Preiswertes Mittelklasse-Smartphone

Angetestet: BQ Aquaris E5 FHD

07.02.2015 von Manfred Bremmer
Was taugt ein aktuelles Android-Smartphone für unter 300 Euro, das mit Features wie einem hochauflösenden 5-Zoll-Display, Octacore-CPU, Dual-SIM und 13-Megapixel-Kamera aufwartet? Wir haben uns das Aquaris E5 FHD von BQ näher angeschaut.

Zwischen hochpreisigen und hochgezüchteten Flaggschiff-Devices der Marktführer und günstigen Low-End-Geräten für den kleineren Geldbeutel finden mittlerweile immer mehr Smartphones Platz, die für wenig Geld relativ viel Leistung bieten. Eines davon ist das Aquaris E5 FHD des hierzulande noch ziemlich unbekannten spanischen Hersteller BQ, das hierzulande bereits ab 215 Euro erhältlich ist. Wir haben uns das Gerät in einem Praxistest näher angeschaut und zeigen Stärken und Schwächen.

BQ Aquaris E5 FHD
Das Aquaris E5 FHD gewinnt wohl kaum Designpreise...
BQ Aquaris E5 FHD
...muss sich aber auch nicht verstecken.
BQ Aquaris E5 FHD
Schön ist beim weißen Modell die in Schwarz abgesetzte Kante.
BQ Aquaris E5 FHD
Beim schwarzen Modell fehlt diese.
BQ Aquaris E5 FHD
Nichtsdestotrotz überwiegen bei dem Gerät die inneren Werte, etwa das hochauflösende 5-Zoll-Display, die Octacore-CPU und Dual-SIM.
BQ Aquaris E5 FHD
Die 13-Megapixel-Kamera mit Dual-Blitz überragte im Test nicht unbedingt.
BQ Aquaris E5 FHD
Ein weiterer Pluspunkt des Smartphones ist das reine Android ohne Bloatware.

Design und Verarbeitung

"Designed in Spain Assembled in China" steht auf der Rückseite des Aquaris E5 FHD und während man Zweites sofort glaubt, fällt Erstes eher schwer. Das Smartphone ist von der Optik nämlich relativ unspektakulär und erinnert mit seinem glatten kantigen Kunststoffgehäuse bestenfalls entfernt an das - nicht unbedingt designpreisverdächtige - Nexus 5. Immerhin: Altbacken wirkt das Aquaris E5 FHD mit seinem schmalen Rahmen und der Vorderseite ohne physische Knöpfe auch nicht. Dennoch wird es den Besitzer sicher auch nicht stören, dass nur ein kleines Logo auf der mattierten Rückseite den Herstellernamen preisgibt.

Nichtsdestotrotz hätten die Spanier etwas mehr Popularität außerhalb ihres Heimatlandes verdient: Die solide Verarbeitung mit nur geringen Spaltmaßen spricht nämlich für BQ und auch die Abmessungen des nur 134 Gramm leichten Smartphones liegen mit 142 x 71 x 8,65 Millimetern noch im Rahmen. Etwas negativ machten sich im Praxistest lediglich die zu spitzen Kanten des E5 FHD bemerkbar, unhandlich ist außerdem, dass die Power-Taste am rechten Rand für Menschen mit normalgroßen Händen etwas zu weit oben angebracht ist. Leichte Abhilfe schafft hier das BQ-Feature Knock-on, das die Aktivierung des Homescreen durch doppeltes Klopfen auf den Screen ermöglicht. Umgekehrt funktioniert die Übung leider nicht so leicht - zum Deaktivieren muss man genau die obige Statusleiste treffen.

Problematisch ist zudem, dass sich die Abdeckklappe für den microSD-Steckplatz an der Oberseite des Device etwas zu schwer und nur mit dem Gerät beiliegendem Werkzeug öffnen lässt - in der Regel muss man die Karte aber nicht allzu oft wechseln…

Solide technische Ausstattung mit Extras

Hinterließ das Aquaris E5 FHD bei der Optik nicht unbedingt den besten Eindruck, macht das Device dies bei den inneren Werten wieder gut - vor allem, wenn man den Preis des Geräts im Hinterkopf behält. Wo vergleichbare Smartphones dieser Preisklasse mit kleinen pixeligen Bildschirmen aufwarten, bringen die Spanier etwa ein 5-Zoll großes IPS-Display mit Full HD-Auflösung, also 1920 x 1080 Pixel (440ppi).

Dank einer Octacore-A7-CPU von Mediatek mit 2 Ghz-Taktung, die von einem Mali 450-Grafikprozessor und 2 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird, hat das Device aber auch unter der Haube ordentlich Leistung. Das Smartphone mischt damit zwar nicht ganz vorne mit, muss sich aber auch nicht vor der Konkurrenz verstecken. Im AnTuTu Ranking etwa liegt das Aquaris E5 FHD beispielsweise mit 32549 Punkten zwischen dem LG G3 und dem älteren HTC One (M7), die beide immer noch deutlich über 300 Euro kosten.

Klotzen statt Kleckern war auch bei den beiden Kameras die Devise, mit einem FullHD-Video-fähigen 5-Megapixel-Modul vorne und einer 13-Megapixel-Kamera mit Autofokus und Dual-Blitz hinten liefert BQ zumindest auf dem Papier deutlich mehr als den üblichen Standard in dieser Preisklasse. Wie die Praxis zeigte, darf man sich aber insbesondere von der Rückkamera nicht zu viel erwarten. Wie so häufig sind die Fotos bei guter Beleuchtung ganz in Ordnung, bei schlechten Lichtverhältnissen geht es mit der Bildqualität jedoch steil bergab. Gehobener Standard ist auch der Akku - er besitzt eine Kapazität von 2500 mAh und hält damit selbst bei intensiverer Nutzung einen ganzen Tag.

Natürlich gibt es preislich bedingt auch Abstriche: So kommt zum Display-Schutz statt Cornings Gorilla Glass das weniger bekannte Dragontail Glass vom japanischen Konkurrenten Asahi zum Einsatz. Auch der interne Speicher ist mit 16 GB nicht unbedingt riesig ausgefallen, kann jedoch per microSD-Karte erweitert werden. Laut Hersteller wird hier allerdings nur eine maximale Kapazität von 32 GB unterstützt.

Was die Konnektivität anbelangt, unterstützt das Aquaris E5 FHD HSPA+ mit bis zu 42 Mbit/s - und das auf bei beiden SIM-Karten. Dies hat den Vorteil, dass man bei Reisen ins Ausland einfach auf eine nationale SIM wechseln kann und dennoch über seine Heimat-Nummer erreichbar ist - und dies, ohne die Position der Karten umständlich zu tauschen. LTE wird allerdings nicht unterstützt - ein klarer Nachteil, wenn man einen entsprechenden Mobilfunkvertrag hat. Ansonsten bietet das Smartphone mit Bluetooth 4.0, WLAN 802.11 a/b/g/n, MHL und USB-OTG die üblichen Verbindungen, lediglich NFC-Unterstützung fehlt, was aktuell wegen der wenigen Anwendungsfelder aber noch nicht so tragisch ist.

Software vom Reinsten

Anders als viele Smartphone-Hersteller verzichtet BQ auf eine eigene Oberfläche und stattet das Aquaris E5 FHD mit Plain-Vanilla-Android (aktuell Kitkat 4.4.2) aus. Davon profitieren im Endeffekt beide Seiten: Die Spanier sparen sich Kosten und Mühen, die Anwender können sich über längere Zeit mit Updates rechnen und sollen dem Hersteller zufolge http://www.areamobile.de/news/30625-bq-android-lollipop-update-kommt-fuer-alle-aquaris-e-smartphones auch ein Lollipop-Update erhalten.

Positiv zu vermerken ist auch der sparsame Einsatz von vorinstallierten Apps: Bloatware sucht man auf dem Device vergeblich, zusätzlich installiert sind lediglich eine Auto-Equilizer-App von Dolby, ein Programm zur Radio-Übertragung sowie "Schütze dein BQ" eine Verlinkung zum BQ-Store, wo man eine Vollkasko-Garantieerweiterung (Stoß, Beschädigung, Raub oder Wasserschaden) für rund 30 Euro jährlich erwerben kann.

Apropos erwerben: Auf der Website von BQ kann das Aquaris E5 FHD für knapp 270 Euro inklusive Versand bestellt werden. Noch günstiger ist das Smartphone unter anderem bei Amazon - hier ist das schwarze Modell bereits für 215 Euro erhältlich. Das weiße Modell wird für 257 Euro plus 12 Euro Versand angeboten.

Fazit: Gut für Anwender, nichts für Angeber

Mit dem Aquaris E5 FHD tritt der hierzulande noch unbekannte Hersteller BQ den Beweis an, dass er sich vor etablierten Smartphone-Bauern wie Samsung, LG, HTC oder Sony nicht verstecken braucht. In der Tat: Wer sich wenig aus klingenden Markennamen macht und stattdessen Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein solides Produkt legt, ist mit dem Smartphone der Spanier gut bedient. Für das Device sprechen dabei vor allem die weitgehend gute Hardwareausstattung mit Dual-SIM als Extra sowie das pure Android mit Hoffnung auf ein baldiges Lollipop-Update. Und bei dem Preis kann man auch darüber hinweg sehen, dass das Design nicht gerade der Hit ist und LTE sowie NFC fehlen.