Neue CPU-Generation macht Server effizienter

Exklusiv: Intel Xeon E5-2600 v2 im ersten Test

Intel bietet mit dem Xeon E5-2600 v2 seine neue Generation von Server-Prozessoren an. Wer überlegt, seine drei bis fünf Jahre alten Rack-Server auszutauschen, bekommt die zwei- bis dreifache Rechenleistung und Energieeffizienz. Das belegt ein erster exklusiver Test der TecChannel-Redaktion.

Klassische Rack-Server im 1U- und 2U-Format sind mit Abstand die beliebtesten Rechner in Serverräumen und Rechenzentren mit 19-Zoll-Schränken. Die Einschub-Server mit zwei Prozessoren zeichnen sich vor allem durch ihr gutes Preis-/Leistungsverhältnis aus. Entsprechend setzen sowohl kleine und mittelständische Firmen als auch Großunternehmen diese Systeme gerne ein. Die Einsatzgebiete erstrecken sich über fast alle typischen Workloads eines Unternehmens - von der Virtualisierung über Webhosting hin zu Datenbank-Anwendungen und Big-Data-Analysen.

Im Segment der Rack-Server mit zwei CPUs agiert Intel mit seinen Xeon-Prozessoren der Serien 5500, 5600 und E5-2600 seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Jetzt bietet der Hersteller mit dem Xeon E5-2600 v2 seine neue Generation von CPUs für 2-Sockel-Server an. Doch was bringt IT-Verantwortlichen ein Wechsel auf die aktuelle Technologie, wenn die bereits erwähnten Vorgänger im Einsatz sind?

Typischerweise erfolgt der Austausch von Servern alle drei bis eher fünf Jahre. In dieses Alter fallen überwiegend Server mit Intels Xeon 5500 und Xeon 5600 sowie Systeme auf Basis von AMDs Opteron 2400 und 6100. Erfolgt ein Wechsel auf einen Rack-Server mit dem neuen Xeon E5-2697 v2, so steigt die Rechenleistung fast durchgehend um den Faktor 2 bis 3. Die Energieeffizienz - also die Performance pro Watt - erhöht sich sogar um mehr als das Dreifache.

Produktportfolio: Der neue Xeon E5-2600 v2 ist Intels Universal-Prozessor für das Rechenzentrum. Intel will hier einen Mix aus Performance und geringer Energieaufnahme bieten.
Produktportfolio: Der neue Xeon E5-2600 v2 ist Intels Universal-Prozessor für das Rechenzentrum. Intel will hier einen Mix aus Performance und geringer Energieaufnahme bieten.
Foto: Intel

Neben den Leistungssteigerungen bieten die modernen Systeme auf Basis des Xeon E5-2600 v2 - oder auch mit dem aktuellen Konkurrenten Opteron 6300 - auch mehr Features und Möglichkeiten. Beispielsweise können die neuen CPUs eine höhere Anzahl von DIMMs ansteuern. Zusammen mit der gesteigerten Performance lassen sich somit deutlich mehr virtuelle Maschinen auf einem Server betreiben. Neue Befehlssätze wie AES erhöhen die Verschlüsselungsgeschwindigkeit nochmals um etliche Faktoren.

Der neue Xeon E5-2600 v2 ist kompatibel zu Systemen mit dem Vorgänger der Serie Xeon E5-2600. Weder der Steckplatz noch die Anforderungen an die Kühlung haben sich geändert. Nach einem Update der Firmware im Server rennt die neue Generation in vorhandenen Servern mit dem sogenannten Sockel LGA2011. Doch der Austausch von Prozessoren im Server erfolgt nur in wenigen Fällen, wie Jonas Rahe, Leiter Architektur Data Center bei Cisco, im Gespräch mit TecChannel erläutert. Vor allem die damit unvermeidlichen "Downtimes" der Server können sich nur die wenigsten Unternehmen leisten.

Wer dies dennoch vorhat, der bekommt beispielsweise mit dem neuen Topmodell Xeon E5-2697 v2 im Vergleich zum Vorgänger Xeon E5-2690 eine rund 30 Prozent höhere Performance. Auch die Energieeffizienz nimmt um diese Größenordnung zu. Zieht man den Vergleich mit der aktuellen Konkurrenz von AMD, so rechnet ein 2-Sockel-Server mit Xeon E5-2697 v2 sogar rund 70 bis knapp 100 Prozent schneller als ein Opteron 6380. Die Performance pro Watt ist doppelt so hoch.

Zusammenfassung der Testergebnisse

Im Servereinsatz kommen oft Anwendungen mit massivem Speicherbedarf zum Einsatz; hohe Speicherbandbreiten sind hier von Vorteil. Sowohl die Xeon E5-2600 und E5-2600 v2 als auch AMDs Opteron 6200/6300 verfügen über vier DDR3-Channels, so dass es hier ähnliche "Plattformvoraussetzungen" gibt. Durch seine zusätzlichen Kerne und den größeren L3-Cache zieht der neue Xeon E5-2697 v2 seinem 2690er Vorgänger in puncto Rechenleistung um rund 30 Prozent davon. Im Vergleich zum Opteron 6380 sind es sogar mehr als 75 Prozent.

Die pure Performance ist bei Servern jedoch nur noch die halbe Miete, immer wichtiger wird die Energieeffizienz. Und hier trumpft der neue Xeon E5-2600 v2 mit seiner 22-nm-Technologie richtig auf. Die bereits sehr effiziente Socket-R-Plattform mit den Xeon-E5-2690-CPUs wird durch die 2697er v2-Modelle nochmals rund 38 Prozent besser. Im Vergleich zu einer Xeon-X5570-Plattform aus dem Jahr 2009 steigt die Energieeffizienz sogar fast um das Vierfache. Gegenüber AMDs aktuellen Opteron 6380 bietet das Xeon-E5-2697-v2-System die doppelte Energieeffizienz. Übrigens: Mit DDR3-1866 lässt sich beim neuen Xeon E5-2697 v2 zwar je nach Anwendung zirka drei bis fünf Prozent mehr Performance herauskitzeln, die Effizienz steigt aber nicht. Der höhere Energiebedarf gegenüber der DDR3-1600-Taktung frisst den Vorteil der besseren Rechenleistung wieder auf. So kommt der Xeon E5-2697 v2 innerhalb der Messtoleranz auf die identische Energieeffizienz.

Fazit: Neuer Xeon konkurrenzlos

Intel legt mit der neuen Xeon-E5-2600-v2-Serie für Server-CPUs mit zwei Sockeln die Messlatte nochmals höher. Das Topmodell Xeon E5-2697 v2 mit 12-Core-Technologie enteilt der Konkurrenz von AMD sowohl in der Performance als auch Energieeffizienz. Beim Vergleich der leistungsstärksten Varianten sollte man jedoch berücksichtigen, dass die Xeons auch rund doppelt bis dreifach so teuer sind als die AMD-Pendants. Doch selbst ein auf ähnlichem Preisniveau liegender Xeon E5-2650L v2 bietet immer noch eine 74 Prozent höhere Effizienz als ein Opteron 6380.

AMD kann - wie so oft in den letzten Jahren - einzig über die günstigeren Preise für die Prozessoren und die Plattform noch punkten.

Für Insider: Details und Analyse

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Details und Features zu Intels neuer CPU-Serie Xeon E5-2600 v2. Außerdem analysieren wir die Performance und Energieeffizienz der neuen CPUs. Für den Test standen uns das neue Topmodell Xeon E5-2697 v2 mit 12-Core-Technologie sowie die Stromsparvariante Xeon E5-2650L mit zehn Kernen zur Verfügung. Als Vergleich dienen die vorherigen Generationen Xeon 5500, 5600 und E5-2600. Bei AMDs Opterons müssen die Serien 6100, 6200 und 6300 antreten.