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Android auf dem PC nutzen

02.08.2021 von Thomas Rieske
Wenn es um mobile Betriebssysteme geht, führt an Android kein Weg vorbei. Mit einer virtuellen Maschine lässt es sich auch auf dem PC ausprobieren.

Android-x86 herunterladen

Da Google Android nicht selbst als installierbares System bereitstellt, muss man auf das Open-Source-Projekt Android-x86 zurückgreifen. Dort finden Sie die notwendigen ISO-Dateien, um das mobile Betriebssystem auf x86-Plattformen zu nutzen. Sie können damit ein Boot-Medium erstellen und das OS direkt auf einem Computer installieren. Doch zum gefahrlosen Ausprobieren reicht in der Regel eine virtuelle Maschine (VM), zumal sie schnell eingerichtet ist. Für die folgenden Schritte verwenden wir als Hypervisor VMware Workstation Player 16.1.2 unter Windows 10. Dieses Virtualisierungs-Tool ist für den privaten Einsatz kostenlos.

Android - Nutzung auf dem PC
Android-x86
Außer einem Virtualisierer benötigen Sie die passende ISO-Datei. Diese finden Sie auf der Projektseite von Android-x86, wenn Sie dem Download-Link folgen.
Android-x86
Wählen Sie nun einen der beiden Server aus, auf dem die Projektdateien bereitgestellt werden. Wir entscheiden uns für Fosshub als Mirror.
Android-x86
Auf Fosshub finden Sie die benötigte Datei als 64-Bit-Version ganz oben in der Download-Liste.
Android-x86
Speichern Sie die Datei auf Ihrem Computer. Standardmäßig finden Sie sie danach im Ordner „Downloads“.
Android-x86
Jetzt rufen Sie den VMware Player auf und erstellen eine neue virtuelle Maschine.
Android-x86
Ein Assistent führt Sie durch die nächsten Schritte. Um die zuvor heruntergeladene ISO-Datei anzugeben, klicken Sie auf „Browse“.
Android-x86
Selektieren Sie das ISO-File und klicken auf den Öffnen-Button.
Android-x86
Anschließend trägt der Hypervisor den Pfad ein, erkennt aber meist das Betriebssystem nicht korrekt.
Android-x86
Da Sie einige Anpassungen vornehmen müssen, klicken Sie auf die letzte Option.
Android-x86
Wählen Sie als Gast-OS „Linux“ und als Version Linux mit einem 4x-Kernel in der 64-Bit-Variante.
Android-x86
Im nächsten Dialog vergeben Sie einen Namen für Ihre VM, etwa wie hier „Android 9 Pie“.
Android-x86
Die maximale Größe der virtuellen Festplatte sollte zwischen 8 und 10 GB betragen. Haben Sie viel freien Plattenplatz, können Sie natürlich auch ein paar GB mehr spendieren.
Android-x86
Anschließend empfehlen sich noch einige Anpassungen an der Hardware.
Android-x86
Die RAM-Größe hängt natürlich davon ab, wie viel Arbeitsspeicher Sie insgesamt installiert haben. Weniger als 2 GB für die VM sollten es aber nicht sein.
Android-x86
Wechseln Sie nun zu „Processors“ und wählen zwei Prozessorkerne aus. Bei aktueller Hardware sollte das kein Problem sein.
Android-x86
Unter „Display“ empfiehlt es sich, die 3D-Beschleunigung zu aktivieren. Weisen Sie als Grafikspeicher 768 MB zu, im Allgemeinen ein guter Kompromiss.
Android-x86
Da das Betriebssystem noch installiert werden muss, geben Sie beim CD/DVD-Laufwerk den Pfad zur ISO-Datei an. Danach schließen Sie das Fenster mit „Close“.
Android-x86
Auch den VM-Assistenten können Sie jetzt beenden, indem Sie auf die Schaltfläche „Finish“ klicken.
Android-x86
Im Anschluss können Sie die erstellte VM starten, um Android-x86 als Gast-OS zu installieren.
Android-x86
Klicken Sie im Android-x86-Menü auf „Advanced Options“.
Android-x86
Im nächsten Dialog wählen Sie die Option „Auto_Installation – Auto Install to specified harddisk“.
Android-x86
Bestätigen Sie die Nachfrage des Setups mit „Yes“.
Android-x86
Nach erfolgter Installation starten Sie die virtuelle Maschine neu.
Android-x86
Anschließend wählen Sie im Grub-Startmenü den rot markierten Eintrag, denn es fehlt noch eine entscheidende Anpassung.
Android-x86
Sie befinden sich nun im Debug-Modus. An der Eingabeaufforderung tippen Sie das Kommando „mount -o remount,rw /mnt“ ein und drücken Enter.
Android-x86
Wechseln Sie mit „cd /mnt/grub“ in das Verzeichnis des Boot-Managers.
Android-x86
Danach laden Sie mit dem Befehl „vi menu.lst“ die Datei mit den Boot-Einträgen in den vi-Editor.
Android-x86
Navigieren Sie jetzt mit den Pfeiltasten an das Ende der rot hervorgehobenen Zeile.
Android-x86
Diese Zeile ergänzen Sie mit der Anweisung „nomodeset xforcevesa“.
Android-x86
Nun verlassen Sie den Eingabemodus per Escape und geben einen Doppelpunkt, gefolgt vom Befehl „wq“ ein. Dann drücken Sie die Enter-Taste.
Android-x86
An der Eingabeaufforderung starten Sie die VM per Reboot-Kommando neu.
Android-x86
Wenn das Grub-Bootmenü erscheint, wählen Sie jetzt den ersten Eintrag.
Android-x86
Nach kurzer Zeit wird der bekannte Android-Schriftzug angezeigt.
Android-x86
Anschließend können Sie das mobile Betriebssystem mithilfe des Android-Assistenten wie auf dem Smartphone konfigurieren – allerdings ohne Touchscreen.

Öffnen Sie zunächst die Projektseite von Android-x86 und klicken auf den Download-Button. Auf der nächsten Seite müssen Sie sich für einen Mirror-Server entscheiden, der die Dateien hostet. Da Fosshub im Gegensatz zu OSDN eine übersichtlichere Struktur bietet, empfiehlt sich dieser Server. Anschließend klicken Sie in der Download-Spalte auf Android-x86 64-bit ISO file (die aktuelle Version ist 9.0-r2) und speichern die Datei auf Ihrem Rechner.

Neue virtuelle Maschine erstellen

Jetzt öffnen Sie den VMware Player und klicken auf der Startseite auf die Schaltfläche Create a New Virtual Machine. Daraufhin startet ein Assistent, der Sie durch die Einrichtungsprozedur führt. Nachdem Sie eine Option gewählt haben, gelangen Sie immer per Next-Button zum nächsten Dialog.

Geben Sie zunächst den Pfad zur heruntergeladene ISO-Datei an und klicken auf I will install the operating system later, da es vorab noch einige Einstellungen anzupassen gilt. Als Gast-OS selektieren Sie Linux und als Version Other Linux 4.x kernel 64-bit. Als aktuellen Kernel gibt das Android-x86-Projekt Version 4.19 an. Vergeben Sie im nächsten Schritt einen Namen für Ihre VM, zum Beispiel Android 9 Pie. Als maximale Größe der virtuellen Festplatte empfehlen sich eher 10 GB als die vorgeschlagenen 8 GB.

Im folgenden Dialog klicken Sie auf Customize Hardware. Unter Memory legen Sie den Arbeitsspeicher fest. Hier sind 2048 MB, also 2 GB, in der Regel ausreichend. Wechseln Sie nun zu Processors und wählen zwei Prozessorkerne aus. Bei einigermaßen moderner Hardware sollte dies kein Problem darstellen. Unter Display ist es ratsam, für ein flüssigeres Arbeiten die 3D-Beschleunigung zu aktivieren. Falls es später Probleme gibt, ist dies aber gleichzeitig die erste Option, die Sie testweise wieder ausschalten sollten. Weisen Sie als Grafikspeicher 768 MB zu. Da wir das Betriebssystem noch installieren müssen, geben Sie bei New CD/DVD (IDE) den Pfad zur heruntergeladenen ISO-Datei an. Danach schließen Sie die Assistenten-Dialoge mit Klick auf Close und Finish.

Virtuelle Maschine starten

Jetzt können Sie im Hauptfenster des Players über das Kontextmenü und den Befehl Power On Ihre neue virtuelle Maschine starten. Im angezeigten Android-x86-Menü klicken Sie auf Advanced Options und danach auf Auto_Installation - Auto Install to specified harddisk. Die Nachfrage des Setups bestätigen Sie mit Yes. Booten Sie nach erfolgreicher Installation die VM neu.

Anschließend erscheint das Grub-Startmenü. Daraus wählen Sie den zweiten Eintrag, der in Klammern den Zusatz Debug mode trägt. Die nachfolgenden Anpassungen sind zwar etwas aufwendig, aber notwendig, damit Sie nicht nur einen schwarzen Bildschirm sehen, wenn Sie Android starten.

An der Eingabeaufforderung tippen Sie das Kommando

mount -o remount,rw /mnt

ein und drücken Enter. Denken Sie daran, dass Sie mit einer US-Tastaturbelegung arbeiten. So erzeugen Sie den Schrägstrich mit der Bindestrich-Taste und den Bindestrich mit der Eszett-Taste. Für den Doppelpunkt drücken Sie Shift + ö.

Wechseln Sie nun in das Verzeichnis des Boot-Managers Grub:

cd /mnt/grub

Dann laden Sie mit dem Befehl

vi menu.lst

die Datei mit den Boot-Einträgen in den vi-Editor. Es gilt nun, beim Menü-Eintrag title Android-x86 9.0-r2 die erste Zeile zu ergänzen. Dazu navigieren Sie mit den Pfeiltasten an das Zeilenende, drücken a, danach die Leertaste und geben Folgendes ein:

nomodeset xforcevesa

Nun drücken Sie die Escape-Taste, um den Eingabemodus zu verlassen. Anschließend geben Sie einen Doppelpunkt, gefolgt von wq ein und drücken Enter. Damit speichern Sie die Änderungen und beenden den Editor wieder.

Zurück am Prompt starten Sie die VM per reboot -f neu. Jetzt wählen Sie im Grub-Bootmenü den ersten Eintrag (Android-x86 9.0-r2). Nach kurzer Zeit erscheint der charakteristische Android-Schriftzug, und Sie können das mobile Betriebssystem mithilfe des Einrichtungsassistenten konfigurieren. Anschließend lässt sich Android-x86 in der virtuellen Maschine fast genauso nutzen wie beispielsweise auf dem Smartphone.

Produkte: Der Trick funktioniert mit Android 9.0 (Pie) vom Android-x86-Projekt in Kombination mit dem VMware Workstation Player 16.1.2 unter Windows 10. (ad)