Administration in Exchange 2007

Mit Exchange Server 2007 oder Exchange 12.0 wurde im Gegensatz zur letzen Aktualisierung ein großer Versionssprung vollzogen. Dieser wird auch in der Administrationsumgebung sichtbar, die größere Unterschiede zur Vorversion aufweist. Ein kurzer Wegweiser soll den Einstieg erleichtern

Microsoft hat es in den letzten Jahren durch konsequente Weiterentwicklung geschafft, Windows in immer größeren Systemlandschaften zu etablieren. Wo vor nicht allzu langer Zeit noch Großrechner ihren Dienst versahen, finden sich heute zunehmend Windows-basierte Serverfarmen. Die Anforderungen an die Systemadministration haben sich hierdurch entsprechend gewandelt.

War bei Windows NT 4 der dominierende Server noch ein Standard-PC, der die Abteilungsdaten beherbergte, ist es heute eher der Einschub in einem Rechnerschrank ohne eigene Tastatur und Bildschirm im Rechenzentrum eines Großunternehmens. Entsprechend wird es für die kommende Windows Server-Version (Longhorn) wahrscheinlich auch Varianten ohne grafische Benutzeroberfläche geben, die praktisch ausschließlich über das Netzwerk genutzt und verwaltet werden.

Gleichzeitig gewinnt die Administration mittels Kommandozeilenbefehlen wieder mehr an Bedeutung. Und zwar nicht nur als Notlösung für den Server ohne GUI. Grafische Oberflächen werden bei größeren Umgebungen leicht unübersichtlich. Es ist schwer, hier Konzepte zu entwickeln, die die vielfältigen Aufgaben in großen Organisationen übersichtlich anordnen. Zudem werden die Aufgaben so zahlreich, dass die Programme überladen mit Dialogen sind. Die Administration über die Kommandozeile oder über
Skripts ist hier vielfach effektiver. Sie lassen sich zudem besser an die individuellen Gegebenheiten anpassen. Im Grunde greift Microsoft die Konzepte auf, wie sie in Großrechnerumgebungen schon lange Anwendung finden, nutzt aber gleichzeitig die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen.

Die Gesamtarchitektur

Exchange Server 2007 gibt einen ersten Eindruck davon, wie Microsoft sich künftig die Systemadministration vorstellt. Zentrale Komponente dieses Ansatzes ist die neue Kommandozeilenumgebung PowerShell, die auch unter dem Entwicklungsnamen Monad bekannt geworden ist. In ihr werden die notwendigen Funktionen zur Verwaltung eines Softwareprodukts integriert. Diese finden sich als Kommandozeilenbefehle, sogenannte Cmdlets, in der PowerShell wieder.

Gleichzeitig lassen sich die gleichen Befehle auch aus anderen Programmen nutzen. Dies geschieht in einer Weise, als würden diese Anwendungen selbst eine Komandozeilenumgebung öffnen und die entsprechenden Befehle eingeben. Die Administrationsprogramme bilden deshalb nur eine grafische Oberfläche über der Power-Shell, die einen bestimmten Ausschnitt der PowerShell-Funktionen grafisch bedienbar macht.

Die meistgenutzte grafische Oberfläche wird vorerst die bekannte Microsoft Management Console (MMC) in der neuen Version 3.0 bleiben. In diese werden weiterhin Verwaltungskomponenten als Snap-Ins integriert. Im Unterschied zu bisher sollen sich die Snap-Ins ihre Funktionen aber nicht mehr nach Bedarf in den verschiedensten System-APIs, wie WMI oder ADSI, zusammensuchen müssen. Vielmehr werden sie nur noch auf die PowerShell-Funktionen zurückgreifen.

In Exchange Server 2007 ist dieses Konzept konsequent umgesetzt. Dies hat zur Folge, dass alle Funktionen, die über die grafische Umgebung (Exchange Management Console; EMC) zugänglich sind, sich auch über die PowerShell-basierte Kommandozeile namens Exchange Management Shell (EMS) ausführen lassen. Als kleine Lernhilfe zeigt die EMC dem Administrator die entsprechenden Kommandozeilenbefehle bei verschiedenen Gelegenheiten in der grafischen Oberfläche an.

Neben der Administrationskonsole greifen auch die Installationsroutinen nur noch über die PowerShell auf die Umgebung zu. Der Folge hiervon ist, dass alle Systemmeldungen letztlich aus einer Quelle stammen. Dies kann vorteilhaft sein, weil alle Meldungen einheitlich sind, egal in welchem Zusammenhang sie auftreten. Allerdings setzt es voraus, dass die Meldungen von sehr guter Qualität sind. Eine missverständliche Meldung lässt sich auf diese Weise nicht mehr mit Fehlern aus anderen Quellen vergleichen, um eine mögliche Fehlerursache zu identifizieren.