Hacker und Cyber-Kriminelle abwehren

Fußball-WM 2014: Vorsicht im Internet und vor freien WLANs

Cyber-Kriminelle nutzen den aktuellen Hype rund um die Fußball-WM in Brasilien für ihre dubiosen Zwecke aus. Deshalb gibt das Security-Team von Fortinet Internetnutzern Tipps, wie sie sich vor möglichen Betrügereien rund um das Sportgroßereignis schützen können.

Mit etwa 201 Millionen Einwohnern ist Brasilien das derzeit fünft-bevölkerungsreichste Land der Welt; als solches hat es auch eine der größten Hacker-Communities. Bis 2003 beschränkten sich Brasiliens Cyberkriminelle vor allem auf "Defacement-Attacken", also das Verunstalten von Websites. Echte Angriffe auf Internetnutzer waren eher selten. Doch das hat sich verändert.

Die Hacker haben gelernt, professionell zu agieren; geübt haben sie das vor allem mit Angriffen auf brasilianische Banken. Die sind ein lohnenswertes Ziel - etwa zwei Drittel aller Brasilianer wickeln den Großteil ihrer Bankgeschäfte online ab. Laut einer Umfrage des Brasilianischen Bankenverbands (Brazilian Banks Federation, kurz Febraban) aus dem Jahr 2011 verloren die Banken im Land bereits rund 1,5 Milliarden Real durch Phishing, Online-Diebstahl, Identitätsdiebstahl und Kreditkartenbetrug. Doch die Geldhäuser und ihre Kunden sind längst nicht mehr die einzigen Opfer.

Brasiliens Hacker haben begonnen, das beim Angreifen von Bank-Websites Erlernte auch auf andere Ziele anzuwenden. Heute gehören direkte Angriffe auf Vermögende ebenso in ihr Repertoire wie das Hacken der Bonusmeilen-Programme von Fluglinien oder das Eindringen in die Abrechnungssysteme von Versorgungsbetrieben.

All das lässt vermuten, dass sich Fußballfans während der Weltmeisterschaft besser auf eine wahre Welle von Angriffen und Betrugsversuchen brasilianischer - und anderer - Hacker einstellen sollten. Die nachfolgend aufgeführten Hinweise helfen, unangenehme Überraschungen zu vermeiden:

Unerwünschte E-Mails

Während der WM wächst das Aufkommen an Spam-Mails mit Fußball-Bezug. E-Mails versprechen Fans, sie hätten zwei Tickets für das Finalspiel gewonnen, oder verheißen Zugang zu einer Website, auf der Liveübertragungen von Spielen gestreamed werden. Je nach Machart können diese E-Mails durchaus überzeugend wirken - deshalb ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Links in ungewünschten E-Mails führen meist auf Hacking-Websites, die beispielsweise Schadsoftware auf den Rechner von Site-Besuchern laden.

Diese wird dann beispielsweise eingesetzt, um mittels "Keylogging", also dem Aufzeichnen von Tastenanschlägen, persönliche Informationen wie etwa Passwörter zu stehlen. Oder die Schadsoftware lädt weitere Schadprogramme herunter, beispielsweise falsche "Virenscanner", und verwandelt so den betroffenen PC in einen Spamversende-Automaten. Cyberkriminelle nutzen Großereignisse wie die Fußball-WM besonders gerne für derlei E-Mail-Attacken weil sie wissen, dass Fans zu dieser Zeit das Internet vor allem Nutzen, um nach Informationen und Angeboten rund um den World Cup zu suchen.

Online-Shops für günstige WM-Tickets

Wer einen Online-Shop entdeckt, der besonders günstige World-Cup-Tickets anbietet, sollte genau hinsehen: Ist der fragliche Händler wirklich zum Ticket-Verkauf berechtigt? Oder ist der Shop nur eine Fassade, die bereits am nächsten Tag wieder aus dem Netz verschwunden ist - zusammen mit den Kreditkartendaten Aller, die eines der ach-so-günstigen Tickets kaufen wollten? Selbst bei legalen Online-Shops ist Vorsicht keineswegs verkehrt. Schließlich könnte die Shop-Website per SQL-Injection oder einer anderen Art Server-Attacke kompromittiert worden sein.

Legale Websites, die gehackt wurden, führen Besucher nicht immer auf eine Schad-Website weiter. Meist "phishen" sie direkt nach Benutzerinformationen oder versuchen, Schadsoftware wie Trojaner, Bots, Keylogger oder Rootkits zu installieren - Programme, die dazu entwickelt wurden, Computersysteme zu beschädigen und persönliche Informationen zu entwenden. Deshalb ist Misstrauen immer angebracht, wenn Händler Ticket zu Konditionen anbieten, die "zu gut sind um wahr zu sein" - meist sind die Schnäppchen nämlich nichts als Betrug. Dieser Grundsatz gilt übrigens selbst für Händler, die nicht mit eigenen Websites auftreten, sondern auf Marktplatz-Plattformen wie beispielsweise eBay.