FAQ

Alles, was Sie über Apple Pay wissen müssen

20.10.2014 von Thomas  Cloer
Apples neuer Bezahldienst startet heute in den USA. Doch wie genau funktioniert Apple Pay? Wir haben die Antworten.

Stand der Informationen: 20. Oktober 2014

Was ist Apple Pay?

Apple Pay ist ein neues Bezahlverfahren, das der kalifornische Apple-Konzern entwickelt hat. Man kann dabei mit mobilen Geräten von Apple an entsprechend ausgerüsteten Kassen kontaktlos sowie auch in Apps bezahlen. Apple Pay lässt sich aber anders als beispielsweise PayPal bisher nicht als Zahlungsmethode auf Webseiten einbinden.

Welches mobile Gerät braucht man für Apple Pay?

Apple Pay funktioniert zum Start am 20. Oktober 2014 mit dem iPhone 6 und 6 Plus sowie dem iPad Air 2 und iPad mini 3. Wenn 2015 die Smartwatch Apple Watch herauskommt, kann man diese auch mit iPhone 5, 5s und 5c koppeln und Apple Pay auch mit diesen älteren Apple-Smartphones verwenden.

An der Ladenkasse kann man nur mit iPhone und Apple Watch bezahlen, die Near Field Communication (NFC) eingebaut haben. Das iPad Air 2 und iPad mini 3 können nur Zahlungen in Apps.

Welche iOS-Version braucht man für Apple Pay?

Apple Pay setzt auf dem iPhone oder iPad mindestens iOS 8.1 voraus.

Wo werden Zahlungen abgebucht?

Apple Pay unterstützt zum Start in den USA gängige Kredit- (Mastercard, Visa, Amex) und Debit-Karten von rund 500 großen Banken. Firmenkreditkarten und Prepaid-Karten werden nicht unterstützt, auch nicht die hauseigenen von Handelsketten wie Macy’s oder Bloomingdale’s (die oftmals an Loyalty-Programme gekoppelt sind).

Der Nutzer hinterlegt seine Karten in der Passbook-App auf dem Smartphone. Die erste erfasste Karte wird dabei die bevorzugte, das lässt sich bei mehreren Karten aber später jederzeit in den Einstellungen wechseln. Kartendaten kann man entweder mit der eingebauten iSight-Kamera fotografieren und einlesen lassen (dabei werden Daten verschlüsselt zu Apple-Servern und zurück übertragen) oder manuell eintippen.

Wo kann man mit Apple Pay zahlen?

An der Kasse (POS, Point of Sales) muss ein Gerät stehen, das kontaktlose Zahlungen über Near Field Communication (NFC) akzeptiert. In den USA kann man zum Start in rund 220.000 Geschäften mit Apple Pay bezahlen, viele davon gehören zu populären Handelsketten.

220.000 sind allerdings wenig, die Zahl entspricht nur gut zwei Prozent der geschätzt 7 bis 9 Millionen Händler, die Kreditkarten annehmen. Die überwiegende Mehrheit von ihnen hat aber noch keinen NFC-fähigen Kartenleser. Eine "kritische Masse" ist laut Experten erst bei einer Akzeptanzrate von 20 Prozent erreicht; davon ist Apple zum Start noch weit entfernt. Viele Händler müssen alte Kartenleser aber ohnehin bald austauschen, da strengere Sicherheitsvorschriften eingeführt werden.

In den USA dürfen nur Firmen Apple Pay verwenden, die Waren oder Dienstleistungen außerhalb von Apps anbieten. Die Transaktionen müssen in US-Dollar abgewickelt werden.

Apple Pay
Apple Pay in Websites
...einbinden, können Shopbetreiber seit Sommer 2016. Der Anwender kann die Webseite auch via Mac besuchen, bezahlen muss er dann aber mit seinem iPhone.

Wie bezahlt man mit Apple Pay?

An der Ladenkasse braucht der Nutzer nur sein iPhone 6 oder 6 Plus in die Nähe des Kontaktlos-Lesegeräts zu halten - mit einem erfassten Finger auf dem Touch-ID-Fingerabdruck-Sensor des Geräts. Das Telefon muss nicht aufgeweckt und auch keine App geöffnet werden. Die erfolgreiche Transaktion signalisiert das Gerät durch haptisches Feedback (Vibration).

Bei der Apple Watch wird man bezahlen können, indem man die Uhr an den Contactless-Reader hält und zweimal den Knopf unterhalb der "digitalen Krone" drückt. Auch die Uhr signalisiert eine erfolgreiche Transaktion, und zwar haptisch und akustisch.

Innerhalb von Apps zahlt man, indem man zunächst Apple Pay als Zahlungsmethode wählt und dann seine Identität über den Fingerabdruck bestätigt.

Fallen für Apple Pay zusätzliche Gebühren an?

Der Endkunde zahlt keine Gebühren, wenn er Apple Pay nutzt. Auch für den Händler gibt es keine zusätzlichen Kosten über die hinaus, die bei Kartenzahlung ohnehin anfallen. Apple nimmt allerdings eine kleine Gebühr von den involvierten Geldinstituten. Der Analyst Gene Munster von Piper Jaffray erwartet, dass Apple mit Apple Pay 2015 knapp 120 Millionen Dollar und 2016 dann 310 Millionen umsetzen wird - das wäre weniger als ein Prozent von gesamten Konzernerlös.

Wie sicher ist Apple Pay?

Apple gibt an, dass Apple Pay deutlich sicherer ist als herkömmliche Kartenzahlungen (die in den USA bislang noch fast immer über Karten-Magnetstreifen und ohne PIN-Eingabe laufen). Für jede in Passbook hinterlegte Karte wird im Sicherheitschip "Secure Element" eine eineindeutige sogenannte Device Account Number angelegt.

Dazu kommt für jeden Bezahlvorgang ein transaktionsspezifischer dynamisch erzeugter Sicherheitscode. Beim Bezahlen werden nur die Device Account Number und dieser Code übertragen ("Tokenisierung"). Die ursprünglichen Kartendaten bekommt weder Apple noch der Händler, sie werden gar nicht mit der Zahlung übermittelt.

Apple gibt an, dass es keine Transaktionsdaten speichert. Eine Zahlung lasse sich somit auch nicht zum Nutzer zurückverfolge, so der Anbieter. Der Nutzer allerdings kann aus Gründen der Bequemlichkeit seine zuletzt getätigten Apple-Pay-Zahlungen in Passbook einsehen. Damit man Apple Pay verwenden kann, muss das iPhone oder iPad mindestens mit einer PIN gesichert sein.

Geht das mobile Gerät verloren oder wird gestohlen, kann man es über die Funktion "iPhone-Suche" in den gesperrten "Verloren"-Modus versetzen oder gleich fernlöschen.

Wann kommt Apple Pay nach Deutschland?

Apple hat noch keinerlei konkrete Angaben zur Verfügbarkeit des Dienstes außerhalb der USA gemacht.

Werden deutsche Geldinstitute bei Apple Pay mitmachen?

Davon kann zum jetzigen Zeitpunkt ausgehen. Der Deutsche Sparkassen und Giro-Verband (DSGV) zum Beispiel hat bereits ausdrücklich Interesse bekundet.