Sperren, löschen und noch mehr

10 Tipps bei Smartphone-Verlust

11.09.2012 von Andrea König und Michael Eckert
Wenn das Smartphone oder Handy gestohlen oder verloren wird, muss man schnell handeln. Der Branchenverband Bitkom hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt, damit sich der persönliche und finanzielle Schaden in Grenzen hält.

Das mobile Internet erobert dank leistungsfähiger Geräte, günstiger Datentarife und attraktiver Anwendungen den Massenmarkt. Schon 2010 besaß bereits jeder fünfte Handybenutzer ein Smartphone, eine beträchtliche Menge.

Ende des Jahres 2011 gab es in Deutschland bereits rund 114,13 Millionen Mobilfunkverträge. Wie unentbehrlich das Handy oder Smartphone geworden ist, bemerkt man häufig erst dann, wenn das Gerät verloren geht oder gestohlen wird. Oft befinden sich auf dem Smartphone persönliche oder gar geschäftliche Informationen. Der Branchenverband Bitkom gibt Tipps, damit der Smartphone-Verlust nicht zum persönlichen oder geschäftlichen Supergau wird.

Sofortmaßnahmen

Als erstes gilt: Ruhe bewahren und ein paar einfache Regeln befolgen.

1. Zuerst das eigene Smartphone anrufen

Als erstes sollte man das vermisste Handy anrufen. Vielleicht klingelt das Gerät in einer anderen Jacke und die ganze Aufregung war umsonst. Sollte das Samrtphone verloren gegangen sein, besteht so außerdem die Chance, dass ein ehrlicher Finder das Gespräch entgegennimmt. Dann kann man direkt einen Übergabe-Termin vereinbaren.

2. Das Smartphone per Bluetooth suchen

Falls der Rufton des Smartphones auf lautlos eingestellt ist, bringt der Anruf den Suchenden nicht weiter. In diesem Fall könnte eine Suche per Bluetooth-Funkverbindung weiterhelfen. Mit einem Computer, der über Bluetooth verfügt, durchsucht man die Umgebung nach weiteren Bluetooth-Geräten. Erscheint das Smartphone, kann es nur wenige Meter entfernt sein. Diese Suche funktioniert allerdings nur, wenn Bluetooth beim Smartphone aktiviert ist.

3. SIM-Karte sofort sperren lassen

Falls die ersten beiden Versuche fehlschlagen, lassen Sie die SIM-Karte Ihres Smartphones sofort sperren. Dann können Unbefugte nicht über Ihren Anschluss telefonieren. Die Maßnahme kann zudem Ärger ersparen, denn Diebe könnten das Telefon auch für kriminelle Zwecke verwenden.

Die Mobilfunkanbieter haben für das Sperren der SIM-Karte Service-Rufnummern eingerichtet. Diese Nummern findet man etwa auf der Internetseite der Anbieter oder in den Vertragsunterlagen. Man kann seine Karte auch über das Online-Kundenportal selbst sperren.

Zum Sperren benötigt man meist die folgenden Angaben: Handyrufnummer, SIM-Kartenrufnummer, Kundennummer und Kundenkennwort. Es ist ratsam, die notwendigen Daten aus den Vertragsunterlagen zu notieren und für den Notfall griffbereit zu halten. Die SIM-Kartennummer ist ebenfalls auf der SIM-Karte vermerkt, die im Smartphone steckt.

4. Tracking-Funktion nutzen

Einige Hersteller haben Ihre Handys und Smartphones mit einer Funktion ausgestattet, die zumindest die Chance auf ein "Wiederfinden" erhöht - aber nur wenn man sie vorher aktiviert hat. Bei Apple-Geräten gibt es die Funktion "Mein iPhone suchen". Bei Samsung-Smartphones nennt sich das beispielsweise uTrack. Geht das Handy verloren und ein "Finder" steckt seine eigene SIM-Karte ein, schickt das Gerät sofort automatisch die Handy- und die IMEI-Nummer der neuen SIM-Karte an eine vorher festgelegte Telefonnummer. Die IMEI-Nummer ist eine eindeutige 15-stellige Seriennummer, mit der jedes GSM- oder UMTS-Handy identifiziert werden kann. Ist die IMEI-Nummer bekannt, kann der Netzbetreiber das Smartphone sperren. Mit der gesendeten Handy-Nummer lässt sich das der neue "Besitzer" möglicherweise identifizieren. Ende des Jahres 2011 gab es in Deutschland rund 114,13 Millionen Mobilfunkanschlüsse.

Formalien erledigen

Die ersten Maßnahmen haben Sie erledigt, jetzt sind drei weitere wichtige Schritte abzuarbeiten.

5. Polizei und Fundbüro aufsuchen

Eine weitere Information, die man am besten direkt nach dem Kauf notieren sollte, ist die "International Mobile Equipment Identity" (IMEI). Diese Seriennummer ermöglicht es, ein Smartphone einwandfrei zu identifizieren und seinem Nutzer zurückzugeben. Etwa dann, wenn das Handy im Fundbüro oder bei Polizeiermittlungen auftaucht. Dafür muss man den Handy-Diebstahl allerdings bei der Polizei anzeigen.

Die IMEI, eine 15-stellige Seriennummer, ist auf dem Typenschild des Handys zu finden. Das befindet sich meist unter dem Akku. Man kann auch die Tastenkombination "Stern-Raute-Null-Sechs-Raute" eintippen. Dann erscheint die IMEI im Display des Mobiltelefons.

6. Die Versicherung kontaktieren

In bestimmten Fällen zahlt die Hausratversicherung. Beispielweise dann, wenn das Handy bei einem Einbruch in den eigenen vier Wänden gestohlen wurde oder wenn die Herausgabe des Handys bei einem Raubüberfall mit Gewalt erzwungen wurde. Der Überfall muss der Polizei gemeldet werden. War etwa Leichtsinn im Spiel, springt die Hausratversicherung nicht ein. Ein weiterer möglicher Schutz ist eine spezielle Handyversicherung. Einige Mobilfunkunternehmen und Versicherungsgesellschaften bieten sie an.

7. Daten auf dem Smartphone löschen

Viele Smartphones haben gegenüber Handys einen entscheidenden Vorteil: Gehen sie verloren, kann man auch aus der Ferne auf sie zugreifen und gespeicherte Daten löschen. Für eine solche Fernlöschung gibt es unterschiedliche Verfahren. Zum einen spezielle Programme, die man kaufen und zuvor auf dem Smartphone installieren muss.

Smartphone wiederfinden: Bei Apple ist diese Funktion ab iOS 5 serienmäßig dabei.

Bei manchen Smartphone und Handy-Betriebssystemen sind solche Funktionen bereits vorhanden, sie müssen aber noch aktiviert werden. Teilweise können diese Programme auch beim Wiederfinden des Geräts helfen. Dann muss das Smartphone für die Lokalisierung über einen GPS-Empfänger verfügen. "iPhone suchen" nennt sich diese Funktion bei Apple, die seit iOS 5 unter Einstellungen/iCloud aktiviert werden kann.

Vor- und Nachsorge

Neben den eigentlich selbstverständlichen Ratschlägen wie "Smartphone nicht unbeaufsichtigt liegen lassen" und "nicht mit der Jacke an die Garderobe hängen" noch weitere Tipps.

8.1 Sperrfunktion des Handys nutzen

Ein zusätzlicher Schutz vor Missbrauch durch Unbefugte ist die automatische Tastensperre mit Geheimnummernfunktion. Mit ihr sperrt sich das Handy nach einer kurzen Ruhephase selbst und kann erst nach Eingabe der Geheimnummer wieder genutzt werden. Unbefugte können das Handy so nicht ohne weiteres nutzen. Die meisten Telefone verfügen über diese Funktion. Man kann sie meist über das Menü im Punkt Sicherheitseinstellungen aktivieren.

8.2 Tracking-Funktion aktivieren

Den Nutzen einer eventuell vorhandenen Tracking-Funktion haben wir schon bei den Sofortmaßnahmen besprochen. Entsperren und nutzen kann der Finder das Gerät dann nur über die vom Eigentümer festgelegte Geheimnummer - die er nicht kennt. Das macht das Handy für den Dieb wertlos, wenn er eine seine SIM-Karte einlegt.

9. Für den Ernstfall vorsorgen

Damit Adressen, Termine und Geburtstage nicht verloren gehen, sollten die Daten regelmäßig außerhalb des Mobiltelefons gesichert werden. Dafür gibt es eine spezielle Software, die persönliche Daten zwischen Handy und Computer synchronisiert. Zudem gibt es Online-Dienste, bei denen die Sicherheitskopie der Daten dann in einer Internet-Datenbank abgespeichert wird.

10. Guthaben von Prepaid-Karten weiter nutzen

Durch den Verlust eines Smartphone bleiben sowohl die Handynummer als auch das Guthaben einer Prepaid-Karte erhalten. Diese Informationen sind beim Mobilfunkanbieter gespeichert, nicht auf dem Smartphone selbst. (mec)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.