Business Intelligence

10-Punkte-Checkliste für BI-Anbieter-Auswahl

11.12.2015 von Christiane Pütter
Forrester hat zehn Ratschläge für die Auswahl des passenden BI-Dienstleisters zusammengetragen.

Die Großen heißen IBM und Microsoft sowie Oracle, SAP und SAS. Doch neben ihnen tummeln sich mittlerweile jede Menge mittlerer und kleiner Anbieter von Business Intelligence-Lösungen (BI) auf dem Markt. Insgesamt kommt der US-Marktforscher Forrester auf knapp 60. In dem Papier "Vendor landscape: Forrester's 10-step methodology for shortlisting BI vendors" geben die Analysten Ratschläge für die Auswahl.

10 Punkte für die Auswahl eines BI-Dienstleisters

Forresters zehn Punkte, die Entscheider bedenken sollten, sind diese:

1. Mit den bekannten Größen anfangen: Die Analysten mutmaßen, dass die meisten CIOs bereits in irgendeinem Bereich Angebote der bekannten Größen nutzen. Daher sollten diese logischerweise auch auf der Liste stehen.

2. Unabhängige Vendoren von Data Management-Lösungen hinzufügen: Die Platzhirsche mögen mit Best-of-Breed-Plattformen punkten. Wer sich aber zu stark auf sie konzentriert, macht sich immer auch abhängig. Grund genug, unabhängige Vendoren mit in die Auswahl zu nehmen.

Business Intelligence: Die Trend-Top-Ten 2015
Business Intelligence 2015: Die Top-Trends
Getrieben von der fortschreitenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft - beziehungsweise deren Datenhunger - boomt der Markt für Business-Intelligence-(BI) und Big Data-Software. Durch die ständige Verfügbarkeit von Geschäftsdaten können Unternehmen potenzielle Chancen und Risiken frühzeitig erkennen und Geschäftsprozesse optimieren. Die BI- und Datenvisualisierungs-Experten von Tableau haben die Top Ten der Business-Intelligence-Trends für das Jahr 2015 zusammengefasst.
1. Transformation der Unternehmensführung
Ähnlich wie sich die BI-Landschaft zu einem "Daten-Selbstbedienungsladen" gewandelt hat, muss sich auch die Führung eines Unternehmens transformieren. "Konzepte" wie das Wegsperren sämtlicher Geschäftsdaten funktionieren nicht mehr - ebensowenig wie die ganzheitliche Vermeidung jeglichen Prozessmanagements. Unternehmen und Organisationen werden 2015 herausfinden, was Unternehmensführung in einer Welt der "SB-Analytics" heißt.
2. Social Intelligence
Im Jahr 2014 haben die ersten Unternehmen damit begonnen, ihre in sozialen Netzwerken generierten Daten ernsthaft zu analysieren. Die positiven Auswirkungen ihres Tuns dürften sie bereits 2015 spüren. Denn Unterhaltungen in sozialen Netzwerken zu analysieren, verschafft Unternehmen sowohl einen Überblick über aufkeimende Trends, als auch darüber was ihre Kundschaft gerade beschäftigt. Damit öffnet die Nutzung von Social Intelligence die Tür für eine responsive Produktoptimierung.
3. Analytics für Alle
Heutzutage kann ein Datenanalyst Manager, Führungskraft oder auch Sales Manager sein. Neue Technologien ermöglichen eine einfach und schnelle Einsicht in Daten jeglicher Art. Gleichzeitig geben heutige, browser-basierte BI-Lösungen schnelle Antworten auf wichtige Geschäftsfragen. Unternehmen die sich diesen strategischen Vorteil zu Nutze machen, werden ihre "Alltags-Analysten" mit Tools und Trainings weiterbilden.
4. Community Management
Die Consumerization der IT ist längst keine Theorie mehr, sondern alltägliche Praxis. Menschen nutzen Produkte die Ihnen gefallen - das gilt auch für Analytics-Software. Unternehmen deren Produkte Menschen inspirieren, werden mit florierenden Communities belohnt. Dies wirkt sich wiederum positiv auf zukünftige potenzielle Kunden aus, denn gerade auf überfüllten Marktplätzen und App Stores kann eine gesunde Community zukünftigen Kunden Anhaltspunkte über Produkt-Qualität und Kundenzufriedenheit liefern.
5. Integration
Über die letzten zehn Jahre hat sich im Bereich Daten ein massiver Innovationsschub vollzogen, der für einen Plattform-Mix quer durch alle Bereiche gesorgt hat - egal ob es nun um Storage, Analytics oder Business Applikationen geht. Das Zeitalter der Server-Monolithen ist dennoch endgültig vorbei. In vielen Unternehmen verliert man allerdings langsam aber sicher die Geduld bei der Masse an Logins, die für das Datenmanagement inzwischen benötigt werden. Schnelle Integrationslösungen mit einfachen Benutzeroberflächen werden 2015 zum neuen Standard.
6. Cloud Analytics
Im Jahr 2015 wird das Thema Cloud Analytics den Sprung in den Mainstream schaffen. Bisher wurden Cloud Analytics in erster Linie für Daten von Cloud-Applikationen benutzt. Nun werden sich Unternehmen für die Cloud enstcheiden, wenn es Sinn für ihr Geschäft macht - nicht nur, weil die Daten eben da sind.
7. Data Conversations
Heutzutage sind Daten interaktiv genug, um zur Gesprächsgrundlage zu werden. Echzeit-Analyse-Tools ermöglichen nicht nur die Schnellanalyse von Daten, sondern auch die Kombination mit anderen Datensätzen. Das ist wiederum unabdingbar, um neue Geschäfts-Perspektiven aufzuzeigen. Data Conversations werden 2015 dafür sorgen, dass Unternehmen mehr Nutzen aus ihren Daten ziehen.
8. Datengetriebener Journalismus
Daten nehmen innerhalb der journalistischen Berichterstattung eine immer bedeutendere Rolle ein. Unternehmen werden deshalb nicht umhin kommen, Data Analytics in ihre Presse-Datenbanken zu integrieren. Dieser Trend wird von der öffentlichen Sphäre in die unternehmerische "herüberschwappen" und dafür sorgen, dass Firmen mit Nachholbedarf beim Thema Analytics endlich aufholen.
9. Mobile Devices
Auch wenn Angestellte immer weniger Zeit am Schreibtisch verbringen: das bedeutet nicht, dass sie mit weniger Daten versorgt werden sollten. Im Gegenteil: der Datenhunger ist größer denn je. Mobile Lösungen gibt es bereits seit Jahren, doch erst jetzt erreichen diese einen Reifegrad, der effizientes, mobiles Arbeiten mit Daten ermöglicht. Der Mobile-Boom hat zudem dafür gesorgt, dass die Software-Lösungen in punkto Usability deutlich intuitiver geworden sind.
10. Smart Analytics / Predictive Analytics
Die Fortschritte bei der Usability von Data-Analytics-Software befähigen Business-Nutzer zu einer vorausschauenden Geschäftsanalyse - ohne einen Experten zu Rate ziehen zu müssen. Das bedeutet: Predictive Analytics wird 2015 dank deutlich geringerer Zugangsbeschränkungen zum Thema für viele Unternehmen.

3. Unabhängige Full BI Stack-Anbieter mit auf die Liste setzen: Nicht jedes Unternehmen braucht alle Data Management-Funktionalitäten, erfordert aber möglicherweise einen full BI-Vendoren. Entscheider sollten sich genau ansehen, wer auf was spezialisiert ist, beispielsweise auf pixel-perfect multibanded Reports, die an viele tausend Anwender gehen können.

4. Gegebenenfalls auf Analytics-only konzentrieren: Manche Entscheider fahren gut mit Lösungen für Analytics, Datenvisualisierung, Dashboards und Daten-Exploration. Wer dazu gehört, sollte sich unter den Leadern in diesem Segment umsehen.

5. Rolle der Cloud feststellen: Ob ein Anbieter von Cloud-Plattformen in Frage kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Forrester rät, den Wechsel in die Wolke zumindest zu diskutieren.

6. Open Source erwägen - nicht nur mit Blick aufs Budget: Laut Forrester bieten Open-Source-Lösungen nicht nur Kostenvorteile. Da sie mit offenen Standards arbeiten, hinkt man mit ihnen nie der technologischen Entwicklung hinterher.

7. Prüfen, inwieweit Data Wrangling-Fähigkeiten gebraucht werden: In Deutschland ist der Begriff Data Wrangler noch wenig bekannt, in den USA scheint sich bereits das neue Berufsfeld eines Data Wranglers zu etablieren. Laut Professor Artur Andrzejak vom Institute of Computer Science an der Heidelberg University geht es dabei um neue automatische Verfahren und Werkzeuge. Deren besonderer Fokus liegt auf "Verfahren, die versuchen, die Intention des Benutzers bei der Datentransformation mit möglichst wenig Interaktion zu erkennen, und mit Hilfe des Paradigmas 'Programming by Example (PBE)' einfache und anpassbare Programme zu generieren".

8. Prüfen, inwieweit leichtgewichtige BI-Plattformen reichen: Gegebenenfalls kann es reichen, den BI Server auf einem Webserver laufen zu lassen oder die BI-Lösung in eine andere Plattform zu integrieren.

9. Predictive Analytics und Big Data mit auf die Liste setzen: Laut Forrester erfordern Predictive Analytics und Big Data nicht unbedingt einen spezialisierten Anbieter. Wer bereits gute Erfahrungen mit einem Vendoren gemacht hat, sollte diesen auf die geforderten Fertigkeiten hin überprüfen.

10. Den Standort berücksichtigen: Nicht zuletzt spielen auch der geografische Standort des Unternehmens und des zu wählenden Anbieters eine Rolle - schließlich sollten genug Support-Kräfte vor Ort sein.

Forrester räumt selbst ein, dass nicht alle der genannten Punkte für jeden Entscheider relevant sein werden. Eines aber sei klar: Die Anforderungen in Sachen BI werden nicht sinken.

Auszug aus der Studie: Der Markt für Business Intelligence und Business Analytics in Deutschland