Android

AICP - Das umfangreiche Custom-ROM im Überblick

11.10.2015 von Andreas Hitzig
Das Android Ice Cold Project (AICP) ist eines der größten Custom-ROMs. Wir haben die wichtigsten Funktionen für Sie zusammengefasst.

AICP ist in enger Zusammenarbeit mit dem Team von Cyanogenmod (CM) entstanden. Daraus machen auch die Entwickler kein Geheimnis und verweisen in den Informationen des Custom-ROMs direkt darauf. Die aktuelle Version von AICP basiert auf Android 5.1.1 und hat somit den aktuellsten Kernel als Grundlage. Bei einer ersten Analyse des Custom-ROMs finden Sie die zentralen Funktionen wieder, die Ihnen die aktuelle „Lollipop“-Version bietet.

Insgesamt gibt es aktuell rund 80 Endgeräte, welche von AICP offiziell unterstützt werden. Sie finden eine entsprechende Download-Übersicht auf der spartanisch anmutenden Website des Projekts.

Konfiguration des Aussehens von AICP

AICP bietet Ihnen verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten für die vorhandenen Schalter, etwa den Ein-und Ausschalter.

Ein erster Blick in die Einstellungen zeigt den einen oder anderen bekannten Menüpunkt aus anderen Custom-ROMs. Dabei fällt als Erstes das von CM bekannte Verwaltungsprogramm für die Oberflächen-Designs auf.

Innerhalb des Menüs „Tasten“ finden Sie verschiedene Möglichkeiten, die Navigationselemente des Custom-ROMs zu konfigurieren. Davon gibt es eine ganze Reihe: Die Navigationsleiste können Sie um weitere Schaltflächen erweitern, etwa die Suche oder einen virtuellen An-und Ausschalter. Darüber hinaus hat AICP dem Navigationsmenü noch eine nette Zusatzfunktion spendiert: Wenn Sie doppelt auf die Leiste tippen, wird der Schlafmodus aktiviert.

Beim Navigationsring von AICP stehen Ihnen drei individuell konfigurierbare Schaltflächen zur Verfügung.

Natürlich darf auch der klassische Navigationsring in dem Custom-ROM nicht fehlen. Sie können bis zu drei Funktionen oder Apps hinzufügen. Wenn Sie anschließend vom unteren Rand des Bildschirms nach oben wischen, können Sie die gewünschte Funktion auswählen.

Als letzte Punkte innerhalb des Menüs „Tasten“ lassen sich der Ein-/Ausschalter sowie die Lautstärke-Tasten mit zusätzlichen Funktionen versehen.

Schnelleinstellungen und Statusleiste

Alternativ zur Navigationsbar steht Ihnen auch noch eine Appbar für die Auswahl Ihrer bevorzugten Apps zur Verfügung.

Innerhalb der „AICP Extras“ finden Sie auch in verschiedenen Menüs erweiterte Einstellungen rund um die Navigationsleiste und das Schnellstartmenü. Die Benachrichtigungsanzeige bietet eine Rubrik rund um die Schnelleinstellungen an. An dieser Stelle legen Sie erst einmal fest, welche Kacheln im Menü erscheinen sollen. Für die Anordnung und das Aussehen stehen Ihnen im Nachgang verschiedene Optionen zur Verfügung.

Zusätzlich dazu können Sie im Menü auch noch einen Schnellzugriff auf die Einstellungen sowie den Taskmanager festlegen.

Ebenso vielfältig sind die Möglichkeiten innerhalb der Statusleiste. Von der Anzeige von Datum und Uhrzeit über den Ladestand des Akkus bis zu einer individuellen Begrüßung lässt die Konfigurationsvielfalt nahezu keine Wünsche offen.

Individueller Sperrbildschirm in AICP

Sie können auf dem Sperrbildschirm verschiedene Funktionen und Zugriffe anordnen. Leider sind die Einstellmöglichkeiten auf unterschiedliche Menüs verteilt. Die Grundkonfiguration führen Sie über die Sicherheitseinstellungen durch. In diesem Menü legen Sie fest, nach welcher Zeit der Sperrbildschirm automatisch aktiviert werden soll. Damit dieser nicht zu langweilig wirkt, lassen sich dort verschiedene Zusatzinformationen und Verknüpfungen hinterlegen. Diese definieren Sie über die Eigenschaft „Lockscreen shortcuts“. Die rechte untere Ecke ist im Standard mit der Kamera Ihres Endgeräts verknüpft. Im Menü „Sperrbildschirm-Verknüpfungen“ können Sie diese neu vergeben und auch der linken unteren Ecke eine eigene Funktion zuordnen.

Nachdem eine Nachricht auf dem Sperrbildschirm erschienen ist, bleibt der Bildschirm noch eine Weile hell. Im Standard hilft nur das Betätigen des Ausschalters, um wieder in den Schlafmodus zu gelangen. Innerhalb des Sicherheitsmenüs finden Sie zwei weitere Möglichkeiten: entweder durch Doppelklick auf den Sperrbildschirm oder durch langes Anklicken des Schlosssymbols.

Alternative Steuerung in AICP

Aus der Liste selektieren Sie die gewünschten Anwendungen und stellen Sie anschließend in der „App Circle Bar“ von AICP dar.

Reicht Ihnen der Platz auf dem unteren Bildschirmrand nicht aus, um Ihre favorisierten Apps anzuzeigen, stehen Ihnen weitere Zugriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Optisch interessant wirkt das Menü „App circle bar“. Dieses erscheint, wenn Sie vom rechten Rand nach links wischen. Sie können innerhalb des „AICP Extras“-Menüs die Verknüpfungen festlegen, die Sie in der Leiste benötigen.

Wenn Sie eher eine zweite Symbolleiste präferieren, bietet Ihnen das Custom-ROM mit der „App Sidebar“ die passende Alternative. Sie wählen zu Beginn die gewünschten Apps aus, die in die Leiste kommen sollen, und speichern Ihre Konfiguration ab. Wenn Sie anschließend vom linken Bildschirmrand nach rechts wischen, erscheint die Leiste.

Sicherheit und Datenschutz

Eine wichtige Eigenschaft, welche die Entwickler mit AICP erfüllen möchten, ist der Schutz der eigenen Daten – und: möglichst wenige Störungen durch Werbung! Dafür finden Sie mehrere Funktionen an unterschiedlichen Stellen. Innerhalb des Sicherheitsmenüs in den Eigenschaften können Sie festlegen, welche Apps auf Ihre Nutzungsdaten zugreifen dürfen.


Wählen Sie im Schnellstartmenü von AICP die gewünschten Optionen aus, und ordnen Sie sie in der gewünschten Reihenfolge.

Bei den „AICP Extras“ steht Ihnen ein Werbeblocker zur Verfügung. Dieser eliminiert beispielsweise die Werbeeinblendungen in kostenlosen Apps. Da diese teilweise auf Adblocker prüfen, steht Ihnen im Konfigurationsmenü noch eine Whitelist zur Verfügung. In diese hinterlegen Sie diejenigen URLs, welche nicht geblockt werden sollen.

In den Einstellungen Ihres Endgeräts steht darüber hinaus noch ein separater Menüpunkt „Datenschutz“ zur Verfügung. Mit diesem legen Sie fest, wie Ihre installierten Apps mit den genehmigten Berechtigungen umgehen sollen. Dafür stehen Ihnen unterschiedliche Optionen von „Erlaubt“ über „Immer nachfragen“ bis hin zu „Verboten“ zur Auswahl.

AICP-Performance und Update

AICP hat einige Funktionen für das Tunen Ihres Endgeräts integriert. Diese sind innerhalb der Extras-Einstellungen zu finden. An erster Stelle ist hier der „Kernel Adiutor“ zu nennen. Mit diesem können Sie die verschiedenen Leistungswerte unter anderem von CPU und GPU individuell anpassen. Führen Sie die Anpassungen jedoch immer nacheinander durch. Nur so erkennen Sie, welche funktioniert hat und mit welcher Ihr Endgerät in einen instabilen Zustand geraten ist.

Ein weiterer Faktor für unvorhergesehene Abstürze sind instabile Nightlys. Deswegen ist ein funktionierender Update-Prozess besonders wichtig. Im Test hat er bei AICP perfekt funktioniert. Das Custom-ROM prüft regelmäßig, ob ein neuer Build vorhanden ist, und informiert Sie darüber. Sie müssen nur noch den Download bestätigen und zum Abschluss die Installation starten. Den Rest erledigt AICP im Hintergrund für Sie. Am Ende steht Ihnen die aktuellste Firmware-Version zur Verfügung.


Fazit

AICP hat sowohl vom Leistungsumfang, als auch von der Umsetzung überzeugt. Zu Beginn hatten wir eine etwas instabile Version erwischt, die während der Tests mehrfach abgestürzt ist. Mit dem nächsten Nightly waren diese Probleme jedoch schon wieder verschwunden. Der Funktionsumfang ist sehr beeindruckend. Allerdings sollten Sie sehr genau wissen, wie Ihre eigene Android-Installation aussehen soll. Andernfalls werden Sie von der Vielfalt der Möglichkeiten überwältigt.

(PC-Welt/ad)