Unified Storage zum Selbermachen

Anleitung: NexentaStor einrichten und konfigurieren

09.09.2012 von Jürgen Donauer
Die Softwarelösung NexentaStor setzt auf Standardhardware und ermöglicht NAS- und SAN-Systeme. Das Betriebssystem nutzt das ZFS-Dateisystem und wartet mit Features wie Snapshots, Thin Provisioning sowie iSCSI- und FC-Support auf. Unser Workshop hilft Ihnen bei der Installation und Konfiguration.

Bei NexentaStor handelt es sich um eine voll ausgereifte NAS-/SAN-Plattform. Die Software läuft auf handelsüblicher Hardware, und Sie können beliebige Storage-Komponenten kombiniert einsetzen und daraus Shared Pools aufsetzen. Auch Solid State Disks unterstützt das System.

Zu den erwähnenswerten Funktionen von NexentaStor zählt ein 128-Bit-Dateisystem auf ZFS-Basis. Das System wurde speziell für große Speichermengen entwickelt, und der Speicherplatz lässt sich einfach erweitern. Ebenso können Sie beliebig viele Schnappschüsse und Copy-On-Write-Klons erzeugen. Ein weiterer Vorteil von ZFS ist, dass die Größe des Dateisystems praktisch kein Limit hat.

Die Serversoftware bietet auf der einen Seite Unterstützung für NAS-Dienste, wie zum Beispiel NFS, CIFS, WebDAV und FTP, an. Auf der anderen Seite stehen SAN-Dienste wie iSCSI und FC. Durch native Kompression reduzieren Sie den Speicherbedarf.

Für einfache Wiederherstellung nach dem Crash stehen synchrone und asynchrone Replikation zur Verfügung. Die Massenspeicher und JBODs können Sie entweder via Kommandozeile oder via NexentaStor Management Viewer (NMV) verwalten. Darüber hinaus gibt es Integration für Virtualisierung. Laut eigenen Angaben unterstützt das System VMware, XEN und Hyper-V.

Community- und Enterprise-Edition

Von NexentaStor gibt es eine Community- und eine Enterprise-Edition. Wie bei vielen anderen Firmen, kann das Flaggschiff ganz einfach mehr. Hier stehen zum Beispiel zusätzliche Plugins, beispielsweise HA Cluster, zur Verfügung. Außerdem darf die Community-Ausgabe ausschließlich zu privaten Zwecken oder in Testumgebungen eingesetzt werden.

Laut eigener Aussage verwenden Entwickler gerne die Community-Edition. Es gibt hier aber eine Ausnahme: Entwickler, die kommerziell Software herstellen, dürfen das nicht mit der Community-Variante machen. Für das Testen von Scripten, Upgrades oder anderen Funktionalitäten ist der Einsatz der freien Version erlaubt.

Support steht Ihnen bei der Community-Version ausschließlich über die entsprechenden Foren zu Verfügung. Die Enterprise-Ausgabe stellt drei verschiedene Support-Level zur Verfügung: Silver, Gold und Platin. Erreichbar sind die Nexenta-Experten 24 Stunden am Tag, und das ganzjährig - also auch an Feiertagen oder Wochenende.

NexentaStor ist sehr umfangreich. Alle Funktionen zu testen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Allerdings möchte Ihnen TecChannel das System vorstellen sowie einen Überblick und eine Starthilfe geben.

Bildergalerie: NexentaStor
Installation:
Klassisch via Monitor und Tastatur oder auch über COM1 möglich.
64-Bit:
Erkennt nexentaStor ein 64-Bit-System, verwendet es auch den richtigen kernel.
Spiegel:
Wählen Sie zum Beispiel zwei identische Festplatte für eine Installation aus, wird ein Mirror aufgesetzt.
Warnung:
Alle Daten auf dem Installations-Medium werden zerstört.
Installation:
Das Einspielen der Appliance-Software dauert je nach Hardware eine gewisse Zeit.
Erfolg:
Die Installation ist abgeschlossen.
Auto-Erkennung:
Das System erkennt 64- oder 32-Bit selbst. Sollte das nicht funktionieren, gibt es noch den 32-Bit-Safe-Modus.
Lizenzschlüssel:
Ohne den richtigen Schlüssel geht nichts weiter.
Netzwerk:
Während des Einrichtungs-Prozesses konfigurieren Sie auch IP-Adressen.
http oder https:
Hier entscheiden Sie, wie Sie gerne auf die Web-GUI zugreifen möchten.
Konfiguration:
Der zweite Teild er Konfiguration erfolgt dann bereits im Browser.
Netzwerk:
Hier haben Sie die Möglichkeit, die Netzkonfiguration zu vervollständigen oder zu ändern.
Volumes:
In dieser Maske richten Sie die entsprechenden Festplatten ein.
RAID oder Spiegel:
Das System lässt Sie auf ganz einfache Art redundante Speichermöglichkeiten aufsetzen.
Gemeinsam:
Die Shares können Sie später im Netzwerk freigeben und bestimmte Anwender oder Gruppen darauf zugreifen lassen.
Web-GUI:
Hier können nicht nur Administratoren einblicken. Die wichtigen Bereiche sind natürlich durch ein Passwort geschützt.
Status:
Man sieht sehr schnell und übersichtlich, ob alles in bester Ordnung ist.
Gruppe:
Das System macht automatische Vorschläge von bereits Vorhandenem.
Quota:
Dieser Anwender bekommt maximal ein GByte Speicherplatz im entsprechenden Ordner.
Nutzer und Gruppe:
Der Nutzer hat ein, die ganze Gruppe zehn GByte Speicherplatz.
Ajax-Konsole:
Um etwas auf der Konsole zu erledigen, können Sie ebenfalls die Web-GUI bemühen.
Analyse:
Sie können alle möglichen Daten abfragen und damit auf die Jagd nach Flaschenhälsen gehen.
Übersichtlich:
Die Analyse-Daten werden übersichtlich in Form von Graphen dargestellt.

Installation und erster Start

Das Einspielen des Systems läuft zum Großteil vollautomatisch. Folgen Sie einfach den Anweisungen, und je nach Hardware dauert die Installation eine bestimmte Zeit. Bei der Auswahl der Festplatten ist Folgendes zu beachten: Wenn Sie zwei auswählen, erstellt NexentaStor automatisch einen Spiegel, auch Mirror genannt.

Ist die Installation abgeschlossen, erfolgt ein Neustart. Hier haben Sie zwei Optionen: Entweder das System versucht selbst, eine 32- oder 64-Bit-Architektur zu erkennen, oder Sie verwenden den "Safe Mode", der ein 32-Bit-Betriebssystem startet.

Bevor Sie NexentaStor nun starten können, müssen Sie einen Registrierungsschlüssel eingeben. Diesen können Sie über die Website anfordern, und somit haben Sie eine kostenlose Testversion zur Verfügung. Der temporäre Schlüssel ist 45 Tage lang gültig. Außer einigen Plugins wie zum Beispiel HA Cluster, FC oder Namspace Cluster aktiviert der Lizenzschlüssel sämtliche Funktionalitäten

http oder https: Hier entscheiden Sie während der Installation, wie Sie gerne auf die Web-GUI zugreifen möchten.

Im nächsten Schritt richten Sie das Netzwerk ein. Sie können dem Betriebssystem eine IP-Adresse via DHCP zuweisen lassen oder diese manuell vergeben. Im gleichen Schritt können Sie auch das Standard-Gateway und DNS-Server hinterlegen.

Ist dies erledigt, fragt NexentaStor, ob Sie die Web-Administrationsoberfläche via http oder mit https ansteuern möchten. Während der Konfiguration werden Sie darauf hingewiesen, dass die unverschlüsselte Variante zwar unsicherer, dafür aber reaktionsfreudiger ist. Nun können Sie noch einen Port für die Web-GUI hinterlegen. Sollten Sie die GUI später nicht erreichen können, prüfen Sie die Firewall-Einstellungen Ihres Netzwerks.

Diese Konfiguration ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Sie können jederzeit den Befehl setup appliance init aufrufen, um Einstellungen zu ändern.

Konfiguration

Wenn Sie sich zum ersten Mal auf der Administrationsoberfläche via Browser anmelden, geht der Konfigurationsprozess in die nächste Runde. Hier geben Sie nun einen Host-Namen, Domäne, Zeitzone, NTP-Server, Tastaturbelegung und die Sprache an. Bei Letzterer ist zwar eine Auswahlfläche gegeben, doch die nietet nur Englisch an. Für den modernen Administrator ist das natürlich kein Problem.

Im nächsten Schritt geben Sie Passwörter für die Administratoren root und admin an. Wenn der Server Ihnen Nachrichten schicken soll, müssen Sie in der nächsten Eingabemaske einen entsprechenden SMTP-Server hinterlegen. Sie können sich dann zum Beispiel Managementberichte schicken lassen. Auch bei Hard- oder Softwareproblemen sind Hinweise via E-Mail denkbar. Bei den E-Mail-Adressen unterscheidet NexentaStor zwischen "täglichen Status-Berichten" und Adressen für Fehler und Statistiken. Die beiden Letzteren sind optional. Sie können eine oder mehrere E-Mail-Adressen angeben, die dann durch ein Komma separiert werden. Der finale Schritt listet noch einmal die gewählten Parameter auf, und Sie können die Konfiguration speichern.

Der nächste Assistent führt durch die Konfiguration des Netzwerks, das in unserem Fall bereits während der Installation zufriedenstellend durchgeführt wurde. In dieser Phase richten Sie auch iSCSI Initiator, Disks, Volumes sowie Ordner und Freigaben ein.

Netzwerk: Hier haben Sie die Möglichkeit, die Netzkonfiguration zu vervollständigen oder zu ändern.

Bei der Einrichtung von Volumes wird angeraten, gibt es den Ratschlag, nicht-redundante Geräte mit ZFS zu vermeiden. Beim Einrichten von Volumes stehen Ihnen verschiedene Optionen zum Finetuning zur Verfügung. Sie haben unter anderem die Möglichkeiten, Deduplizierung, Kompression und das automatische Erweitern des Pools zu aktivieren.

Sobald Sie ein Volume eingerichtet haben, können Sie nun Ordner erstellen. Das funktioniert ähnlich einfach wie bisher alles bei NexentaStor. Ist ein Ordner eingerichtet, so bestimmen Sie mittels Schaltflächen die entsprechenden Protokolle. Zur Auswahl stehen hier CIFS, NFS, FTP, RSYNC, WebDAV und Index. In unserem Test haben wir für den erstellten Ordner einfach alle aktiviert. Besonders schön ist die RSYNC-Option. Bei Linux- und UNIX-Administratoren ist das Backup via rsync sehr beliebt, und NexentaStor macht das Sichern von Servern somit sehr einfach.

Haben Sie Ordner und Freigaben erstellt, so ist die Einrichtung abgeschlossen, und Sie können NMV starten. Vorher haben Sie noch die Möglichkeit, einen automatischen Scrubbing-Dienst einzurichten.

WebGUI und Administration

Ist die Einrichtung des Systems abgeschlossen, entfaltet das bisher unscheinbare NexentaStor seine volle Pracht. Das Web-Interface präsentiert sich wie ein übersichtliches Cockpit. Unter Status finden Sie Anzeigegeräte, die über CPU-Last, Netzwerk-I/O sowie den Durchsatz von Festplatten informieren. Bei den Netzwerkdiensten ist dann aufgeschlüsselt, welche gestartet sind.

Status: Man sieht sehr schnell und übersichtlich, ob alles in bester Ordnung ist.

Bestimmte Bereiche lassen sich auch von allen Mitgliedern desselben Netzwerks einsehen. Anwender können zum Beispiel sehr einfach den Administratoren Bescheid geben, dass sie mehr Platz haben möchten. Dazu müssen Sie einfach in der oberen Leiste auf "Add Capacity" klicken. Diese Mail bekommt dann der Support-Techniker, den Sie in den SMTP-Einstellungen hinterlegt haben.

Mit der WebGUI werden Sie erst einmal damit beschäftigt sein, sich zu akklimatisieren. Das ist aber nicht negativ gemeint, sondern schlichtweg auf die umfangreichen Möglichkeiten von NexentaStor zurückzuführen.

Anwender-Verwaltung und Quotas

Natürlich macht ein Storage-System wie NexentaStor nur dann Sinn, wenn Sie die Speicherbereiche in Nutzer und Gruppen unterteilen können. Sie finden die User-Verwaltung unter Settings -> Users. Dort können Sie sowohl Anwender als auch Gruppen verwalten. In unserem Test haben wir zunächst den Namen juergen angelegt und diesen dann der Gruppe tecchannel zugewiesen. Die Gruppe musste natürlich zunächst erstellt werden.

Da man nicht jedem Anwender unendliche Ressourcen zur Verfügung stellen möchte oder kann, muss der maximale Platz für Anwender oder Gruppen per Quotas geregelt werden. Dies ist mit NexentaStor auch möglich und lässt sich auf recht einfache Weise bewerkstelligen. Sie vergeben die Quotas immer per Ordner und können diese Speicherlimits für Anwender und Gruppen festlegen.

Über die Web-GUI können Sie den sogenannten Shares gleich ein Limit mitgeben. Diese finden Sie unter Data Management. Bei einem Klick auf den entsprechenden Share finden Sie als zweiten Punkt den recht unscheinbaren Eintrag Quota. Durch einen Klick auf Edit folder quota können Sie nun bequem per Maus die entsprechenden Limits setzen.

Automatische Dienste und Konsole

Unter Data Management und Auto Services können Sie diverse Aufgaben automatisch ablaufen lassen, sofern diese natürlich erstellt wurden. Wenn Sie zum Beispiel einen Auto Scrub Service einrichten, wird das System das entsprechende Volume periodisch auf Fehler überprüfen.

Ebenfalls sehr interessant ist der Auto-Sync-Dienst. Dieser basiert auf ZFS-Senden und -Empfangen. Der Service geht davon aus, dass Quelle und Ziel das Dateisystem ZFS verwenden. Mit Auto-Sync können Sie Schnappschüsse zwischen Storage-Systemen abgleichen. Der Dienst lässt sich auch so konfigurieren, dass Daten lediglich inkrementell übertragen werden.

Konsole

Wie es sich für ein UNIX-basiertes System gehört, können erfahrene Administratoren natürlich auch alles via Konsole konfigurieren. Ein Griff auf die Konsole ist manchmal ebenfalls notwendig, wenn man Dinge erledigen möchte, die man nicht via Web-GUI abhandeln kann.

Ajax-Konsole: Um etwas auf der Konsole zu erledigen, können Sie ebenfalls die Web-GUI bemühen.

Nun könnten Sie dafür entweder physikalisch an den entsprechenden Server gehen oder die Web-Konsole dafür benutzen. Diese finden Sie am rechten oberen Rand unter Console. Mit einem Klick hierauf öffnet sich ein Ajax-basiertes Terminal, mit dem Sie auf die Nexenta Management Console zugreifen können.

Natürlich besitzt NexentaStor auch eine Zugriffsmöglichkeit via SSH, sofern der Dienst am Laufen ist. In der Testumgebung konnte sich TecChannel mittels ssh admin@192.168.100.107 und des entsprechenden Kennworts auf die Konsole einloggen. Hier gibt das System einen Hinweis, dass man NexentaStor besser via NMC administrieren sollte, da es sich um eine spezielle Appliance und nicht um ein gewöhnliches Betriebssystem handelt. Mit dem Kommandozeilenbefehl nmc starten Sie die Nexenta Management Console und können, wie im Handbuch beschrieben, das System auch von außen via SSH administrieren und konfigurieren.

Analyse

Solange alles zur besten Zufriedenheit läuft, achtet man wenig auf analytische Daten. Wird der Arbeitsablauf aber durch ein zickendes System empfindlich gestört, sind Auslastungsgraphen mehr als willkommen, um die entsprechenden Flaschenhälse zu finden. Natürlich ist es sinnvoll, das System dann und wann zu beobachten, um bereits vorbeugend Maßnahmen treffen zu können.

Unter Analytics und Profiles können Sie eigentlich alles grafisch darstellen lassen, was bei einem NexentaStor-System so vor sich geht - von der CPU-Last über Speicherauslastung und ZFS I/O bis hin zum Netzwerkverkehr.

Sie müssen nicht einmal immer alle Graphen anklicken, sondern können diese in bestimmte Profile unterteilen, abspeichern und wieder laden. So bleibt das Überwachen des Systems übersichtlich.

Online-Handbuch

Wenn Sie in der oberen Link-Leiste auf Help klicken, bietet Ihnen das System zwei PDF-Hilfen oder Online-Handbücher an. Das eine ist 47 Seiten stark und stellt eine Starthilfe dar, die sich Quick Start nennt. Der User Guide ist mehr als 200 Seiten dick und zeigt auch viele Screenshots, die das Lesen angenehmer und einfacher machen.

Mit so umfangreichen Systemen wie NexentaStor muss man sich erst vertraut machen. Übersichtliche Handbücher wie das enthaltene sind hierbei natürlich ein Segen und geben dem User den entsprechenden Schubs in die richtige Richtung, falls er beim Herumspielen stecken bleibt.

Fazit

NexentaStor ist einfach zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Dazu müssen Sie weder ein Solaris- noch ein Server-Spezialist sein. Die Assistenten für Installation und Konfiguration nehmen Sie an die Hand und führen Sie gekonnt durch die Einrichtung. Das gilt auch für das Erschaffen von Ordnern und so weiter.

Auch wenn Sie kein Spezialist sein müssen, kann es dennoch nicht schaden, die Fachbegriffe für Storage-Systeme wie NexentaStor einordnen zu können. Neulingen sei angeraten, einfach viel mit dem System zu spielen. Die Ausprobierlizenz von 45 Tagen ist dazu mehr als ausreichend. Sie können eine Trial-Version von NexentaStor auf der Projektseite herunterladen.

Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen können nach einem speziellen Preis fragen. Sie finden weitere Informationen dazu im Nexenta Store. (cvi)