Auswahlkriterien und Tipps

Soziale Netzwerke: Datensicherheit und Privatsphäre sind Nutzern wichtig

Anwendern sind bei der Auswahl ihres sozialen Netzwerkes drei Aspekte wichtig: Datensicherheit, Privatsphäre und Benutzerfreundlichkeit. Dies hat eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes BITKOM ergeben.

So hätten 96 Prozent der Nutzer angegeben, bei der Auswahl einer Community sei die Sicherheit ihrer persönlichen Daten wichtig. 93 Prozent hätten die Einstellungen zur Privatsphäre als wichtiges Kriterium genannt. Die Zahlen stammen aus einer Erhebung des Instituts Forsa, die für den BITKOM durchgeführt wurde. Dabei wurden rund 1000 Internetnutzer befragt, von denen mehr als 700 Nutzer sozialer Netzwerke sind.

Prioritäten: Sicherheitsaspekte spielen für Anwender eine wichtige Rolle.
Prioritäten: Sicherheitsaspekte spielen für Anwender eine wichtige Rolle.
Foto: BITKOM

Die Benutzerfreundlichkeit haben 88 Prozent der Befragten als wichtiges Kriterium genannt. Dass Freunde in demselben Netzwerk angemeldet sind, ist für 82 Prozent der Nutzer wichtig. Internationalität ist hingegen für weit weniger Anwender (43 Prozent) von Bedeutung. "So gut wie alle Community-Nutzer legen heute großen Wert auf Sicherheit und Datenschutz", sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. "Offene Kommunikation und Schutz der Privatsphäre müssen zusammengeführt werden."

In der Befragung äußerten 65 Prozent der Community-Nutzer, dass ihnen nach eigenen Angaben noch Informationen fehlen, was sie für den Schutz ihrer Daten tun können. Laut BITKOM seien inzwischen 40 Millionen Bundesbürger Mitglieder in sozialen Netzwerken. Im Jahr 2010 habe die Anzahl noch bei 30 Millionen gelegen.

Tipps zum Datenschutz

Der Branchenverband hat folgende Tipps in Sachen Datenschutz und soziale Netzwerke zusammengestellt:

Geschützte Adressdaten: Ohne persönliche Daten geht es nicht: Die meisten Netzwerke verlangen zumindest Name, Anschrift und/oder E-Mail-Adresse. Das soll auch der Sicherheit der Nutzer dienen, weil so einem Missbrauch der Online-Plattform vorgebeugt wird. Die Adressdaten sind in der Regel nicht öffentlich lesbar, wenn es die Nutzer nicht anders bestimmen. Es empfiehlt sich aber in jedem Fall, die Datenschutzerklärung zu lesen. Communitys müssen zumindest nach deutschem Recht strenge Datenschutzregeln erfüllen. So müssen sie Mitglieder verständlich informieren, zu welchen Zwecken sie Daten speichern. Im Zweifel vor der Registrierung per E-Mail nachfragen.

Voller Name oder Pseudonym? Communitys leben vom Vertrauen der Nutzer untereinander. Wenn mit offenen Karten gespielt wird, fühlen sich die Mitglieder meist sicherer. In vielen Netzwerken ist es daher Pflicht, dass sich Nutzer mit ihrem vollen Namen registrieren. Zweck von Communitys ist, reale soziale Beziehungen im Netz abzubilden. Auf Plattformen, wo das nicht zutrifft, spricht aber nichts gegen Pseudonyme ("Nicknames"). Das gilt etwa für Einträge in Fachforen oder Verbraucherportalen. Auch bei Kindern kann ein Pseudonym angezeigt sein, um die Privatsphäre stärker zu schützen.

Das richtige Maß an Offenheit. Im täglichen Leben würden die meisten Menschen Unbekannten kaum ihr ganzes Privatleben offenbaren. Auch im Web haben es die Nutzer in der Hand, den Zugang zu privaten Infos zu beschränken. In Communitys lässt sich zwischen Freunden und Fremden unterscheiden: Freunde haben Zugriff auf die neuesten Fotos, andere nicht. Gleiches gilt für persönliche Kontaktdaten oder Infos zum eigenen Freundeskreis. Gerade für junge Menschen ist das richtige Maß an Privatsphäre wichtig. Frei zugängliche Partyfotos können etwa bei Bewerbungen schaden. Auch in beruflichen Netzwerken wie Xing werden neben Beruf und Arbeitgeber zahlreiche weitere Informationen zum Lebenslauf abgefragt. Hier sollte ebenfalls jeder bewusst entscheiden, was er preisgeben will.

Darstellung in Suchmaschinen. In den Einstellungen zur Privatsphäre können Nutzer festlegen, ob ihr Profil von Suchmaschinen wie Google oder Bing gefunden wird. Das geht bei den meisten Netzwerken nur, wenn die Nutzer es ausdrücklich wollen. So wird sichergestellt, dass nur Mitglieder die Seiten lesen können, aber nicht jeder Internet-Surfer. Da es auch Communitys gibt, die dies anders handhaben, sollte jeder diese Einstellung bei der Registrierung prüfen.

Der Umgang mit Werbung. Wie andere kostenlose Angebote finanzieren sich auch Online-Netzwerke weitgehend über Werbung. Nur einzelne Communitys, vor allem im Business-Bereich, bieten auch Abonnement-Modelle. Wer Gratis-Angebote nutzt, bekommt in der Regel Anzeigen zu sehen. Verbreitet sind "zielgruppenspezifische" Werbe-Einblendungen. Dabei können die werbenden Unternehmen zum Beispiel festlegen, dass ein Produkt nur männlichen Nutzern zwischen 20 und 25 Jahren gezeigt wird. Das Netzwerk sorgt für einen entsprechenden Filter, übermittelt den Firmen aber in der Regel keine persönlichen Nutzerdaten. Dies sollten Nutzer in den Geschäftsbedingungen überprüfen. Bei manchen Plattformen ist es möglich, Zielgruppen-Werbung auszuschalten. (mje)