Für iPhone, iPad, Windows, Mac OS X und Browser

Apple iCloud Drive in der Praxis

26.08.2015 von Thomas Joos
Mit iOS 8 hat Apple seinen Cloud-Speicher iCloud aktualisiert und "iCloud Drive" eingeführt. Der Dienst bietet eine ähnliche Funktionalität wie seine Pendants OneDrive, Dropbox, Google Drive oder OneBox. Lesen Sie, was mit iCloud Drive alles möglich ist.

Apples Dienst iCloud Drive nutzt den schon vorhandenen iCloud-Speicher von 5 GByte. Allerdings hat iCloud lange nur die Speicherung von Backups, Fotos und Dateien für Apple-Programme wie Pages, Numbers und Keynote unterstützt. In iCloud Drive können Sie jetzt alle Arten von Daten ablegen und mobil nutzen. Die Speicherung von Daten ist mit einer kostenlosen Apple-ID auch möglich, wenn Sie kein Apple-Gerät einsetzen.

Musiktitel, Programme, Bücher, TV-Sendungen und "Mein Fotostream" werden nicht auf den Speicherplatz von iCloud angerechnet.

iCloud-Erweiterung

iCloud Drive lässt sich auf iOS-Geräten nutzen, aber auch mit Windows-Clients und Mac OS X ab Version 10.10. Zur Anmeldung verwenden Sie Ihre Apple-ID und das dazugehörige Kennwort. Laden Sie Daten von einem Quell-Gerät in iCloud Drive, stehen diese Daten auch auf den anderen Geräten zur Verfügung. Hier unterscheidet sich iCloud Drive also nicht von seinen Konkurrenten. Die neue Erweiterung lohnt sich vor allem für Anwender, welche ihre Daten auf mehreren Geräten nutzen und bearbeiten wollen, zum Beispiel iPhone, iPad und den eigenen Mac oder Windows-Rechner.

Das geht zwar auch bereits mit Google Drive, OneDrive und OneBox sowie Dropbox, jetzt eben auch mit iCloud Drive. Wer aber eine große Datenmenge benötigt, sollte lieber parallel oder ersatzweise auf andere Dienste setzen, die mehr Speicher zur Verfügung stellen. Denn bei vielen Anwendern ist der Speicherplatz in der iCloud bereits durch gesicherte Daten und Backups von iPhones und iPads recht ausgelastet.

Seit den Preissenkungen mit dem Start von iOS 8 profitieren Anwender mit großen Datenmengen aber von iCloud Drive. So kosten aktuell 20 GByte Speicher 0,99 Euro/Monat, 200 GByte gibt es für 3,99 Euro/Monat, 500 GByte sind für 9,99 Euro/Monat verfügbar und 1 TByte Speicher ist für 19,99 Euro/Monat buchbar.

iCloud Drive
iCloud Drive
Auf iPhones/iPads können Sie festlegen welche Daten in iCloud gespeichert werden sollen.
iCloud Drive
In den Einstellungen von iCloud auf iPhones und iPads legen Sie fest welche Apps Daten in iCloud speichern dürfen und aktivieren die iCloud Drive-Unterstützung.
iCloud Drive
Die Aktivierung von iCloud Drive müssen Sie erst bestätigen.
iCloud Drive
Nach der zweiten Bestätigung wird iCloud Drive für Ihr Apple-Konto aktiviert.
iCloud Drive
Sie können für die kompatiblen Apps einzeln festlegen, ob Sie Daten in iCloud Drive speichern wollen.
iCloud Drive
Ab iCloud for Windows 4.0 können Sie auch in Windows iCloud Drive verwenden.
iCloud Drive
iCloud Drive lässt sich über einen Client auch in Windows einbinden.
iCloud Drive
iCloud Drive bietet auch eine Weboberfläche, die Sie über iCloud.com öffnen können.
iCloud Drive
iCloud Drive stellt auch eine Weboberfläche zur Verfügung.
iCloud Drive
Mit Pages Online können Sie Dokumente in iCloud Drive bearbeiten.
iCloud Drive
iCloud Drive bindet sich in Explorer und in die Favoriten des Explorers an.

iCloud und Synchronisierung steuern

Da sich die iCloud-Synchronisierung von iOS-Geräten den Speicherplatz mit iCloud Drive teilt, sollten Sie auf Ihren Endgeräten zunächst festlegen, welche Daten überhaupt in iCloud gespeichert werden. In den Einstellungen finden Sie über iCloud zunächst Informationen, welche Daten das iOS-Gerät selbst in iCloud speichert. Diese Einstellungen sollten Sie überprüfen.

Standardmäßig ist die iCloud Drive-Unterstützung in iOS 8 zwar bereits integriert, wird aber nicht automatisch aktiviert. Sie müssen dazu erst in den iCloud-Einstellungen die entsprechenden Optionen setzen. iCloud Drive aktivieren Sie also zunächst auf Ihrem Endgerät.

Aktualisierung: Apples Dienst iCloud Drive für die Verwendung erst aktiviert werden - dann erfolgt die "Migration" der bisherigen iCloud-Daten in "iCloud Drive".
Foto: Thomas Joos

Interessant ist hier vor allem der Bereich Dokumente & Daten. Hier legen Sie fest, welche Daten und Apps in iCloud gespeichert werden sollen. Außerdem aktivieren Sie hier die iCloud Drive-Unterstützung für die Endgeräte. Sobald Sie iCloud Drive-Unterstützung aktiviert haben, verschwindet der Menüpunkt Dokumente & Daten und wird durch iCloud Drive ersetzt. Hier nehmen Sie zukünftig alle Einstellungen bezüglich des Cloud-Speichers vor.

Grundsätzlich stehen in den neuen iCloud Drive-Einstellungen aber die gleichen Funktionen wie vorher zur Verfügung. Sie können an dieser Stelle iCloud Drive auf dem Endgerät, sowie die Speicherung der Daten deaktivieren. Alle Apps, welche die Anbindung an Dokumente & Daten unterstützt haben, lassen sich auch mit iCloud Drive nutzen. Neue Apps, die iCloud Drive unterstützen, werden ebenfalls an dieser Stelle eingebunden. Sie können an dieser Stelle für alle Apps die Unterstützung für iCloud Drive ein- oder ausschalten.

Voraussetzungen für iCloud Drive

Damit Sie iCloud Drive auf ihren Geräten nutzen können, benötigen Sie mindestens iOS 8 auf iPhone/iPad und Max OS X ab Version 10.10 Yosemite. Für Windows Rechner benötigen Sie mindestens Windows 7 und iCloud für Windows - aktuell in der Version 4.1. Als Browser können Sie die gängigen Programme nutzen; unterstützt werden alle Versionen ab Internet Explorer 9, Safari 5, Firefox 22 oder Google Chrome 28.

Was müssen Mac-Besitzer beachten?

Aktivieren Sie iCloud Drive, werden alle Daten aus Pages, Numbers und Keynote in iCloud Drive übernommen. Auf diese Daten können Sie dann in iOS 7 und Mac OS X 10.9 nicht mehr zugreifen. An den Dateien selbst wird aber nichts verändert. Sie sollten vor der Aktivierung von iCloud Drive daher zuerst Ihre iOS-Geräte am besten auf iOS 8.4 aktualisieren und Ihre Macs gleich zu Mac OS X 10.11. Danach können Sie in Mac OS in den Systemeinstellungen iCloud aktivieren und sofort nutzen.

Damit Sie auch in den iWork-Programmen auf Mac-Rechnern iCloud Drive nutzen können, müssen Sie auch diese aktualisieren. Welche Möglichkeiten Sie hier haben, zeigt Apple auf einer speziellen Support-Seite zu diesem Thema.

iCloud Drive in Windows nutzen

Damit Sie iCloud Drive in Windows nutzen können, müssen Sie sich die neue Version von iCloud für Windows herunterladen und installieren. In älteren Versionen ist die Unterstützung von iCloud Drive noch nicht integriert. Nachdem Sie iCloud for Windows installiert haben, können Sie in den Optionen auch die Unterstützung für iCloud Drive aktivieren. Danach steht der Cloudspeicher auch in Windows zur Verfügung.

Neuer Ordner: iCloud Drive bindet sich in den Explorer und in die Favoriten des Dateimanagers ein.
Foto: Thomas Joos

Aktivieren Sie iCloud Drive in den iCloud-Einstellungen in Windows, legt die Software im Verzeichnis C:\Users\<Benutzername>, also dem Benutzerprofil, ein neues Verzeichnis iCloudDrive an. Außerdem wird in den Favoriten eine Verknüpfung zu diesem Verzeichnis erstellt. Kopieren Sie Dateien in dieses Verzeichnis, so werden diese automatisch mit den anderen angebundenen PCs, Macs und iOS-Geräten synchronisiert. Hier gibt es im Grunde genommen keinen Unterschied zu OneDrive, Dropbox oder Google Drive.

iCloud Drive Web Access und Pages Online

Sie können auf die Dokumente in iCloud Drive auch über das Internet zugreifen. Dazu rufen Sie die Webseite für iCloud auf und öffnen Ihren Cloud-Speicher. In der Weboberfläche von iCloud Drive können Sie Dokument hoch- und herunterladen, neue Ordner erstellen und Daten löschen. Einen WebDAV-Zugriff für die direkte Bereitstellung des Speichers in Windows, wird es auch mit iCloud Drive nicht geben.

Leider ist es nicht so gut möglich, im Gegensatz zu Google Drive und vor allen OneDrive, online Dokumente zu lesen zu bearbeiten. Zwar stellt Microsoft eine Online-Version von Pages, Numbers und Keynote zur Verfügung. Damit lassen sich auch Dokumente erstellen, was aber im Falle von etwas aufwendigeren Microsoft-Office-Dokumenten (mit eigenen Formatvorlagen und/oder Makros) in der Praxis zu Problemen führen kann.

Sie können aber Dokumente von einem Rechner aus per Drag&Drop in Pages ziehen und so das Dokument öffnen. Sehr schnell und bequem ist das aber nicht. Für eine temporäre Bearbeitung von Dokumenten, oder dem Lesen von unterwegs, sollte das aber ausreichen.

Integration: Auch die Office-Apps von Microsoft unterstützen iCloud.

Wenn Sie Dokumente in den "Pages"-Ordner von iCloud Drive auf einem Windows-Rechner speichern, sind diese auch innerhalb von Pages erreichbar. Das Verschieben geht auch in der Weboberfläche. Allerdings ist es nicht möglich in Pages Dokumente zu öffnen, die sich zwar in iCloud Drive befinden, aber nicht im Pages-Ordner. Alle Dokumente, die Sie in Pages erstellen und speichern, sind auch im Windows-Explorer im iCloud-Drive-Ordner verfügbar. Die Synchronisierung findet automatisch im Hintergrund statt.

Neben Pages Online können Sie natürlich auch Daten mit Numbers oder Keynote online lesen und bearbeiten. Inzwischen unterstützen die Office-Apps von Microsoft neben OneDrive und Dropbox auch iCloud Drive. Hier sollten Sie aber besser auf OneDrive setzen, da Sie hier auch bessere Online-Bearbeitungsmöglichkeiten haben.

Fazit

Apples iCloud Drive ist sicher eine Verbesserung im Vergleich zu den ersten iCloud-Versionen. Ein Quantensprung ist die Lösung aber nicht.

Wenn Sie mit Ihrem aktuellen Cloud-Speicher zufrieden sind, gibt es keinen Grund zu wechseln. Apple-Anwender mit mehreren Endgeräten profitieren jetzt aber davon, auch mit iOS-Geräten besser Daten austauschen zu können. (cvi)