Kernel Virtual Machine unter Linux

Workshop: KVM-Virtualisierung für Ubuntu

Kernel Virtual Machine (KVM) ist ein verhältnismäßig neues Virtualisierungsystem für Linux. KVM wird vorwiegend zur Server-Virtualisierung eingesetzt. Wir zeigen am Beispiel von Ubuntu Linux, wie Sie mit KVM virtuelle Maschinen unter Linux einrichten und verwalten.

Seinen größten Unterstützer findet KVM in Red Hat. Dessen Distribution Red Hat Enterprise Linux setzt seit Version 6 bei der Virtualisierung voll auf KVM, das damit Xen ablöst. Daneben bietet Red Hat auch spezielle Virtualisierungssysteme an und begibt sich so mit KVM in direkter Konkurrenz zu VMware. Es muss aber durchaus nicht Red Hat Enterprise Linux sein: Nahezu jede gängige Linux-Distribution ist geeignet, um KVM auszuprobieren und kennenzulernen. Als Basis für diesen Workshop dient Ubuntu 12.04 LTS.

KVM installieren unter Ubuntu Linux

Um KVM und die dazugehörenden Administrationswerkzeuge und -bibliotheken zu installieren, führen Sie unter Ubuntu die folgenden Kommandos aus:

apt-get install qem-kvm libvirt-bin virt-manageradduser <loginname> libvirtd

Das adduser-Kommando fügt den angegebenen Benutzer zur libvirtd-Gruppe hinzu. Das ist notwendig, damit die KVM-Werkzeuge ohne root-Rechte ausgeführt werden können. Damit die Änderung wirksam wird, müssen Sie sich aus- und neu einloggen.

Zuletzt überprüfen Sie mit dem Kommando kvm-ok, ob Ihre CPU die für KVM erforderlichen Virtualisierungsfunktionen enthält. Das Ergebnis muss so aussehen:

kvm-okINFO: /dev/kvm existsKVM acceleration can be used

Wenn Ihr Rechner mit einer CPU ohne Virtualisierungsfunktionen ausgestattet ist, können Sie die Virtualisierungsfunktionen dennoch testen. Die Virtualisierung erfolgt dann durch QEMU statt durch KVM. Die virtuellen Maschinen laufen dann allerdings um den Faktor vier bis fünf langsamer.

Der Virtual Machine Manager

Virtual Machine Manager: Der Screenshot zeit drei gleichzeitig laufende virtuelle Maschinen mit KVM.
Virtual Machine Manager: Der Screenshot zeit drei gleichzeitig laufende virtuelle Maschinen mit KVM.
Foto: Michael Kofler

Wie jedes "richtige" Unix/Linux-Werkzeug kann KVM vollständig durch Kommandos im Terminal gesteuert werden. Für den Virtualisierungseinstieg ist es aber zweckmäßiger, den Virtual Machine Manager einzusetzen. Diese grafische Benutzeroberfläche hat gewisse Ähnlichkeiten zu VMware Workstation oder VirtualBox, ist aber zugegebenerweise nicht ganz so intuitiv zu bedienen.

Nach dem ersten Start zeigt der Virtual Machine Manager lediglich den Eintrag localhost (QEMU) an. Das bedeutet, dass eine Verbindung zum libvirt-Dämon auf dem lokalen Rechner hergestellt werden konnte. Dieses Programm ist für die Ausführung der virtuellen Maschinen verantwortlich. Der Virtual Machine Manager dient also genau genommen nur zur Steuerung dieses Programms.

Mit dem Virtual Machine Manager können Sie auch einen KVM-Host im Netzwerk steuern. Dazu führen Sie Datei|Verbindung hinzufügen aus und geben im Verbindungsdialog den Hostnamen des KVM-Hosts sowie den Loginnamen an. Die Verbindung erfolgt via Secure Shell (SSH).