Google-Update für Smartphones und Tablets

Android 4.0 Ice Cream Sandwich im Überblick

30.10.2011 von Moritz Jäger und Tom Loske
Schneller, schicker und intuitiver soll die neue Benutzeroberfläche von Android 4.0 Ice Cream Sandwich sein. Von Googles neuem mobilen Betriebssystem sollen Smartphones und Tablets gleichermaßen profitieren. Was das Update außer Kosmetik noch so bringt, verrät Ihnen unser folgender Beitrag.

Google hat die jüngste Installation seines mobilen Betriebssystems zusammen mit einem neuen Smartphone offiziell vorgestellt. Ice Cream Sandwich, so der Codename, trägt die Versionsnummer 4.0. Mit diesem großen Update von Android sollen die beiden Softwarevarianten für Tablets und Smartphones zusammenwachsen. Zudem bringt Ice Cream Sandwich zahlreiche neue Funktionen auf die Geräte.

Nutzeroberfläche neu, Multitasking verbessert

Als Erstes fällt das neue Design der Nutzeroberfläche auf. Diese orientiert sich an der Tablet-Oberfläche von Honeycomb, allerdings wurden beispielsweise auch alle Animationen überarbeitet und verfeinert. Zudem gibt es neue Wischkommandos, mit denen Sie häufige Aktionen einfacher und schneller durchführen können. Am unteren Ende des Bildschirms werden ab Ice Cream Sandwich drei Funktionen sichtbar sein; diese stehen für die Tasten Zurück, Home und Menü. Apps können diese aber auf Wunsch ausblenden, um so einen Vollbildmodus zu realisieren.

Andoid 4.0
Alle Anwendungen
Die Übersicht über alle installierten Apps.
beam
Android Beam zum Datenaustausch via Near Field Communication.
Browser Tabs
Browser Tabs sind nun übersichtlicher gestaltet.
Browser
Der Browser wurde nicht nur optisch überarbeitet, auch die Engine soll nun effizienter sein.
Calender Widget
Das neue Kalender-Widget.
Camera
Die Kamera-App wurde optisch neugestaltet.
Contact Call
Das Anrufinterface im Blick.
Contact Connect
Alle Kontaktdaten auf einen Blick.
Contact E-Mail
E-Mails schreiben geht weiterhin leicht von der Hand.
Favoriten
Ihre beliebtesten Kontakte sammeln Sie für schnellen Zugriff im Favoritenordner.
Face unlock
Die Entsperrung des Handys erfolgt auf Wunsch mit Hilfe biometrischer Daten.
Gallery
Die Fotogallerie wurde ebenfalls neu gestaltet.
Gallery Share
Teilen Sie Ihre Galerien mit Freunden.
Gallery Widget
Per Widget wählen Sie die gewünschte Galerie direkt vom Homescreen aus.
Home Screen
Der neue Homescreen.
Live Effects
Foto- und Videomanipulation ist direkt an Bord.
Camera Lock
Zugriff auf die Kameravom Lockscreen aus.
Lock Screen
Der neue Lockscreen.
Screenshot
Screenshots aufnehmen ist auch möglich.
Task Viewer
Blättern Sie bequem durch die aktiven Anwendungen.
Text Replace
Eine Autocorrect-Funktion ist natürlich auch mit an Bord.
tts
Wie gut Text-to-Speech funktioniert, können erst ausführlichere Tests zeigen.
usage-all
Der Datenverbrauch aller Anwendungen im Überblick.
usage-maps
Per Filter sehen Sie welchen Anteil einzelne Apps am Datenverbrauch haben.

Multitasking-fähig war Android schon immer, mit Ice Cream Sandwich wird es jedoch deutlich komfortabler, zwischen laufenden Anwendungen zu wechseln. Über eine spezielle Leiste kann man zwischen der aktuellen App und bereits gestarteten Anwendungen hin- und herspringen.

Bessere App-Übersicht, neue Widget-Funktionen

Ähnlich wie bei Apples iOS lassen sich Apps und Verknüpfungen künftig in Ordnern zusammenfassen; dazu müssen diese nur übereinandergezogen werden. Google hat auch den Launcher, die Übersicht zu allen installierten Anwendungen, überarbeitet. Zudem können Sie endlich Apps direkt vom Launcher aus deinstallieren oder deaktivieren.

Die Widgets sind interaktive Elemente, die man bereits jetzt auf dem Home-Screen von Android ablegen kann. Sie zeigen etwa Termine oder Wetterinformationen. Bisher sind die Widgets jedoch noch relativ unflexibel; das liegt unter anderem an den festgelegten, nicht änderbaren Größen. Zwar sind bei einigen verschiedene Layouts verfügbar, viel Freiraum zur Anpassung ist jedoch nicht vorhanden. Ice Cream Sandwich bringt frei skalierbare Widgets und macht deren Gebrauch wesentlich komfortabler.

Schneller reagieren

Selbst bei gesperrtem Gerät bietet Ice Cream Sandwich nun einen direkteren Zugriff auf diverse Funktionen als die Vorgängerversionen wie etwa Gingerbread. So können Sie beispielsweise direkt vom Lockscreen auf die Kamera zugreifen, um einen Schnappschuss zu erstellen. Zudem erhalten Sie mehr Möglichkeiten bei eingehenden Anrufen.

Entsperrung per Biometrie.
Foto: Google

Konnten Sie diese bislang nur annehmen oder ablehnen, haben Sie künftig noch eine dritte Option: Reagieren per SMS. Google liefert hierzu bereits verschiedene Standardantworten mit, die Sie direkt verschicken können, etwa "Ich rufe zurück" oder "Bin im Meeting". Natürlich können Sie auch eigene Antworten definieren.

Außerdem können Sie Ihr Smartphone künftig über biometrische Daten entsperren. Android nutzt dann die Frontkamera, um das Bild des Nutzers aufzunehmen. Stimmt es mit dem gespeicherten Bild überein, entsperrt sich das Smartphone.

Datenverbrauch kontrollieren

Auch der Überblick über den Datenverbrauch fällt mit Ice Cream Sandwich leichter. Android 4.0 protokolliert penibel, wie viele Daten jede Verbindung verbraucht. Sobald gesetzte Schwellenwerte erreicht werden, informiert die App den Nutzer oder kann die weitere Nutzung unterbinden.

Verbesserte Browser-Tabs.
Foto: Google

Der Browser des Smartphones wurde komplett überarbeitet. Im Inneren arbeitet eine neue Engine, mit der vor allem JavaScript deutlich schneller ausgeführt wird. Gegenüber Android 2.3 soll der neue Browser um 220 Prozent schneller sein - zumindest laut Google. Nutzer können Webseiten nun auch offline speichern, um diese später zu lesen.

Auch die Anbindung an die Cloud wurde verbessert. Beispielsweise kann der neue mobile Browser die Lesezeichen vom Desktop-Browser Chrome synchronisieren.

Neues Smartphone: Galaxy Nexus

Wie bislang bei jeder neuen Android-Version, stellt Google auch ein neues Smartphone vor. Das Galaxy Nexus hat Android 4.0 bereits vorinstalliert und unterstützt alle Funktonen des neuen Betriebssystems. Dazu gehört beispielsweise Android Beam - per Near Field Communcation können sich zwei Nexus-Galaxy-Geräte gegenseitig identifizieren, anschließend kann man Bilder und Videos direkt von einem Smartphone auf das andere übertragen. Ob und wie das mit anderen NFC-kompatiblen Geräten funktionieren wird, ist bisher nicht klar.

Ebenfalls mit an Bord ist die Unterstützung für Google+, das Social Network von Google. Unterstützt werden dabei auch die Video-Chats per Google Hangout; maximal neun Nutzer können sich darin per Video und Audio unterhalten.

Bleibt die Frage, wann Android 4.0 für alle Nutzer zur Verfügung stehen wird. Bislang gibt es noch keine offiziellen Informationen, wann das Update an die Bestandskunden ausgeliefert wird. Sicher ist jedoch bereits, dass das Nexus One kein Update auf Android 4.0 bekommen wird. (tlo/mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.de