Die besten Distributionen für Linux

25 Linux Distributionen für den Server-Einsatz

12.09.2006 von Jürgen Donauer
Linux-Distributionen überfluten den Markt. Für jeden Zweck die passende Distribution. tecChannel stellt die 25 bekanntesten, besten und interessantesten Varianten für den Server-Einsatz vor. Dazu gehören Arch Linux, CentOS, StartCom Linux, Collax, Debian GNU/Linux, Devil Linux und mehr.

Hauptsächlich soll dieser Artikel Distributionen vorstellen, die für die meisten Administratoren von Nutzen sein können. Mittlerweile hat es sich zwar eingebürgert, eine komplette Distribution als Linux xyz zu bezeichnen. Genau genommen ist dies falsch. Linux an sich ist nur der eigentliche Betriebssystem-Kern.

Da sich dieser Artikel aber nicht um Goldwaagen dreht, verwendet tecCHANNEL unter Umständen den Begriff Linux und meint damit die gesamte Distribution. Des weiteren kann tecCHANNEL keine Garantie für Vollständigkeit geben. Sehen Sie uns also nach, wenn ihre Lieblings-Distribution unerwähnt bleibt. Außerdem ist heutzutage eine Unterscheidung zwischen einzelnen Kategorien relativ schwierig. Die Übergänge sind oft mehr als fließend. Dank umfangreicher Repositories können Sie fast jede Linux-Variante für den gewünschten Einsatzzweck gestalten.

Reine Server-Distributionen, die keinen Client im Einsatz haben sind eher die Seltenheit. Dazu gibt es auch Server-Systeme von Red Hat, Novell und Ubuntu, deren Einsatzzweck eher bei den Allroundern liegt. Wir stellen Ihnen sowohl reine Server-Distributionen vor, als auch Allrounder, die sich für den Server-Einsatz eignen.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die Distributionen kurz vor. Zusätzliche Details über die zum Veröffentlichungszeitpunkt des Artikels verwendeten Versionen von Kernel und weiteren wichtigen Paketen finden Sie in den tecDaten. Klicken Sie dazu einfach auf den entsprechenden Link im Kasten „Links zum Artikel“ auf der rechten Seite.

Arch Linux

Arch Linux ist speziell für i686-Architekturen optimiert. Diesen Schritt gingen die Entwickler laut eigenen Angaben um mehr aus den CPU-Zyklen herauszuholen. Das OS soll es dem Anwender ermöglichen, genau das zu bauen, was er gerade benötigt. Dies wird durch eine leicht bedienbare Paketverwaltung unterstützt.

Weiterhin soll es mittels „Arch Build System“ ein Leichtes für jeden sein, eigene Pakete zu erschaffen. Um zum Beispiel das ganze System neu zu kompilieren, genügt ein simples makeworld. Ein weiteres Ziel ist es, jeweils die neuesten stabilen Versionen der aktuellen Pakete zur Verfügung zu stellen. Dennoch kann man Neulingen Arch Linux weniger ans Herz legen.

CentOS und StartCom Linux

CentOS steht für “Community Enterprise Operating System”. Es ist sozusagen ein Klon aus den Sourcen (SRPMS) von Red Hat Enterprise. Das Betriebssystem ist frei erhältlich und wirbt damit, 100 Prozent binärkompatibel zu Red Hat zu sein. Die Entwickler ändern lediglich Logos und Pakete, die das Copyright des eigentlichen Brands verletzen würden. CentOS unterhält eigene Repositories, die Sie bequem via yum updaten können.

StartCom Linux verfolgt mit StartCom Enterprise Linux-AS-4.0.2 eine ähnliche Strategie. Zusätzlich stellen die Entwickler eine MultiMedia-Edition bereit. Diese richtet sich speziell an den Heimanwender und bringt zum Beispiel viele Multimedia-Anwendungen mit sich. Dazu zählen Rosegarden, Audacity, diverse Synthesizer- und Sequencer-Programme.

Collax

Collax schreibt sich zwei Schlagworte auf die Fahnen: „Komplettes Server-System“ und „Einfach zu administrieren“. Dieses Credo darf die Firma auch mit großen Lettern anpreisen, denn es stimmt zu einhundert Prozent. Die Installation ist einfach und das Serversystem lässt nichts vermissen. Von zum Beispiel EMail- über Datei-, Druck-, DHCP- und Proxy-Server lässt es keine Wünsche offen. Firewall und Intrusion-Detection sind logischerweise auch mit an Bord.

Die Administration ist via Web-Frontend kinderleicht. Sie müssen kein Linux-Guru sein, um dieses System zu verwalten. Mit einem Outlook-Connector lässt sich sogar der Microsoft-Email-Client an das System anbinden. Collax gibt es mittlerweile in drei Varianten: Collax Business Server, Collax Open-Xchange Server und Collax Security Gateway. Jedes dieser Betriebssysteme ist für den privaten Einsatz bis zu fünf Anwendern kostenlos. Es lohnt sich sicher einen Blick auf das Komplettpaket zu werfen. Mehr über Collax können Sie online im tecCHANNEL-Artikel „Komplettpaket – Collax Business Server“ nachlesen.

Debian GNU/Linux

Debian ist ein lebendes Fossil unter den Linux-Distributionen. Der Brand hat sich auf die Fahnen geschrieben immer frei erhältlich zu bleiben. Weiterhin besteht die Distribution ausschließlich aus Systemwerkzeugen des GNU-Projekts. Das Repository der Distribution ist riesig. Derzeit stehen mehr als 15000 Software-Pakete in vorkompilierter Form zur Verfügung.

Debian ist zudem eine der am meisten eingesetzten Distributionen. Sie können es als Desktop oder Server gleichermaßen verwenden. Sehr viele Live-Distributionen basieren auf dieser Linux-Variante. Ebenso wurde das bekannte Installations-Werkzeug apt (Advanced Packaging Tool) vom Debian-Projekt erschaffen. Entwickelt wird Debian von fast 1000 aktiven Entwicklern rund um den Globus. Böse Zungen behaupten, dass Debian technologisch immer etwas hinterher hinkt. So basiert die aktuell stabile Version immer noch auf einem Kernel 2.4.x. Dafür gilt es als „rock solid“ und verwendet keinen proprietären Code.

Es gibt für Debian allerdings noch die Zweige testing und unstable. Diese Bereiche dienen um neuere Technologien, wie zum Beispiel Kernel 2.6.x ausgiebig zu testen. Erfüllt ein Paket gewisse Kriterien wandert es von unstable nach testing. Der testing-Zweig enthält Pakete, die für die nächste stabile Distribution vorgesehen sind.

Devil Linux

Devil Linux ist eine Firewall-Distribution, die komplett von CD-ROM läuft. Die Konfiguration des Systems können Sie auf Floppy oder ein USB-Gerät speichern und beim nächsten Start wieder einlesen lassen. Im Laufe der Entwicklung ist aus der Distribution mehr als eine dedizierte Firewall entstanden. Sie können das Betriebssystem heutzutage auch als Server für die bekanntesten Anwendungen verwenden. Dazu gehören unter anderem DNS-, HTTP-, FTP-, DHCP-, Proxy- und File-Server.

Ein weiteres Plus der Distribution ist, dass es von IT-Administratoren für IT-Administratoren kreiert wurde. Fast alle Binärdateien wurden mit dem „GCC Stack Smashing Protector“ kompiliert. Auf eine grafische Umgebung verzichtet Devil Linux aus Performance-Gründen komplett.

EnGarde Secure Linux

EnGarde Secure Linux ist eine Open-Source-Server-Umgebung. Diese Distribution ist mittels Web-Frontend einfach zu administrieren und bietet so einiges. Zum Beispiel können Sie das System mittels SELinux härten. Es stellt ihnen unter anderem einen Webserver und ein Datenbank-System (MySQL) zur Verfügung. Damit können Sie mit einfachen Schritten Webseiten hosten.

Ebenso ist ein Einsatz als Firewall oder Mail-Server denkbar. Intrusion-Detection ist genauso implementiert wie ein PPTP-Gateway. Sie können das Betriebssystem entweder installieren oder in einem Live-Modus laufen lassen.

Auf der Webseite stehen ihnen zahlreiche, ausführliche Dokumentationen zur Verfügung. Dort wird ihnen erklärt, wie Sie zum Beispiel PHP-Applikationen, Joomla!, PHPMyAdmin, SpamAssassin, ClamAV oder Squirrelmail installieren. Auch ein Quick Start Guide für SELinux hält die offizielle Seite für Sie bereit. Ein Firewall „How To“ soll ihnen den Einstieg in der Konfiguration der „Brandschutzmauer“ erleichtern.

Fedora Core und Red Hat Enterprise

Fedora Core ist die Community-Version von Red Hat. Die Distribution eignet sich für einen Einsatz als Client oder Server. Laut eigener Aussage ist Fedora Core aber nicht die Test- oder Beta-Version für Red Hat Enterprise. Das Projekt besteht darauf, als eigenständige Distribution gehandelt zu werden. Dennoch ist es wohl so, dass die Community-Variante technisch als Vorreiter für Red Hat Enterprise dient. Hat sich etwas besonders bewährt, übernimmt Red Hat dies in den kommerziellen Zweig der Firma.

Red Hat Enterprise wiederum teilt sich in mehrere Lösungen auf. Red Hat Enterprise Linux WS soll als reines Client-Betriebssystem dienen. Die Server Varianten AS und ES unterscheiden sich in der Hardware-Unterstützung und Preis. Zum Beispiel unterstützt ES lediglich bis zu zwei CPUs und bis zu 16 GByte RAM. Weiterhin ist letzteres nicht für die Architekturen Power und zSeries erhältlich.

Beide Distributionen sind RPM-basiert. Dies ist nicht verwunderlich, schließlich wurde dieses Paket-System von Red Hat entwickelt und bedeutet Red Hat Package Manager.

Gentoo und Kororaa

Gentoo Linux ist eine der interessantesten Linux-Distributionen. Allerdings kann man trotz umfangreicher Dokumentationen blutigen Anfängern davon abraten. Es ist hoch flexible und verfolgt eine eigene Philosophie. Jeder Anwender soll sein System so anpassen können, dass es genau seinen Ansprüchen genügt.

Das eigene Paket-System Portage, das an Ports von BSD erinnert, soll sicherstellen, dass Benutzern immer die aktuellsten Versionen der Pakete zur Verfügung stehen. Derzeit stehen Gentoo-Usern mehr als 10000 Pakete im „Portage Tree“ zur Auswahl. Nach eigenen Aussagen soll Gentoo Slackware-, Linux-From-Scratch- und BSD-Benutzern gefallen. Einen Glaubenskrieg der netten Art gibt es in Zusammenhang mit dieser Linux Variante: Gentooler stempeln die User populärer Linux-Distributionen mit einem Schmunzeln gerne als „Warmduscher“ ab.

Kororaa ist sozusagen ein Binär-Version von Gentoo. Erschaffen wurde das Projekt, weil der Macher seinen Freunden Gentoo ohne die langen Kompilierzeiten vorstellen wollte. Bis vor kurzer Zeit existierte eine XGL-Live-CD von Kororaa, welche die beeindruckende 3D-Erweiterung XGL vorstellte. Leider musste der Entwickler dieses Projekt aufgrund GPL-Verletzungen mit den proprietären Grafiktreibern von ATI und Nvidia einstellen.

Kanotix

Kanotix basiert auf Debian-Sid und ist eine installierbare Live-Distribution. Entwickelt wird das Betriebssystem von Jörg „Kano“ Schirottke, der unter anderem auch Scripte für Knoppix schrieb. Diesem OS wird mit die beste Hardware-Erkennung nachgesagt. Es befinden sich sowohl Client- als auch Server-Anwendungen auf dem ISO-Image. Mit wenigen Mausklicks können Sie zum Beispiel einen Samba-Server konfigurieren oder einen Terminal-Server starten.

Das Einbinden von nicht unterstützten WiFi-Karten ist mittels graphischer Ndiswrapper-Konfiguration ein Kinderspiel. Linux-Neulinge werden eventuell von der Software-Vielfalt geradezu erschlagen. Dies legt sich allerdings schnell. Power-User dürften ihre helle Freude mit dieser Linux-Variante haben. Der Harddisk-Installer führt Sie schnell und übersichtlich zum Ziel.

Knoppix

Knoppix kann man mit gutem Gewissen als den “Godfather of Live System” ankündigen. Klaus Knoppers Variante sorgte weltweit für Furore. Neugierige konnten sich nun Linux ansehen, ohne das Betriebssystem installieren zu müssen. Sicher ist auch ihm die wachsende Beliebtheit von Linux auf dem Desktop zu verdanken.

Knoppix basiert auf Debian. Mit einer CD- und DVD-Version existieren derzeit zwei verschiedene Varianten. Diese unterscheiden sich logischerweise im Umfang der mitgelieferten Software. Nach einer Festplatten-Installation können Sie mittels apt-get auf die kompletten Repositories von Debian zugreifen. Dadurch ist es möglich aus Knoppix ein vollständiges Server-System zu kreieren.

Linux From Scratch

Linux From Scratch ist ein Projekt, dass es Ihnen erlaubt ein komplettes Linux-System von Grund auf zu erstellen. Die lauteste Credo in Zusammenhang mit dieser Distribution dürfte sein: „Warum soll ich es mir antun, ein System von Grund auf selbst zu kompilieren? Es ist doch viel einfacher eine existierende Distribution wie zum Beispiel Mandriva oder Fedora Core zu installieren.“.

LFS richtet sich auf keinen Fall an Anfänger. Aber es kann Leuten zeigen, wie Linux intern arbeitet. Ein eigenes System von der Basis zu basteln zeigt ihnen, wie Dinge zusammen arbeiten und von einander abhängig sind. Logischerweise können Sie auch ein System erstellen, dass genau ihren Ansprüchen genügt. Linux From Scratch ist nicht ganz trivial. Es gibt jedoch zahlreiche Dokumentationen, die ihnen behilflich sind. Die deutsche Übersetzung der Doku finden Sie hier. Allerdings sollten Sie einiges an Zeit reservieren, wenn Sie diese Mission angehen wollen.

Mandriva

Mandriva Linux entstand aus den Distributionen Mandrake und Connectiva. Es wurde mit dem Ziel gegründet, Linux einfacher für jedermann zu machen. Diese Distribution gilt mit unter als Vorreiter für die Benutzerfreundlichkeit von Linux. Mandriva spricht mit einer breiten Produktpalette sowohl Business- als auch Privat-Kunden an.

Darunter befinden sich zum Beispiel ein Corporate Server, ein Corporate Desktop, eine Multi Network Firewall und eine Clustering-HPC-Lösung. Ebenso stellt der Distributor mit Mandriva One eine kostenlose Community-Version zur Verfügung. Das Betriebssystem ist mittlerweile in über 70 Sprachen erhältlich. Es gilt nach wie vor als eines der benutzerfreundlichsten Distributionen und hat zurecht eine solide Fan-Gemeinde.

openSUSE und SUSE Linux Enterprise

Seit einiger Zeit geht Novell einen ähnlichen Weg wie Red Hat. So entstand eine Community- und eine kommerzielle Version. openSUSE ist frei erhältlich und soll der Verbreitung von Linux unterstützen. Unter anderem will das Projekt nicht nur im technischen Bereich voranschreiten. Laut eigener Aussage möchte man darüber hinausgehen und sich einer allgemeineren nichttechnischen Gemeinschaft öffnen. Die Distribution hat das ehrgeizige Ziel die bedienerfreundlichste Distribution auf dem Markt zu werden.

Die kommerzielle Version von Novell richtet sich vor allen Dingen an Business-Kunden. Hier splittet sich die Distribution mit SLES in einen Server- und mit SLED in einen Desktop-Zweig. Des weiteren bekommen Sie für diese beide Produkte vollen Support von Novell. Außerdem verspricht Novell die Enterprise-Fähigkeit von SLES und SLED. Der SUSE Linux Enterprise Server bringt außerdem die Virtualisierungs-Software XEN per Default mit.

SimplyMEPIS Linux

SimplyMEPIS Linux basiert mittlerweile auf Ubuntu. Das Betriebssystem ist ebenfalls als installierbare Live-CD erhältlich. Der Name ist laut eigenen Aussagen auf die einfache Handhabung und simple Installierbarkeit. Die Entwickler sprechen von einer produktiven Umgebung binnen Minuten.

Die Hardware-Erkennung von SimplyMEPIS gehört zu den Besten im Distributions-Karussel. Das Software-Angebot ist gut durchdacht und erfüllt sowohl die Ansprüche für Heim- als auch Business-Anwender. Das OS richtet sich in erster Linie an Desktop-Anwender. Allerdings taugt es mit einer Nachinstallation der entsprechenden Pakete genauso gut als Server-System.

Slackware und Zenwalk Linux

Slackware ist eine Distribution, die etwas aus dem Rahmen fällt. Sie verwendet ein eigenes Package-Management-System. Slackware-Pakete kommen in einem tgz-Format. Sie lassen sich zwar mit tar und gunzip auspacken, sind aber dennoch keine Standard-tar.gz-Dateien. Diese Pakete enthalten im Normalfall Binärdateien, die Sie durch den Slackware-Package-Manager einspielen können. Dieses System ist robust und einfach zu handhaben, lässt jedoch wichtige Features wie zu Beispiel einen Abhängigkeitscheck missen. Slackware ist dennoch eine beliebte Distribution und gilt als überaus stabil. Außerdem ist es die älteste Distribution auf dem Markt. Für Anfänger ist die Distribution weniger geeignet. Minimalisten dürften allerdings ihre helle Freude daran haben.

Um aus einem installierten Slackware eine Live-CD zu erschaffen gibt es die Linux-Live-Scripts. Damit können Sie ihr System zunächst komplett an die eigenen Bedürfnisse anpassen und danach eine Live-CD erstellen. Tests haben gezeigt, dass die Scripte auch mit anderen Distributionen funktionieren können. Mit Slackware funktionieren diese einhundert Prozent.

Zenwalk Linux war früher unter dem Namen Minislack bekannt. Es wird unter der Prämisse entwickelt, klein und schnell zu sein. Außerdem liegt ein Hauptaugenmerk auf Multimedia-Anwendungen. Ebenso bietet die Distribution eine komplette Umgebung für Programmierer. Durch ein modulares System ist es einfach, aus Zenwalk einen modernen Server zu machen. Darunter fallen unter anderem Dienste wie LAMP, Datei-Server und Messaging-Plattform.

Ubuntu, Kubuntu, Edubuntu und Xubuntu

Ubuntu ist derzeit der Shooting-Star unter den Distributionen. Durch die einfache Handhabung erfreut es sich sehr großer Beliebtheit und verbreitet sich immer noch sehr schnell. Ubuntu verfolgt dabei eine strikte Philosophie: Die Software soll kostenlos und für jedermann in seiner Landessprache erhältlich sein. Außerdem sollen Menschen die Freiheit besitzen, die Software so zu verändern, dass es ihren Ansprüchen gerecht wird.

Die Distribution wird ausschließlich mit dem Desktop-Manager GNOME ausgeliefert. Eine weitere Besonderheit ist, dass Ubuntu einen kostenlos erhältlichen Long Term Support über fünf Jahre bereitstellt. Dieser Service ist weder mit einer Registrierung noch mit Bezahldiensten verbunden. Neben einer Unterstützung mittels der Community bietet Ubuntu auch einen kommerziellen Support an. So soll die Distribution auch für Business-Kunden attraktiver werden. Auch Ubuntu stellt eine Unmenge an Paketen bereit. Vor allen Dingen, wenn man die Universe- und Multiverse-Repositories in der sources.list von apt freischaltet.

Kubuntu ist ein Ubuntu-Derivat. Genau genommen ist es Ubuntu mit KDE als Desktop-Manager. Die erreichen den selben Effekt, wenn Sie KDE via apt für Ubuntu nachinstallieren.

Eine weiteres Kind von Ubuntu ist Edubuntu. Ziel dieser Distribution ist mit beschränktem technischen Know-How in der Lage zu sein ein Computer-Lab einzurichten oder eine Online-Lern-Umgebung in Schulen zu erschaffen. Danach kann man dieses Setup administrieren ohne ein Linux-Spezialist zu sein.

Ebenfalls eine Abwandlung aus der Ubuntu-Welt ist Xubuntu. Diese Variante beinhaltet den Resourcen-schonenden XFce als Desktop-Umgebung und ist für so genannte Low-End-Maschinen gemacht. Das OS enthält, wo möglich, nur GTK+-Applikationen.

Xandros

Xandros entstand aus Corel Linux. Es richtet sich sowohl an private als auch an Business-Anwender. Das Unternehmen möchte Linux-Desktops zur Verfügung stellen, die Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit kombinieren. Damit will die Firma Linux-Neulinge und -Experten gleichermaßen ansprechen.

Xandros liefert in der Business-Version StarOffice inklusive kommerziellem Support von Sun und CodeWeavers CrossOver Office aus. Mit letzterem können Sie zum Beispiel Microsoft Office unter Linux laufen lassen. Alleine diese beiden Goodies machen Xandros zu einer exzellenten Wahl. Die Server-Reihe des Unternehmens beinhaltet mittlerweile die preisgekrönte Messaging-Lösung Scalix.

Fazit

Bei genauerem Betrachten ist der Distributions-Wust durchsichtiger als es auf den ersten Blick scheint. Im Prinzip basieren die meisten Betriebssysteme auf den Großen der Branche. Auch wenn es darunter wieder kleine Splittungen gibt. Damn Small Linux basiert auf Knoppix, welches wiederum auf Debian aufsetzt. SAM Linux basiert auf PCLinuxOS und letzteres wiederum auf Mandriva. So sind in den allermeisten Fällen Fedora, Mandriva, Debian, Slackware oder Gentoo die Väter der bekanntesten Linux-Varianten. Die meisten dieser Distributionen unterscheiden sich oft lediglich in der Gestaltung und der Software-Auswahl. Ein derzeitiger Trend ist, dass sich einzelne Distributionen auf einzelne Bereiche spezialisieren. Zum Beispiel legen einige Linuxe gezielt den Schwerpunkt auf Multimedia. Bloatware ist out: Dank umfangreicher Repostitories kann ein Anwender mit wenigen Schritten alles nachinstallieren, was diese Paket-Sammlungen hergeben. So ist die Auswahl des richtigen Betriebssystems wahrscheinlich reine Geschmacksache und eine Frage der Sympathie.

Anders sieht die Sache bei der Wahl nach einem Server-Betriebssystem aus. Wollen Sie das System für so genannte „Mission Critical“-Applikationen einsetzen, kommen Sie eventuell um professionellen Support nicht umher. Hierfür ist durchaus zu überlegen, ob Sie ihre Server in die Hände von kostenpflichtigen Systemen, wie zum Beispiel Collax, Red Hat oder Novell legen. Interessant ist allerdings auch der Ansatz, den zum Beispiel Ubuntu verfolgt. Das System ist kostenlos und Sie können Support hinzu kaufen. So ist im „Worst Case“ Profi-Support gewährleistet. Die Aussagen von eben sollen die Leistungsfähigkeit komplett kostenfreier Distributionen nicht schmälern. Sie sollten nur im Hinterkopf behalten, dass Sie im Falle eines Notfalls auf sich allein gestellt sein könnten. Bei dem Ausfall eines gut frequentiertem Online-Shops könnte das schnell viel Geld kosten.

Wie Anfangs bereits erwähnt, gibt es weit mehr Linux-Distributionen. Vielleicht sind Sie der Meinung, dass eine bestimmte Distribution in diesem Querschnitt fehlt. Benachrichtigen Sie uns bitte und wir nehmen ihren Favoriten in die Liste auf.

Meinung

Eines ist jedenfalls sicher: Linux zu installieren war nie einfacher als heutzutage. Und es wird immer einfacher. Für einige mag die Vielfalt der Distributionen ein Fluch sein. Für mich persönlich ist es ein Segen. Mehrere Tausend Entwickler machen sich Gedanken drüber, dem Endanwender das Leben zu erleichtern. Das Beste davon wird oft von anderen übernommen und die machen sich wiederum Gedanken zu Verbesserungen. Diese Entwicklung hat in meinen Augen schon etwas evolutionäres.

Einen Server oder eine Firewall zu installieren ist nicht komplizierter als unter Windows. Das ist auch nicht das eigentliche Problem. Mit dem reinen Aufsetzen eines Systems ist es halt nicht getan. Egal ob Windows oder Linux: dahinter muss immer noch ein fähiger Administrator sitzen, der weiß, wie er mit seinem Werkzeug umzugehen hat. Nur im Preis unterscheiden sich beide Systeme deutlich.

Gerne würde ich ihnen meine persönlichen Favoriten nennen. Aber das wäre zu subjektiv. Alle der hier vorgestellten Distributionen haben eine Existenz-Berechtigung. Welche Variante ihre Anforderungen am besten erfüllt, dürfen Sie selbst entscheiden. Wie das lateinische Sprichwort schon sagt: De gustibus non est disputandum (Über Geschmack lässt sich nicht streiten). (jdo)