Google-Update für Android-Smartphones

Android 2.3 Gingerbread im Überblick

26.01.2011 von Michael Eckert
Mit Android 2.3 hat Google eine neue Version des Smartphone-Betriebssystems im Angebot. Gingerbread soll schneller sein als seine Vorgänger. Außerdem wurden die Bedienoberfläche überarbeitet und neue Funktionen integriert.

Sein offizielles Debüt gab Android 2,3 bei der Vorstellung des Google-Smartphones Nexus S. Das Betriebssystem mit dem Codenamen Gingerbread bietet eine überarbeitete Bedienoberfläche, eine neue Software-Tastatur und verbesserte Kopier- sowie Einfüge-Funktionen für Text mit Wortselektion. Außerdem unterstützt Andoid 2.3 auch Internet-Telefonie (VoIP/SIP) und Lagesensoren (Gyroskopie). Außerdem wurde laut Google das Power-Management verfeinert, um so längere Akku-Laufzeiten zu ermöglichen und dem Nutzer mehr Kontrolle über die Energiesparfunktionen zu geben.

Android 2.3 basiert nun auf dem Linux-Kernel 2.6.35 und soll schneller sein als alle bisherigen Android-Versionen. Insbesondere für Spiele(entwickler) sieht Google dadurch Vorteile, die durch kürzere Reaktionszeiten auf Nutzeraktivitäten und verbesserte Videotreiber profitieren sollen. Mit Khronos OpenSL ES wurde außerdem eine offene Audio-API und mit Khronos EGL eine Grafik-Bibliothek integriert.

Neu ist auch die Unterstützung für WebM. Mit diesem Containerformat lassen sich Videos so in HTML5-Seiten einbinden wie etwa Flash-Videos. Hintergrund: WebM unterstützt eine hohe Videoqualität und ist ohne Lizenzgebühren nutzbar.

Andoid 2.3 Gingerbread
Android 2.3 Gingerbread - GUI
Feinarbeit hat Google an der Bedienoberfläche geleistet.
Android 2.3 Gingerbread - Power Management
Die Energiesparfunktionen wurden erweitert und bieten dem Nutzer nun mehr Kontrolle für eine längere Akku-Laufzeit.
Android 2.3 Gingerbread - Dual Camera
Mehrere Kameras, beispielsweise für Videochacts, werden unterstützt. Wie bei anderen Smartphones wird dies in der Regel eine Kamera an der Bildschirm- und eine an der Gehäuserückseite sein.
Android 2.3 Gingerbread - Near Field Communication
Bezahlen mit dem Handy wird mit NFC möglich, wenn das Smartphone entprechende Hardware besitzt.
Android 2.3 Gingerbread - VoIP/Sip
Es ist keine zusätzliche App mehr notwendig, um Internet-Telefonie nutzen zu können. Der Anwender kann seinen VoIP-Anbieter nach wie vor selbst wählen.
Android 2.3 Gingerbread - Tastatur und Textselektion
Die Software-Tastatur hat eine optische Auffrischung erfahren. Durch größeren Abstand zwischen den Tasten will Google das Tippen erleichtern. Neu ist auch die verbesserte Textselektion.
Android 2.3 Gingerbread - Text einfuegen
Text lässt sich nun einfacher auswählen und wieder einfügen.

Unterstützung für Near Field Communication

Serienmäßig bietet das Betriebssystem Funktionen für die mit RFID verwandte Nahfunktechnik Near Field Communication (NFC) - wenn entsprechende Hardware im Smartphone vorhanden ist. Per NFC können elektronische Geräte über kurze Distanz kommunizieren. Wenn das Smartphone an ein NFC-Tag gehalten wird, kann der Nutzer beispielsweise eine Eintrittskarte bezahlen oder Internetseiten aufrufen. Darüber hinaus sollen sich bequem Kontaktinformationen und weitere Daten auf das Handy übertragen lassen.

In Deutschland kam NFC bisher nicht über die Testphase und einige Pilotprojekte hinaus. Beispielsweise in London ist NFC dagegen im öffentlichen Nahverkehr im Einsatz. Die Betriebssystemunterstützung in Gingerbread reicht außerdem nicht aus, denn die Smartphone-Hersteller müssen auch entsprechende Chips in den Geräten einsetzen. Die NFC-Funktionen von Android 2.3 sind also bestenfalls für kommende Smartphones und nicht für den Altbestand interessant.

Fazit

Für Besitzer eines Android-Smartphones ist Gingerbread im Vergleich zu den Vorgängern eine ähnlich große Funktionserweiterung wie schon Version 2.2 Froyo. Schon die überarbeitete Tastatur und das bessere Energie-Management machen Gingerbread zu einem sinnvollen Update.

Allerdings werden die Handy-Hersteller nicht für jedes Modell ein Update. Bestenfalls kommen die noch aktuellen Bestseller in der Modellpalette in den Genuss eines Betriebssystem-Updates. Und dann gibt es da auch noch die Mobilfunkanbieter, die den Anpassungsaufwand scheuen.

In diesen Fällen helfen spezialisierte Webseiten wie XDA-Developers. Dort finden Sie mit dem frei verfügbaren Android-Quelltext hergestellte Firmware-Versionen, die Sie auf eigene Gefahr installieren können.

Cupcake, Donut, Eclair, Froyo, Gingerbread und Honeycomb?

Das Android-Team von Google vergibt Arbeitsnamen für die verschiedenen Versionen des Betriebssystems. Offensichtlich bevorzugen die Entwickler süße Dinge, denn die Android-Versionen tragen die Namen von Süßspeisen.

Bisher wurden die Versionen Cupcake (nach den kleinen Kuchen in der tassengestaltigen Form), Donut (die runden Hefeteigkrapfen mit Loch in der Mitte), Eclair (längliche, mit Creme gefüllte Gebäckstangen) und FroYo (Kurzform von Frozen Yogurt) veröffentlicht. Mit dieser Ahnenreihe wundert bei der neuen Version 2.3 der Name Gingerbread (Lebkuchen) auch nicht mehr. Die kommende Version 3.0 bleibt mit den Namen Honeycomb (Honigwabe) dem süßen Grundsatz treu, wenn man eine in Nordirland beliebte Süßspeise als Inspiration zugrunde legt und nicht die Bienen-Honigwabe. (mec)