Tablet mit Quad-Core und Android 4.0

Asus Eee Pad Transformer Prime im Test

13.03.2012 von Thomas Rau
Das Asus Eee Pad Transformer Prime fährt schwere Geschütze auf: Quad-Core-CPU NVIDIA Tegra 3, Android 4.0, hochauflösendes Display und Docking-Tastatur. Damit wird das Transformer Prime zur ersten Wahl bei Android-Tablet, wie der Test zeigt. Am - noch aktuellen - iPad 2 kommt es dennoch nicht vorbei.

Schon Design und Verarbeitung deuten beim Eee Pad Transformer Prime an, dass Asus die Top-Tablets Apple iPad 2 und Samsung Galaxy Tab 10.1N herausfordern will: Das Gehäuse aus Aluminium ist stabil, hochwertig - und extrem dünn: Mit 8,5 Millimeter ist das Transformer Prime genauso schlank wie das Samsung-Tablet und einen Hauch dünner als das iPad 2. Außerdem ist es mit 590 Gramm etwas leichter als das Apple-Tablet, während das Samsung Galaxy Tab 10.1N sogar nur 563 Gramm auf die Waage bringt. Das Gehäuse ist glanzlackiert, Fingerabdrücke fallen auf der dunklen Oberfläche aber kaum auf. Die einzigen Kritikpunkte am ansonsten einwandfreien Design: Der Einschaltknopf des Transformer Prime ist nicht ideal platziert - er liegt tief im Gehäuse und hinter einem erhöhten Rand. Außerdem sitzt der Stromstecker etwas wacklig in der Buchse. Ähnlich wie beim iPad 2 schließt die Ummantelung des Steckers nicht bündig mit dem abgeschrägten Gehäuse ab.

Das Transformer Prime gibt es in zwei Varianten - für jeweils 599 Euro. Unsere Test-Konfiguration hatte 32 GByte internen Speicher sowie eine mitgelieferte Tastatur-Docking-Station. Sie fehlt beim Modell mit 64 GByte Speicher. Eine 3G-Version des Prime wird es nicht geben, das Tablet bietet nur 11n-WLAN und Bluetooth 2.1. Die Wi-Fi-Version des iPad 2 bekommen Sie mit 32 GByte Speicher für 579 Euro (ab 16. März das neue iPad) - die zusätzliche Tastatur des Prime kostet Sie also nur 20 Euro extra. Beim Vergleich der 64-GByte-Modelle ist Asus 80 Euro günstiger als Apple.

Quad-Core-Prozessor NVIDIA Tegra 3

Browser-Test Sunspider: Das Asus Transformer Prime liegt zusammen mit dem Apple iPad 2 vorne - nur das Windows-Tablet MSI Windpad 110W mit dem Netbook-Prozessor Intel Atom ist schneller.

Beim Prozessor ist das Asus Eee Pad Transformer Prime der Konkurrenz voraus: Es eröffnete den Markt der Tablets mit einem Quad-Core-Prozessor. Eigentlich besitzt der Nvidia Tegra 3 (1,3 GHz) sogar fünf Kerne: Der fünfte - der sogenannte Companion Core mit 500 MHz - kommt zum Einsatz, wenn das Android-Tablet nur geringe Rechenleistung fordert. Betriebssystem und Apps müssen nicht speziell angepasst sein, um diesen Sparmodus zu nutzen. Die ganze Kraft der vier Kerne wirken sich dagegen nur bei angepassten Apps aus.

In den meisten Tests schlägt das Transformer Prime die Android-Konkurrenz, weil der Tegra 3 mit einer höherer Taktrate als sein Vorgänger Tegra 2 läuft, nicht aufgrund seiner doppelten Kernzahl. Beim Browser-Test Sunspider liegt das Asus-Tablet gleichauf mit dem Apple iPad 2 und ist etwas schneller als andere Android-Tablets. Auch beim Smartbench 2011 und Smartbench 2012 hängt das Tegra-3-Tablet die Android-Konkurrenz ab.

Leistungsmodi: Der Tegra 3 lässt sich mit drei unterschiedlichen Taktfrequenzen betreiben.

Sie können übrigens für den Prozessortakt drei verschiedene Modi einstellen: Bei "Normaler Modus" läuft er mit maximal 1,3 GHz, bei "Ausgeglichener Modus" mit 1,2 GHz und im "Energiesparmodus" mit 1,0 GHz - nach einem Neustart des Tablets ist immer der "Ausgeglichene Modus" aktiv. In den Benchmarks fielen vor allem die Werte im Energiesparmodus gegenüber den beiden anderen deutlich ab - dann rangierte das Transformer Prime zum Beispiel im Sunspider-Test deutlich hinter Tegra-2-Tablets. Im Praxis-Betrieb merken Sie allerdings kaum einen Unterschied zwischen den verschiedenen Taktraten.

Akkulaufzeit: Mit und ohne Tastatur

Bei der Akkulaufzeit kommt das Asus Eee Pad Transformer Prime ganz nahe ans iPad 2 heran - zumindest wenn es Videos abspielt: Das Asus-Tablet hielt knapp neun Stunden durch, das iPad 2 schaffte fast 9,5 Stunden. Offensichtlich nutzt das Transformer auch beim Abspielen eines MP4-Videos den sparsamen Companion Core - die CPU-Last lag auf jeden Fall sehr niedrig. Die Laufzeiten im ausgeglichenen und im Energiesparmodus waren außerdem fast identisch - ein weiterer Hinweis darauf, dass der Tegra 3 hier mit sehr niedriger Schlagzahl arbeitete.

Beim Web-Surfen lag die CPU-Last dagegen deutlich höher - und die Akkulaufzeit mit rund 6,5 Stunden enttäuschend niedrig. Das iPad 2 arbeitet mehr als doppelt so lange - und auch bei guten Honeycomb-Tablets können Sie in dieser Disziplin rund acht Stunden Laufzeit erwarten.

Mobilität: Asus Eee Pad Transformer Prime

Akkulaufzeit: WLAN-Test / Video-Test

8:51 / 6:37 Stunden

Gewicht / Netzteil

590 / 99 Gramm

Gewicht mit Tastatur

1,1 kg

Ein weiteres Extra des Transformer Prime ist die Tastatur-Docking-Station. Damit verhelfen Sie dem Tablet nicht nur zu zusätzlichen Anschlüssen wie einem SD-Kartenleser und einer Standard-USB-2.0-Buchse - über die das Tablet auch problemlos eine NTFS-Festplatte erkennt. Im Tastatur-Dock sitzt ein zusätzlicher Akku: Zusammen mit dem Tablet-Akku hält diese Kombination das Transformer Prime knapp 13 Stunden in Betrieb. Mit der Tastatur wiegt das Transformer Prime 1,1 Kilogramm - und sieht damit nicht nur wie ein Netbook aus, sondern wiegt auch so viel.

Sehr gute Multimedia-Performance

Der Tegra-3-Prozessor verbessert das Asus Eee Pad Transformer Prime im Multimedia-Einsatz: Es spielte im Test fast alle Video-Formate problemlos und ruckelfrei ab. Selbst H.264-Filme im High-Profile und Full-HD-Auflösung liefen auf dem Tegra-3-Tablet flüssig - das schafften die Tegra-2-Tablets nicht. Perfekte Punktzahl räumte das Transformer als Musik-Spieler ab: Alle Test-Formate gab das Tablet wieder.

Den größten Vorteil des Tegra 3 sehen Sie bei angepassten 3D-Apps wie Spielen: Die 12 Rechenkerne der neuen Geforce GPU - die Grafikeinheit im Tegra 2 hat acht - erlauben aufwändigere Physik-Effekte, detaillierte Texturen und Schatten. Die Tegra3-Versionen von Spielen wie Riptide und Bladeslinger sehen sehr gut aus und um Klassen besser als Sie es bisher von Android-Spielen gewohnt sind: Der Spielspaß erhöht sich durch Kleinigkeiten wie beispielsweise das detailliertere Wasser oder Motion-Blur-Effekte in Riptide enorm.

Nass gemacht: Das für den Tegra 3 angepasste Spiel Riptide bringt zusätzliche Effekte mit.

Laut NVIDIA sollen demnächst bis zu 15 Spiele für den Tegra 3 neu oder in einer angepassten Version erscheinen. Einige Spiele unterstützen zudem Spiele-Controller für die Xbox 360, Playstation 3 oder Wii. Sie können dann das Tablet per Micro-HDMI-Ausgang und Adapterkabel - das Asus nicht beilegt - an einen Fernseher anschließen und wie eine Spielekonsole bedienen.

Das 11n-WLAN-Modul im Transformer Prime arbeitete im Test schnell - ähnlich flott sind Sie im WLAN auch mit dem Apple iPad 2 oder dem Samsung Galaxy Tab 10.1N unterwegs. Verhältnismäßig viel Zeit ließ sich das Android-Tablet dagegen beim Übertragen von Dateien per USB: Für rund 500 MByte brauchte es über vier Minuten - das geht bei den anderen Top-Tablets deutlich schneller.

Ausstattung

Das Transformer Prime können Sie per Micro-HDMI mit einem zusätzlichen Kabel an einen TV anschließen, per Docking-Port und dem mitgelieferten Adapter-Kabel an den USB-Anschluss eines PCs oder Notebooks. Den Speicherplatz erhöhen Sie per Micro-SD-Karte. So viele Anschlüsse bekommen Sie beim Apple iPad 2 oder beim Samsung Galaxy Tab 10.1N nicht. Im Asus-Tablet sitzt auch ein GPS-Empfänger: Der machte aber viele Probleme, sodass Asus ihn kurzerhand von der Ausstattungsliste des Transformer Prime strich. Bei unserem Testgerät konnten wir die GPS-Probleme nicht nachvollziehen: Das Asus Transformer Prime brauchte nur minimal länger als zwei andere Honeycomb-Tablets, um sich mit fünf von insgesamt sieben verfügbaren Satelliten zu verbinden.

Im Eee Pad Transformer Prime stecken zwei Kameras: Die 1,3 Megapixel-Kamera an der Front dient für Videotelefonate, die rückseitige Kamera nimmt Fotos mit 8 Megapixel auf und Videos in Full-HD-Auflösung. Außerdem bietet sie einen Blitz. Bei der Software ergänzt Asus die Standard-Apps von Android durch zahlreiche eigene Apps: Mit der Anwendungssicherung lassen sich beispielsweise Apps und deren Daten auf einen externen Datenträger sichern. Der App Locker schützt den Zugriff auf Apps per Kennwort. Mit MyNet bekommen Sie eine DLNA-App, mit Polaris Office eine Büro-App, mit der sich Office-Dateien öffnen und bearbeiten lassen.

Bildschirm und Bedienung

Das spiegelnde Display des Eee Pad Transformer Prime leuchtet knapp 300 cd/m² hell - und gehört damit und seinem hohen Kontrast zu den besseren Tablet-Bildschirmen. Außerdem ist er sehr blickwinkelstabil. Das dürfen Sie von einem IPS-Panel und in dieser Preisklasse aber auch erwarten.

Die Bildschirm-Helligkeit des Asus Transformer Prime lässt sich mit der Outdoor-Option im Menü auf über 400 cd/qm hochtreiben

Die Helligkeit des Bildschirms lässt sich noch höher schrauben: In den Asus-Benutzereinstellungen finden Sie den Modus "Super IPS+": Damit leuchtet der Transformer-Bildschirm dann über 450 cd/qm hell - und steckt damit auch das iPad 2 in die Tasche. Selbst unter freiem Himmel lässt sich das Display des Asus-Tablet dann problemlos ablesen. Diese hohe Helligkeit zehrt aber sehr am Akku: Im Test mit Super-IPS hielt das Transformer bei der Video-Wiedergabe 1,5 Stunden kürzer durch.

Bildschirm: Asus Eee Pad Transformer Prime TF201

Diagonale / Auflösung

10,1 Zoll / 1280 x 800 Bildpunkte

Helligkeit / Kontrast

291 cd/m² (469 cd/m² mit Super-IPS+) / 1270:1

Bedienung

Der größte Unterschied zum iPad 2 bleibt die Bedienung: Selbst das Quad-Core-Tablet reagiert nicht so flüssig und fließend auf Fingergesten wie das Apple-Tablet. Beim Blättern und Scrollen durch die Programm-Menüs merken Sie davon kaum etwas: Alles läuft schnell und ruckelfrei, auch Zoom-Gesten beim Vergrößern von Fotos setzt das Transformer sehr schnell um. Beim iPad 2 ist alles aber fließender animiert, beim Android-Tablet erfolgen die Übergänge oder das Zoomen abrupter - das wirkt nicht so elegant. Gleiches gilt für den Lagesensor, der ähnlich schnell wie beim iPad 2 reagiert, das Bild aber deutlich abrupter dreht. Stärker fallen die Unterschiede beim Web-Surfen auf: Beim Scrollen durch bilderlastige Webseiten stören beim Transformer die Android-typischen Mini-Ruckler. Bei der Zoom-Geste wird die Schrift sichtbar nachgeschärft, Bilder und Kastenelemente nachgeladen. Beim iPad 2 ziehen Sie dagegen die ganze Seite mit den Finger in einem Rutsch größer oder kleiner.

Auf der Bildschirm-Tastatur lässt sich gut arbeiten: Sie bietet mit Wortvorschlägen und eingeblendeter Ziffernleiste viele Annehmlichkeiten, die Sie schneller tippen lassen. Besonders flott funktionierte im Test die Wisch-Eingabe per Swype-Technik. Allzu schnell sollten Sie aber nicht tippen: Unser Testgerät verschluckte häufig Tastatureingaben. Vielschreiber setzen das Transformer daher besser ins Tastatur-Dock ein.

Fazit

Das Asus Eee Pad Transformer Prime ist die Nummer Eins - unter den Android-Tablets. In vielen Punkten schneidet das derzeit beste Android-Tablet so gut ab wie das iPad 2, in manchen etwas schlechter. Bei der Bedienung kommt aber selbst der Quad-Core-Androide nicht am Tablet-Primus vorbei. Beim Aussehen liegt das Transformer dagegen auf der Höhe von iPad 2 und Samsung Galaxy Tab 10.1N. Das gilt auch für den Preis: 600 Euro sind üppig für ein Android-Tablet ohne 3G-Modem. Hinzu kommt, dass Apple ab 16. März sein neues iPad anbietet und gleichzeitig das iPad 2 im Preis senkt.

Beim Transformer Prime bekommen Sie für Ihr Geld ein Tablet, das auch als Spielkonsole und leistungsfähiger Multimedia-Abspieler taugt. Gleichzeitig ist die Akkulaufzeit top - zumindest bei der Video-Wiedergabe. Der gute Bildschirm lässt sich mit dem Super-IPS-Modus bei Bedarf tunen. Außerdem bietet das Transformer Prime mehr Anschlüsse als die direkte Konkurrenz sowie das praktische Tastatur-Dock, mit dem das Tablet im Handumdrehen zum Netbook wird.

Quickinfo: Asus Eee Pad Transformer Prime TF201

Technische Daten

Prozessor

NVIDIA Tegra 3 (1,3 GHz)

Arbeitsspeicher

1 GByte

Maße (L x B x H)

26,3 x 18 x 0,85 Zentimeter

Betriebssystem

Android 4.0

eingebauter / zusätzlicher Speicherplatz (Art)

32 GByte (Flash) / keiner mitgeliefert

Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS

802.11n / 2.1+EDR / nicht vorhanden / ja

HDMI

1 (Micro)

Kartenleser (Formate)

ja (Micro-SD)

Kamera

ja (3264 x 2448 Pixel)

Internetkamera

ja (1280 x 960 Pixel)

Dockinganschluss

1 (USB-Anschluss per Adapterkabel)

Audioausgang

1

Mikrofon

ja

Handbuch: deutsch / gedruckt / umfangreich / als PDF

ja / ja / nein / nein

Garantie

24 Monate

Service-Hotline

01805/010920

Lieferumfang

USB-Kabel, Netzteil, Putztuch, Docking-Tastatur

Preis (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers)

599 Euro

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt . (cvi)