Backup mit Konzept

Effizientes und sicheres Backup beginnt nicht mit Tape und Streamer, sondern mit Papier und Bleistift: Ohne umsichtige Planung von Sicherungsschema und Bandrotation verpufft die Wirkung selbst der besten Backup-Tools.

Backup ist seit jeher ein ebenso ungeliebtes wie unumgängliches Stiefkind der Netzwerkwelt. Der lästige und Zeit raubende Routinejob wird fast schon traditionell über eine ebenso eingeschliffene Standardlösung abgewickelt: Server-basierte Backup-Software sichert nachts, wenn tunlichst kein Anwender Dateien geöffnet hat, die auf dem Server lagernden Daten gemäß vorgeplanter Jobs auf Bänder in einem Autoloader. Gelegentlich tauscht der Administrator die im Bandwechsler befindlichen Tapes gegen neue und verstaut die alten an einem sicheren Ort.

Zwar lässt diese Methode schon unter dem Gesichtspunkt der Datensicherheit einiges zu wünschen übrig, wie wir später noch sehen werden, doch immerhin handelt es sich um einen pragmatischen Ansatz: Er funktioniert, und er verursacht nicht viel Aufwand, zumindest in homogenen, auf wenige Server zentrierten Netzen. In heutigen LANs, in denen unternehmenskritische Daten auf einer steigenden Zahl verteilter Server und Clients lagern, stößt ein solcher Ansatz jedoch bald an seine Grenzen.

Zu den Schlüsselfaktoren, die ein Umdenken in der Backup-Strategie erforderlich machen, zählt neben der zunehmenden Bedeutung der gespeicherten Informationen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens vor allem die geradezu explodierende Datenmenge: Eine jährliche Verdopplung stellt heute eher die Regel als die Ausnahme dar. Dies macht es immer schwieriger, Backups nach der traditionellen Offline-Methode in den zur Verfügung stehenden Zeitfenstern abzuwickeln. Hinzu kommen die Verwaltungsprobleme, die sich aus heterogenen Umgebungen und verteilten Unternehmensstrukturen mit zahlreichen Außenstellen ergeben.

Hier verspricht die Software-Industrie dem geplagten Administrator Abhilfe. Tatsächlich bringen professionelle Backup-Pakete meist alle Komponenten mit, die ein wasserdichtes Sicherungskonzept erfordert. Ihr Automatisierungsgrad ist zum Teil erstaunlich. Über vorgeplante Sicherungs- und Bandrotationsschemata und hilfreiche Wizards nehmen sie dem Netzwerkverwalter Routineaufgaben ab. Dies verführt den Administrator oft dazu, die Werkzeuge mit der Lösung selbst zu verwechseln - ein fataler Irrtum. Denn ohne bewusste, vorausschauende Planung und Kontrolle verpufft die Wirkung selbst der besten Tools. Effizientes und sicheres Backup beginnt nicht mit Tape und Streamer, sondern mit Papier und Bleistift.