Die schlimmsten IT-Fehler

Die zehn größten IT-Irrtümer und -Fehlprognosen

Irrtum 9: OS/2

„OS/2 will be the platform for the 90s.“ Bill Gates, Microsoft, 1989

Welche Hoffnungen steckten nicht alle in OS/2? OS/2 sollte das bessere Windows sein, suggerierte die Werbung. Es wurde in den 80er /90er Jahren von IBM und Microsoft als Nachfolger von DOS und Windows positioniert und von beiden zunächst gemeinsam entwickelt. 1987 kam die Version 1.0 auf den Markt.

Im Vergleich zum damals aktuellen Windows 3.1 waren die Leistungen in der Tat gigantisch. Es bot im Gegensatz zu Windows echtes, pre-emptives Multitasking, konnte in einer Emulation aus MS-DOS und über WinOS/2 auch Windows-3.1-Programme ausführen, unterstützte lange Dateinamen mit bis zu 255 Zeichen und verhinderte mit seinem Speicherschutz, dass eine fehlerhafte Anwendung das gesamte System in Mitleidenschaft zog. Für damalige, an Windows-Standard gewöhnte User waren das technische Highlights.

Das bessere Windows: OS/2 scheiterte an Vermarktungsfehlern von IBM.
Das bessere Windows: OS/2 scheiterte an Vermarktungsfehlern von IBM.

Wie konnte ein so innovatives Betriebssystem scheitern? Viele Experten sehen in OS/2 das typische Beispiel, wie ein technisch exzellentes Produkt durch Vermarktungsfehler Schiffbruch erleidet. Vor allem IBM machte sich mit schlechtem, widersprüchlichem Marketing sein eigenes Produkt kaputt. So bewarb IBM OS/2 auf der einen Seite als Lösung für jugendliche Computerfreaks, hatte aber andererseits einen Großteil Firmenkunden, die ganz andere Anforderungen stellten.

Der Versuch, in den Massenmarkt vorzudringen, misslang völlig, zumal es IBM nicht rechtzeitig gelang, Softwarehersteller zu bewegen, für die OS/2-Plattform zu produzieren. Spiele gab es praktisch keine, Büroanwendungen erst sehr spät und lange Zeit mit fehlender Stabilität. Heute ist OS/2 praktisch nicht mehr existent. Der Vertrieb wurde schon 2001 von der Firma Serenity Systems als Lizenzprodukt unter der Bezeichnung eComStation übernommen.