IT-Virtualisierung und Cloud Computing

Server - Neue Technologien und Trends 2012

Was erwartet die Administratoren in den IT-Abteilungen im Jahr 2012? Antworten geben Serverexperten von Acer, Dell, Fujitsu, HP, IBM und Oracle. Kernthemen bleiben Cloud Computing und die übergreifende Virtualisierung von Server-, Netzwerk-, Storage- und Client-Systemen.

Den Analysten von IDC zufolge soll 2012 für die Hersteller von x86-Servern ein gutes Jahr werden. So prognostizieren die Experten ein Wachstum von bis zu 15 Prozent. Zurückzuführen sind diese Erwartungen auf das Erstarken von Technologien wie Cloud und Virtualisierung sowie VDI in den Unternehmen.

Der steigende Kostendruck in den IT-Abteilungen zwingt die IT-Verantwortlichen zur Konsolidierung ihrer Serverinfrastruktur. Gleichzeitig müssen die IT-Verantwortlichen die Technologien Cloud-Services und Virtualisierung in ihrem Konzept berücksichtigen. So lautet das Ziel, alte Server durch aktuelle Systeme zu ersetzen, die mit hoher Performance sowie energieeffizienter Technologie arbeiten und leicht zu verwalten sind. Darüber hinaus müssen diese Server flexibel einsetzbar und hochskalierbar sein.

Der Wandel im Bereich Serverhardware wird hauptsächlich durch den Einsatz von Virtualisierungs- und Cloud-Technologien begünstigt. Dieser Trend bedingt aber, dass die Anforderungen an die Ausfallsicherheit und das Management der Systeme entsprechend ausgelegt sind - das müssen die IT-Verantwortlichen bei ihrer Planung berücksichtigen.

Wie sich der Serverbereich im Jahr 2012 unter anderem in Bezug auf diese Themen entwickelt, erläutern folgende Experten:

  • Dirk Weltermann, Produktmanager Server- und Storage Systeme, Acer

  • Peter Dümig, Field Product Manager Enterprise Solutions PLE, Dell

  • Sascha Denz, Business Developer PRIMERGY Rack- und Tower-Server, Fujitsu

Detaillierte Performance-Daten und technische Informationen zu aktuellen Intel-Server-Systemen bietet der Artikel Die schnellsten Prozessoren im Benchmark-Vergleich. Wichtige Tipps, worauf Sie beim Kauf eines Servers achten müssen, erhalten Sie in unseren Beiträgen Kaufberatung: der richtige Blade-Server, Kaufberatung: der richtige Rack-Server und Kaufberatung: der richtige Tower-Server.

Serverlandschaft im Umbruch?

Laut den Marktforschern von IDC wird der Markt für x86-Server 2012 weiter wachsen. Auch das Segment der Blade-Systeme soll sich gut entwickeln. Wir haben die Serverexperten gefragt, wie sie die langfristige Entwicklung und Veränderung des Serverbereichs in Bezug auf Tower-, Rack- und Blade-Server sehen.

Dirk Weltermann, Acer: "Generell geht der Trend zu kompakteren und energieeffizienteren Rack-, Blade- und Multi-Node-Servern, die dann Services aus dedizierten Rechenzentren anbieten."

Peter Dümig, Dell: "Nach meiner Einschätzung wird es hier keine dramatischen Veränderungen geben. Der Trend hin zu Rack- und Blade-Servern beziehungsweise Cloud-optimierten Servern (in der IDC-Nomenklatur "Hyperscale") wird weitergehen, wobei wir auch eine leichte Verschiebung von Zwei-Sockel hin zu Ein-Sockel-Systemen sehen. Durch die kontinuierlichen Leistungssteigerungen sind Ein-Sockel-Server für viele Einsatzbereiche ausreichend, und sie verfügen auch über die allgemein geforderten Funktionalitäten wie Management-Tools oder Redundanzen.

Cloud Computing gewinnt 2012 an Bedeutung, da es Kostensenkung, Effizienzsteigerung und Erhöhung der Flexibilität verspricht. Das gilt sowohl für kleine Firmen, die die Kostenvorteile einer On-Demand-Nutzung von IT-Infrastruktur und/oder Applikationen nutzen möchten, als auch für große Unternehmen, die mit einer Kombination aus eigenen Rechenzentren und Dienstleistern ihre eigene Cloud gestalten möchten."

Peter Dümig, Dell: " Cloud Computing gewinnt 2012 an Bedeutung, da es Kostensenkung, Effizienzsteigerung und Erhöhung der Flexibilität verspricht."
Peter Dümig, Dell: " Cloud Computing gewinnt 2012 an Bedeutung, da es Kostensenkung, Effizienzsteigerung und Erhöhung der Flexibilität verspricht."
Foto: Dell

Sascha Denz, Fujitsu: "Aus Sicht von Fujitsu setzen Anwender künftig verstärkt auf Blade-Server und Rack-Mount-Systeme. Der Anteil der Tower-Server-Systeme nimmt dagegen ab. Ein Grund dafür ist, dass Unternehmen ihre Rechenzentren konsolidieren wollen. Blade-Server bieten eine höhere Leistungsdichte als Tower-Systeme. Zudem setzen Anwender verstärkt auf Server der gehobenen Leistungsklassen. Sie erlauben es, mehr und größere Virtual Machines auf einem System zu betreiben.

Speziell kleine und mittelständische Unternehmen werden zudem verstärkt Rechenleistung aus der Cloud beziehen, Stichwort Infrastructure.as.a.Service (IaaS). Das hat den Vorteil, dass die hauseigene IT-Abteilung keine zusätzlichen Server anschaffen und unterhalten muss. Angebote wie die IaaS-Dienste von Fujitsu erlauben es dem Anwender, in hochsicheren Rechenzentren virtuelle Rechenzentrumsumgebungen einzurichten, die er nach Bedarf konfigurieren, nutzen und skalieren kann."

Markus Herber, HP: "2011 haben sich Rack-, Tower- und Blade-Server recht konstant entwickelt. Dabei haben wir einen leichten Trend in Richtung Blade-Server gesehen. Diese Entwicklung wird sich auch 2012 fortsetzen. Das liegt unter anderem daran, dass Unternehmen ihre IT-Infrastruktur konsolidieren und zentralisieren wollen. Genau dafür eignen sich Blade-Server dank ihrer Modularität und der einfachen Verwaltung. Am stärksten hat sich jedoch der Formfaktor Hyperscale entwickelt. Hier erwarten wir für die nächsten Jahre eine weiter positive Entwicklung, gestützt auch durch die von uns vorangetriebenen Entwicklungen beispielsweise durch das Project Moonshot. Dabei nutzen wir Niedrigenergie-Prozessoren wie sie heute in Handys und Smartphones eingesetzt werden. Solche Server brauchen fast 90 Prozent weniger Energie als heutige Server und nur ein Zehntel des Platzes. Im Hinblick auf Cloud-Betriebsmodelle wird die Konvergenz der Server-, Speicher- und Netzwerksysteme, der Managementsoftware und der Applikationen eine immer größere Rolle spielen. Denn nur mit solchen konvergenten Infrastrukturen lassen sich die Nutzenversprechen des Cloud Computings wie Schnelligkeit und Flexibilität einlösen. Dabei werden zunehmend auch externe Cloud-Quellen über sogenannte Bursting-Mechanismen mit der hauseigenen Infrastruktur verknüpft, um Lastspitzen abzufedern."

Jörg Dehnen, IBM: "Cloud-Angebote sind zurzeit das beherrschende Thema im Servermarkt. Die Wolke basiert auf Blade-Center-, Highend- und High-Volume-Rack-Servern und nimmt daher auf das alles Einfluss. Auch der x86er-Markt ist davon betroffen, hier sind laut Gartner die weltweiten Einnahmen im dritten Quartal 2011 auf 9,3 Prozent gestiegen. Private Clouds werden für Unternehmen in Deutschland ebenfalls zunehmend interessant. Die dafür notwendige Infrastruktur wird vor allem mit Blade- und Rack-optimierten Systemen oder voll integrierten Lösungen (Appliances) abgebildet, daher ist hier ein Wachstum zu erwarten.

Einen Rückgang der Marktanteile werden wir hingegen künftig bei Tower-Systemen beobachten können."

Rolf Kersten, Oracle: "Der Trend geht zu Konsolidierung, Virtualisierung und Cloud Computing. Aus diesem Grund erwarten wir auch weiterhin die Migration weg von dezentralen Tower-Servern hin zu zentral verwalteten Grids von Rack- und Blade Servern."