Betriebskosten senken

12 Spartipps für Storage-Systeme

15.10.2012 von Andreas Schaffry
Speichersysteme sind oft das Stiefkind der IT-Abteilungen in Unternehmen. Sie werden häufig außer Acht gelassen oder unterschätzt. IT-Verantwortliche verschenken so Einsparpotenziale, die sich durch eine optimale Nutzung und den Betrieb von Speichersystemen erzielen lassen.

Zu wenig Speicherplatz, fehlende Kompression, kein Thin Provisioning - dabei können Unternehmen die IT-Kosten für den Betrieb der Storage-Lösungen um bis zu 50 Prozent senken und zugleich die Speicherkapazitäten verdoppeln. Nach Ansicht von Luis Praxmarer, Research Director beim Münchener IT-Analystenhaus Experton Group, ist die effiziente Gestaltung und Auslastung der Speicherlösungen wegen des Kostendrucks auf die IT-Budgets ein Muss. Dieses Ziel lässt sich mit folgenden zwölf Ansätzen und Methoden erreichen.

1. Content-Management verbessern: Betriebe nutzen im Schnitt 60 Prozent des vorhandenen Speicherplatzes nicht oder nur sehr schlecht aus. Zudem fehlt ihnen der Überblick über die Verteilung der Daten im Storage-System. Durch ein verbessertes Content-Management lassen sich falsch genutzter, verwaister oder überbeanspruchter Speicherplatz erkennen und das Storage-System besser auslasten.

2. Verlustfrei komprimieren. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften müssen Unternehmen immer mehr Daten und Aufzeichnungen und auch Dateitypen wie ZIP-Dateien und PNG- und GIF-Images rechtskonform aufbewahren. Sie sollten im Rahmen der Datenspeicherung ausschließlich mithilfe verlustfreier Techniken komprimiert werden, um die Datenintegrität sicherzustellen und Datenverluste zu vermeiden.

3. Cloud-Storage und Storage-Pools nutzen: In manchen Speicherumgebungen lässt sich mithilfe Cloud-basierter Storage-Lösungen der Vor-Ort-Speicherbedarf reduzieren. Diese eignen sich insbesondere für Entwicklungs- und Testsysteme sowie für Backups. Zudem sollte der Einsatz von Storage-Pools geprüft werden. Damit kann Speicherkapazität von mehreren Anwendungen gemeinsam genutzt werden.

Bis zu 50 Datenbankkopien

4. Deduplizierung durchführen: Mithilfe einer Deduplizierung lässt sich eine redundante Datenhaltung vermeiden, denn doppelt oder mehrfach vorhandene Dateien werden gefunden, und davon wird nur eine Kopie abgespeichert. Je nach Applikationsumfeld lässt sich so Speicherplatz im Verhältnis von bis zu 22:1 einsparen. Es gibt vier Methoden der Deduplizierung: Inline, Post-Process, Quell- und Ziel-Deduplizierung.

5. Golden Records schaffen. Der Wechsel zu verteilten Computing-Umgebungen, in denen eine Shared-Nothing-Storage-Architektur eingesetzt wird, führt dazu, dass es von häufig genutzten Datenbanken zwischen sieben und 50 Datenbankkopien gibt. Beim Shared-Nothing-Storage arbeitet ein Verbund von Speichersystemen weitgehend autark.

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Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise, Dell
"Geht es um Backup, sind Unternehmen heute schon durchaus bereit, über eine Cloud-Lösung nachzudenken."
Daniel Pelke, CTO, EMC Deutschland
"Die IT Abteilung wird sich zukünftig stärker mit den Cloud Providern messen müssen. Das hat sehr große Auswirkungen auf Architekturen und Prozesse."
Robert Guzek, Business Management Eternus, Fujitsu Technology Solutions
"Unified Storage wird bei Infrastrukturkonsolidierungen interessanter, da hier Produkte verschiedener Storage-Hersteller wirtschaftlich abgelöst werden können."
Guido Klenner, Senior Business Manager Online Storage, Hewlett Packard
"Technologien wie Deduplizierung und Thin Provisioning werden wir in den nächsten Jahren auch in Einsteigersystemen sehen. Denn sie machen die langfristige Speicherung und Archivierung effizienter."
Ralf Colbus, Leading Solution Sales Professional Storage, IBM Deutschland
"Heute werden fast zwei Drittel der Kosten für Administration und Management ausgegeben, das bedeutet, dass Einfachheit des Betriebs und Effizienz ein Schlüsselthema in 2012 sein wird."
Dr. Georgios Rimikis, Manager Solution Strategy, Hitachi Data Systems
"Kunden setzen statt auf 'Outsourcing' wieder vermehrt auf den inhouse-Betrieb."
Thomas Kao, Direktor Produktplanung, Infortrend
"Aufgrund der unsicheren globalen Wirtschaftslage sind Unternehmen deutlich vorsichtiger bei ihren IT-Investitionen geworden. Gerade bei der Implementierung von Storage Arrays stehen Effizienz und der Return on Investment (ROI) immer mehr im Vordergrund."
Herbert Bild, Solutions Marketing Manager, NetApp
"Zu den Herausforderungen 2012 zählt in erster Linie die Bewältigung des ungebremsten Datenwachstums. Hier liegt das Problem nicht zwangsläufig im Gesamtvolumen sondern darin, dass Informationen nicht differenziert betrachtet werden können."

Shared-Storage benötigt weniger Speicherkapazität

6. Refresh-Zyklen verkürzen: Die Speichertechnologie ändert sich rasant. In den zurückliegenden fünf Jahren hat sich die Dichte um das Zweieinhalbfache verbessert. Der Strombedarf konnte um mehr als 90 Prozent gesenkt werden. Kürzere Refresh-Zyklen bei Storage-Systemen bergen deshalb ein hohes Kostensenkungspotenzial.

7. Mainframes als Datenbankserver verwenden: Anders als die verteilte Shared-Nothing Storage-Architektur setzen Mainframe-Server auf einer gemeinsam genutzten Shared-Storage-Architektur auf. Damit muss von jeder Datenbank nur eine einzige Kopie vorgehalten werden, wodurch sich der Bedarf an Speicherkapazität um bis zu 80 Prozent reduzieren lässt.

8. Neue Storage-Management-Lösungen einführen. Neue Speicherplattformen bieten moderne Tools für ein automatisiertes Storage-Management. Dadurch lassen sich höhere Speichermengen mit der gleichen Anzahl an Administratoren bewältigen.

Snapshots vom Speichersystem

9. Snapshots erstellen. Der Einsatz von Snapshot-Technologien für die Datensicherung, den Datenschutz und das Software-Testing kann den Speicherbedarf um bis zu 80 Prozent verringern. Insbesondere beim Testen mit Live-Daten müssen nicht mehr mehrere Datenbanken in Produktivgröße erstellt werden.

10. Speicherbänder (Tapes) einsetzen. Die meisten Daten werden innerhalb von 30 bis 90 Tagen nach Erstellung abgerufen. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie erneut abgefragt werden. Unternehmen, die diese Daten auf Speicherbändern statt auf Plattenspeichersystemen vorhalten können Kosteneinsparungen von bis zu 90 Prozent erzielen. Und für die Stromversorgung und die Kühlung der Tapes werden weniger als ein Hundertstel der Energiekosten von Plattensystem benötigt.

Storage-Pyramide sorgt für optimale Datenverteilung

11. Funktionen für das Thin Provisioning nutzen. Thin Provisioning erlaubt eine effizientere Auslastung vorhandener Speicherkapazitäten über gemeinsam genutzte Speicher-Pools. Zugleich lassen sich Speicherkapazitäten schrittweise aufstocken, indem Datenblöcke nach Bedarf (On Demand) zugewiesen werden.

12. Storage-Tiering einsetzen. Mit einer Tiered-Storage-Strategie können Unternehmen Daten auf Speichersysteme verschiedener Geschwindigkeitsklassen verteilen. In einer solchen "Storage-Pyramide" werden Informationen automatisch entsprechend ihrer Werts und ihrer Lesefrequenz auf dem jeweils geeigneten und kostengünstigsten Speichermedium bereitgestellt. An der Spitze der Pyramide stehen der Cache sowie Solid State Disks, ganz unten rangieren Disk- oder Bandarchive.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO. (cvi)