Schick, aber nicht perfekt

Apple iPad im ersten Test

28.01.2010 von Christian Möller
Die amerikanischen Kollegen unserer Schwesterpublikation Macwelt hatten das neue iPad schon in der Hand und konnten erste Eindrücke sammeln. Vieles funktioniert einfach und sieht schick aus, einiges könnte Apple aber noch besser machen.

Sobald man das iPad in die Hand nimmt, wundert man sich über das im Vergleich zur Größe geringe Gewicht. Da es bislang nichts vergleichbares von Apple gab, erwartet man zunächst in etwa das Gewicht eines Macbook, doch das iPad ist deutlich leichter. Man kann es problemlos mit einer Hand halten und mit der anderen Hand den Touch-Screen bedienen, ohne dass einem die Arme erlahmen.

An der Unterseite finden sich neben dem Dock-Connector drei Öffnungen für den integrierten Laustprecher und das Mikrofon. Die Icons der Apps werden auf dem iPad-Home-Bildschirm größer, also mit höherer Auflösung als auf dem iPhone dargestellt.

Alle optischen Eindrücke des iPad und der Apps gibt es in dieser Galerie:

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Obwohl das iPad für Nutzer eines iPod Touch oder iPhone vertraut aussieht, fällt der Größenunterschied sofort auf.
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Die Rückseite ist aus mattem Aluminium und ähnelt dem ersten iPhone.
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Auf der Unterseite findet man den Dockanschluss und die Öffnung für den eingebauten Lautsprecher.
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Dieses iPad ist mit gewöhnlichen iPhone-Apps bestückt.
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Die Bibliothek auf dem iPad. Dank der Anwendung "iBooks" kann man Bücher unterwegs lesen.
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Im Querformat zeigt iBooks zwei Buchseiten auf einmal.
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Diese Bild zeigt, wie einfach man zwischen den Seiten in E-Books springen kann.
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Hier sieht man, wie das Umblättern aussieht. Apple hat die Anwendung hübsch animiert.
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Dies ist ein geöffnetes PDF aus einem E-Mailanhang
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Fotos kann man mit dem iPad viel besser betrachten als mit dem iPhone.
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Es gibt mehrere Optionen, um sich Diashows anzeigen zu lassen
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Der E-Mailclient des iPad. Links sieht man die Mail-Liste, rechts den Inhalt der aktuellen E-Mail.
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Man kann elektronische Visitenkarten per Mail senden und empfangen und ins Adressbuch importieren.
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Das Adressbuch des iPad. Hier kann man durch die Seiten blättern.
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Der Kalender iCal sieht auf dem iPad durch den größeren Bildschirm ebenfalls übersichtlicher aus als auf dem iPhone.
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Hier hat man eine ähnliche iCal-Ansicht wie auf dem Mac.
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Über Ausklappmenüs kann man Ansichtsoptionen ändern, hier die Auswahl der verschiedenen Kalender.
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Eine Anwendung für den Geo-Dienst Google Maps darf auf dem iPad nicht fehlen.
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Blättert man die Karte um, erscheinen die Optionen für Google Maps.
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Das iPad ist zugeich auch ein iPad mit iTunes.
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Im Queformat zeigt das iPad die Videokapitel eines Films, sodass man direkt zur gewünschten Stelle springen kann.
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Der Videoplayer zeigt im Querformat links Informationen und rechts eine Videovorschau.
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Das iPad kann iPhone-Spiele laden. Diese sieht man jedoch entweder im Kleinformat oder vergrößert mit grober Grafik. In Zukunft werden viele Anwendungen noch auf den großen Bildrschirm angepasst.
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Youtube im Hochkantformat: Hier sieht man oben das Video und darunter die die Informationen dazu
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Die Bildschirmtastatur legt sich über den Bilschirminhalt. Leider bekommt der Nutzer weder eine optische oder haptische Rückmeldung, wenn er tippt.
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Die optionale iPad-Hülle. Damit kann man das Gerät auch aufrecht hinstellen. Es kostet 40 Dollar und ist aus weichem Kunststoff oder Gummi.
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Das Tastatur-Dock, mit dem man das iPad auf den Schreibtisch stellen kann. Dank der Tastatur kann man komfortabler tippen und arbeiten.

Besserer Tochscreen als das iPhone

Der Touchscreen des iPad ist deutlich einfacher zu bedienen als beim iPhone. Die Bedienelemente reagieren besser auf Berührung und das Benutzer-Interface arbeitet vollkommen ruckfrei und spontan. Das liegt zunächst daran, dass der Bildschirm deutlich größer als beim iPhone ist, aber auch an dem schnelleren Prozessor von Apple.

Gewöhnungsbedürftig: Die virtuelle iPad-Tastatur.

Die Bedienung der virtuellen Tastatur geht auf dem iPad mit weniger Tippfehlern vonstatten als beim iPhone. Das liegt daran, dass die Tasten deutlich größer sind. Die vom iPhone her bekannte vergrößerte Darstellung der gerade berührten Taste gibt es beim iPad nicht, sie ist hier auch nicht notwendig.

Echte Zehn-Finger-Akrobaten werden mit der virtuellen iPad-Tastatur jedoch nicht glücklich, denn man darf die Finger nicht locker auf dem Bildschirm liegen lassen, wie man das von einem realen Keyboard her gewohnt ist. Man muss die Hände stattdessen über dem Bildschirm schweben lassen, was Schnelltippen deutlich erschwert.

Statt des Keyboard-Docks, das Apple für 70 Dollar anbietet, kann man auch jede andere Bluetooth-Tastatur am iPad verwenden.

iBooks-Eindrücke

Die mitgelieferte eBook-Reader-App "iBooks" hinterlässt einen guten Eindruck. Im horizontalen Modus stellt sie zwei Seiten nebeneinander dar. Am linken und rechten Rand zeichnet die App die Kanten von vorherigen und nachfolgenden Seiten, was die Illusion, ein echtes Buch in der Hand zu halten verstärkt.

Am unteren Rand jeder Seite gibt die App grafisch die aktuelle Leseposition im Buch an. Streicht man mit dem Finger darüber kann man schnell im Buch vor und zurück navigieren. Hiervon könnten die speziellen eBook-Reader á la Kinde und Co einiges lernen.

Stylisch: Die Animation beim Umblättern von eBooks.

Beim Umblättern nutzt die Read-App des iPad eine gleichzeitig coole aussehende aber auch nervende Animation. Will man schnell umblättern, behindert die Animation eher. Allerdings ist das immer noch besser als das mehrfache Flackern des Bildes, das bei den meisten E-Ink-Readern beim Umblättern auftritt.

Leider gibt es keine Möglichkeit die Orientierung des Bildschirms am iPad per Knopf grundsätzlich zu verriegeln. Das dürfte jedoch wichtig sein, wenn man beispielsweise auf der Couch relaxt auf der Seite liegt und ein eBook lesen will. Da stört es, wenn sich der Bildschirminhalt stets automatisch zum Boden hin ausrichtet. Die Lösung muss die Reader-App selber mitbringen, sie kann das Drehen des Bildschirminhalts blockieren. Eine allgemeine schaltbare Sperre, die immer und für alle Apps gilt, wäre jedoch deutlich benutzerfreundlicher.

Die Helligkeit des iPad-Displays lässt sich ebenfalls nicht manuell per Knopf von außen einstellen, man muss sich hier entweder auf die Automatik verlassen, die das Umgebungslicht per Sensor auswertet, oder in die allgemeinen Einstellungen wechseln, die Automatik ausschalten und die Helligkeit per Schieberegler manuell regulieren.

iPod-Bibliothek

Die iPod-Bibliothek wird auf dem iPad deutlich anders dargestellt als auf dem iPhone. Die App erinnert vielmehr an iTunes auf dem Mac. Im horizontalen Modus tauchen Playlisten auf den linken Seite in einer Spalte auf, die Cover der Songs erscheinen dann rechts in hoher Auflösung. Bei Kino-Filmen und Videos stellt die App in der linken Spalte die Kapitel mit kleinen Vorschaubildern dar. Dadurch kann man am iPad direkt bestimmte Kapitel anspringen.

Schick: Die optionale iPad-Hülle. Damit kann man das Gerät auch aufrecht hinstellen. Es kostet 40 Dollar und ist aus weichem Kunststoff oder Gummi.

Die iPad-Tasche, die Apple für 40 Dollar anbietet ist aus einem weichen gummiartigen Material, das sich etwas wie Mikrofaser anfühlt. Sie dient im aufgeklapptem Zustand gleichzeitig als Halterung, das iPad liegt dann etwas Schräg auf dem Schreibtisch, was die Bedienung erleichtert. Man kann das iPad in der Tasche belassen, wenn man es per externer Bluetooth-Tastatur bedient. Dadurch kommt mit dem iPad schon fast ein Desktop-Feeling auf. (Melissa J. Perenson/cm/jtr)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterzeitschrift Macwelt.