Augen schonen am PC

05.10.2005
Etwa zwei Drittel aller Deutschen im Alter von 25 bis 54 Jahren sitzen täglich am PC. Die stundenlange Arbeit am Bildschirm ist jedoch anstrengend für die Augen. Darunter leidet nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern auch das persönliche Wohlbefinden. Das „Kuratorium gutes Sehen“ gibt Tipps.

„Die Augen müssen am Computerbildschirm mit Sehsituationen zurechtkommen, die so in der Natur selten vorkommen“, berichtet Nadja Oback vom Brillenglasspezialisten Essilor aus Freiburg. „Schlechte Kontraste wegen fehlerhaft eingestellter Bildschirme, flaue Farben, Flimmern, spiegelnde Oberflächen machen dem Auge das Sehen extra schwer. Wenn die Augen in der Freizeit solchen Sehsituationen ausgesetzt sind, schaut man instinktiv anderswo hin. Das geht bei der Computerarbeit natürlich nicht.“

Junge Menschen mit guten Augen oder der geeigneten Brille haben damit kaum Probleme: Die Augenlinse ist flexibel genug, um mit der Sehsituation am Rechner zurechtzukommen – „Akkomodation“ nennen die Fachleute diese Fähigkeit. Wenn sich allerdings ab einem Alter von etwa 40 Jahren die Alterssichtigkeit bemerkbar macht, beginnen die Schwierigkeiten.

„Als Alterssichtigkeit bezeichnet man die nachlassende Flexibilität der Augenlinse, die jeden Menschen ereilt. Dann fällt das Sehen im Nahbereich am Bildschirm und beim Lesen sehr schwer. Lesebrillen, Gleitsichtbrillen und spezielle Nahgläser bieten hier Abhilfe“, erläutert Ilka Schwarz aus der Abteilung „Forschung und Entwicklung Brillenglas“ beim Münchner Brillenunternehmen Rodenstock.

Problem Lesebrille, Lösung Bildschirmbrille

Normale Lesebrillen und der Nahbereich von Gleitsichtbrillen sind so berechnet, dass sie den Bereich von 30 bis 40 Zentimetern vor den Augen optimal korrigieren. Das ist der normale Leseabstand. Der Bildschirm aber steht in der Regel eine Armlänge und damit etwas weiter entfernt. Außerdem wechselt der Blick bei der Bildschirmarbeit zwischen Tastatur, Monitor und Arbeitsunterlagen. Lese- und normale Gleitsichtbrillen sind auf diese Sehsituation nicht abgestimmt und daher beim Arbeiten am Rechner nicht optimal. Das Auge versucht nun ständig (und ständig vergeblich), ein scharfes Bild einzufangen. In der Folge ermüden die Augen und beginnen irgendwann zu schmerzen. Die Konzentration lässt nach.

Die Lösung sind Brillen mit speziellen Gleitsichtgläsern für die Computernutzung. Wie beim Gleitsichtglas sind auch auf einem Computerbrillenglas verschiedene Korrekturzonen angeordnet. Der Unterschied: Beim normalen Gleitsichtglas reicht oben der Fernbereich bis zum Horizont und unten der Nahbereich bis auf 30 Zentimeter. Beim Bildschirmglas hingegen reicht der obere Fernbereich nur einige Meter weit, bis zum Kollegen. Der mittlere Bereich geht etwa eine Armlänge weit bis zum Monitor und der untere Bereich zum Schreibtisch und der Tastatur.

Damit werden alle typischen Sehzonen im Büro abgedeckt. Was mit einer Computerbrille jedoch nicht funktioniert, ist die Sehkorrektur in der Ferne: „Zum Autofahren sind Bildschirmbrillen nicht optimal geeignet“, so Nadja Oback. Indes leisten Bildschirmbrillen auch in Sachen ideale Sitzhaltung viel Gutes. „Die richtige Anordnung und das Design der Sehzonen ermöglicht es dem Träger, beim Arbeiten am Computer eine entspannte Kopf- und Körperhaltung einzunehmen“, berichtet Ilka Schwarz von Rodenstock. „Er wird unbewusst dazu animiert, entspannt und orthopädisch korrekt zu sitzen.“ Deshalb können Bildschirmbrillen auch Nacken- und Rückenschmerzen oder Verspannungen vorbeugen – eine entsprechende Gestaltung des Arbeitsplatzes vorausgesetzt.

Tipps vor dem Kauf

Wer sich beim Augenoptiker über eine Brille für die Computerarbeit informieren möchte, dem raten die Brillenspezialisten von Essilor und Rodenstock übereinstimmend, den Optikerladen mit ein paar Informationen in der Tasche zu betreten: Die Entfernung des Bildschirms ist ein wichtiger Parameter, ebenso die typische Blickrichtung.

Mit Hilfe dieser Angaben kann der Augenoptiker zusammen mit dem Kunden entscheiden, welche Brille und welche Zusatzausstattung empfehlenswert sind. Wichtig sind auch Informationen zur Beleuchtung. Eine möglichst hochwertige Entspiegelung der Gläser ist bei Bildschirmbrillen in jedem Fall empfehlenswert, da im Büro häufig Licht von unterschiedlichen Seiten kommt: Raumbeleuchtung, Fenster, Schreibtischbeleuchtung – und auch der Bildschirm selbst ist eine Lichtquelle.

Bildschirmbrillen sind meist sogar etwas günstiger als Standardbrillen. In manchen Fällen gibt es – auch nach der Gesundheitsreform – sogar Zuschüsse von der Krankenkasse oder vom Arbeitgeber.

Der Arbeitsplatz

Ebenso wichtig wie eine optimale Brille ist die Gestaltung des Arbeitsplatzes. Für den Bildschirmarbeitsplatz definieren zahlreiche Richtlinien die Voraussetzungen. Die wichtigsten Punkte:

Maßnahmen gegen trockene Augen

Wendet der Mitarbeiter seinen konzentrierten Blick nur selten vom Bildschirm, mag dies den Chef erfreuen. Den Augen des fleißigen Mitarbeiters aber tut das gar nicht gut. Unbewusst „vergessen“ die Augen am Monitor das Zwinkern und Blinzeln, sie trocknen langsam aus.

Brillenträger, vor allem aber Kontaktlinsennutzer, sollten daher öfter bewusst die Augen für einige Sekunden schließen, um den Feuchtigkeitshaushalt ihrer Augen auszugleichen. Eine willkommene Pause für die Augen bietet es auch, kurz über den Flur zu gehen oder beim Telefonieren den Blick bewusst in die Ferne schweifen zu lassen. Bereiten trockene Augen ständige Beschwerden, helfen Augentropfen.

Das Wichtigste in Kürze

Quelle: Kuratorium gutes Sehen, Berlin. (mha)

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