32 Linux Distributionen für den Client-Einsatz

06.11.2006 von Jürgen Donauer
Die Auswahl an Linux-Distributionen ist heutzutage riesengroß. Für eigentlich jeden erdenklichen Zweck existiert die passende Distribution. tecChannel stellt die 32 bekanntesten und interessantesten Varianten für den Client-Einsatz vor.

Hauptsächlich soll dieser Artikel Distributionen vorstellen, die für die meisten Anwender von Nutzen sein können. Mittlerweile hat es sich zwar eingebürgert eine komplette Distribution als Linux xyz zu bezeichnen. Genau genommen ist dies falsch. Linux an sich ist nur der eigentliche Betriebssystem-Kern.

Da sich dieser Artikel aber nicht um Goldwaagen dreht, verwendet tecCHANNEL unter Umständen den Begriff Linux und meint damit die gesamte Distribution. Des weiteren kann tecCHANNEL keine Garantie für Vollständigkeit geben. Sehen Sie uns also nach, wenn ihre Lieblings-Distribution unerwähnt bleibt. Außerdem ist heutzutage eine Unterscheidung zwischen einzelnen Kategorien relativ schwierig. Die Übergänge sind oft mehr als fließend. Dank umfangreicher Repositories können Sie fast jede Linux-Variante für den gewünschten Einsatzzweck gestalten.

Der Übergang zwischen Linux-Distributionen für verschiedene Einsatzzwecke ist fließend. So gibt es beispielsweise welche, die zwar viele Merkmale eines Client-Systems aufweisen, aber eigentlich einen komplett anderen Zweck verfolgen. So beispielsweise BackTrack, ein System, das auf das Aufspüren von Sicherheitslücken im LAN spezialisiert ist.

Hier stellen wir jedoch Distributionen vor, die auf den Einsatz beim Endanwender ausgerichtet sind. Dazu gehören auch eine ganze Anzahl an Distributionen, die sich speziell an Windows-Umsteiger und Linux-Neulinge richten. Dabei legen Entwickler oft das Hauptaugenmerk auf Usability und verfolgen nicht das Motto „Viel hilft viel“. Nicht selten sind installierbare Live-Systeme vertreten.

Arch Linux

Arch Linux ist speziell für i686-Architekturen optimiert. Diesen Schritt gingen die Entwickler laut eigenen Angaben um mehr aus den CPU-Zyklen herauszuholen. Das OS soll es dem Anwender ermöglichen, genau das zu bauen, was er gerade benötigt. Dies wird durch eine leicht bedienbare Paketverwaltung unterstützt.

Weiterhin soll es mittels „Arch Build System“ ein Leichtes für jeden sein, eigene Pakete zu erschaffen. Um zum Beispiel das ganze System neu zu kompilieren, genügt ein simples makeworld. Ein weiteres Ziel ist es, jeweils die neuesten stabilen Versionen der aktuellen Pakete zur Verfügung zu stellen. Dennoch kann man Neulingen Arch Linux weniger ans Herz legen.

Ark Linux

Ark Linux ist eine unabhängige Distribution, die das Beste aus den Welten Debian und Fedora Core vereint. Es wurde speziell für den Einsatz auf dem Desktop entwickelt. Menschen ohne Linux-Erfahrung sollten sich damit schnell zurecht finden. Dennoch ist es für Poweruser konfigurierbar genug. Die Entwickler stellen dem Desktop-Anwender alle Programme zur Verfügung, die er für die tägliche Arbeit braucht. Dabei verzichten Sie auf Redundanzen und ein unnötiges „Aufblasen“ der Distribution.

Die Installation von Ark Linux ist unkompliziert und schnell erledigt. Das Look & Feel gefällt sowohl in der Anwendung als auch der Administration. Obwohl sich die Distribution speziell an Desktop-Anwender richtet, könnten Sie mit Ark Linux Addon-CDs die Distribution mit Extra- und Server-Software erweitern.

Damn Small Linux und Damn Small Linux Not

Damn Small Linux ist eine extrem kleine Linux-Distribution. Die Entwickler haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenze von 50 MByte nie zu überschreiten. Dennoch wollen Sie eine vollständige Desktop-Umgebung zur Verfügung stellen. Das beinhaltet zum Beispiel XMMS, Xpdf, einen Chat-Client, einen Internet-Browser, einen E-Mail-Client, ein Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulations-Programm.

Der Lightweight Desktop-Manager Fluxbox dient zur graphischen Darstellung. Mittlerweile basiert DSL auf Knoppix-Technologie. Damn Small Linux bootet sich, wenn möglich, komplett in den RAM eines Systems und ist dadurch sehr schnell. Sie können DSL ebenfalls auf Festplatte installieren. Somit wird es zu einem Debian-System und Sie haben Zugriff auf die kompletten Debian-Repositories. Damn Small Linux lässt sich übrigens auch auf einen USB-Stick installieren. Weiterhin können Sie ein Image herunterladen, das Sie danke qemu direkt in Windows starten können.

Damn Small Linux Not ist von denselben Leuten gemacht. Dieses System hat allerdings nicht den Anspruch der 50-MByte-Grenze. Dennoch wollen die Entwickler unter allen Umständen so genannte „Bloatware“ vermeiden. Dieser Fork von DSL war eine logische Konsequenz des immer größer werdenden Linux-Kernels. DSL setzt noch auf Kernel 2.4 wogegen DSL-N den moderneren Kernel 2.6 zum Einsatz bringt. Was sich nicht mehr in 50 MByte unterbringen lässt, aber trotzdem wertvolle Tools sind, packen die Entwickler in DSL-N. Dazu gehören unter anderem Samba und LinNeighbourhood. Ebenso sind die Madwifi-Treiber und fuse/sshfs enthalten.

Debian GNU/Linux

Debian ist ein lebendes Fossil unter den Linux-Distributionen. Der Brand hat sich auf die Fahnen geschrieben immer frei erhältlich zu bleiben. Weiterhin besteht die Distribution ausschließlich aus Systemwerkzeugen des GNU-Projekts. Das Repository der Distribution ist riesig. Derzeit stehen mehr als 15000 Software-Pakete in vorkompilierter Form zur Verfügung.

Debian ist zudem eine der am meisten eingesetzten Distributionen. Sie können es als Desktop oder Server gleichermaßen verwenden. Sehr viele Live-Distributionen basieren auf dieser Linux-Variante. Ebenso wurde das bekannte Installations-Werkzeug apt (Advanced Packaging Tool) vom Debian-Projekt erschaffen. Entwickelt wird Debian von fast 1000 aktiven Entwicklern rund um den Globus. Böse Zungen behaupten, dass Debian technologisch immer etwas hinterher hinkt. So basiert die aktuell stabile Version immer noch auf einem Kernel 2.4.x. Dafür gilt es als „rock solid“ und verwendet keinen proprietären Code.

Es gibt für Debian allerdings noch die Zweige testing und unstable. Diese Bereiche dienen um neuere Technologien, wie zum Beispiel Kernel 2.6.x ausgiebig zu testen. Erfüllt ein Paket gewisse Kriterien wandert es von unstable nach testing. Der testing-Zweig enthält Pakete, die für die nächste stabile Distribution vorgesehen sind.

Feather Linux

Feather Linux ist ein Knoppix-Remaster, läuft komplett von CD oder USB-Gerät und braucht weniger als 128 MByte Speicher. Dennoch ist es reich mit Software bestückt. Es sollte den Großteil abdecken, was man für die tägliche Arbeit benötigt. Darunter befinden sich zum Beispiel Abiword, Firefox, Capticve-NTFS, gaim, vim, Sylpheed, XMMS, FreeNX, Midnight Commander, Samba und viele andere.

Das System ist klein und extrem schnell. Feather Linux ist nicht sehr hardwarehungrig und kann ältere Systeme zu neuen Höhen verhelfen.

Fedora Core und Red Hat Enterprise

Fedora Core ist die Community-Version von Red Hat. Die Distribution eignet sich für einen Einsatz als Client oder Server. Laut eigener Aussage ist Fedora Core aber nicht die Test- oder Beta-Version für Red Hat Enterprise. Das Projekt besteht darauf, als eigenständige Distribution gehandelt zu werden. Dennoch ist es wohl so, dass die Community-Variante technisch als Vorreiter für Red Hat Enterprise dient. Hat sich etwas besonders bewährt, übernimmt Red Hat dies in den kommerziellen Zweig der Firma.

Red Hat Enterprise bietet mit Linux WS ein reines Client-Betriebssystem. Beide Distributionen sind RPM-basiert. Dies ist nicht verwunderlich, schließlich wurde dieses Paket-System von Red Hat entwickelt und bedeutet Red Hat Package Manager.

Gentoo und Kororaa

Gentoo Linux ist eine der interessantesten Linux-Distributionen. Allerdings kann man trotz umfangreicher Dokumentationen blutigen Anfängern davon abraten. Es ist hoch flexible und verfolgt eine eigene Philosophie. Jeder Anwender soll sein System so anpassen können, dass es genau seinen Ansprüchen genügt.

Das eigene Paket-System Portage, das an Ports von BSD erinnert, soll sicherstellen, dass Benutzern immer die aktuellsten Versionen der Pakete zur Verfügung stehen. Derzeit stehen Gentoo-Usern mehr als 10000 Pakete im „Portage Tree“ zur Auswahl. Nach eigenen Aussagen soll Gentoo Slackware-, Linux-From-Scratch- und BSD-Benutzern gefallen. Einen Glaubenskrieg der netten Art gibt es in Zusammenhang mit dieser Linux Variante: Gentooler stempeln die User populärer Linux-Distributionen mit einem Schmunzeln gerne als „Warmduscher“ ab.

Kororaa ist sozusagen eine Binär-Version von Gentoo. Erschaffen wurde das Projekt, weil der Macher seinen Freunden Gentoo ohne die langen Kompilierzeiten vorstellen wollte. Bis vor kurzer Zeit existierte eine XGL-Live-CD von Kororaa, welche die beeindruckende 3D-Erweiterung XGL vorstellte. Leider musste der Entwickler dieses Projekt aufgrund GPL-Verletzungen mit den proprietären Grafiktreibern von ATI und Nvidia einstellen.

Kanotix

Kanotix basiert auf Debian-Sid und ist eine installierbare Live-Distribution. Entwickelt wird das Betriebssystem von Jörg „Kano“ Schirottke, der unter anderem auch Scripte für Knoppix schrieb. Diesem OS wird mit die beste Hardware-Erkennung nachgesagt. Es befinden sich sowohl Client- als auch Server-Anwendungen auf dem ISO-Image. Mit wenigen Mausklicks können Sie zum Beispiel einen Samba-Server konfigurieren oder einen Terminal-Server starten.

Das Einbinden von nicht unterstützten WiFi-Karten ist mittels graphischer Ndiswrapper-Konfiguration ein Kinderspiel. Linux-Neulinge werden eventuell von der Software-Vielfalt geradezu erschlagen. Dies legt sich allerdings schnell. Power-User dürften ihre helle Freude mit dieser Linux-Variante haben. Der Harddisk-Installer führt Sie schnell und übersichtlich zum Ziel.

KateOS

KateOS ist ein modernes, für i686-Prozessoren optimiertes System. Viele populäre Programme wie zum Beispiel Firefox oder Thunderbird sind mit extra Sprachpaketen ausgerüstet. Ebenso unterstützt KateOS mittlerweile „Dependency Tracking“. So prüft das Betriebssystem bereits bei der Installation, ob alle Abhängigkeiten korrekt erfüllt sind.

Nach einem Aufspielen auf die Festplatte finden Sie ein modernes Betriebssystem mit ausgezeichneter Hardware-Erkennung. Der Desktop-Manager Xfce sorgt für Geschwindigkeit. Ein echtes Manko ist der etwas angestaubt wirkende Installer. Dieser birgt Tücken und kann bei Anfängern zu Frusterlebnissen führen. Zumal ein grafisches Partitionierungs-Tool fehlt und cfdisk diese Aufgabe erledigen muss. Sind diverse Hürden genommen, ist KateOS ein solides Desktop-System.

Knoppix

Knoppix kann man mit gutem Gewissen als den “Godfather of Live System” ankündigen. Klaus Knoppers Variante sorgte weltweit für Furore. Neugierige konnten sich nun Linux ansehen, ohne das Betriebssystem installieren zu müssen. Sicher ist auch ihm die wachsende Beliebtheit von Linux auf dem Desktop zu verdanken.

Knoppix basiert auf Debian. Mit einer CD- und DVD-Version existieren derzeit zwei verschiedene Varianten. Diese unterscheiden sich logischerweise im Umfang der mitgelieferten Software. Nach einer Festplatten-Installation können Sie mittels apt-get auf die kompletten Repositories von Debian zugreifen. Dadurch ist es möglich aus Knoppix ein vollständiges Server-System zu kreieren.

Linspire und Freespire

Linspire ist eine Debian-basierte Distribution. Sie will vor allen Dingen Anfängern eine einfach zu handhabende Plattform zur Verfügung stellen. Die Installation funktioniert problemlos und ist simpel. Ein weiteres Goodie ist das CNR-System von Linspire. Dieser Ausdruck steht für Click-N-Run und verspricht Zusatzinstallationen mit nur einem Mausklick. Im CNR-Warenhaus befinden sich auch kommerzielle Produkte, die Sie optional kaufen können.

Freespire ist die Community-Version von Linspire. Hier gibt es derzeit zwei verschiedene Varianten. Eine mit proprietären Programmen und eine OSS-Version. Vom Look-And-Feel gleichen sich die beiden Distributionen sehr. Freespire enthält auch die von Linspire entwickelten Programme LPhoto und LSongs. Zugriff auf das CNR-Warehouse ist ebenfalls möglich. Weitere Impressionen von Freespire finden Sie online im tecCHANNEL-Artikel „Linux benutzerfreundlich: Freespire Beta 2 – Screenshot-Tour“.

Linspire und Freespire sind in der Tat sehr anfängerfreundlich. Dank des CNR-Systems sind Installationen von optionalen Komponenten ein Kinderspiel. Etwas eigenwillig ist das User-Handling der beiden Linux-Varianten. Nach einer Installation sind Sie hier per Default als Benutzer root unterwegs. Sie können zwar optional einen Benutzer anlegen, müssen dies allerdings nicht tun. Aus diversen Foren hagelte es diesbezüglich Kritik. Es widerspricht der Philosophie von Linux, als Superuser dem Alltags-Geschäft nachzugehen.

Mandriva

Mandriva Linux entstand aus den Distributionen Mandrake und Connectiva. Es wurde mit dem Ziel gegründet, Linux einfacher für jedermann zu machen. Diese Distribution gilt mit unter als Vorreiter für die Benutzerfreundlichkeit von Linux. Mandriva spricht mit einer breiten Produktpalette sowohl Business- als auch Privat-Kunden an.

Darunter befindet sich unter anderem der Corporate Desktop. Mit Mandriva One stellt der Distributor eine kostenlose Community-Version zur Verfügung. Das Betriebssystem ist mittlerweile in über 70 Sprachen erhältlich. Es gilt nach wie vor als eines der benutzerfreundlichsten Distributionen und hat zurecht eine solide Fan-Gemeinde.

openSUSE und SUSE Linux Enterprise

Seit einiger Zeit geht Novell einen ähnlichen Weg wie Red Hat. So entstanden eine Community- und eine kommerzielle Version. openSUSE ist frei erhältlich und soll die Verbreitung von Linux unterstützen. Unter anderem will das Projekt nicht nur im technischen Bereich voranschreiten. Laut eigener Aussage möchte man darüber hinausgehen und sich einer allgemeineren nichttechnischen Gemeinschaft öffnen. Die Distribution hat das ehrgeizige Ziel die bedienerfreundlichste Distribution auf dem Markt zu werden.

Die kommerzielle Version von Novell richtet sich vor allen Dingen an Business-Kunden. SLED (SUSE Linux Enterprise Desktop) ist dabei in der Desktop-Zweig der Reihe. Sie bekommen für dieses Produkt vollen Support von Novell. Außerdem verspricht Novell die Enterprise-Fähigkeit von SLED.

PCLinuxOS und SAM Linux Desktop

PCLinuxOS basiert auf Mandrake und richtet sich speziell an Desktop-Anwender. Zunächst bootet das System als Live-CD und bei Gefallen können Sie es installieren. Dass ihnen das System nicht gefällt, dürfte schwer fallen. Die Jungs um Chef Texstar leisten ausgezeichnete Arbeit und verstehen es, einfaches noch einfacher zu machen. Gerade Windows-Umsteiger dürften sich auf Anhieb wohl fühlen.

Die Distribution bringt alles mit, was ein Anwender für das Tagesgeschäft braucht. Man sollte ebenfalls erwähnen, dass PCLinuxOS mittel Live-CD-Projekt von Berlios erschaffen wurde. So können Sie mit einem einfachen mklivecd oder einem remasterme in einem Terminal aus ihrer derzeitigen Installation eine Live-CD mit allen Änderungen kreieren.

SAM Linux Desktop wird unter deutscher Leitung entwickelt und basiert auf PCLinuxOS. Ebenso startet es zunächst in einen LiveCD-Modus und lässt sich bei Bedarf installieren. Weiterhin können Sie auch hier, wie bei vielen anderen Distributionen das Home-Verzeichnis auf einen USB-Stick exportieren. Das OS bringt mehr als 1100 Pakete auf einer CD mit sich und verwendet XFce als Desktop-Manager.

Puppy Linux

Puppy Linux ist eine weitere extrem kleine Distribution. Hat ein Rechner mindestens 128 MByte RAM zur Verfügung, lädt sich das Betriebssystem komplett in den Arbeitsspeicher. Somit läuft das Laden von Applikationen in Puppy Linux unglaublich schnell ab. Die Hardware-Anforderungen des OS sind gering. Ein Einsatz auf älterer Hardware ist somit kein Problem. Sie können das OS auf Festplatte oder ein USB-Gerät installieren. Obwohl das ISO-Image derzeit unter 100 MByte hat, finden Sie darauf eigentlich alles, was Sie zur täglichen Arbeit brauchen.

Eine echte Besonderheit von Puppy Linux ist, dass Sie alle Veränderungen direkt wieder auf CD zurück schreiben können. Die unkomplizierte Menu-Führung macht Puppy Linux auch für Einsteiger interessant.

SimplyMEPIS Linux

SimplyMEPIS Linux basiert mittlerweile auf Ubuntu. Das Betriebssystem ist ebenfalls als installierbare Live-CD erhältlich. Der Name ist laut eigenen Aussagen auf die einfache Handhabung und simple Installierbarkeit. Die Entwickler sprechen von einer produktiven Umgebung binnen Minuten.

Die Hardware-Erkennung von SimplyMEPIS gehört zu den Besten im Distributions-Karussel. Das Software-Angebot ist gut durchdacht und erfüllt sowohl die Ansprüche für Heim- als auch Business-Anwender. Das OS richtet sich in erster Linie an Desktop-Anwender. Allerdings taugt es mit einer Nachinstallation der entsprechenden Pakete genauso gut als Server-System.

Slackware, Slax und Zenwalk Linux

Slackware ist eine Distribution, die etwas aus dem Rahmen fällt. Sie verwendet ein eigenes Package-Management-System. Slackware-Pakete kommen in einem tgz-Format. Sie lassen sich zwar mit tar und gunzip auspacken, sind aber dennoch keine Standard-tar.gz-Dateien. Diese Pakete enthalten im Normalfall Binärdateien, die Sie durch den Slackware-Package-Manager einspielen können. Dieses System ist robust und einfach zu handhaben, lässt jedoch wichtige Features wie zu Beispiel einen Abhängigkeitscheck missen. Slackware ist dennoch eine beliebte Distribution und gilt als überaus stabil. Außerdem ist es die älteste Distribution auf dem Markt. Für Anfänger ist die Distribution weniger geeignet. Minimalisten dürften allerdings ihre helle Freude daran haben.

Slax ist sozusagen die Live-Variante von Slackware. Es läuft direkt von CD-ROM, ohne dass Sie es installieren müssen. Slax bietet dennoch eine Besonderheit. Es ist möglich, weitere Module herunterzuladen und diese via Mausklick in das Image zu integrieren. Dieser Weg ist sogar unter Windows möglich. Danach können Sie ein neues Live-Image und somit eine eigene Slax-Variante kreieren.

Um aus einem installierten Slackware eine Live-CD zu erschaffen gibt es die Linux-Live-Scripts. Damit können Sie ihr System zunächst komplett an die eigenen Bedürfnisse anpassen und danach eine Live-CD erstellen. Tests haben gezeigt, dass die Scripte auch mit anderen Distributionen funktionieren können. Mit Slackware funktionieren diese einhundert Prozent.

Zenwalk Linux war früher unter dem Namen Minislack bekannt. Es wird unter der Prämisse entwickelt, klein und schnell zu sein. Außerdem liegt ein Hauptaugenmerk auf Multimedia-Anwendungen. Ebenso bietet die Distribution eine komplette Umgebung für Programmierer. Durch ein modulares System ist es einfach, aus Zenwalk einen modernen Server zu machen. Darunter fallen unter anderem Dienste wie LAMP, Datei-Server und Messaging-Plattform.

Ubuntu, Kubuntu, Edubuntu und Xubuntu

Ubuntu ist derzeit der Shooting-Star unter den Distributionen. Durch die einfache Handhabung erfreut es sich sehr großer Beliebtheit und verbreitet sich immer noch sehr schnell. Ubuntu verfolgt dabei eine strikte Philosophie: Die Software soll kostenlos und für jedermann in seiner Landessprache erhältlich sein. Außerdem sollen Menschen die Freiheit besitzen, die Software so zu verändern, dass es ihren Ansprüchen gerecht wird.

Die Distribution wird ausschließlich mit dem Desktop-Manager GNOME ausgeliefert. Eine weitere Besonderheit ist, dass Ubuntu einen kostenlos erhältlichen Long Term Support über fünf Jahre bereitstellt. Dieser Service ist weder mit einer Registrierung noch mit Bezahldiensten verbunden. Neben einer Unterstützung mittels der Community bietet Ubuntu auch einen kommerziellen Support an. So soll die Distribution auch für Business-Kunden attraktiver werden. Auch Ubuntu stellt eine Unmenge an Paketen bereit. Vor allen Dingen, wenn man die Universe- und Multiverse-Repositories in der sources.list von apt freischaltet.

Kubuntu ist ein Ubuntu-Derivat. Genau genommen ist es Ubuntu mit KDE als Desktop-Manager. Die erreichen den selben Effekt, wenn Sie KDE via apt für Ubuntu nachinstallieren.

Eine weiteres Kind von Ubuntu ist Edubuntu. Ziel dieser Distribution ist mit beschränktem technischen Know-How in der Lage zu sein ein Computer-Lab einzurichten oder eine Online-Lern-Umgebung in Schulen zu erschaffen. Danach kann man dieses Setup administrieren, ohne ein Linux-Spezialist zu sein.

Ebenfalls eine Abwandlung aus der Ubuntu-Welt ist Xubuntu. Diese Variante beinhaltet den Resourcen-schonenden XFce als Desktop-Umgebung und ist für so genannte Low-End-Maschinen gemacht. Das OS enthält, wo möglich, nur GTK+-Applikationen.

VectorLinux

VectorLinux basiert auf Slackware und die Entwickler haben ein einstimmiges Credo: Halte es einfach, halte es klein und lass den Endbenutzer selbst entscheiden, was er aus seinem System machen will. Für den normalen Anwender bietet die Distribution eigentlich alles, was für den täglichen Gebrauch nötig ist. Den Power-User dürfte freuen, dass sich alle Tools an Bord befinden, die er für eigene Kompilationen benötigt.

Auch Administratoren finden diverse Server und Gateway-Funktionen in diesem Betriebssystem. Ebenso macht sich VetorLinux mit relativ geringen Hardware-Anforderungen und einer „Anti-Bloat“-Philosophie interessant. Auch ungeübte Linuxer sollten in der Lage sein, dieses System in weniger als 15 Minuten aufzusetzen.

Xandros

Xandros entstand aus Corel Linux. Es richtet sich sowohl an private als auch an Business-Anwender. Das Unternehmen möchte Linux-Desktops zur Verfügung stellen, die Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit kombinieren. Damit will die Firma Linux-Neulinge und -Experten gleichermaßen ansprechen.

Xandros liefert in der Business-Version StarOffice inklusive kommerziellem Support von Sun und CodeWeavers CrossOver Office aus. Mit letzterem können Sie zum Beispiel Microsoft Office unter Linux laufen lassen. Alleine diese beiden Goodies machen Xandros zu einer exzellenten Wahl. Die Server-Reihe des Unternehmens beinhaltet mittlerweile die preisgekrönte Messaging-Lösung Scalix.

Yoper

Yoper ist speziell für i686- oder bessere Architekturen kompiliert. Alle Binär-Dateien sind „from the scratch“ erzeugt. Dies spiegelt sich tatsächlich in der Geschwindigkeit dieser Distribution wieder. Die Entwickler aus Neuseeland schauten sich laut eigener Aussage das Beste der „großen“ Distributionen ab und kombinierten diese.

Für die Konfiguration der grafischen Oberfläche verwendet das OS zum Beispiel das Tool SaX2, welches aus SUSE bekannt ist. Yoper enthält alle Applikationen, die auf ein modernes Desktop-System gehören. Eine Installation des Betriebssystems ist in wenigen Minuten abgeschlossen und sofort einsatzbereit.

Fazit

Bei genauerem Betrachten ist der Distributions-Wust durchsichtiger als es auf den ersten Blick scheint. Im Prinzip basieren die meisten Betriebssysteme auf den Großen der Branche. Auch wenn es darunter wieder kleine Splittungen gibt. Damn Small Linux basiert auf Knoppix, welches wiederum auf Debian aufsetzt. SAM Linux basiert auf PCLinuxOS und letzteres wiederum auf Mandriva. So sind in den allermeisten Fällen Fedora, Mandriva, Debian, Slackware oder Gentoo die Väter der bekanntesten Linux-Varianten. Die meisten dieser Distributionen unterscheiden sich oft lediglich in der Gestaltung und der Software-Auswahl.

Bei den auf reinen Client-Einsatz ausgerichteten Varianten ist allerdings ein erfreulicher Trend zu erkennen. Bloatware ist out, statt dessen geht es mehr um Usability und gefälliges Design. Dank umfangreicher Repostitories kann ein Anwender mit wenigen Schritten alles nachinstallieren, was diese Paket-Sammlungen hergeben. So ist die Auswahl des richtigen Betriebssystems wahrscheinlich reine Geschmacksache und eine Frage der Sympathie.

Mini-Distributionen als Client, wie zum Beispiel Damn Small Linux und Puppy Linux, sind in zweierlei Hinsicht hochinteressant. Da diese sehr wenig System-Resourcen brauchen, eignen sich diese hervorragend als portable Client-Systeme. Zum zweiten hauchen Sie damit alten Rechnern neues Leben mit aktueller Software ein.

Wie Anfangs bereits erwähnt, gibt es weit mehr Linux-Distributionen. Vielleicht sind Sie der Meinung, dass eine bestimmte Distribution in diesem Querschnitt fehlt. Benachrichtigen Sie uns bitte und wir nehmen ihren Favoriten in die Liste auf. (jdo)