Wissenschaftler skeptisch

Holographische Disk mit 500 GByte entwickelt

Holographische Speicher werden immer wieder als Hoffnungsträger für künftige Kapazitätsanforderungen propagiert. Jetzt wollen amerikanische Entwickler einen Durchbruch bei der Entwicklung entsprechender Speichermedien erreicht haben.

Der US-Konzern General Electric (GE) hat einen Durchbruch bei der Entwicklung von holographischen Speichermedien gemeldet. Wie die New York Times berichtet, wollen die Entwickler bereits 2012 eine entsprechende Disk mit einer Speicherkapazität von 500 GByte auf den Markt bringen. Auf dem Layer werden Daten als Hologramm abgelegt. Die Laufwerke könnten jedoch so konstruiert werden, dass sie abwärtskompatibel sind und auch Blu-ray-Disks, DVDs und CDs lesen, heißt es vonseiten des Unternehmens.

Die Wissenschaftlerin Susanne Orlic vom Institut für Optik an der Technischen Universität Berlin teilt die Zuversicht der GE-Techniker nicht. "Keiner weiß im Moment, wie es in den nächsten Jahren weitergeht. Durch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise liegen im Moment alle Projekte in dieser Richtung auf Eis", sagt Orlic im Gespräch mit pressetext. Die Forscherin hat bereits einige Erfahrung bei der Entwicklung optischer Speichermedien vorzuweisen. Bereits 2007 meldete die TU Berlin die Entwicklung eines Verfahrens, mithilfe dessen 500 GByte auf einer Disk abgespeichert werden können. Diese Microholografie wird auch von GE verwendet, allerdings seien die Hologramme deutlich größer als jene, die an der TU Berlin entwickelt wurden, betont Orlic.

Vorerst sollen die holografischen Disks für industrielle Anwendungen zur Verfügung stehen und danach auf den Endkundenmarkt kommen. GE selbst will die Entwicklung nun an Hersteller optischer Medien und Laufwerke lizenzieren und nicht selbst als Produzent auftreten. Das könnte allerdings im Moment schwierig sein, merkt Orlic an. Die Systemhersteller üben sich derzeit in Zurückhaltung bei der Entwicklung von neuen Technologien. Außerdem liege die Einführung der Blu-ray-Disk noch nicht so lange zurück. Hier müsse erst die Entwicklung refinanziert werden, was noch einige Zeit dauern kann, so die Wissenschaftlerin.

Langfristig ist der Schritt zur vierten Generation bei optischen Speichermedien jedoch notwendig. "Wir brauchen künftig Datenträger, die einige hundert Gigabyte, wenn nicht Terabyte speichern können. Die Blu-ray-Disk ist mit 25 bis 50 Gigabyte zu klein", sagt Orlic. Ihr Team sei bereit, die Technologie in die Endentwicklung zu bringen, einige Verbesserungen im Bereich der Photopolymere sowie beim Grundmaterial seien noch nötig. Prognosen, bis wann die Technik marktreif sein werde, will die Forscherin nicht abgeben. "Es ist notwendig, dass sich große Unternehmen dem Thema annehmen und die Technologie auf den Markt bringen. Im Moment tut das jedoch einfach niemand", so Orlic abschließend gegenüber pressetext. (pte/mje)