Migration leicht gemacht

25 Fragen zum Auslaufen des Supports von Windows Server 2003

21.07.2015 von ITworld-Redaktion 
Sie wissen es ja vermutlich längst selbst: Der Support für den Windows Server 2003 ist am 14. Juli ausgelaufen. Trotzdem rechnen nach wie vor einige WS2003 in Ihrem Unternehmen fröhlich vor sich hin, stimmt’s? Zeit, sich einigen brennenden Fragen bezüglich des Umgangs damit zu stellen.

Unsere US-amerikanischen Kollegen haben eine Liste mit den 25 meistgestellten Fragen zum Support-Ende zusammengetragen. Was hat das für Folgen, was soll man tun?

Ja, Sie müssen sich wirklich von WS2003 verabschieden

Frage: Was bedeutet der Support-Stopp für den WS2003?

Microsoft wird keine weiteren Patches oder Fixes mehr veröffentlichen. Seit dem 14. Juli müssen Sie selbst sehen, wie sie damit zurechtkommen. Das Betriebssystem wird aber weiter seinen Dienst tun, nur eben ohne Hilfe von Microsoft.

Frage: Wie weit ist der Windows Server 2003 verbreitet?

Microsoft geht davon aus, dass zum Anfang des Jahres rund zehn Millionen Server in Betrieb waren, diese werden aber schnell abgebaut. Gartner und andere Experten schätzen, dass aktuell noch zwei oder drei Millionen Geräte im Dienst sind.

Frage: Was bedeutet das Ende des Supports (EoS) für die Compliance?

Vorgaben wie PCI verlangen von Ihnen, Ihre Server immer auf dem neusten Stand zu halten. Mit dem Support-Ende entspricht der WS2003 nicht mehr diesen Vorgaben. Kunden und Partner werden Sie schnell auf das Problem aufmerksam machen…

Frage: Warum haben so viele Unternehmen mit der Migration auf eine neue Servergeneration bis zuletzt bzw. bis zum heutigen Tage gewartet?

Umfragen liefern uns dafür verschiedene Gründe:

Frage: Das Kind ist in den Brunnen gefallen, Sie haben die Frist versäumt - können Sie dennoch noch Hilfe von Microsoft erwarten?

Aber natürlich, die ist aber nicht billig. Der Konzern wird sie pro Fall mit wenigstens 600 Dollar zur Kasse bitten, was sich bei einem komplexeren Problem sehr schnell summieren kann. Sie können sich aber auch an Dritte wenden, die bieten oft noch Support und Security für den WS2003 an. Aber auch die werden weniger, da ja auch die installierte Basis schwindet.

Frage: Welche Prozentzahl aller Anwender hat das Ablaufdatum verschwitzt?

Genau kann man das nicht sagen, aber wie erwähnt sollen aktuell bis zu drei Millionen WS2003 weiterlaufen, so der Sicherheitsexperte Bit9. Zudem wollen drei von zehn Unternehmen WS2003 weiter nutzen, auch ohne Support.

Ist die Zukunft sicher?

Frage: Was bringt der Umstieg auf die neue Servergeneration unter sicherheitstechnischen Aspekten?

Server 2008 bietet Ihnen folgende wichtigen neuen Sicherheits-Features:

Server 2012 bietet Ihnen folgende wichtigen neuen Sicherheits-Features:

Frage: Was habe ich von einer Migration, außer neuen Support?

Ihre WS2003-Server sind veraltet, neue Hardware ist viel stromsparender und leistungsfähiger.

Beim WS2003 handelte es sich zudem um ein 32 Bit-Betriebssystem, Server 2008 und 2012 basieren dagegen auf der 64-Bit-Technologie. Das bedeutet, das Sie Server mit mehr als 4 GB Memory einsetzen können mit entsprechend mehr Leistung. Mittels Virtualisierung können Sie viele physikalische WS2003-Server, die meist nur für einen Zweck eingesetzt werden, auf einem Rechner zusammenführen.

Wie gesehen bieten Server 2008 und 2012 auch mehr Sicherheit.

Besteht das Risiko, dass noch weitere Bugs im Windows Server 2003 gefunden werden?

Im Jahr 2013 hat Microsoft 37 Bugfixes ausgegeben. Für das Jahr 2014 liegen keine Zahlen vor, aber Sie können davon ausgehen, dass immer wieder Probleme auftreten werden.

Gehen Sie die Migration an

Frage: Wie lange dauert die Migration weg vom WS2003?

Das hängt von vielen Faktoren ab. Migrationsexperte AppZero gibt dafür einen Schnitt von 200 Tagen an.

Frage: Welche Faktoren verzögern die Migration besonders?

Wenn Sie die neuste Version einer sich noch am Markt befindlichen App migrieren, dauert das in der Regel nicht so sehr lange. Ist die App aber bereits durch eine Reihe von Modifikationen gegangen, dann wird das die Sache in die Länge ziehen. Führt Ihre App Kernel-Calls durch, dann wird das die benötigte Zeit sogar deutlich erhöhen, da sich die Kerne von Server 2003, 2008 und 2012 signifikant unterscheiden. Haben Sie es gar mit einer App zu tun, die es längst nicht mehr am Markt gibt, dann benötigen Sie zusätzliche Zeit für die Beschaffung von adäquatem Ersatz. Gute Karten haben Sie, wenn Sie den Server lediglich als File- und Print-Server genutzt haben, dann ist der Übergang zu einer neuen Generation ein Kinderspiel.

Frage: Welche Daten muss ich erfassen, bevor ich mich an die Migration mache?

Das meiste an benötigten Daten wird automatisch vom System Center eingesammelt. Allerdings benötigen Sie wirklich viele Daten:

- Alle Server mit WS2003.

- Alle mit den WS2003-Servern verbundenen Server.

- Netzwerk- und Speicheranbindungen.

- Alle Apps auf WS2003-Servern und ihren aktuellen Zustand - gibt es Updates? Gibt es noch für alle Support? Muss man sich nach Ersatz umsehen?

- Alle in den Apps gespeicherten Daten.

- Wer hat alles auf WS2003 via Active Directory Zugriff?

Frage: Gibt es für Windows Server 2003 ähnliche Migration-Tools wie für Windows Server 2008 R2?

Nicht wirklich, weil PowerShell 2006 auf den Markt kam und sich ausschließlich an den Server 2008 richtete. Mittlerweile hat sich das Migrationswerkzeug von AppZero am weitesten verbreitet.

Frage: Mit welchen Problemen muss ich rechnen, wenn ich vom Windows Server 2003 auf eine neuer Version wechsle?

Sie müssen u.a. Folgendes beachten:

Wohin soll man migrieren?

Frage: Welche neuen Funktionen bietet Windows Server 2016?

Es gibt einige weitreichende Veränderungen:

1) Container Support. Microsoft setzt voll auf die Container-Technologie und integriert sie in das Betriebssystem. Zusätzlich werden sich erweiterte Cloud-Features wie ein verbessertes OneDrive, SharePoint-Integration und anderes offerieren.

2) SharePoint-Erweiterungen, inklusive eine neue Möglichkeit zu Patchen.

3) Verbesserte Virtualisierungstechnik Hyper-V, inklusive Server Resilliancy und einem neuen Micro-Server, der lediglich ein Minimum an benötigten Ressourcen lädt.

4) Speichererweiterungen inklusive VM Storage Performance, Support für Storage Spaces über mehrere Server hinweg und synchrone Replikation.

5) Neue Security- und Management-Features.

Frage: Sollte man mit der Migration auf das Erscheinen von Windows Server 2016 warten?

Nein, das wäre ein Fehler. Zum einen kommt das neue Betriebssystem erst in gut einem Jahr - und Sie können es sich nicht leisten, einen potentiell bedrohten Server ein weiteres Jahr am Netz zu lassen. Zum anderen arbeitet Windows Server 2016 unter Garantie nicht mehr mit den 14, 15 Jahre alten Anwendungen, die sich auf Ihrem WS2003 befinden. Umso länger Sie warten, umso schwieriger wird die Migration. Packen Sie es besser jetzt an, Server 2012 hat noch einen langen Lifecycle vor sich.

Windows Server 2016 Technical Preview 2 -
Windows Server 2016 TP2
Nano-Server stellen eine minimierte Version der Core-Server dar.
Windows Server 2016 TP2
Der neue Host Guardian Service schützt VMs und Hosts
Windows Server 2016 TP2
In Hyper-V können Sie Snapshots besser als mit den Vorgängerversionen erstellen.
Windows Server 2016 TP2
Windows Server 2016 wird automatisch von Windows Defender vor Viren geschützt.

Frage: Macht es Sinn von einem physikalischen Server auf einen virtuellen umzuziehen?

Viele machen das. Während sie Server 2012 mit all seinen Virtualisierungsmöglichkeiten aufsetzen richten sie jede Menge virtueller Maschinen für WS2003-Workloads ein, etwa File- und Print-Services oder kleinere Datenbanken. Ein moderner Server kann so etwas problemlos in einer VM ausführen.

Frage: Wie lange gibt es eigentlich noch Support für Microsoft Server 2008?

Der Mainstream Support endete am 15. Januar, den sogenannte Extended Support gibt es noch fünf Jahre lang. Microsoft hat eine Liste mit allen Stichtagen veröffentlicht.

Frage: Gibt es Alternativen für die Migration, die nicht von Microsoft stammen?

Nun, Sie können sich einem Cloud-Provider anvertrauen wie IBM Softlayer oder Amazon, dann schieben Sie aber all Ihre Daten in eine öffentliche Cloud.

Eine andere Sache wäre Linux. Alles hängt davon ab, was Sie mit Ihrem WS2003 anstellen. File- und Printserver sowie Datenbanken können dorthin vergleichsweise einfach migriert werden. Setzen Sie aktuell aber Apps ein, die tief in Windows integriert sind, wird das nicht funktionieren. Möglicherweise gibt es für eine zu migrierende App aber eine Linux-Alternative, recherchieren Sie das nach. Wenn Sie über viele Apps Marke Eigenbau verfügen, dann wird die Migration zu Linux eine echte Herausforderung.

Frage: Arbeiten 32-Bit Apps mit Server 2012?

WoW64 bringt 32-Bit Apps zum Laufen, allerdings mit Einschränkungen. Clustering etwa geht gar nicht mehr, der Zugriff auf viele Services ist zudem nicht mehr möglich.

Frage: Was sind die größten Unterschiede zwischen Windows Server 2003 und Windows Server 2008?

Nun, Server 2008 verfügt über Hyper-V, wenn auch eine etwas angejährte Version. Angenommen, Ihre WS2003-Server sind auf 64 Bit-Hardware mit ausreichend Memory untergebracht, dann sollte die Migration auf deutlich weniger Hardware kein Problem sein.

Server 2003 ist ein 32 Bit-Betriebssystem, Server 2008 kommt mit 64 Bit. Das bedeutet, dass WS2003 gerade mal 4 GB Speicher nutzen kann, WS2008 dagegen Terabytes (2012 z.B. 16 TB). Ihnen steht also deutlich mehr Platz für Datenbanken und Web Server zur Verfügung, Sie können mehr Anwender bedienen, etc. etc.

Frage: Gibt es gute Gründe, lieber zum Windows Server 2008 als zu Server 2012 oder Azure zu migrieren?

Viele Unternehmen setzen bereits WS2008 ein, insofern ist eine komplette Migration dorthin nur folgerichtig. Server 2012 stellt einen großen Sprung dar, Ihre Administratoren müssen sich da erst richtig reinarbeiten. Wenn Sie also bereits WS2008 im Unternehmen haben, migrieren sie dorthin. Noch bekommen Sie fünf Jahre Support dafür.

Außerdem: WS2012 verfügt über die Windows 8-Oberfläche. Mögen Sie die?

Frage: Hat Windows Server 2008 einen geringeren Overhead als Server 2012?

Nein, beide verfügen über ziemlich denselben Overhead beim Installieren. Windows 2012 skaliert aber sehr viel höher als WS2012.

Frage: Behindert eine Installation von SQL Server auf einem Windows Server dessen Upgrade?

Sie haben jedenfalls deutlich weniger Probleme als jemand, der eine selbstgestrickte App auf dem Server laufen hat. Microsoft bietet Tools für die Migration diverser älterer Versionen von SQL Server.

Frage: Wie einfach oder schwierig gestaltet sich eine Server-Migration?

Das hängt ganz von den Apps auf dem Server ab. Server 2012 ist ein vergleichsweise üppiges Betriebssystem mit Virtualisierungstechniken und Cloud-Anbindung. Eine Migration dorthin ist also durchaus eine Herausforderung, aber gerade wegen der vielen Möglichkeiten empfehlenswert. Auch wenn ihnen einige ältere Apps das Leben schwer zu machen versuchen werden.