Linux-Tipp

Bandbreitenbegrenzung - Traffic Shaping mit trickle

Anwendungen, die auf das Internet oder Netzwerk zugreifen, nutzen meist die zur Verfügung stehende Bandbreite voll aus. Allerdings wäre es manchmal praktisch, bei bestimmten Programmen nur eine limitierte Bandbreite zuzulassen. Unter Linux hilft hier trickle.

Lösung: Das Tool trickle ist ein kleiner Helfer, mit dem sich die Netzwerk-Bandbreite limitieren lässt. Um es aufzurufen, müssen Sie kein Administrator sein. Sie limitieren damit die Netzwerk-Bandbreite einzelner Programme unter Linux. Die Syntax ist eigentlich ganz einfach: trickle -d 50 -u 10 <Programm>

Die Schalter d und u stehen für Download- und Upload-Beschränkungen. Also im oberen Fall wären die Grenzen 50 kbit/s Herunterladen und 10 kbit/s Hochlanden. Leider funktioniert trickle nicht mit allen Programmen, die Netzwerk-Dienste beanspruchen. Lediglich Software, die dynamische Bibliotheken (glibc) benutzen, können Sie damit einschränken. Ob ein Programm glibc benutzt, finden Sie mit ldd heraus. Zum Beispiel ldd /usr/bin/filezilla | grep libc.so würde Ihnen verraten, dass trickle mit FileZilla funktioniert.

Synaptic: Mit nur einem Klick ist trickle installiert
Synaptic: Mit nur einem Klick ist trickle installiert

trickle bringt auch einen Daemon mit sich. Sollten Sie das Programm als Benutzer aufrufen, prüft die Software, ob der Daemon läuft. In der Datei /etc/trickle.conf können Sie globale Restriktionen erstellen. Hier konfigurieren Sie nicht einzelne Programme, sondern erstellen entsprechende Parameter für die Netzwerk-Dienste, wie zum Beispiel www oder ssh.

Funktioniert: FileZilla lässt sich mit trickle betreiben.
Funktioniert: FileZilla lässt sich mit trickle betreiben.

Der Daemon kennt die Schalter d und u ebenfalls und reguliert alle laufenden trickle-Prozesse. Für die Konfigurations-Datei und den sich darin befindlichen Parameter Priority ist zu vermerken: Eine kleine Zahl entspricht hoher Priorität und eine große Zahl muss sich hinten anstellen, wenn die Bandbreite von einem wichtigeren Prozess gebraucht wird.

Das Programm trickle liegt normalerweise in den entsprechenden Repositories. Die mitgelieferte Konfigurations-Datei enthält Beispiele, wie Sie den Daemon einstellen können. Wie unter Linux üblich, gibt es auch für trickle und trickled Konsolen-Handbücher: man trickle oder man trickled.

Das Helferlein trickle ist sich kein Programm, das man täglich braucht. Aber manchmal ist es sicher wertvoll zu wissen, dass es trickle gibt. Ein Tool für den Hinterkopf.

Produkte: trickle befindet sich in den Repositories vieler Linux-Distributionen. (cvi)