Cloud-Security
Ratgeber: mehr Sicherheit für Unternehmensdaten in der Cloud
Nur ein Drittel der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland nutzt derzeit Dienstleistungen aus der Cloud, wie TecChannel kürzlich mit seiner Studie "Cloud Computing im Mittelstand" gezeigt hat. Der Grund: Angst der Unternehmer vor Sicherheitslücken und Datenverlust. Eine Angst, die unbegründet ist, wenn die Geschäftsführer und IT-Leiter bei der Auslagerung ihrer Daten und der Nutzung der Cloud einige Grundregeln beachten.
Die KMU versprechen sich von der Cloud vor allem die schnellere Bereitstellung von IT-Services und deren verbesserte Skalierbarkeit, den ortsunabhängigen Zugriff auf IT-Ressourcen und automatische Updates. Auch dies hat die TecChannel-Studie gezeigt.
Dennoch: So klar sie die Vorteile der Cloud sehen, so skeptisch sind die betreffenden Firmen bei der Frage, mit welchem Risiko diese Benefits verbunden sind. Die Sicherheitsbedenken aufgrund medialer Großereignisse wie der NSA-Affäre sind in Deutschland viel größer als in anderen Industrienationen - und bescheren dem deutschen Mittelstand damit international einen Wettbewerbsnachteil. Das ist paradox, wenn man bedenkt, dass der Datenschutz in Deutschland höchsten Ansprüchen genügt. Planen KMU die Verlagerung von Daten oder Anwendungen in die Cloud, ist aber auch die genaue Prüfung des Dienstleisters - etwa hinsichtlich bestehender Zertifizierungen - wichtige Grundlage für ein entsprechendes Sicherheitsniveau.
- Cloud-Security-Tools
Um die Sicherheit in Cloud-Umgebungen zu kontrollieren und zu überwachen, gibt es etliche Werkzeuge zum Nulltarif, so dass Anwender nicht unbedingt zu kostspieligen Suiten greifen müssen. - Date Leak Prevention: MyDLP und OpenDLP
Um herauszufinden, wo unternehmenskritische Daten lagern und auf welchen Wegen sie im Corporate Network transportiert werden, bieten sich Programme wie "MyDLP" (www.mydlp.com) und "OpenDLP" an. Beides sind Open-Source-Programme für Data Loss Prevention (DLP). Beide Tools verhindern, dass sensible Informationen per E-Mail, als Kopien auf USB-Sticks oder in Form von Ausdrucken das Haus verlassen. - Date Leak Prevention: MyDLP und OpenDLP
Zudem helfen die Programme, den Speicherort sensibler Daten ausfindig zu machen und eine Konsolidierung vorzunehmen. Das etwas komfortabler zu benutzende Programm ist MyDLP. Es führt den Anwender Schritt für Schritt durch den Installations- und Konfigurationsvorgang. Dagegen merkt man OpenDLP seine Vergangenheit in der "Kommandozeilen-Ecke" an. - GRC-Stack der Cloud Security Alliance
Für Checklisten, die unter anderem bei der Auswahl des richtigen Cloud-Service-Providers und der Implementierung von Sicherheitsvorkehrungen in Cloud-Umgebungen helfen, hat die Cloud Security Alliance (CSA) den "GRC Stack" erarbeitet. Die Unterlagen sind ausschließlich in Englisch verfügbar und zudem stark auf Compliance-Vorgaben ausgelegt, die in den USA gelten. Dennoch können sie als Basis für Sicherheits-Checks im Rahmen von Cloud-Computing-Projekten herangezogen werden. - GRC-Stack der Cloud Security Alliance
Ebenfalls von der CSA stammt die "Cloud Controls Matrix" (CCM). Anhand dieser Checkliste können Interessenten die Sicherheitsvorkehrungen eines Cloud-Service-Providers unter die Lupe nehmen. Die Grundlage bilden Sicherheits- und Compliance-Standards wie ISO 27001/27002, ISACA, COBIT, PCI, NIST, Jericho Forum und NERC CIP. Die aktuelle Version 1.3 der CCM vom September 2012 steht auf der Website der Organisation kos-tenlos zum Herunterladen bereit. - Zwei-Faktor-Authentifizierung mit WiKID
Wie bereits angesprochen, spielt die Authentifizierung von Nutzern im Rahmen von Cloud Computing eine zentrale Rolle, auch bei Cloud-Migrationsprojekten. Unternehmen, die noch keine Erfahrung mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung gesammelt haben, können dies mit dem Open-Source-Produkt "WiKID" nachholen. Die Software lässt sich unter anderem einsetzen, um Intranets abzuschotten, deren Nutzer Zugang zu den Ressourcen eines externen Cloud-Computing-Service-Providers haben. - Microsoft Cloud Security Readiness Tool
Kostenlos verfügbar ist auch das "Cloud Security Readiness Tool" von Microsoft. Es soll vor allem kleine und mittelständische Betriebe ansprechen. Der Nutzer muss Fragen beantworten, beispielsweise ob Regeln für den Zugriff auf Daten bestehen, welche Sicherheits-Policies gelten und ob grundlegende Sicherungen wie etwa ein Malware-Schutz und Firewalls oder eine Zutrittskontrolle zum Rechenzentrum vorhanden sind. Die Resultate fasst das Tool inklusive Bewertung und Empfehlungen in einem etwa 60-seitigen Bericht zusammen. - Centrify Cloud Tools
Die amerikanische Firma Centrify hat in Form der "Centrify Cloud Tools" eine Sammlung von Programmen und Scripts zusammengestellt. Mit ihnen können Systemverwalter eine Authentifizierung und Zugriffskontrolle für Linux-Server einrichten, die auf den Plattformen von Cloud-Service-Providern wie Amazon EC2 oder der Cloud-Management-Plattform von Rightscale aufgesetzt wurden. - Spiceworks spürt heimlich genutzte Cloud-Services auf
Ebenfalls gratis erhältlich sind die "Cloud Management Tools" von Spiceworks. Das Unternehmen hat sich auf IT-System-Management-Software spezialisiert. Dementsprechend lassen sich mit den Cloud-Management- Tools On- und Off-Premise-Cloud-Services verwalten. Dies ist auch unter dem Sicherheitsaspekt von Vorteil, denn mit der Software können Administratoren Cloud-Services aufspüren, die einzelne User oder Unternehmensbereiche ohne Wissen der IT-Abteilung verwenden - Stichwort "Rogue Cloud Services". Die Cloud Management Tools enthalten Monitoring-Funktionen, mit denen der Nutzer den Status der Systeme in der Cloud überwachen kann, etwa von Hosted Servern. - VMware- und Hyper-V-Hosts überwachen
Eher am Rande mit Cloud-Security zu tun haben Tools, mit denen sich der Status von Virtual Hosts überwachen lässt. Zwei Anbieter stellen kostenlose Versionen ihrer Monitoring-Werkzeuge zur Verfügung: Veeam mit der "Veeam One Free Edition" ... - VMware- und Hyper-V-Hosts überwachen
und Solarwinds mit "VM Monitor". Beide Tools überwachen den Status der VMware- und Microsoft-Hyper-V-HostSysteme.
Die Cloud gibt es nicht als Standardlösung
Eine gute Lösung ist auf jeden Kunden individuell zugeschnitten. Public, Private oder Hybrid Cloud? In Verbindung mit Managed-Services oder gar komplettes Outsourcing? Der Provider sollte den Kunden beraten können, wo welche Daten am besten aufgehoben sind. Das ist abhängig von der Größe des Unternehmens, der Branche, einer Bewertung und Klassifizierung der Unternehmensdaten und dem Umfang der Services, die benötigt werden. Standardisierte Elemente sind dabei günstig und erprobt, die Kunden sollten aber immer auch Wert auf Flexibilität legen. Der technische Support und die Kapazitäten müssen an den persönlichen Anforderungen gemessen - und abgerechnet - werden, nicht am durchschnittlichen Bedarf. Bei der Nutzung von externen Providern gibt es zudem verschiedene Sicherheitsaspekte:
Der Provider schützt seine Infrastruktur und Software vor Angriffen von außen und sollte eine sichere Verbindung zwischen Kunde und Rechenzentrum bereitstellen. Von den hohen Sicherheitsstandards eines externen Providers kann die IT-Abteilung nur profitieren. Dank neuester Sicherheitssoftware und regelmäßiger Wartung ist die umfassende Datensicherheit meist weitaus besser gewährleistet als im eigenen Rechenzentrum. Welche Personen auf welche Daten zugreifen dürfen, muss im Unternehmen geregelt sein. Auch hier kann und sollte ein professioneller Anbieter helfen, klare Regeln aufzustellen.