC Bladelogic ebenfalls nicht gut aufgestellt, weil nur Changes und Policies verwaltet werden. Das führt dazu, dass nicht auf auftretende Fehler reagiert wird, sondern durch genaues Bestimmen einer "korrekten" Umgebung das Auftreten von Fehlern verhindert werden soll. Je komplexer die Infrastruktur und je größer die Abhängigkeiten beziehungsweise die Wiederverwendung der Infrastruktur jedoch sind, desto weniger kann ein "korrektes" System festgelegt werden, da sich dies mit jeder neuen Abhängigkeit ändert. Wenn dennoch ein Fehler auftritt, wird dieser lediglich dokumentiert, aber nicht behoben. Das bedeutet: Es finden keine automatischen Reaktionen durch das System statt, und es existiert kein Umgang mit nicht bekannten Ereignissen. Regeln für Reaktionen können manuell unter Kenntnis der gesamten Infrastruktur erfasst werden, aber nicht auf Veränderungen reagieren.

BMC Bladelogic Automation Suite im Detail

BMC Bladelogic als Data-Center-Management-Lösung kann in den vergangenen Jahren eine positive Erfolgsbilanz vorweisen. Als eine der umfangreichen Lösungen am Markt ermöglicht sie neben Server-, Netzwerk- und Datenbankautomatisierung auch das automatische Bereitstellen von Applikationen. Weiterhin stehen Services für Orchestration und Discovery sowie für das Deyployment-, Release- und Configuration-Management zur Verfügung.

BMC Bladelogic zeigt jedoch Schwächen in den Bereichen Fehleranalyse, Incident- und Problem-Management. Die Lösung ist nur in der Lage, Changes und Policies zu verwalten, wodurch nicht auf einen Fehler reagiert wird, indem man präventiv versucht, diesen zu vermeiden. Mit steigender Komplexität der Infrastruktur und einer Erhöhung der Abhängigkeiten wird dieses allerdings zunehmend schwieriger, da sich die gesamte Infrastruktur mit jeder weiteren Abhängigkeit verändert. Auftretende Fehler werden anschließend lediglich dokumentiert. Somit kann BMC Bladelogic keine automatischen Reaktionen auslösen oder auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren.

Die BMC Bladelogic Automation Suite ist alles andere als disruptiv, kann aber gut als unterstützende Technologie einsetzt werden, die andere intelligente Lösungen nicht mitbringen.

IPsoft IPCenter V3

Das IPsoft IPCenter V3 ist in die Kategorie der Runbook Automation einzuordnen. IPsoft selbst ist vorwiegend ein Anbieter von (Remote) Managed Network Services mit viel Erfahrung in der Verwaltung von Infrastruktur- und Netzwerkkomponenten. Das IPCenter V3 ist eine Lösung für das ITSM-Prozess-Management und unterstützt hierzu die Bereiche Service Transition, Service Operation, Continual Service Improvement, Service Delivery Management und Service Design. Das Portfolio des IPCenter V3 ist sehr umfangreich. Dazu gehören unter anderem Module für das Configuration Management, eine Workflow Engine mit Event Management, ein Problem- und Incident Management sowie Monitoring Agents und eine Lösung für das Change-Management und Reporting.

Bei den meisten Funktionen des IPCenter V3 handelt es sich um webbasierte Anwendungen, die im Vergleich zu einer umfangreichen ITSM-Lösung für das automatisierte Prozessmanagement nur ein Minimum der Funktionen bieten. Zu den beiden grundlegenden Angeboten gehören die Managed-Services-Lösungen "IPCenter Platform" und das "IPsoft Autonomic Service Management. Zwar sei es möglich, das IPCenter als eine On-Premise-Installation für das eigene Rechenzentrum zu liefern, aber derzeit gibt es keine Nachweise für eine erfolgreiche Installation innerhalb einer heterogenen ITSM-Umgebung. Grundsätzlich wird die IPCenter-Installation in einem IPsoft-Rechenzentrum gehostet und über ein VPN und ein Monitoring-Gateway verbunden. Dies kann als Innovation gesehen werden, da eine gehostete Variante durchaus Vorteile im Vergleich zu einem Lizenzmodell mit Software bietet. Allerdings sind die Kunden in diesem Fall auch sehr stark von IPsoft und seinen Support-Mitarbeitern abhängig, was als Lock-in-Situation einzuschätzen ist.

Das IPCenter basiert auf einer integrierten CMDB (Configuration Management Database), die alle vorhandenen Configuration-Informationen aus den bestehenden Kunden-CMDBs und Verzeichnissen replizieren muss. Um dynamische Infrastrukturen inklusive Cloud-Funktionalität zu nutzen, ist eine ausführliche Integration notwendig. Weiterhin stehen keine öffentlichen Informationen über eine Vergleichbarkeit zu anderen CMDB-Lösungen zur Verfügung.

IPSoft bietet mit dem IPCenter eine umfangreiche gehostete ITSM-Lösung, die aber gleichermaßen über eine sehr geringe Funktionstiefe und eine Basis-Runbook-Automation-Lösung verfügt. Der Hauptfokus liegt auf den Themen Infrastruktur- und Datenbankbetrieb. Der Support erfolgt über IPsoft-eigene Support-Mitarbeiter. Für die eigentliche Automatisierung der Infrastruktur ist eine manuelle Analyse der Monitoring- und Ticket-Informationen notwendig, um daraus sogenannte Automata, SOPS (Standard Operating Procedures) oder Runbook-Module, die von IPsoft auch als "Virtual Engineers" bezeichnet werden, zu definieren beziehungsweise anzupassen. Da jedoch alle Automatisierungseigenschaften der Infrastruktur durch IPsoft-Mitarbeiter oder geschultes Kundenpersonal vorgenommen werden müssen, fehlt es den IPsoft-"Virtual Engineers" an Funktionen zum Anwenden von selbst erlerntem Wissen, um von einer modernen Automatisierungstechnologie zu sprechen.

IPsoft IPCenter im Detail

Auf den ersten Blick erscheint das Technologieportfolio des IPCenter sehr breit aufgestellt, weist aber überwiegend Bezüge zum Infrastruktur- und Datenbankmanagement auf. Zudem gibt es keine Hinweise darauf, dass sich das IPCenter bereits innerhalb von On-Premise Umgebungen bewährt hat und somit Vorteile gegenüber statischen Runbook-Automation-Lösungen existieren. Ebenfalls ist nichts über die Nutzbarkeit in komplexen Umgebungen mit einer hohen Anzahl von kundenspezifischen Anwendungen bekannt.

Als IT-Verantwortlicher darf man nicht davon ausgehen, mit dem IPCenter eine echte intelligente Automatisierungslösung im Einsatz zu haben. Dafür sind zu viele Eingriffe durch IPsoft-eigene Mitarbeiter notwendig, die eine manuelle Analyse der Monitoring- und Ticket-Informationen vornehmen. Eine selbstlernende Technologie ist nicht erkennbar. Der Nutzer merkt dies auf den ersten Blick nicht, da es sich um eine gehostete Lösung handelt, die in den Rechenzentren von IPsoft betrieben wird.

Wer aber eine gehostete Automatisierungslösung mit dem Fokus auf Infrastruktur- und Datenbankbetrieb und Runbook Automation sucht, liegt bei IPsoft IPCenter richtig.

arago AutoPilot

Der arago AutoPilot ist eine Automatisierungslösung aus dem Bereich Autonomic Automation. Hierbei handelt es sich um ein neues Konzept im Bereich der Automatisierung, bei dem die Automatisierungslösung quasi als autarker menschlicher Mitarbeiter agiert und selbstständig Entscheidungen innerhalb der IT-Infrastruktur treffen kann.

arago hat bisher Erfolgsquoten von bis zu 80% erzielt. Dazu greift die Lösung auf einen Wissens-Pool zurück, der das Wissen der Mitarbeiter aus dem IT-Betrieb beinhaltet und ständig erweitert werden muss, um den Automatisierungsgrad zu erhöhen und die sich ständig verändernde IT-Infrastruktur zu verstehen. Hierzu werden die sogenannten Wissensbausteine modular und wiederverwendbar gespeichert und on-demand zu einer Handlungskette von Aktionen dynamisch zusammengesetzt. Kann ein Fehler nicht durch den AutoPilot selbst behoben werden, wird dieser kategorisiert und dokumentiert an einen Administrator gesendet.

Um den individuellen Wissens-Pool mit unterschiedlichen Erfahrungswerten zu erweitern, hat arago die Vision, die Pools der Kunden miteinander auszutauschen, sofern gewollt. Damit würde sich der Automatisierungsgrad jeder einzelnen Instanz automatisch steigern lassen und die Lernkurve es AutoPilot erhöhen.

Da sich arago mit seinem AutoPilot verstärkt auf die intelligente Automation des IT-Betriebs konzentriert, werden ein paar wesentliche Funktionen für die Infrastrukturautomatisierung nicht berücksichtigt. So fehlt ein eigenes Discovery-Modul, das erforderlich wäre, um einen ganzheitlichen Überblick von allen Systemen und Applikationen zu erhalten, ebenso wie ein eigenes Deployment- und Release-Management für das Bereitstellen und Aktualisieren der Infrastruktur. Weiterhin bietet der AutoPilot kein Configuration Management, was aber extern angesteuert wird.

Der AutoPilot bietet allerdings einige Funktionen, mit denen die eigenen nicht vorhandenen Möglichkeiten ausgeglichen werden können. So existieren Schnittstellen zu verschiedenen Discovery- und CMDB-Systemen, die gesteuert werden können, darunter IBM Tivoli TADDM und IBM Tivoli CCMDB. Zudem können Deployments durchgeführt werden, indem herstellerspezifische Deployment-Funktionen oder andere Deployment-Tools genutzt werden. Ebenso verhält es sich mit der Nutzung unterschiedlicher Configuration-Management-Systeme und -Lösungen. Der AutoPilot lässt sich darüber hinaus in alle ITIL-konformen Operating-Prozesse integrieren und ist durch seinen Algorithmenansatz darauf ausgelegt, mit einer sich verändernden Umgebung umzugehen. Insbesondere kann das System auf Fehler, Ausfälle und durch Veränderung hervorgerufene Probleme reagieren und die Ursache über die gesamte Infrastruktur hinweg beheben. Das Tool kann somit automatisch reagieren und bekannte Reaktionen auf Fehler und Ereignisse kombinieren. Weiterhin ist der AutoPilot in der Lage, die gesamte IT-Landschaft von der Infrastruktur über Standardsoftware bis hin zu individuellen Applikationen zu kontrollieren.

arago AutoPilot im Detail

Der arago AutoPilot konzentriert sich mit seinem intelligenten Automatisierungskonzept auf ein ganz spezielles Thema innerhalb des Automatisierungsmarktes. Das führt dazu, dass einige wesentliche Bereiche für die Infrastrukturautomatisierung nicht berücksichtigt werden. Dazu gehören ein eigenes Deployment- und Release-Management sowie ein Configuration-Management und ein Discovery-Modul.

Diese vermeintlichen Schwächen werden durch Schnittstellen zu unterschiedlichen externen Automatisierungssystemen ausgeglichen. So lassen sich zum Beispiel Deployments durch das Ansteuern von herstellerspezifischen Deployment-Funktionen und -Tools umsetzen oder externe Discovery und CMDB-Systeme anbinden.

Der arago AutoPilot ist mit seinem wissensbasierten und selbstlernenden Automatisierungskonzept (Autonomic Automation) derzeit die Disruptive Technologie im Automatisierungsmarkt. Allerdings werden für einen ganzheitlichen Automatisierungsansatz weitere unterstützende Technologien, zum Beispiel die BMC Bladelogic Automation Suite, benötigt.

Empfehlungen für das Management

Der Bereich Automatisierung gehört zu den anspruchsvollen Themen innerhalb des IT-Betriebs. Eine geeignete Lösung zu finden, die den eigenen Anforderungen entspricht, ist damit ebenso schwierig wie die Auswahl anderweitiger IT-Systeme.

Nicht alle Bedürfnisse sind in einer einzigen Lösung zu befriedigen, daher kann die Auswahl aus einer Kombination zweier oder mehrerer Systeme bestehen. Was bei der grundsätzlichen Auswahl jedoch zwingend berücksichtigt werden sollte, ist die Frage, welchen weiteren Einfluss die Lösung über das gewöhnliche Automatisieren hinaus dem Unternehmen bieten kann. Dazu heißt es, erst einmal ein Verständnis dafür zu bekommen, wie und in welcher Form die Automatisierung sich in den täglichen IT-Betrieb integrieren soll. Zusätzlich muss berücksichtigt werden, welche positiven Auswirkungen dies auf die gesamte Firmen-IT beziehungsweise auf das ganze Unternehmen haben kann.

Disruptive Technologien haben die Eigenschaft, für einen Paradigmenwechsel innerhalb einer Branche, in manchen Fällen aber ebenfalls branchenübergreifend, zu sorgen und haben ebenfalls Auswirkungen auf die Unternehmens-IT.

BMC Bladelogic ist als Data-Center-Management für einen soliden und automatisierten IT-Betrieb erforderlich, bietet aber keinen weiteren Einfluss oder großes Potenzial für Veränderungen. Bei IPsofts IPCenter ist dies nicht der Fall. Aufgrund der Runbook Automation hilft die Lösung, die Mitarbeiter des IT-Betriebs ein wenig zu entlasten, wodurch mehr Zeit für andere IT-Themen bleibt. Zum IPCenter muss jedoch gesagt werden, dass diese Entlastung in erster Linie durch IPsoft-Mitarbeiter stattfindet, die manuell die Skripte anpassen, um damit für eine augenscheinliche Automatisierung zu sorgen. aragos AutoPilot ist derzeit die disruptive Technologie im Automatisierungsmarkt. Aufgrund des Autonomic-Automation-Ansatzes sorgt die Lösung für eine echte Automatisierung ohne den manuellen Eingriff des Administrators oder eines externen Supports. Damit versetzt der AutoPilot den IT-Betrieb in die Lage, sein Personal von Routineaufgaben zu befreien, ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein. Das sorgt für einen direkten Einfluss auf das Unternehmen: Nachweislich zirka 80 Prozent der auftretenden Störungen und Probleme können ohne menschliches Eingreifen behoben werden. (hal)