Datensicherung und Archivierung auf Tape Libraries

Ratgeber: Automatisches Speichern auf Band

Obwohl Festplatten sich für die Datensicherung flächendeckend durchsetzen, haben Tape Libraries immer noch ihre Existenzberechtigung. Allerdings verlagern sich das Einsatzgebiet und die automatisierte Speicherung mittels Bandautomaten zunehmend in den Archivbereich.

Kein anderes Speichersystem bietet derart hohe Speicherkapazitäten bei vergleichsweise geringen Energiekosten wie Bandbibliotheken. Die Tape Libraries,, also Bandbibliotheken, sind Speichersysteme mit mehr als zwei Bandlaufwerken und einem Fassungsvermögen von bis zu mehreren tausenden Bändern. Diese können in besonders großen Systemen simultan abgefragt oder mit multiplen Streams beschrieben werden. Kleinere Bandroboter heißen Autoloader.

Bandbibliotheken zeichnen automatisiert digitale Daten auf Magnetbänder auf und verfügen über eine mechanische Robotik, die diese Medien bewegt. Die Tapes selbst erhalten einen Barcode, mit dem sie sich indexieren, ablegen und wiederfinden lassen. Eine zeitgemäße Strategie für Backup und Archivierung kombiniert das sogenannte Disk-Backup mit Band als Auslagerungsmedium und zur Archivierung im Langzeit- und Compliance-Bereich und Festplatten als "Kurzzeitspeicher". Darüber hinaus ist mit LTO-5 im Jahr 2010 ein leistungsfähiges Kassettenformat eingeführt worden.

Bandspeicher bieten immer noch Vorteile

Die Vorteile der Tape Libraries sind noch immer wichtig und relevant, wenn auch sicher nicht mehr in einem solchen Ausmaß, dass sie die erste Wahl für Backups wären. Für Bandautomaten sprechen hohe Kapazitäten, ebenso hohe Kompressionsraten, gute Durchsatzleistung sowie Haltbarkeit, Lebensdauer und die Auslagerungsfähigkeit der Medien. Letzteres bringt vor allem Energieersparnisse. Denn ein Disk-System muss ständig unter Strom gehalten werden, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Dagegen bieten Tape-Libraries die Option, Medien wirklich physisch an einen anderen Standort zu verbringen, ohne dort zwangsläufig ein weiteres System stets in Betrieb haben zu müssen.

Speichergigant: Oracle vertreibt mit der Sun-StorageTek-SL-Serie ein Bandsystem für den Archivierungseinsatz in Großunternehmen mit sehr großem Speicherbedarf. Das System zur Datenarchivierung lässt sich bis auf 70 PByte Speicherplatz erweitern und bietet damit ausreichend Platz für umfangreichste Archivierungsaufgaben.
Speichergigant: Oracle vertreibt mit der Sun-StorageTek-SL-Serie ein Bandsystem für den Archivierungseinsatz in Großunternehmen mit sehr großem Speicherbedarf. Das System zur Datenarchivierung lässt sich bis auf 70 PByte Speicherplatz erweitern und bietet damit ausreichend Platz für umfangreichste Archivierungsaufgaben.
Foto: Oracle

Bei der Speicherkapazität speichern LTO-5-Bänder bereits 1,5 TByte unkomprimiert. Mit einem Verdichtungsmodus passen 3 TByte auf die Spur. Die kommende Formatgeneration LTO-6, die noch 2012 in lieferfähigen Produkten verfügbar sein soll, fasst 3,2 TByte, komprimiert sogar 8 TByte an Daten in einer Cartridge zusammen. Die Datendurchsatzrate liegt bei LTO 5 bei 140 MByte/s und in der folgenden Version bei 210 MByte/s.

Mit mehreren Bandlaufwerken lassen sich damit schon einige TByte pro Stunde "wegschreiben", allerdings optimal nur im Stream und nicht in sequentiellen Datenschüben. Auch diese Leistung kann durch Kompression gesteigert werden, jeweils auf 280 beziehungsweise 525 MByte/s. Durch das robuste Design der Kassetten sind die Medien relativ unanfällig gegen Vibration, Sturz oder andere äußeren Einflüsse.

Der Hersteller geben die Lebensdauer von Bandmedien mit 30 bis 50 Jahren an. Dabei ist aber immer zu bedenken, dass sich bei einem Generationswechsel oft die Medien ändern. Deshalb sollte man auf Rückwärtskompatibilität achten und gegebenenfalls mindestens ein Bandlaufwerk der älteren Generationen vorhalten.

Nichtsdestotrotz sind diese Vorteile gerade bei großen Datenbeständen nicht von der Hand zu weisen. Anwender, die zudem gesetzliche Vorgaben einhalten müssen, können zusätzlich mit Verschlüsselung und WORM-Bändern (Write-Once-Read-Many) sowie der Auslagerung in einen Safe dafür sorgen, dass Daten definitiv unverändert bleiben.