Business Intelligence

Anwender unzufrieden mit BI-Lösungen

15.02.2010 von Thomas Pelkmann
Anwender erhalten immer noch zu viele Informationen, die sie nicht gebrauchen können. Nach wie vor existieren zu viele Reporting- und Analysesysteme im Unternehmen. Dennoch steigen Einsatz und Bedeutung von BI-Lösungen.

Schon jetzt nutzen zwei von drei Top-Managern Business Intelligence (BI)-Lösungen zur Analyse ihrer Unternehmensdaten. Bereits in naher Zukunft werden gar acht von zehn Führungskräften BI-Werkzeuge auf der Chefetage einführen. Der Schwerpunkt neuer Lösungen soll dabei vor allem auf das Kundenmanagement ausgeweitet werden. 64 Prozent der Unternehmen planen mit elektronischer Unterstützung, ihre Kundenbeziehungen zu verbessern.

Das ist das Ergebnis der dritten Business Intelligence-Studie 2009, die Steria Mummert Consulting gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen durchgeführt hat. Ziel der Studie ist es, die Entwicklung und den aktuellen Stand des BI-Marktes transparent zu machen. An der Erhebung nahmen 127 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum teil.

Zwei von drei Top-Managern nutzen BI. Aber die Werkzeuge zur Analyse von Geschäftsdaten sind auf dem Weg ins ganze Unternehmen.
Foto: Getty Images

Mit diesem Ergebnis bestätigen die Führungsetagen den Trend aus aktuellen internationalen Marktstudien. So stellt etwa der "Gartner EXP CIO Report 2009" fest, dass BI seit mittlerweile vier Jahren Top-Technologiethema für CIOs sei. Nun konstatiert Steria Mummert, dass sich das Thema zunehmend in unterschiedlichen Unternehmensbereichen und Hierarchieebenen als Standardwerkzeug durchsetzt.

Die Berichtsempfänger erwarten von ihren BI-Lösungen maßgeschneiderte Berichte mit den von ihnen benötigten Auswertungen. Diese Erwartungen, analysiert Steria Mummert den Markt, werden derzeit noch nicht ausreichend erfüllt. "Die Anwender erhalten eine Vielzahl von Informationen, die nicht ihrem individuellen Bedarf entsprechen", kritisiert das Beratungshaus. Nach wie vor existierten "parallele" Reporting- und Analysesysteme, die auf lokaler Datenhaltung basieren und von einzelnen Mitarbeitern beziehungsweise Mitarbeitergruppen betrieben werden.

Die Herausforderungen an BI-Lösungen steigen mit den Erwartungen ihrer Nutzer.

So ist es logisch, dass die Unternehmen auf eine unternehmensweite Nutzung ihrer BI-Lösungen schielen. Derzeit nutzen 45 Prozent Business Intelligence für das Kundenmanagement. Dieser Anteil wird, so hat Steria Mummert herausgefunden, nach aktuellen Planungen um knappe 20 Prozentpunkte steigen. "Das ist eine Auswirkung der Finanzkrise: Gerade in wirtschaftlich kritischen Zeiten gelangen die Kundenbeziehungen stärker in den Fokus." Neben dem Kundenmanagement gehören auch Planung und Budgetierung zu den wichtigen Entwicklungsbereichen von BI-Lösungen.

So ist es logisch, dass die Unternehmen auf eine unternehmensweite Nutzung ihrer BI-Lösungen schielen. Derzeit nutzen 45 Prozent Business Intelligence für das Kundenmanagement. Dieser Anteil wird, so hat Steria Mummert herausgefunden, nach aktuellen Planungen um knappe 20 Prozentpunkte steigen. "Das ist eine Auswirkung der Finanzkrise: Gerade in wirtschaftlich kritischen Zeiten gelangen die Kundenbeziehungen stärker in den Fokus." Neben dem Kundenmanagement gehören auch Planung und Budgetierung zu den wichtigen Entwicklungsbereichen von BI-Lösungen.

Dabei rücke man zunehmend von der freien Informationsbeschaffung ab und setze vermehrt auf eine standardisierte Informationsversorgung, heißt es in der Studie. Der Anteil der eher passiven BI-Anwender, die vornehmlich Berichte empfangen und wenig eigene Analysen durchführen, ist im Vergleich zur BI-Studie 2006 von 71 auf 80 Prozent gestiegen, während der Anteil der BI-Experten, die individuelle, freie Analysen nutzen, rückläufig ist.

Nutzerspezifische Informationsversorgung bleibt erfolgskritischer Faktor

Dabei ist die nutzerspezifische Informationsversorgung eines wachsenden Anwenderkreises ein kritischer Erfolgsfaktor unternehmensweiter BI-Lösungen. Eine andere zentrale Herausforderung liegt im Stammdaten- und Metadatenmanagement. Insgesamt, kritisieren die Marktbeobachter von Steria Mummert, schreite die Entwicklung von BI-Lösungen weiterhin "verhältnismäßig langsam" voran. "Die Erwartungen, die an Business Intelligence gestellt werden, können in den Unternehmen häufig immer noch nicht ausreichend erfüllt werden." Dabei schöpften die Unternehmen vor allem das Potenzial nicht aus, das mit der analytischen Nutzung von BI-Lösungen verbunden ist.

Um diese Anforderungen besser zu koordinieren, empfiehlt Steria Mummert die Einrichtung übergreifender BI-Abteilungen, die beispielsweise Informationsanforderungen oder das Datenmanagement der einzelnen Fachbereiche abstimmen. "Die Etablierung kosteneffizienter Enterprise BI-Lösungen, die in schnellen Zyklen aussagekräftige Informationen an unterschiedlichste Anwenderkreise liefern sollen, hängt wesentlich von diesen Stabsstellen ab".

Auch in Zukunft erwarten die Analysten eine "weiterhin spannende Entwicklung" des BI-Marktes. "Obwohl sich der Markt seit der ersten Studie 2004 schon stark entwickelt hat, bleiben für die Unternehmen weiterhin viele Herausforderungen bei der Informationsversorgung offen." Das schon damals formulierte Ziel, BI-Systeme als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur für die strategische und operative Steuerung des Unternehmens zu etablieren, habe nichts von seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt.