Skills und Chef-Unterstützung

9 Hebel für Business Analytics

10.01.2014 von Werner Kurzlechner
Datenanalyse-Initiativen müssen nicht scheitern. Alle Firmen kämpfen mit ähnlichen Problemen. Ein IBM-Institut identifiziert auf drei Ebenen Hebel für den Erfolg.
Die Übersicht zeigt, welche neun Hebel in der Studie als Erfolgsbringer identifiziert werden.
Foto: IBM Global Business Services

Big Data und Business Analytics – zwei Reizwörter für viele IT-Verantwortliche. Einfach bleiben lassen kann man die ambitionierte Datenanalyse wegen ihrer hohen Bedeutung und den Forderungen von Business-Seite nicht. Wirklich erfolgreich ist damit bisher aber nur ein Bruchteil der Firmen. Liegt es vielleicht daran, dass es an der Unterstützung von ganz oben fehlt?

Oft genug ist das bestimmt so. Aber derlei Widrigkeiten geben keine gute Ausrede ab, wenn man einer Studie von IBM Global Business Services glaubt. Demnach haben die führenden Unternehmen genauso wie alle anderen zum Beispiel unter mangelhaftem Support aus der Chefetage zu leiden. Nur finden sie trotzdem Lösungen, um auf dem Analytics-Feld erfolgreich zu ernten.

Firmenpolitische Schranken

„Die führenden Unternehmen gleichen den anderen Firmen jedenfalls in einem entscheidenden Aspekt", schreibt das Autorenteam, das ganz exakt dem IBM Institute for Business Value zuzuordnen ist: „Sie sehen sich den gleichen firmenpolitischen Schranken und Realitäten gegenüber." 62 Prozent der Leader sagen, dass sie durch derartige Hemmnisse am Liefern noch besserer Ergebnisse gehindert würden. Dieser Wert ist an sich durchschnittlich. „Was die Führer aber vom Rest abhebt, ist das feststellbare Muster an implementierten Prozessen, die zur Minimierung störender Machtspiele und anderer Hemmnisse dienen", führen Fred Balboni, Glenn Finch, Cathy Rodenbeck Reese und Rebecca Shockley weiter aus.

900 Entscheider aus 70 Ländern hat das IBM-Institut für die Studie befragt. Etwa ein Fünftel davon identifizierten die Forscher als „führend", also als besonders erfolgreich im Allgemeinen und bei Big Data und Business Analytics im Besonderen. Jeweils 27 Prozent dieser Firmen sind in der Region EMEA und in Nordamerika ansässig.

Erfolg mit dem 3x3-Schema

Ihr Erfolgsrezept beschreibt die Studie nach einem 3x3-Schema. Auf drei Ebenen werden jeweils drei entscheidende Hebel für den Erfolg verortet.

1. Enable

2. Drive

Auf der zweiten nennt die Studie vor allem weiche Faktoren, die die Big Data- und Analytics-Performance treiben.

3. Amplify

„Unterstützung und Beteiligung an der Analyse auf Führungsebene sind Schlüssel der Wertschöpfung", heißt es in der Studie. Executive Support ist somit einer der drei entscheidenden Hebel auf der höchsten Analyse-Ebene der IBM-Studie. Mangelt es an dieser Unterstützung, werden Analystics-Implementierungen demnach durch fehlendes Geld, zu knappe Ressourcen und mangelhaften Rückhalt behindert.

In den führenden Firmen wird die Nutzung der Daten und Analyseinstrumente zwar in den jeweils betroffenen Abteilungen kontrolliert. Dies wird aber laut Studie flankiert durch eine auf Enterprise-Level erarbeitete Strategie, durch allgemeine Richtlinien und Metriken sowie durch standardisierte Methoden. Wie die Autoren betonen, steht dieses Arrangement in scharfem Kontrast zum übrigen Feld der Anwender. In den Leader-Firmen engagieren sich zudem – über alle existierenden Silos hinweg – Business-Führungskräfte an der Entwicklung der genannten Maßnahmen.

Funding als zweiter Hebel auf der Amplify-Ebene hängt zum Teil natürlich mit der Unterstützung von Vorstandsseite zusammen. Die Studienautoren bekräftigen aber den dennoch eigenständigen Charakter eines strukturierten, formalen und nachhaltigen Prozesses, in dem die benötigten Mittel in den führenden Firmen beschafft werden. Teil dieses Prozesses sind unter anderem Kosten-Nutzen-Prognosen, die die Basis für eine Evaluierung der getätigten Analytics-Investitionen darstellen.

Zwei Drittel der Leader greifen beim Funding auf einen geteilten Pool an Ressourcen zurück. Die Geldpools stehen beispielsweise für Cross-Silo-Aktivitäten zur Verfügung, ohne das Budget der beteiligten Abteilungen zu beeinträchtigen. Alternativ dazu werden Chargeback-Modelle genutzt, oder es gibt eine Vorabbeteiligung von Business-Seite. In jedem vierten der führenden Unternehmen gilt diese Devise: erst eine erfolgreiche Pilotierung, dann erst – in Abhängigkeit von den Resultaten – Investitionen.

Als eine der höchsten Hürden für den Analyse-Erfolg macht IBM schließlich den Mangel an den benötigten Skills aus. Ein Drittel der Befragten klagen über zu wenige Mitarbeiter, die die fürs Business benötigte Analyse und Interpretation der Daten bewerkstelligen können. Die führenden Firmen entziehen sich dieser Notlage etwa, indem sie Analytics-Mitarbeitern formale Rollen und Karrierepfade anbieten. Oder indem sie vorhandenes Wissen über Projektgrenzen hinweg nutzen und über Mentoring die Wissensbasis verbreitern. Fast die Hälfte der Leader bündelt ihre Analytics-Ressourcen in einer speziellen Gruppe, die für unternehmensweite Services zur Verfügung steht.

Nachzulesen sind die ausführlichen Ergebnisse in der Studie „Analytics: A blueprint for value" des IBM Institute for Business Value.