Intel Core i7 Ivy Bridge und 2880 x 1800 Pixel Bildschirmauflösung

Apple MacBook Pro mit Retina-Display im Test

02.07.2012 von Markus Schelhorn
Das neue MacBook Pro von Apple bietet mit seinem 15,4-Zoll-Retina-Display die sehr hohe Auflösung von 2880 x 1800 Pixel. Außerdem setzt es auf Intels neue Core-i7-CPUs mit Ivy-Bridge-Architektur. Im Test schlägt sich das Retina-MacBook recht gut, es gibt aber auch Kritikpunkte.

Das MacBook Pro mit 15,4-Zoll-Retina-Display startet in der getesteten Version mit 2,3-GHz-Quad-Core-CPU bei 2279 Euro. Die zweite angebotene Retina-Variante mit 2,6-GHz-Prozessor kostet 2899 Euro. Auf den ersten Blick erscheinen die Retina-MacBooks somit sehr teuer, doch im Vergleich zu den neuen MacBook-Pro-Modellen mit normalen 15-Zoll-Display bekommt man auch mehr Gegenwert - nicht nur in Form des Bildschirms, mehr RAM und SSD statt Festplatte. Neben dem geringeren Gewicht von 2,0 statt 2,56 kg ist das Retina-MacBook mit 1,8 cm auch 0,61 cm flacher. Dafür gibt es beim MacBook Pro mit Retina-Display kein integriertes DVD-Laufwerk.

Beide Retina-MacBooks kommen bereits mit 8 GByte großem Arbeitsspeicher, maximal lassen sich 16 Gigabyte Arbeitsspeicher verwenden. Der Arbeitsspeicher ist auf die Hauptplatine gelötet und lässt sich daher nicht nachträglich aufrüsten. Der Aufpreis auf 16 GByte kostet stolze 200 Euro.

Auch der SSD-Speicher ist nicht zum selbst Aufrüsten gedacht: Er lässt sich zwar tauschen, entspricht aber keinem Standard. Übrigens: Der 256 GByte große SSD-Speicher des Retina-MacBooks mit 2,3-GHz-Prozessor lässt sich im Apple Store nicht aufrüsten, beim 2,6-GHz-Modell ist dies möglich. Hier kosten 768 statt der 512 GByte allerdings stolze 500 Euro zusätzlich. Eventuell werden hier diverse Hersteller deutlich günstigere Upgrade-Speicher anbieten.

Die untere Abdeckplatte lässt sich nur mit Spezialwerkzeug öffnen, was die Aufrüstung erschwert. Die Akku-Packs sind in das Gehäuse geklebt. Das ist für Servicetechniker eine große Hürde, denn so gelangt man auch nicht zum Trackpad, sollte man dies einmal tauschen müssen.

Anschlüsse beim MacBook Pro

Die Anschlüsse des Retina-MacBooks sind übersichtlich: Neben zwei Thunderbolt- und zwei USB 3.0/2.0-Schnittstellen gibt es einen SD-Kartensteckplatz und als Premiere einen HDMI-Anschluss. Ein Kopfhörer lässt sich ebenfalls anschließen, dieser Audio-Ausgang unterstützt auch einen optischen Anschluss.

Möchte man ältere Anschlüsse verwenden, bietet Apple diverse Thunderbolt-Adapter für jeweils rund 30 Euro an, beispielsweise für Ethernet, VGA, und DVI. Apple hat zudem einen Thunderbolt-Adapter auf Firewire 800 angekündigt, doch bis jetzt (Anfang Juli) ist er noch nicht im Apple Store erhältlich. Der Stromanschluss Magsafe für das MacBook Air und das Retina-MacBook ist flacher geworden, die MacBook-Pro-Modelle mit DVD-Laufwerk verwenden noch den alten. Auch hier bietet Apple einen Adapter von Magsafe 1 auf Magsafe 2 an, er kostet zehn Euro.

Weiterhin mit den gewohnten Anschlüssen kommen die 13- und 15-Zoll-Modelle des MacBook Pro (ohne Retina-Display). Hierzu zählen neben Ethernet und Firewire 800 auch USB 3.0/2.0 und Thunderbolt sowie ein SD-Kartensteckplatz. Die Mac-Pro-Modelle lassen sich zudem mit einem Kensington Clicksafe-Schloss sichern, dies ist beim MacBook Air und dem Retina-MacBook nicht möglich. Auch bieten nur noch die MacBook-Pro-Modelle mit DVD-Laufwerk eine Akkuanzeige direkt am Gerät: Acht LEDs an der linken Gehäuseseite zeigen den Ladestatus an. Und zu guter Letzt bietet nur noch das 15 Zoll große MacBook Pro einen analogen Toneingang, hier brauchen alle anderen Modelle einen USB-Adapter.

Geschwindigkeit

Die Summe aller Komponenten macht das MacBook Pro schnell, denn neben seinem leistungsstarken Core-i7-Prozessor mit Intels aktueller Ivy-Bridge-Architektur machen sich auch die Grafikkarte und der SSD-Speicher bemerkbar.

Mit der Hilfe des Grafikchips NVIDIA GT 650M schafft das Retina-MacBook eine anständige Geschwindigkeit bei Spielen und der Grafikdarstellung. So liegen die Messwerte nur gering hinter den Werten der MacBook Pro, die den etwas schnelleren Grafikchip AMD Radeon HD 6750M beziehungsweise 6770M verwenden. Diese sind bei den Spitzenmodellen der Vorgänger-Serie zum Einsatz gekommen, alle 15-Zoll-Modelle der aktuellen Serie verwenden die NVIDIA GT 650M.

Akku und Stromverbrauch

Am Stromnetz wird der Energiehunger des Retina-MacBooks deutlich. Hier messen wir bereits in Bereitschaft 37 Watt, mehr als dreimal so viel wie bisherige MacBooks. Doch auch die übrigen MacBook Pro Modelle haben zugelegt und verbrauchen gegenüber ihren Vorgängern mit je rund 27 Watt statt zirka 15 Watt mehr Energie. Hängt das MacBook ausgeschaltet am Stromnetz, zieht es mit knapp fünf Watt ebenfalls ungebührlich viel Strom. Bisher waren die MacBooks mit knapp zwei Watt deutlich genügsamer - Green-IT schaut anders aus.

Knapp 96 Watt zieht das Retina-MacBook bei unserem Stresstest, hier lasten wir sowohl den Prozessor als auch den Grafikchip kräftig aus. Die beiden neuen Lüfter machen sich dabei angenehm bemerkbar, denn das Retina-MacBook bleibt leiser als alle bisher getesteten MacBooks. Immerhin ist das normale 15 Zoll große MacBook unmerklich lauter und zieht mit 83 Watt weniger Leistung aus der Steckdose.

Der Lithium-Polymer-Akku des Retina-MacBook kann trotz des deutlich höheren Energiehungers bei geringer Auslastung sehr lange durchhalten. Wir messen bei unserem Test, bei dem wir die Display-Helligkeit auf die Hälfte drosseln, beim permanenten Internet-Surfen respektable 9:39 Stunden, etwas länger hält der gleichschnell getaktete MacBook Pro aus.

Doch bei steigender Last, wir messen dies bei einer Video-Endlosschleife und voll aufgedrehtem Display, hält der Akku des Retina-MacBooks mit 4:09 Stunden spürbar kürzer durch als bei seinen MacBook-Pro-Kollegen. Damit mit dem Retina-MacBook trotz höherem Energiebedarf eine lange Akku-Laufzeit möglich ist, hat Apple kräftige Akkus verbaut, die es auf 95 Wattstunden bringen. Der Akku des normalen MacBook Pro bietet 77,5 Wattstunden.

Retina-Display

Eine deutliche Qualitätsverbesserung gegenüber den bisherigen MacBook-Bildschirmen ist das Retina-Display. Beeindruckend ist die hohe Auflösung. Auch ältere Programme lassen sich mit einer guten Darstellungsqualität weiter verwenden. Einige Programme wie Aperture, Photoshop und Final Cut sind bereits auf das Retina-Display optimiert worden.

Farbraum: Das Retina-Display zeigt nur im Blau- und Grünbereich kleine Einbußen.

Bei Final Cut beispielsweise reicht die Auflösung, um einen Full-HD-Film 1:1 als Vorschau anzeigen zu lassen, während man im Programmfenster noch genügend Platz zum Arbeiten hat. Unsere umfangreichen Labormessungen bestätigen den ersten subjektiven Eindruck: Das Retina-Display bietet den bisher höchsten Kontrast, den wir bei einem MacBook-Display gemessen haben. Zudem ist der darstellbare Farbraum gut: Er reicht, um den sRGB-Farbraum nahezu komplett darstellen zu können, nur im Blau- und Grünbereich gibt es kleine Einbußen, die in der Praxis nicht weiter ins Gewicht fallen. Beeindruckend ist zudem, dass man auch aus sehr steilem Blickwinkel so gut wie keine Farbverfälschung feststellen kann, ein Vorteil des IPS-Displays gegenüber der herkömmlichen TN-Technik.

Optimierung: Hier sehen Sie die Monitoreinstellung von Mac OS X Lion für das Retina-Display.

Somit ist das Retina-MacBook fast wie gemacht für Fotografen, würde das Display nicht so sehr spiegeln: Wir stellen hier nur einen geringen Unterschied zum MacBook Pro fest, allerdings gibt es das Retina-MacBook im Gegensatz zum MacBook Pro nicht auch in einer entspiegelten Version. Die Reaktionszeit ist übrigens nur Durchschnitt, aber auch hier besser als bei den meisten übrigen MacBooks.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Macwelt . (cvi)