Security-Technologie

6 Knackpunkte bei der IT-Sicherheit

11.04.2015
Public Cloud, Private Cloud und Big Data sind IT-seitig bereits Security-Challenge genug. Hinzu kommen aber noch menschliche Schwächen in Business und Arbeitsalltag, beobachtet jedenfalls Blogger Eric Knorr.

Zuletzt hat der große Datenklau bei Sony die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit wieder ganz nach oben gepusht. Dass Security-Chefs die Cloud, insbesondere wenn public, mit Argusaugen betrachten, ist aber nur ein Teil des Themas. Blogger Eric Knorr nennt in "Six reasons why improving security is so hard" sechs Stolperfallen, die mehr im Allzumenschlichen liegen. Im Einzelnen:

1. Narzisstische CEOs: Security kostet Zeit und Geld. CEOs haben aber eigene, kurzfristige Erfolge im Blick. Hier hilft nur: auf die mittel- und langfristigen Gefahren für das Unternehmen hinweisen (inklusive Image-Schäden), falls eine Datenpanne passiert.

2. Verkäufergeschwätz: Sicherheitsanbieter schrecken noch nicht einmal davor zurück, Logos für besonders spektakuläre Malware zu entwerfen (als Gag, versteht sich). Davon dürfen sich Security-Verantwortliche nicht ablenken lassen. Natürlich ist die Bedrohung von außen groß - die interne, etwa durch nicht erfolgte Patches, aber auch.

3. Betriebsblockaden: Nur als Beispiel: das Management definiert Client-side Java als Risiko Nummer eins. Der Security-Verantwortliche soll alles entfernen. Schon monieren die Linien-Manager, dass einige ihrer Anwendungen auf Client-side Java angewiesen sind.

4. Arrogante Sicherheitschefs: Immer wieder ungern gesehen sind Security-Manager, die tönen, es sei doch offensichtlich, dass man dies oder jenes nicht anklickt, sieht doch jeder, dass das Malware ist. Der Endanwender kann das nicht wissen! Ohne regelmäßige Trainings geht es nicht. Dabei gilt: Besser kurze, aber regelmäßige Schulungen anbieten.

5. Scheinbare Unverwundbarkeit: Firewalls, Intrusion Detection Systeme, sichere Cloud: Gute Tools können ein Unternehmen in falscher Sicherheit wiegen. Das heißt: geschäftskritische Daten müssen unbedingt verschlüsselt werden, Admin-Privilegien ständig auf ihre Richtigkeit überprüft werden etc

6. Dem Fatalismus frönen: Zu glauben, man könne ja doch nichts machen, ist der größte Fehler von allen. Selbst wenn es klar ist, dass die Security-Technologie den bad guys immer einen Schritt hinterher hinkt.

Security Trends 2015 -
1. Exploit-Bekämpfung reduziert die Einfallstore für Kriminelle.
Cyberkriminelle hatten in den vergangenen Jahren mehr oder weniger leichtes Spiel mit Microsoft Windows. Glücklicherweise hat der Konzern Exploits in letzter Zeit gezielt bekämpft, so dass Attacken immer schwieriger werden. Allerdings gibt es eine Kehrseite der Medaille, da viele Malwareentwickler sich nun wieder den Social-Engineering-Techniken zuwenden oder auf Nicht-Microsoft-Plattformen abzielen.
2. Internet-of-Things-Attacken haben sich von Machbarkeitsstudien zu Mainstream-Risiken entwickelt.
2014 mussten wir immer häufiger feststellen, dass Hersteller von Internet-of-Things-Geräten es oftmals verschlafen haben, grundlegende Sicherheitsstandards zu implementieren. Entsprechend sind Attacken auf diese Geräte absehbar und werden zudem umfassende Folgen haben. Die IT-Sicherheitsindustrie muss sich weiterentwickeln, um für dieses neue Thema Antworten zu finden.
3. Verschlüsselung ist mittlerweile Standard, aber darüber sind nicht alle glücklich.
Dank häufig auftauchender Schlagzeilen in Sachen Spionagesoftware und Datenbankeinbrüchen hat sich die Verschlüsselung aller Daten schon fast zum Standard entwickelt. Das geht allerdings gerade großen Organisationen wie Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdiensten gegen den Strich, da sie befürchten, dass diese „Heimlichtuerei“ die allgemeine Sicherheit gefährdet.
4. Sicherheitsrelevante Programmierfehler in weit verbreiteter Software blieben jahrelang unter dem Radar.
„Heartbleed“ und „Shellshock” machen deutlich, dass weit mehr unsichere Code-Zeilen im Umlauf sind, als gedacht und sie werden seit vielen Jahren unbemerkt von einer großen Anzahl Computersystemen genutzt,. Entsprechend hat sich auch das Augenmerk der Hacker auf diese eher unauffälligen Programme gerichtet und 2015 sind vermehrt Attacken in diesem Bereich zu erwarten.
5. Gesetzliche Neuregelungen bringen mehr Verantwortung bei der Offenlegung von Daten und Haftung mit sich – vor allem in Europa.
Die Mühlen der Gesetze mahlen im Vergleich zur Technologieentwicklung sehr langsam, aber dennoch treten 2015 einige gesetzliche Neuerungen in Kraft, die lange auf sich warten ließen. Es ist wahrscheinlich, dass diese Änderungen auch in anderen Bereichen mit einer progressiveren Datenschutzregulierung einhergehen.
6. Kriminelle schießen sich auf mobile Zahlungssysteme ein, halten aber gleichzeitig noch eine Weile an traditionellen Finanzbetrügereien fest.
Nach der Ankündigung von Apple Pay waren mobile Zahlungssysteme eines der Topthemen der vergangenen Monate. Wie immer, wenn neue Systeme an den Start gehen, werden die Cyberkriminellen nach Lücken Ausschau halten. Da das aber aufgrund einiger sehr positiver Absicherungen nicht ganz einfach sein wird, dürfen wir davon ausgehen, dass die klassischen Onlinegaunereien mit Kreditkarten noch eine Weile weitergehen. Sie sind das bei weitem einfacherer für Betrug zu nutzen.
7. Die Lücke zwischen Sicherheitsaufgaben und geschultem Personal klafft immer weiter auseinander.
Im gleichen Rahmen, wie Technologie immer mehr in unser tägliches Leben Einzug hält und einer der Stützpfeiler für die globale Wirtschaft wird, kommt das fehlende Know-how in Sachen Cybersicherheit zum Vorschein. Diese bedenkliche Entwicklung wird sowohl von Regierungen, als auch der Industrie konstatiert. Das Besetzen der nötigen Stellen kann Jahre dauern und ist somit ein echter Sicherheitsfaktor.
8. Breite “Serviceoffensive” für Attacken und Exploit-Kits, um mobile Plattformen anzugreifen.
In den letzten Jahren hat sich ein neuer Trend bei den Cyberkriminellen durchgesetzt: das zur Verfügung stellen von Malwarepaketen, die keinerlei technisches Wissen voraussetzen und per Klick aktiviert werden können. Der rasante Anstieg bei mobilen Plattformen und der damit verbundene Austausch sensitiver Daten werden dazu führen, dass wir 2015 viele dieser Kits für Smartphone-Angriffe sehen werden. Gleiches gilt für Plattformen, die sich mit dem Internet of Things beschäftigen.
9. Die Lücke zwischen ICS/SCADA und Sicherheit in der realen Welt wächst weiter.
Systeme wie Industrial Control Systems (ICS) und Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA) hinken in Sachen Sicherheit üblicherweise zehn oder mehr Jahre hinter dem Mainstream her. Wir gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten Jahre einige besorgniserregende Lücken aufgedeckt werden, die von Hackern auf breiter Front ausgenutzt werden.
10. Flexiblere Rootkit- und Bot-Fähigkeiten eröffnen neue Angriffsvektoren.
Die Technologiesparte befindet sich zurzeit in einem grundlegenden Veränderungsprozess, in dessen Rahmen nun Plattformen und Protokolle abgeändert werden, die jahrelang als Standard dienten. Allein die Menge solcher Veränderungen der althergebrachten Technologiestandards wird viele alte Wunden aufreißen und neue Sicherheitslücken schaffen.

Dieser Artikel basiert auf einem beitrag des Expertenblog toolsmag