Falsche Antiviren-Software mit hoher Verbreitung

Mac Defender bedroht Apple-User

Der OS-X-Schädling Mac Defender hat in der letzten Zeit immer mehr Apple-User befallen, womit das falsche Antiviren-Programm für zunehmendes Aufsehen sorgt. Denn der aktuelle Malware-Ausbruch rückt an die Öffentlichkeit, wovor Experten schon lange warnen - Macs sind keine Fort-Knox-Tresore.

"Die aktuelle Aufregung kann man wirklich als nötigen Weckruf verstehen, dass die Sicherheitsbedrohung nicht nur auf Windows-Systemen ernst genommen werden sollte", meint Toralv Dirro, McAfee Security Specialist EMEA, gegenüber pressetext. Der Mac-Sicherheitsspezialist Intego hatte schon zu Monatsbeginn vor der Scareware Mac Defender gewarnt. Der Schädling verbreitet sich mithilfe präparierter Webseiten, die User mit angeblichen Virenfunden zur Installation des falschen AV-Tools (Fake-AV) verleiten. Um User auf die Verbreitungsseiten zu locken, haben die Hintermänner Sophos zufolge auf kriminelle Suchmaschinenoptimierung beispielsweise zu Anfragen zum Thema Muttertag gesetzt.

In der Folge haben Experten einige Varianten des Trojaners ausgemacht, der sich für Mac-Verhältnisse relativ stark ausbreitet. ZDNet hat in der Vorwoche unter Berufung auf einen Apple-Mitarbeiter berichtet, dass es dank Mac Defender vier bis fünf Mal so viele Support-Anfragen gibt wie üblich. Intego zufolge beobachtet das Unternehmen einen ähnlichen Anstieg. Das Technikportal Ars Technica wiederum zweifelt nach einer Umfrage bei 14 Apple-Supportanbietern zwar an einer Epidemie, doch beobachten gerade die größeren befragten Unternehmen einen sehr deutlichen Anstieg in den Infektionszahlen.

Manche Beobachter sprechen zwar schon davon, dass Mac Defender den Mythos des sicheren Macs zertrümmert. Für Experten freilich ist der Ausbruch keine wirkliche Überraschung. "Wir beobachten seit Jahren, dass Mac-Versionen einiger Windows-Trojaner aufgetaucht sind", sagt Dirro. Ungewöhnlich ist bisher noch, dass ein Mac-Schädling die Fake-AV-Masche nutzt. "Es war aber eigentlich klar, dass die Hintermänner dieser lukrativen kriminellen Aktivitäten früher oder später auch OS-X-Nutzer angehen", meint der Experte.

Die Menge an Mac-Malware befindet sich laut Dirro definitiv im Ansteigen. Doch Apple ist nur langsam davon abrückt, OS X als wirklich sicheres Betriebssystem hinzustellen. Es steht zu befürchten, dass daher viele Apple-User nach wie vor auf zusätzliche AV-Software verzichten. Dabei hat McAfee schon Ende Dezember prognostiziert, "dass das Auftreten von Botnets und Trojanern auf Apple-Plattformen im Jahr 2011 keine seltenen Ereignisse, sondern häufige Tatsache sein werden." Damit bezog sich das Unternehmen neben OS X auch auf iOS. (pte/hal)