Netzwerkanwendungen, Teil 2

RDP: Nur die Geschwindigkeit zählt

RTP ist optimiert für die schnelle Übertragung. Das Protokoll enthält keinerlei Elemente zum Umgang mit verlorenen Paketen oder etwa zur Überlastkontrolle. Allerdings ist es durchaus wünschenswert, dass der Empfänger über den aktuellen Zustand der Verbindung informiert wird. Beispielsweise könnte ein Sender bei einem Bandbreitenengpass zu einer Kodierung mit niedriger Datenrate wechseln.

Zur Überwachung und Steuerung einer RTP-Sitzung dient das Protokoll RTP Control Protocol (RTCP). Eine RTP-Sitzung besteht aus einem RTP- und einem RTCP-Kanal. Für eine Sitzung wird für RTP eine gerade Portnummer und für RTCP die darauf folgende ungerade Portnummer vergeben. Über RTCP tauschen die Kommunikationspartner parallel zu RTP Pakete aus. Dabei kommen in der Regel ebenfalls UDP-Pakete zum Einsatz. Diese Pakete beinhalten Sende- oder Empfangsberichte mit Übertragungsstatistiken. Die Statusberichte tauschen die Partner in periodischen Abständen aus.

Informationen über den Sender werden mit Quellenbeschreibungspaketen übermittelt. Als Kennung dient der so genannte kanonische Name (CNAME). Das übliche Format dafür ist user@host. Die Quellenbeschreibungspakete enthalten die Zuordnung zwischen SSRC und CNAME. Mit dieser Information kann der Empfänger die Daten dem Absender zuordnen. Damit kann er auch mehrere Quellen (etwa Audio, Video, Grafik) von einem gemeinsamen Sender unterscheiden.

Schließlich bietet RTCP die Möglichkeit, ergänzende Informationen parallel zu dem Datenstrom über RTP zu senden. Ein Beispiel hierzu sind Untertitel für einen Video-Strom. Trotz all dieser Funktionen streben beide Kommunikationspartner an, den Verkehr über RTCP auf etwa fünf Prozent des Datenaufkommens für den RTP-Verkehr zu beschränken.