Kostenlose, leistungsstarke Servervirtualisierung

Citrix XenServer 6.5 im ersten Test

Mit XenServer 6.5, Codename "Creedence", stellt Citrix die neue, verbesserte Version seiner Virtualisierungsumgebung vor. Welche Neuerungen XenServer mitbringt und wie sich die Virtualisierungslösung installieren und verwalten lässt, zeigt unser Test.

Wie bereits der Vorgänger Citrix XenServer 6.2, steht die Virtualisierungslösung als kostenlose Open-Source-Anwendung zur Verfügung. Allerdings gibt es sie auch als kostenpflichtige Version, mit erweitertem Support und mehr Sicherheits-Patches. Die maßgeblichen Neuerungen fließen jedoch vor allem in die kostenpflichtigen Enterprise-Version ein; die kostenlosen Versionen erhalten einige Updates erst später.

Für viele Administratoren virtueller Linux-Umgebungen ist die Integration von Hypervisor 4.4 in Citrix XenServer 6.5 das wichtigste neue Feature. Denn es unterstützt Paravirtualisierung, auf die wir nachfolgend ebenfalls eingehen wollen. Von dieser Technik profitiert auch die kostenlose Version.

Neuerungen in Citrix XenServer 6.5

In der neuen Version hat Citrix vor allem die Leistung deutlich verbessert. Außerdem basiert das komplette System auf 64-Bit-Technologie. Diese Technik fließt auch in die kostenlosen Versionen ein. Durch die Verwendung des Linux-Kernels 3.1.0 erkennt Citrix XenServer 6.5 jetzt wesentlich mehr Hardware, vor allem Hardware-RAID-Systeme verschiedener Serverhersteller. Dazu kommt, dass die neue Version nun den aktuellen Citrix Xen Hypervisor 4.4 unterstützt. Dieser läuft stabiler und schneller als in der Vorgängerversionen in 6.2. Allein diese Vorteile rechtfertigen schon eine Aktualisierung, wenn Sie noch auf einer älteren Version arbeite. Betreiben Sie eine Virtualisierungsumgebung auf Basis von VMware oder Microsoft Hyper-V, sind die Vorteile eher zu vernachlässigen. Im Vergleich zu diesen Lösungen sticht allerdings die bessere Paravirtualisierung hervor.

Die aktuelle Version unterstützt außerdem NVidia GRID vGPU. Damit lassen sich Funktionen von Grafikkarten direkt in den virtuellen Maschinen (VMs) nutzen. Das soll hauptsächlich bei Virtual-Desktop-Infrastrukturen (VDI) deutliche Leistungssteigerungen mit sich bringen. Neben dieser Neuerung gibt es haufenweise Verbesserungen unter der Haube von Citrix XenServer. Diese sollen vor allem ermöglichen, dass pro Host mehr VMs betrieben werden können, die wiederum deutlich leistungsstärker zur Verfügung stehen als in den Vorgängerversionen. Zusätzlich hat Citrix die Liste der unterstützten Betriebssysteme erweitert.

Citrix XenServer 6.5 unterstützt darüber hinaus Intels Trusted Execution Technology (Intel TXT). Diese Technologie kann die Hardware des Servers vor Angriffen auf den Hypervisor, das Bios oder andere Bereiche schützen. Neu sind ferner Möglichkeiten, die Verwendung von speziellen Workloads auf geografische Regionen zu beschränken.

Experimental Support for ParaVirtualization Hardware (PVH) Mode

Eine der Neuerungen des Hypervisor 4.4 in Citrix XenServer 6.5 ist die Unterstützung von paravirtualisierter Hardware. Bei der Paravirtualisierung wird der Kernel des Betriebssystems der VM so angepasst, dass er direkt mit der Hardware des Hosts kommunizieren kann.

Die VM weiß also, dass sie eine VM ist, und muss nicht nur mit virtueller oder emulierter Hardware arbeiten, sondern kann auch direkt auf optimierte Hardware zugreifen. Das beschleunigt und stabilisiert virtuelle Computer deutlich. XenServer kann die Hardware des Hosts also aufteilen. Die Vorteile lassen sich allerdings nur auf Linux-VMs effizient nutzen, Microsoft-Server profitieren von dieser Technik nicht. XenServer kann bei Windows-Varianten aber die Hardware-Virtualisierungstechnologien Intel VT oder AMD-V nutzen.