Neue Netzwerke für Virtualisierung und Cloud

Fabric-Architektur ersetzt herkömmliche Netzwerkstrukturen

Technologien wie Cloud Computing und Virtualisierung erfordern ein Umdenken in Bezug auf herkömmliche Netzwerkstrukturen: Sie können die neuen Anforderungen in Bezug auf Bandbreite und Performance nicht mehr erfüllen. Die Lösung aller Probleme soll die Fabric-Netzwerkstruktur bringen.

Egal ob VoIP, Unified Communications oder Konvergenz - an der Art und Weise, Netzwerke zu bauen, änderte sich in den vergangenen Jahren wenig. Sie waren hierarchisch, geswitcht und schlossen immer mehr den Layer 3 ein. Fehlte einmal die Bandbreite, wurde auf den nächsten Ethernet-Standard aufgerüstet. Mit Techniken wie Quality of Service (QoS), VLAN und Spanning Tree oder Erweiterungen wie Link Aggregation wurden die Handicaps klassischer Ethernet-Strukturen umschifft.

Das ist eine Strategie, die, wie sich nun herauskristallisiert, im Zeitalter von Cloud Computing und Virtualisierung nicht mehr greift. Wenn Tausende von virtuellen Maschinen und Ports in Sekundenbruchteilen umzukonfigurieren sind, funktionieren die klassischen Ethernet-Management-Strukturen nicht mehr. Sie sind schlicht zu unflexibel, um die angestrebte Automatisierung im Rechenzentrum oder in der Cloud zu erreichen.

Achtung: Mit Cloud-Computing und Virtualisierung werden flache Netzwerkstrukturen gefordert.
Achtung: Mit Cloud-Computing und Virtualisierung werden flache Netzwerkstrukturen gefordert.
Foto: Juniper

Als Ausweg aus diesem Dilemma propagieren die Netzwerk-Player mittlerweile die Idee der Ethernet Fabric, wobei auch häufig herstellerspezifische Bezeichnungen wie OneFabric, Openflow, OpenFabric, FlexFab oder Q Fabric verwendet werden.

Flexibler und effizienter

Angesichts der noch jungen Technik hat sich noch keine allgemeingültige Definition durchgesetzt. Vereinfacht ausgedrückt geht es im Fabric-Gedanken darum, den Datendurchsatz in Ethernet-Infrastrukturen effizient zu steigern und gleichzeitig die Komplexität des Managements zu reduzieren sowie die Flexibilität zu erhöhen. Oder, wie es Frank Koelmel, Director bei Brocade, formuliert: "Man versucht mit der Fabric, den Blockgedanken der Speichernetze aufzunehmen und zu flacheren Strukturen zu kommen."

Dementsprechend setzt eine Fabric auf der Ebene zwei an und versucht, die Layer-3-Ebene nicht für Steuerungsfunktionen einzubeziehen. Allerdings sollen aber die Applikationen auf den höheren Netzebenen - hierzu ist auch eine virtuelle Maschine zu zählen - selbststeuernd in die Netzkonfiguration eingreifen können und so zur gewünschten Automatisierung beitragen.

Oder anders formuliert: Eine Fabric führt zur Trennung zwischen Datennetz und Steuerung. Im Gegensatz zur ursprünglichen Fabric-Idee im Speichernetz soll die Ethernet Fabric bis in den Edge-Bereich des Netzes reichen und so eine End-to-End-Kontrolle aller Netzkomponenten erreichen. Ziel ist auch die Ablösung von Ethernet-Techniken wie dem Spanning Tree, die sich immer mehr als Performance-Bremsen entpuppen.